- Wie hoch sind die aktuellen Bauzinsen?
- So sichern Sie sich günstige Zinsen
- Kosten einer Anschlussfinanzierung
- Prognose: Wie entwickeln sich die Zinsen in Zukunft?
- Ablauf einer Anschlussfinanzierung
- Welche Anschlussfinanzierungen gibt es?
- Wann sollte man sich kümmern?
- Welche Risiken gibt es?
- Checkliste: Darauf sollten Sie achten!
- Fazit: Rechtzeitig kümmern lohnt sich
- FAQ: Häufige Fragen zur Anschlussfinanzierung
Wie hoch sind die aktuellen Bauzinsen für eine Anschlussfinanzierung?
Die aktuellen Zinsen für eine Anschlussfinanzierung liegen in einem Bereich von 3–3,5 %. Je nach Region, Darlehenshöhe und Dauer der Zinsbindung unterscheiden sich die Zinsangebote der Banken und Baufinanzierer deutlich voneinander. Die Bauzinsen einer Anschlussfinanzierung können im Einzelfall unter 3 %, aber auch mehr als 4 % betragen.
Aktuelle Zinsen für eine Anschlussfinanzierung mit unterschiedlichen Laufzeiten
Tagesaktuelle Zinskondition:
Anschlussfinanzierung Vergleich: So sichern Sie sich günstige Zinsen!
Das Angebot an Anschlussfinanzierungen ist vielfältig. Unser Anschlussfinanzierung Vergleich sortiert für Sie die aktuellen Zinsen in wenigen Sekunden entsprechend Ihrer Anforderungen. Mit wenigen Klicks wählen Sie das passende Angebot aus und finden eine günstige Anschlussfinanzierung für Ihr Haus oder Ihre Wohnung.
Nach der Eingabe Ihrer Postleitzahl bestimmen Sie die gewünschten Rahmenbedingungen für Ihre Anschlussfinanzierung. Tragen Sie folgende Suchkriterien ein:
- die benötigte Darlehenssumme
- den aktuellen Immobilienwert
- den gewünschten Auszahlungstermin
- die passende Tilgungsrate
- die angemessene Zinsbindung
Der Anschlussfinanzierung Vergleich zeigt Ihnen die tagesaktuellen Angebote sortiert nach der Zinshöhe. Zusätzliche Informationen erhalten Sie unter „Repräsentatives Beispiel“ und „mehr Details“.
Betätigen Sie den Button „weiter“, gelangen Sie zum Antrag, den Sie online ausfüllen können. Haben Sie diesen verschickt, meldet sich ein Berater bei Ihnen und bespricht alle Einzelheiten der Anschlussfinanzierung.
Welche Kosten fallen bei einer Anschlussfinanzierung an?
Das hängt davon ab, welche Form der Anschlussfinanzierung Sie wählen.
- Entscheiden Sie sich für einen Verbleib bei Ihrer Hausbank, entstehen keine zusätzlichen Kosten für Sie. Ihre Baufinanzierung läuft einfach zu den neu ausgehandelten Konditionen weiter.
- Schulden Sie am Ende der Zinsbindung zu einer günstigeren Bank um, fallen für die Übertragung der Grundschuld Notar- und Grundbuchkosten an. Diese liegen je nach Vertragskonditionen bei 0,1–0,2 % der Darlehenssumme. Bei einer Restschuld von 150.000 € sind das nur wenige hundert Euro.
- Sichern Sie sich die Zinsen für Ihre Anschlussfinanzierung weit im Voraus, zahlen Sie einen Zinsaufschlag, Je länger im Voraus Sie sich dieses Forward-Darlehen sichern, desto höher ist in der Regel auch der Zinsaufschlag, den Sie dafür zahlen. Einige Banken verlangen in den ersten Monaten der Vorlaufzeit keinen Zinsaufschlag. Allerdings gelten diese Konditionen häufig nur bei kurzfristig gültigen Angeboten. Im Durchschnitt beträgt der Aufschlag 0,02 Prozentpunkte pro Monat. Je nach Bank fällt der Aufschlag aber unterschiedlich aus.
Die Kosten einer Anschlussfinanzierung bei einer neuen Bank sind in der Regel gering. Oft betragen Sie nur einige hundert Euro. Der Wechsel zu einer anderen Bank, die niedrigere Zinsen als Ihre Hausbank bietet, kann sich also lohnen. Als Faustformel gilt hier: Liegt der neue Zins mindestens 0,2 Prozentpunkte unter Ihrem bisherigen, lohnt sich die Umschuldung.
Was beeinflusst die Höhe der Zinsen für meine Anschlussfinanzierung?
