Das Wichtigste in Kürze
- Die Sanierung eines alten Hauses ist teuer. Experten rechnen im Schnitt mit ca. 1.600 € pro qm für die Sanierung eines Gebäudes hin zu einem guten energetischen Zustand.
- Der ursprüngliche Zustand des alten Hauses spielt bei der Sanierung eine große Rolle – sowohl bei der Planung der notwendigen Arbeiten als auch bei den entstehenden Kosten.
- Es gibt mehrere staatliche Förderprogramme, die Sie bei der energetischen Sanierung eines Gebäudes mit Krediten und Zuschüssen unterstützen.
- Was bedeutet Sanierung?
- Kosten einer Haussanierung pro Quadratmeter
- Sanierungspflichten bei der Haussanierung
- 7 Tipps: Wie kann ich beim Sanieren sparen?
- Experten-Interview: günstig und effizient sanieren
- Förderungen für eine Altbausanierung
- Schritt für Schritt: So sanieren Sie Ihr Haus
- Vor- und Nachteile einer Altbausanierung
- Fazit: So gelingt die Altbausanierung
- Altes Haus sanieren: Häufige Fragen
Was bedeutet Sanierung?
Unter einer Haussanierung versteht man die Beseitigung grundlegender Schäden und Mängel eines Gebäudes, sodass Sie dessen ursprüngliche Qualität wiederherstellen. Je nach Umfang der Sanierungsmaßnahmen handelt es sich um eine Teilsanierung oder eine Kernsanierung.
Mit dem Begriff Kernsanierung ist die Komplettsanierung eines Hauses gemeint. Das heißt: Alle wesentlichen Bauteile werden erneuert, darunter das Dach, die Fassade, Fenster und Türen sowie das Heizsystem. Auf dem Immobilienmarkt bedeutet „kernsaniert“, dass sich die Immobilie in einem sanierten zeitgemäßen Zustand befindet. Parameter sind etwa eine verbesserte Energieeffizienz, reduzierte Heizkosten und allgemein eine höhere Lebensqualität.
Eine energetische Sanierung ist dagegen streng genommen eine Modernisierung, bei der Sie Ihre Immobilie auf den neuesten Stand bringen, um Energiekosten pro qm zu sparen.
Haus sanieren, renovieren oder modernisieren – was ist der Unterschied?
Im Alltag werden die Begriffe Sanierung, Modernisierung und Renovierung oft synonym verwendet. Doch es gibt Unterschiede, die wichtig werden können, wenn Sie eine Finanzierung für die Haussanierung suchen. Mit der folgenden Tabelle erklären wir Ihnen, was unter Haus sanieren, modernisieren und renovieren jeweils zu verstehen ist.
Die Unterschiede zwischen Sanierung, Modernisierung und Renovierung
Begriff | Erklärung | Tätigkeiten |
---|---|---|
Haus sanieren | große Mängel und Schäden am Haus und an der Bausubstanz beheben, Instandsetzung | z. B. Dach neu decken oder reparieren, Keller trockenlegen, Asbestbeseitigung, Fensteraustausch |
Haus modernisieren | Haus auf zeitgemäßen Stand bringen, Erneuerung der Ausstattung, Wertsteigerung, Instandhaltung | z. B. neue Küche einbauen, Dämmung erhöhen, Altbau energetisch sanieren |
Haus renovieren | optische Verschönerung und Verbesserung, Beseitigung kleiner Mängel | z. B. Tapezieren, Wände streichen, Bodenbelag erneuern, Fenster und Türen lackieren |
Die Tabelle zeigt: Eine Haussanierung lässt sich nicht immer trennscharf von einer Modernisierung abgrenzen. Es gibt Maßnahmen, die sowohl zum einen als auch zum anderen Bereich gezählt werden, etwa der Einbau einer neuen Heizung. Sowohl Sanierungs- als auch Modernisierungsmaßnahmen erhöhen den Wohnkomfort und damit auch den Wert Ihrer Immobilie. Lediglich als Verschönerungsmaßnahme zählt es dagegen, ein Haus zu renovieren.
Was kostet eine Haussanierung – alle Kosten pro Quadratmeter
Welche Kosten beim Sanieren eines alten Hauses anfallen, hängt ganz vom Ist-Zustand Ihrer Immobilie ab und davon, welches Niveau Sie nach der Sanierung erreichen wollen. Die Arbeitsgemeinschaft für zeitgemäßes Bauen e.V. hat in einer Studie von 2021 die Kosten ermittelt, die je nach Ausgangszustand auf dem Weg zum Effizienzhaus anfallen.
Angenommen, Sie möchten ein nicht oder nur gering modernisiertes altes Haus komplett sanieren und es dabei auf den Effizienzhausstandard 100 bringen, müssen Sie mit 740–1.140 €/qm rechnen. Bis zum Effizienzhausstandard 55, dem heutigen Neubaustandard, sind es 1.160–1.590 €/qm. Für ein Haus mit 140 Quadratmetern kostet die Sanierung dementsprechend mindestens 103.000 €. Bedenken Sie aber, dass die Baukosten seit 2021 angestiegen sind – teilweise um über 40 %.