Ein wesentlicher Punkt ist das aktuelle Zinsniveau am Kapitalmarkt. Bewegen sich die Zinsen allgemein in einem hohen Bereich, wie zuletzt 2022 und 2023, dann erhöhen sich auch die Zinsen einer Anschlussfinanzierung. In der ersten Jahreshälfte 2024 sind die Bauzinsen gesunken, weil der Markt die Senkung des europäischen Leitzinses der EZB im Juni bereits vorweggenommen hat.
Bei der Berechnung des konkreten Zinssatzes für Ihre Anschlussfinanzierung spielen weitere Aspekte eine Rolle. Dazu gehören z. B.:
- die vorhandene Restschuld: Je niedriger die Restschuld auf Ihrem Darlehen ist, desto geringer ist das Risiko für die Bank. Daher können Banken bei einer niedrigeren Restvschuld tendenziell günstigere Zinsen anbieten.
- die gewählte Laufzeit der Anschlussfinanzierung: Längere Laufzeiten bedeuten für die Bank ein höheres Risiko. Daher sind die Zinsen bei längeren Zinsbindungen in der Regel höher als bei kürzeren Laufzeiten.
- Ihre persönliche Bonität: Je besser Ihre Bonität und finanzielle Situation ist, desto attraktivere Konditionen kann die Bank Ihnen anbieten.
Anhand dieser Kriterien berechnet die Bank einen individuellen Zinssatz, den Sie Ihnen für die Anschlussfinanzierung Ihres Baukredites anbietet. Da die einzelnen Banken unterschiedliche Richtlinien zur Kreditvergabe nutzen, erhalten Sie bei verschiedenen Banken voneinander abweichende Zinsen. Holen Sie sich daher mehrere Angebote ein und vergleichen Sie diese genau.
Wie kann ich bei der Anschlussfinanzierung sparen?
Sie besitzen einige Möglichkeiten den Zeitpunkt der Umfinanzierung zu nutzen und zu sparen. Wir haben für Sie vier Tipps zusammengestellt, die genau dabei helfen.
Tipp 1: Zahlen Sie einen Teil der Restschuld vorzeitig zurück
Konnten Sie neben der monatlichen Tilgung Ihres Immobilienkredites etwas Geld zurücklegen, nutzen Sie diesen ersparten Betrag für eine Teilrückzahlung vor dem Ablauf der Zinsbindung. So verringern Sie die Restschuld. Das kann für geringere Zinsen bei Ihrer Anschlussfinanzierung sorgen.
Tipp 2: Erhöhen Sie die monatlichen Raten
Eventuell haben sich in den vergangenen Jahren Ihre Einnahmen erhöht, z. B. durch Gehaltserhöhungen. Dann steht Ihnen mehr Geld für die monatliche Rückzahlung des Hauskredites zur Verfügung. Nutzen Sie einen Teil davon, um Ihre Raten zu erhöhen, denn höhere Raten bedeuten eine schnellere Rückzahlung der Anschlussfinanzierung. Sie sparen in der Regel bei den Zinskosten und sind außerdem schneller schuldenfrei.
Tipp 3: Vereinbaren Sie kostenlose Sondertilgungen
Wählen Sie bei der Anschlussfinanzierung Optionen, die Sie bisher nicht im Vertrag hatten. Dazu gehört das Recht auf kostenlose Sondertilgungen. Das ermöglicht Ihnen Teilbeträge der Restschuld außerplanmäßig zurückzuzahlen, womit Sie die Immobilie schneller abbezahlt haben. Diese Option ist empfehlenswert, wenn Sie z. B. eine Erbschaft erwarten oder höhere Sonderzahlungen Ihres Arbeitgebers anstehen.
Tipp 4: Wählen Sie die passende Zinsbindung
Fällt Ihre Anschlussfinanzierung in eine Phase niedriger Zinsen, dann entscheiden Sie sich für eine längere Zinsbindung von z. B. 15 oder 20 Jahren. Das garantiert Ihnen für lange Zeit einen günstigen Zinssatz. Sollten die Bauzinsen aktuell sehr hoch sein, empfiehlt sich eine kurze Zinsbindung. So profitieren Sie von zukünftig sinkenden Zinsen.
Aktuell ist die Situation so, dass die Zinsunterschiede zwischen den Zinsbindungen sehr gering sind, wie aus der Tabelle oben im Text hervorgeht.
Es wird deutlich, dass sich die Zinsen gerade bei kürzeren und mittleren Zinsbindungen von 5–15 Jahren kaum unterscheiden. Vergleichen Sie also die Angebote sehr genau, bevor Sie sich für eine Anschlussfinanzierung entscheiden.
Wie sich die Bauzinsen in Zukunft voraussichtlich entwickeln werden, lesen Sie im folgenden Absatz.