Ein Effizienzhaus ist ein energetischer Standard für Wohngebäude. Je kleiner die Kennzahl, desto weniger Energie verbraucht das Gebäude im Vergleich zu einem Referenzgebäude. Beim Effizienzhaus 55 ist der Verbrauch um 45 % geringer, beim Effizienzhaus 100 genau gleich, was für alte Gebäude als guter Wert gilt.
Zu beachten ist: Jedes Gebäude ist in seiner Bausubstanz unterschiedlich und die notwendigen Sanierungsmaßnahmen sind von Haus zu Haus verschieden. So macht es einen großen Unterschied, ob Sie ein denkmalgeschütztes Haus sanieren oder ein Haus aus den 60er, 70er oder 80er Jahren, bei dem die letzte Modernisierung vielleicht noch nicht allzu lange her ist. Auch die Material- und Handwerkerkosten sind regional unterschiedlich.
Grundsätzlich ist die Höhe der Kosten einer Altbausanierung durch mehrere Faktoren bestimmt:
- Baujahr des Gebäudes
- Umfang der Sanierungsmaßnahmen
- Preise für Handwerker, Arbeitszeit (regional unterschiedlich)
- Qualität und Verfügbarkeit des Materials
- Beratung, Gutachten, Planung, Finanzierung
Beispielrechnung: Was kosten 100 qm Kernsanierung?
Anhand der oben genannten Kosten pro qm ergeben sich für eine komplette Sanierung eines Hauses mit 100 qm Ausgaben zwischen 74.000 und 160.000 €. Je umfangreicher die Arbeiten ausfallen, desto teurer wird die Sanierung.
Die häufigsten Maßnahmen, die bei einer Altbausanierung anfallen, haben wir in der folgenden Tabelle inklusive ungefährer Kosten für Sie zusammengefasst.
Haussanierung: Die häufigsten Maßnahmen und ihre Kosten
Sanierungsmaßnahmen | Kosten |
---|---|
neue Dachziegel inkl. Unterkonstruktion | 50-150 €/m² |
Dach dämmen | 150-250 €/m² |
Dachgeschossdecke dämmen | 50 €/m² |
Heizungsanlage | ab 12.000-62.000 € |
Abwasserrohre erneuern | 550-800 € je lfd. Meter |
Trinkwasserleitungen erneuern | 40-80 € je lfd. Meter |
Fassade erneuern mit neuem Putz | 50-100 €/m² |
Fassade streichen | 30-40 €/m² |
Fassade dämmen (Wärmeverbund/Vorhangfassade) | 200-300 €/m² |
Risse im Mauerwerk beheben | 500-1000 €/m² |
Fensteraustausch (Dreifachwärmedämmglas; Fensterpreis inkl. Montage und Entsorgung) | 800-1400 €/m² |
Kellerwände innen dämmen | ab 100 €/m² |
Kellerdecke zum Erdgeschoss dämmen | 90-200 €/m² |
Kellerdecke von unten dämmen | 30-90 €/m² |
Elektrik erneuen | 75-100 €/m² |
Horizontalsperre/Mauersägeverfahren bei Feuchtigkeit im Mauerwerk | ab 200 €/m² |
Aufgraben und Abdichten von außen bei Feuchtigkeit | 60-90 €/m² |
Asbestbeseitigung | 4.000-30.000 €/m² |
Bauschuttentsorgung (reiner Bauschutt) | 70-120 €/m³ |
Bauschuttentsorgung (Bau-Mischabfall) | 76-130 €/m³ |
Badsanierung | 4.000-30.000 € |
Neue Küche | 5.000-30.000 € |
Quelle: Vergleich.de, Stand: 10.07.2024
Was kostet eine energetische Sanierung?
Wenn Sie einen Altbau energetisch sanieren wollen, müssen Sie nach Schätzung des Verbandes Privater Bauherren mit Kosten zwischen 70.000–150.000 € rechnen. Genau lassen sich die Ausgaben einer energetischen Haussanierung nur mit einem Energieberater oder Fachhandwerker planen.
Als grobe Richtwerte pro Quadratmeter bzw. Einheit können Sie jedoch grob von folgenden Preisen ausgehen:
- Fassadendämmung: 200–300 €
- neues Dach inkl. Dämmung: 200–400 €
- Dachdämmung: 150–250 €
- Kellerdeckendämmung: 90–2000 €
- Flächenheizung (Fußboden- oder Deckenheizung) 100–150 €
- Fenster mit Dreifachwärmedämmglas (inkl. Einbau/Entsorgung): 800–1400 €
- zentrale Wohnraumlüftungsanlage: 5.000–10.000 € pro Anlage
- neue Wärmepumpe inkl. Installation: 20.000–50.000 € pro Anlage
- neue Heizkörper: etwa 1.000 € pro Stück
- Photovoltaik-Anlage: ab 10.000 €
Haben Sie gerade ein altes Haus gekauft, werfen Sie einen Blick in den Energieausweis, den Sie vom Verkäufer bekommen haben. Hier finden Sie Empfehlungen für lohnende Maßnahmen, die die Energieeffizienz Ihres Gebäudes verbessern.
Haussanierung: Achtung, die Kosten steigen!
Die Kosten für das Sanieren eines alten Hauses sind zwischen 2020 und Ende 2023 enorm gestiegen. Bei den reinen Bauwerks- und Herstellungskosten verzeichnet die Arbeitsgemeinschaft für zeitgemäßes Bauen (ARGE) in einer aktuellen Studie einen Anstieg um 42 %. Die Kosten für die technischen Gewerke (Heizung, Lüftung, Sanität, Elektro) haben sich im selben Zeitraum demnach aufs 4,5-fache erhöht.
Die Preissteigerungen waren sowohl eine Folge der Covid-19-Pandemie, bei der weltweit die Produktion heruntergefahren wurde, als auch des Ukraine-Kriegs, der Lieferketten unterbrach. Während sich die Materialkosten inzwischen teilweise wieder eingependelt haben, werden die Lohnkosten nach der hohen Inflation seit 2022 auch im Jahr 2024 weiter ansteigen. Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PwC rechnet für die Jahre bis 2026 mit einem weiteren Anstieg der Baukosten um insgesamt 20 %. Daher gilt: besser heute als morgen. Denn Altbausanierung wird nicht billiger.
Baufinanzierung Vergleich
Gibt es eine Sanierungspflicht für Altbauten?
Wenn Sie ein altes Haus sanieren, gibt es einige Auflagen des Gesetzgebers zu beachten. Im aktuellen Gebäudeenergiegesetz (GEG) ist geregelt, dass Sie
- die obere Geschossdecke oder das Dach dämmen,
- warmwasserführende Rohre dämmen und
- sehr alte Öl- und Gasheizungen austauschen müssen.
Zudem gibt es bei der Hausanierung die sogenannte 10-%-Regel: Wenn Sie mehr als 10 % eines Bauteils erneuern, muss es anschließend die Vorgaben des GEGs erfüllen. Ein gutes Beispiel ist die Fassade. Kleinere Schäden können Sie ohne Konsequenzen ausbessern. Lassen Sie aber einen größeren Teil neu verputzen, muss die gesamte Fassade gedämmt werden.
Die Überarbeitung des GEG trat zum 1. Januar 2024 in Kraft. Was sich geändert hat, z. B. im Hinblick auf Vorgaben beim Heizungstausch, erklären wir in unserem Ratgeber zur Sanierungspflicht.
7 Tipps: Wie kann ich beim Sanieren eines alten Hauses sparen?
Eine Altbausanierung steigert den Wert Ihrer Immobilie. Doch zuerst einmal fallen dabei hohe Kosten an. Die folgenden Tipps von Sanierungsexperten helfen Ihnen dabei, die Ausgaben beim Sanieren eines alten Hauses ohne Qualitätseinbußen möglichst gering zu halten.
Tipp 1: Ziehen Sie beim Kauf eines alten Hauses einen Gutachter zurate
Wenn Sie Ihre Bestandsimmobilie erst erwerben, können Sie in Sachen Haussanierung schon vor dem Hauskauf sparen – nämlich, indem Sie einen Gutachter hinzuziehen, der mit Ihnen das Haus besichtigt. Gutachter finden versteckte Mängel, die Sie sonst teuer zu stehen kommen können (u. a. Substanzschäden, Schimmel, Asbest, Schwarzbauten). Außerdem kann ein Gutachter abschätzen, welche Sanierungsmaßnahmen in näherer Zeit notwendig werden und ob sich der Kauf dann für Sie überhaupt noch lohnt.
Besonderes Augenmerk sollten Sie auf das Vorhandensein eines Energieausweises legen. Den muss der Hausverkäufer gesetzlich verpflichtend vorlegen können. Das Dokument gibt Aufschluss über den energetischen Zustand und den Energieverbrauch des Gebäudes. Und damit darüber, ob Sie einen Altbau erst energetisch sanieren müssten.
Tipp 2: Planen Sie die Haussanierung mit einem Energieeffizienz-Experten
Wie sich bei der energetischen Sanierung maximal viele Kosten pro qm sparen lassen, weiß häufig nicht einmal der Baufinanzierungsberater. Viele Fördermöglichkeiten lassen sich miteinander kombinieren, doch über solche Feinheiten sind am besten Energieeffizienz-Experten informiert. Lassen Sie sich von einem solchen Experten beraten. Das Beratungshonorar übernimmt unter bestimmten Voraussetzungen teilweise der Staat. Eine Adressliste qualifizierter Berater finden Sie bei der Deutschen Energie-Agentur (dena).
Tipp 3: Das Haus in der richtigen Reihenfolge sanieren
Was kommt zuerst beim Haus sanieren? Was hat Priorität? Sich einen genauen Sanierungsfahrplan zu überlegen, hilft, sich nicht zu verzetteln. Durch gute Planung stellen Sie außerdem sicher, dass die eine Sanierungsmaßnahme den Erfolg der anderen nicht zunichtemacht – etwa wenn die Bauarbeiter zur Badsanierung durch den frisch renovierten Flur müssen.
Die richtige Reihenfolge beim Haus sanieren sieht folgendermaßen aus:
- die Gebäudehülle (z. B. Fassade, Dach, Fenster, Haustüren, Keller)
- die Gebäudetechnik (z. B. Wasserrohrleitungen, Heizungsanlage)
- die Innenausstattung (z. B. neue Möbel, neues Bad, neue Küche)
Diese drei Schritte legen zugleich die Priorität der Haussanierung fest. Zuerst muss die Gebäudehülle instandgesetzt werden, dann die Haustechnik. Das neue Badezimmer hat dann unter Umständen noch ein bisschen Zeit, wenn der Finanzplan keinen weiteren Spielraum zulässt.
Tipp 4: Teilsanierungen kosten weniger als eine komplette Kernsanierung
Oft müssen Sie Ihr Haus nicht gleich komplett sanieren. Stattdessen können Sie die Kosten in mehrere Tranchen teilen und mit Teilsanierungen arbeiten. In dem Fall erneuern Sie das Haus einfach in Etappen, zum Beispiel, indem Sie den Altbau zunächst nur energetisch auf Vordermann bringen.
Tipp 5: Immer mehrere Angebote einholen
Die Kosten für eine Haussanierung sind Branchenkennern zufolge aktuell oft überzogen. Davor warnt etwa Dieter Bindel, stellvertretender Vorsitzender des Bundesverbands Gebäudeenergieberater Ingenieure Handwerker (GIH). Holen Sie sich daher immer mehrere Angebote von den verschiedenen Gewerken ein und vergleichen Sie deren Preise und Leistungen. Versuchen Sie auch, mit Handwerkern über bessere Konditionen zu verhandeln.
Tipp 6: Bringen Sie eigene Arbeitsleistung ein
Einige Arbeiten können Sie – je nach Talent und Zeit – selbst verrichten, denn die „Muskelhypothek“ spart Stundensätze. Wenn Sie handwerklich nicht geschickt sind, können Sie beispielsweise immer noch beim Abbruch der alten Bausubstanz und der Entsorgung zupacken. Bitten Sie auch Freunde und Familie um Mithilfe: Viele Hände, schnelles Ende.
Einige Arbeiten wie z. B. die Elektroinstallation dürfen jedoch nur von Fachleuten ausgeführt werden. Für selbst erbrachte Leistungen und Folgeschäden daraus gibt es natürlich auch keine Entschädigung!
Tipp 7: Altes Haus sanieren und Steuern sparen
Steuerlich sparen Sie beim Haus sanieren gleich auf zweierlei Weise:
- Kosten der Haussanierung: Bewohnen Sie das alte Haus selbst, das Sie sanieren möchten und ist es mindestens 10 Jahre alt, können Sie 20 % der Kosten als Steuererstattung vom Finanzamt zurückbekommen (maximal 40.000 € pro Haus, verteilt auf 3 Jahre). Dies gilt aber nur als Alternative zu sonstigen Förderungen.
- Handwerkerkosten: Einige Handwerkerrechnungen können Sie bei der Steuer angeben und bekommen einen Teil davon vom Finanzamt erstattet. Für das korrekte Absetzen von Handwerkerkosten haben wir für Sie einen eigenen Ratgeber.
Unsere Checkliste bietet Ihnen Anhaltspunkte für eine reibungslose und effiziente Sanierung eines alten Hauses. Die Liste führt Sie chronologisch durch die einzelnen Planungs- und Bauabschnitte und hilft dabei, einen guten Überblick über die Vielzahl an Aufgaben zu behalten.
Experten-Interview: So klappt die Haussanierung günstig und effizient
Dieter Bindel
Foto: © GIH Bundesverband e.V.
Ein altes Haus zu sanieren klingt nach großen Investitionen – dabei reichen oft kleine Schritte aus, um gesetzliche Vorgaben zu erfüllen oder eigene Vorstellungen vom Energiesparen umzusetzen. Wie das klappt und welche Maßnahmen sich besonders lohnen, erklärt Dieter Bindel, stellvertretender Vorsitzender des Bundesverbands Gebäudeenergieberater Ingenieure Handwerker (GIH) und Energieeffizienzberater im Raum Stuttgart.
Ich möchte mein Haus sanieren – wie gehe ich am besten vor?
Dieter Bindel: Zuerst suchen Sie nach Energieeffizienzexperten in Ihrer Region und vereinbaren ein Kennenlerngespräch. Weil Sie eine Weile zusammenarbeiten werden, kommt es darauf an, ob Sie einen Draht zu Ihrem Berater oder Ihrer Beraterin finden und ob er oder sie mit guten Ideen überzeugen kann! Gemeinsam erarbeiten Sie Ihren Sanierungsfahrplan, der aufzeigt, mit welchen Maßnahmen Sie zu einem Effizienzhaus kommen können. Auf dieser Basis legen Sie den Umfang fest, den Sie tatsächlich umsetzen möchten. Ihr Energieberater berät Sie zu Fördermöglichkeiten und stellt mit Ihnen die Förderanträge.
Beauftrage ich die Handwerker dann selbst oder zusammen mit meinem Energieberater?
Dieter Bindel: Sie können den Auftrag erweitern, sodass Ihr Berater auch die Baubegleitung übernimmt. Dann holt er Angebote von Handwerkern ein, die Sie beauftragen. Er kontrolliert auch die Arbeiten und prüft, ob die Auflagen für die Förderfähigkeit eingehalten werden. Nach Abschluss der Arbeiten können Sie dann die beantragten Zuschüsse abrufen bzw. in Ihrer Steuererklärung angeben. Und leben in Ihrem frisch sanierten Haus!
Was sind denn typische Sanierungsmaßnahmen bei älteren Bestandsimmobilien?
Dieter Bindel: Bei Häusern bis in die 70er Jahre lohnt sich oft eine Kernsanierung, wenn Sie das Geld dafür haben. Denn oft ist die Raumaufteilung auch nicht mehr zeitgemäß. Heizung, Fenster und Dach sollten hier auf jeden Fall erneuert werden, außerdem sollten Sie prüfen, ob Fassade und Keller eventuell feucht sind.
In den 80er Jahren gab es die erste Wärmeschutzverordnung mit Anforderungen an die Gebäudehülle. Damals kam sogar schon der Begriff Niedrigenergiehaus auf. In den 90er Jahren nannte man ein Haus so, wenn es die Wärmeschutzverordnung um 30 % übertraf. Nach heutigem Standard wäre das allerdings ein Effizienzhaus 115 – also es übersteigt die Vorgaben der Energieverordnung um 15 %. Hier lohnt es sich in aller Regel die Fenster zu tauschen und Fassade und Kellerdecke zu dämmen.
Bei Häusern aus den 2000er Jahren muss man genau schauen. Je neuer sie sind, desto besser ist in der Regel die Gebäudehülle. Hier haben wir meist schon eine gute Dämmung drin. Investitionen amortisieren sich deutlich langsamer. Davon ausgenommen ist die Heizungsanlage, die man gut gegen eine Wärmepumpe tauschen könnte. Auch eine Wohnraumlüftungsanlage lohnt sich oft.
Welche Maßnahmen sind leicht umzusetzen?
Dieter Bindel: Kleine Schritte können schon viel ausmachen: Lassen Sie zum Beispiel Ihre Heizung optimieren. Ein Heizungsbauer kann unter anderem Volumenströme und Vorlauftemperatur so regeln, dass sie Energie spart. Schauen Sie danach Ihre Fenster an: Sind sie wirklich dicht? Dafür gibt es einen einfachen Trick: Klemmen Sie ein Blatt Papier in den Fensterrahmen ein und schließen Sie das Fenster. Können Sie das Blatt nun ohne Beschädigung herausziehen, gibt es Handlungsbedarf. Vielleicht sind die Fenster nur verzogen oder brauchen neue Dichtungen. Man kann sie auch nacharbeiten lassen oder nur die Gläser austauschen, wenn Sie bestehende Rahmen behalten möchten. Lassen Sie vor der Entscheidung aber besser einen Energieberater draufschauen, was sich in Ihrem Fall lohnt. Drittens kann ich empfehlen, wassersparende Armaturen einzubauen und unter Umständen in eine neue Pumpe für eine optimierte Wasserzirkulation zu investieren.
Welche Sanierungsmaßnahmen lohnen sich besonders?
Dieter Bindel: Alles, was viel Energie spart und wenig kostet. Dazu gehört zum Beispiel das Dämmen der Kellerdecke und der Warmwasserrohre. Das amortisiert sich bereits nach 2 Jahren, man kann es sogar gut selbst machen. Auch die Dämmung der obersten Geschossdecke bringt einen sehr hohen Dämmeffekt. Und nicht zu vergessen: Es wirkt sich auch direkt auf ein besseres Wohnklima aus.
Wie kann man Geld sparen?
Dieter Bindel: Viele Fördermaßnahmen lassen sich gut kombinieren – allerdings wissen das viele nicht. Selbst Baufinanzierungsberater schwächeln hier oft. Suchen Sie sich also einen guten Berater und sprechen Sie mit Energieeffizienzexperten.
Das Interview wurde im Juli 2023 geführt.
Welche Förderungen erhalte ich für eine Altbausanierung?
Für das Sanieren eines alten Hauses macht der Staat einiges an Fördergeldern locker, insbesondere wenn es um Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz geht – also darum, einen Altbau energetisch zu sanieren.
Die wichtigsten Förderprogramme im Bereich der Haussanierung sind:
- zinsgünstige Kredite und Zuschüsse der KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau)
- Zuschüsse aus BEG-Förderprogrammen vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA)
- verschiedene regionale Programme zur Förderung des Hausbaus in den einzelnen Bundesländern
Im Folgenden stellen wir Ihnen diese Optionen etwas genauer vor.
So sanieren Sie einen Altbau energetisch mit KfW-Förderprogrammen
Insbesondere die KfW-Programme 261 und 262, die seit 2021 vergeben werden, unterstützen Sie bei der energetischen Sanierung und helfen, die Kosten pro qm insgesamt zu reduzieren. Diese Programme gehören zur Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) und haben das Ziel, energieeffizientes Bauen und energetisches Sanieren zu fördern. Dazu können Sie neben Krediten auch Tilgungszuschüsse beantragen.
Folgende Leistungen enthalten die Förderprogramme der KfW:
- Kredit für Komplettsanierung oder Einzelmaßnahmen bis zu 150.000 €
- in Verbindung mit einem Kredit ein Tilgungszuschuss bis zu 25 % der Kreditsumme
- zusätzliche Kredite für die fachliche Begleitung eines Energieeffizienz-Experten bis zu 10.000 €
Die KfW-Förderung kann auch ergänzend zu einer Immobilienfinanzierung bei einer Bank beantragt werden.
Wenn Ihr Haus einen besonders schlechten Energiestandard mitbringt, fällt es in die Kategorie „Worst-Performing-Building“ (WPB). Dann erhalten Sie einen Extra-Tilgungszuschuss von bis zu 10 %. Als WPB gelten Wohngebäude, die laut Energieausweis in die Klasse H fallen. Auch wenn Sie Sanierungskosten steuerlich absetzen möchten, greift der WPB-Bonus mit zusätzlichen 10 %!
Altbausanierung mit BAFA-Zuschüssen für Einzelmaßnahmen
Es muss nicht immer gleich eine Kernsanierung sein. Der Staat unterstützt Sie auch beim Stemmen der Kosten für Einzelmaßnahmen, etwa im Rahmen der energetischen Sanierung sowie bei der entsprechenden Fachplanung – und zwar mit einem Zuschuss zum Grundfördersatz von 15 %.
Über die Zuschüsse der sogenannten „Bundesförderung für effiziente Gebäude“, kurz BEG, entscheidet das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA). Die förderfähige Gesamtsumme des BAFA-Zuschusses ist auf 30.000 € pro Wohneinheit beschränkt. Es sei denn, Sie ziehen zur Planung einen Energieeffizienz-Experten hinzu, dann gibt es noch einmal 5 %. Die Beratung fördert der Bund mit bis 80 % des Honorars, gedeckelt auf 1.300 €. Mit dem „individuellen Sanierungsplan“ (iSFP) erhöht sich dann auch die förderfähige Gesamtsumme der Haussanierung auf 60.000 €.
Die folgende Tabelle gibt Ihnen einen Überblick über förderfähige Einzelmaßnahmen und jeweilige Fördersätze.
Überblick: BAFA-Zuschüsse für Einzelmaßnahmen
Sanierungsmaßnahme | Beispiel | Grundfördersatz |
---|---|---|
Maßnahmen an der Gebäudehülle | Dämmen der Außenwände, Austausch von Fenstern und Haustüre | 15 % |
Maßnahmen an der Anlagetechnik | Lüftungsanlage mit Wärme-Rückgewinnung | 15 % |
Optimierung von Heizanlagen auf Basis fossiler Brennstoffe (nicht älter als 20 Jahre) | Hydraulischer Abgleich, Austausch Heizungspumpe, neu: Maßnahmen zur Reduktion der Staubemissionen | 15 % |
Fachplanung durch einen Energieeffizienz-Experten, Baubegleitung | - | 50–80 % |
Quelle: Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle, Stand: 10.07.2024
Zur Finanzierung der übrigen Kosten bei einer Haussanierung mit BAFA-Zuschuss stellt die KfW für selbstgenutztes Wohneigentum seit März 2024 einen zinsverbilligten Ergänzungskredit von einer Höhe bis maximal 120.000 € zur Verfügung. Voraussetzung dafür ist die Vorlage einer Zuschusszusage oder eines Zuwendungsbescheides der KfW oder BAFA.
Heizungsgesetz – hohe Zuschüsse für neue Heizanlagen
Wenn Sie bei der Haussanierung die Heizung austauschen und die neue Heizung mindestens zu 65 % mit erneuerbaren Energien betrieben wird, winken dem neuen Heizungsgesetz zufolge abermals hohe staatliche Fördermittel:
- Die Grundförderung beim Heizungsaustausch liegt bei 30 %.
- Ist der Austausch bis 2028 abgeschlossen, gibt es nochmals 20 % Bonus.
- Liegt das zu versteuernde Haushaltsjahreseinkommen bei höchstens 40.000 €, ist noch einmal ein Bonus von 30 % möglich.
- Sonderfall Biomasseanlagen: Hier ist noch ein Emissionsminderungszuschlag von 21.000 € drin.
All diese Förderungen sind miteinander kombinierbar. Allerdings ist die Fördersumme auf 70 % der förderfähigen Gesamtkosten von 30.000 € gedeckelt. Das entspricht 21.000 €.
Schritt für Schritt: So sanieren Sie Ihr Haus in der richtigen Reihenfolge
Der Ablauf einer Haussanierung lässt sich in drei Abschnitte unterteilen. Das sind die Planung, der Abbau des alten Materials und die Wiederherstellung der Bausubstanz. Wir beschreiben die drei Abschnitte und die dazu gehörenden Sanierungsmaßnahmen.
Schritt 1: Vorbereitung der Altbausanierung mit einem Sanierungsfahrplan
Zu Beginn einer Altbausanierung steht immer eine genaue Überprüfung der bestehenden Bausubstanz. Welche Schäden sind vorhanden? Wie umfangreich wird die Sanierung? Was muss sofort gemacht werden?
Wir empfehlen Ihnen dafür einen individuellen Sanierungsfahrplan (iSFP), den Sie gemeinsam mit einem Energieberater oder eine Energieberaterin entwickeln. Es handelt sich dabei um konkrete Sanierungsschritte, die ökonomisch und energetisch aufeinander abgestimmt und optimiert sind. Das Ziel und damit den Umfang des Sanierungsfahrplans legen Sie selbst fest. Sie können sich für wenige Einzelmaßnahmen entscheiden oder den Weg zu einem Effizienzhaus festlegen. Der iSFP zeigt Ihnen die Kosten und Fördermöglichkeiten auf.
Nun holen Sie konkrete Angebote von Handwerkern ein. Am besten fragen Sie bei mehreren Betrieben an, so erhalten Sie einen Überblick über die wirklichen Kosten der Altbausanierung. Mit den Kostenvoranschlägen kümmern Sie sich um die Finanzierung Ihres Vorhabens. Welche Möglichkeiten Sie dafür haben, beschreiben wir weiter oben.
Schritt 2: Abbau und Entsorgung
Zu der Sanierung eines alten Hauses gehört immer der Abbau der alten Bausubstanz, entweder teilweise oder komplett. Das bedeutet, dass z. B.
- defekte Dachziegel entfernt
- alte Fenster ausgebaut
- abgenutzter Fußboden gelöst
- Elektroleitungen aus der Wand gezogen und
- alte Holzverkleidungen herausgerissen werden müssen.
Diese Arbeiten müssen in die finanzielle und zeitliche Planung unbedingt mit eingerechnet werden. Hinzu kommt immer die Entsorgung des alten Materials unter Einhaltung aller Umweltrichtlinien. So können z. B. alte Dämmmaterialien wie Glas- und Steinwolle giftige Substanzen enthalten, die gesondert entsorgt werden müssen.
Schritt 3: Wiederherstellung der Bausubstanz
Nach den Abbauarbeiten am und im Haus beginnt die Wiederherstellung des Gebäudes. Dabei hat sich eine bestimmte Reihenfolge der Arbeiten bewährt.
- Arbeiten am Rohbau: Jetzt werden Zwischenwände eingezogen, wenn neue Räume geschaffen werden sollen. Für neue Türen und Fenster werden Lücken in die Wände gebrochen. Gleichzeitig kann das Dach gedeckt und abgedichtet werden.
- Rohre und Leitungen: Sind die Rohbauarbeiten abgeschlossen, stehen Rohre und Leitungen für die Haustechnik auf dem Programm. Dazu gehören Abwasserrohre, Wasserleitungen für Sanitäreinrichtungen und Heizung sowie die Elektroinstallationen.
- Außendämmung: Zeitgleich mit der Installation von Rohren und Leitungen kann mit der Dämmung der Außenwand begonnen werden.
- Fenster und Türen: Ist die Außendämmung fertiggestellt, werden Fenster und Türen eingesetzt.
- Die Wände: Sobald alle Rohre und Leitungen verlegt sind, sind die Abschlussarbeiten an den Wänden an der Reihe. Dazu werden Verkleidungen angebracht und der Innenputz aufgetragen. Jetzt ist auch ein guter Zeitpunkt für das Verlegen von Fliesen.
- Innenarbeiten: Es folgt das Auftragen des Fußbodens sowie der Einbau geplanter Treppen und Innentüren und das Fertigstellen der Wände (Streichen, Tapezieren, Steckdosen)
- Sanitäreinrichtung: Installation von Badewanne, Dusche und WC.
Nachdem die Arbeiten abgeschlossen sind, führen Sie als Immobilienbesitzer und Auftraggeber die Schlussabnahme durch. Sollten Ihnen Mängel auffallen, dokumentieren Sie diese und fordern Sie das betreffende Handwerksunternehmen mit einer Fristsetzung zur Mängelbeseitigung auf.
Altes Haus sanieren oder nicht? Das sind die Vor- und Nachteile
Es gibt viele Gründe, ein altes Haus zu sanieren. Sei es der Wunsch, das Alte zu bewahren, persönliche Erinnerungen – etwa, wenn das Haus geerbt wurde –, oder einfach persönlicher Geschmack. Nicht jeder mag Neubau!
Tatsächlich hat eine Haussanierung einige Vorteile, aber auch einige Nachteile. Beide Seiten stellen wir Ihnen hier gegenüber.
Vorteile einer Haussanierung
- kostengünstiger als Neubau: Je nach Zustand der Bausubstanz ist eine Sanierung zahlreichen Studien zufolge in aller Regel günstiger als Abbruch und Neubau. Laut der Arbeitsgemeinschaft für zeitgemäßes Bauen ist dies bei lediglich 10 % der Häuser, die älter 50 Jahre sind, nicht der Fall.
- Investition in die Zukunft: Nach der Altbausanierung ist das Haus nicht nur fit für Ihre „Amtszeit“, sondern in aller Regel auch für die nächste Generation. Das gilt auch, wenn Sie das Haus verkaufen. Mit einer kernsanierten Immobilie erzielen Sie einen deutlich höheren Preis.
- Wertsteigerung: Eine kernsanierte Immobilie ist nicht nur auf dem Markt, sondern auch vor der Bank deutlich mehr wert.
- Umweltaspekt: Sie erhalten beim Sanieren eines alten Hauses vorhandene Bausubstanz und tragen damit aktiv zum Klimaschutz bei.
- Erhalt von Baukultur: Wenn Sie ein denkmalgeschütztes Haus sanieren, erhalten Sie kulturelles Erbe. Die höheren Kosten, die Sie beim Sanieren in Kauf nehmen, dankt der Staat Ihnen mit (leichten) Steuerentlastungen.
- viele Fördermöglichkeiten: Gerade im Bereich der energetischen Sanierung kommt Ihnen der Staat sehr entgegen und unterstützt Sie mit Förderprogrammen und Steuererleichterungen.
Nachteile einer Haussanierung
- eingeschränkter Gestaltungsspielraum: Ein bereits bestehendes Haus kann nicht frei gestaltet werden wie ein Neubau. Sie sind damit immer an bereits vorhandene Gegebenheiten gebunden.
- mögliche Kostenexplosion: Zwar ist eine Haussanierung meistens günstiger als ein Abriss mit Neubau. Doch das hängt ganz von der Bausubstanz ab. Lassen Sie sich in jedem Fall vom Fachmann beraten, ob sich eine Sanierung in Ihrem Fall lohnt.
- Bürokratie: Bei der Haussanierung gilt es sich erst einmal durch einen wahren Dschungel an Fördermöglichkeiten zu kämpfen. Anträge müssen zu verschiedenen Zeitpunkten gestellt und viele Entscheidungen im Vorfeld getroffen werden. Aber: Beim Neubau gibt es nicht weniger Bürokratie, nur andere.
Wann muss ein altes Haus saniert werden?
Spätestens, wenn Schäden auftreten. Allerdings sollten Hauseigentümer nicht so lange warten, sondern in regelmäßigen Abständen einen Altbau in Einzelschritten sanieren. Das spart Kosten und gibt die Möglichkeit, das Haus mit neuesten technischen Standards auszustatten.
Folgende Tabelle zeigt einige Beispiele von empfohlenen Zeitpunkten, an denen einzelne Teile eines alten Hauses saniert werden sollten.
Wann sind Sanierungsmaßnahmen notwendig?
Gebäudeteil | Rhythmus der Sanierung |
---|---|
Fassade (Farbanstrich, Dämmung) | alle 20–40 Jahre |
Holzfenster und -türen | alle 25–30 Jahre |
Kunststofffenster und -türen | alle 40 Jahre |
Rollläden | alle 25–30 Jahre |
Dach | alle 20–50 Jahre |
Heizungssystem (Heizkörper, Leitungen, Rohre) | alle 30 Jahre |
Fazit: So gelingt die Altbausanierung
Eine Altbausanierung kann teuer werden. Je nach Umfang der Maßnahmen und dem Zustand des Gebäudes kommen mindestens einige zehntausend Euro auf Sie zu. Handelt es sich um eine Komplettsanierung, sind Kosten in Höhe von 150.000 € und mehr keine Seltenheit. Um teure Fehler bei der Planung oder Durchführung zu vermeiden, empfehlen wir die Beteiligung eines Gutachters und eines Energie-Experten, der Sie während des gesamten Sanierungszeitraumes berät. Außerdem gibt es staatliche Förderprogramme mit günstigen Krediten und Zuschüssen, die Sie nutzen können.
Altes Haus sanieren: Häufige Fragen
Was bedeutet energetische Sanierung?
Bei einer energetischen Sanierung bringen Sie Ihre Immobilie in Bezug auf deren Energieeffizienz auf einen zeitgemäßen Stand. Wichtige Maßnahmen sind die Dämmung von oberer Geschossdecke bzw. Dach, die Dämmung warmwasserführender Rohre und der Einbau einer effizienten Heizung, möglichst auf Basis regenerativer Energien.
Wie lange dauert es, ein Haus zu sanieren?
Sie müssen auf alle Fälle mit mehreren Wochen rechnen. Die genaue Dauer der Sanierungsarbeiten hängt von mehreren Faktoren ab. Dazu gehören u. a. der Umfang der Arbeiten, die Anzahl der betroffenen Räume, die Verfügbarkeit von Handwerkern und dem benötigten Material. Rechnen Sie bei Ihrer Planung lieber einen Zeitpuffer ein, damit Sie nicht z. B. den Einzugstermin verschieben müssen, wenn die Arbeiten noch nicht abgeschlossen sind.
Was sind die häufigsten Sanierungsmaßnahmen?
Zu den häufigsten Maßnahmen, wenn Sie ein altes Haus sanieren, gehören Arbeiten
- am Dach
- an den Fenstern, Rollläden und Türen
- an der Heizungsanlage
- an der Fassade
- zur Wärmedämmung und
- an den Wasser- und Elektroleitungen
Was ist günstiger: bauen oder sanieren?
Es gibt eine Reihe von Studien, die sich mit dem Thema befassen. Die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen z. B. kam 2022 zu dem Ergebnis, dass die Kosten für die Sanierung eines bestehenden Gebäudes im Durchschnitt niedriger sind als die Kosten für den Neubau. Berücksichtigt wurden u. a. die Kosten für den Kauf des Grundstücks, die Baukosten, die Kosten für die Energieversorgung und staatliche Förderungen.
Auch die Deutsche Gesellschaft für Immobilienwirtschaft kam 2022 zu dem Ergebnis, dass Sanieren in der Regel günstiger ist. Allerdings auch nicht immer möglich, wenn das Gebäude in einem schlechten Zustand ist oder es nicht den konkreten Wünschen entspricht.
Was muss ich bei der Sanierung eines denkmalgeschützten Hauses beachten?
Wenn Sie ein denkmalgeschütztes Haus sanieren, müssen Sie einige Auflagen erfüllen. Welche genau das sind, erfragen Sie bei der kommunalen Denkmalschutzbehörde. Die Sanierung eines denkmalgeschützten Hauses bringt steuerliche Vorteile, da Sie einen großen Teil der Sanierungskosten über mehrere Jahre abschreiben können – egal, ob Sie das Haus vermieten oder selbst bewohnen.