Zinsprognose: Wie entwickeln sich die Zinsen für eine Anschlussfinanzierung in der Zukunft?
Nachdem die Europäische Zentralbank in den vergangenen Jahren die Leitzinsen erst erhöht und dann eingefroren hat, begann sie im Juni 2024 mit der Zinswende hin zu sinkenden Zinsen. Damit ist für die zweite Jahreshälfte 2024 ein weiteres Absenken möglich. Das könnte auch niedrigere Bauzinsen bedeuten. Voraussetzung dafür ist, dass die Inflation erfolgreich eingedämmt werden kann. Ausgehend von dieser Zinsprognose würde Ihre Anschlussfinanzierung also in den nächsten Monaten nicht teurer werden.
Die Zinsentwicklung einer Anschlussfinanzierung für die nächsten Jahre vorherzusagen, ist seriös nicht möglich. Im Moment gilt bei vielen Experten die Überzeugung, dass die Europäische Zentralbank mittelfristig mehrere Zinsschritte nach unten gehen könnte. Doch sicher ist das nicht. Es hängt vor allem davon ab, wie sich die Inflation weiterentwickelt.
Wie läuft eine Anschlussfinanzierung ab?
Für einen optimalen Ablauf Ihrer Anschlussfinanzierung empfehlen wir drei Schritte.
- Analysieren Sie Ihre finanzielle Situation und planen Sie Investitionen für Ihre Immobilie.
- Berechnen Sie die gewünschten Konditionen der Anschlussfinanzierung.
- Holen Sie mehrere Angebote ein und verhandeln Sie mit Ihrer Hausbank.
Schritt 1: Finanzielle Situation und Immobilie prüfen
Machen Sie einen aktuellen Kassensturz: Konnten sie neben den Raten für Ihren Baukredit Geld sparen, das die Restschuld verringert? Haben sich Ihre Einnahmen und Ausgaben geändert? Oder planen Sie berufliche oder familiäre Veränderungen, die sich auf Ihre finanzielle Situation auswirken könnten?
Als nächstes geht der Blick zur Immobilie: Stehen in absehbarer Zeit Modernisierungen an wie neue Fenster oder eine neue Heizung? Planen Sie Umbauten? Oder möchten Sie sich etwas leisten wie einen Wintergarten oder eine neue Gartengestaltung?
Schritt 2: Konditionen anpassen
Wenn Sie die Restschuld mit Ihren Ersparnissen und geplanten Investitionen verrechnen, ergibt sich die neue Kreditsumme. Ist der Betrag nicht höher als die ursprüngliche Finanzierung, braucht die Bank dafür keine neue Absicherung im Grundbuch eintragen zu lassen.
Nach der Kreditsumme machen Sie sich Gedanken über die neue Monatsrate, die Sie zahlen möchten. Haben Sie z. B. inzwischen mehr Geld zur Verfügung, können Sie die Rate erhöhen und zahlen das Darlehen entsprechend schneller zurück.
Zuletzt müssen Sie noch die neue Zinsbindung auswählen. Hier gibt es wieder verschiedene Optionen: Sie können Ihre Anschlussfinanzierung als Volltilgerdarlehen planen, an dessen Ende Sie schuldenfrei sind. Umgekehrt können Sie auch eine sehr kurze Laufzeit von 5 Jahren wählen, wenn Sie davon ausgehen, dass die Zinsen bis dahin wieder fallen sollten, oder Sie planen, das Haus bis dahin zu verkaufen.
Schritt 3: Mit der Bank die Anschlussfinanzierung verhandeln
Gegenüber Ihrer bisherigen Bank sind Sie in einer guten Verhandlungsposition. Denn durch pünktliche Ratenzahlungen haben Sie gezeigt, dass Sie ein zuverlässiger Kunde sind. Zudem liegen bereits alle Unterlagen vor und durch den zuvor getilgten Betrag hat die Bank mit Ihrer Immobilie eine höhere Sicherheit. Daher wird Sie Ihnen – auch unaufgefordert – ein Angebot machen, Ihre Baufinanzierung in eine Anschlussfinanzierung zu verlängern.
Damit ist aber noch nicht das letzte Wort gesprochen! Lassen Sie sich unbedingt weitere Angebote für Anschlussfinanzierungen berechnen. Sie können dafür unseren Anschlussfinanzierung Vergleich nutzen oder sich kostenlos und unverbindlich Unterstützung holen bei einem Kreditvermittler wie Dr. Klein oder Interhyp, der für Sie auch die Verhandlungen mit der Hausbank übernehmen kann. Sollte diese Ihnen nicht entgegenkommen, können Sie zu der Bank mit dem besten Angebot umschulden.
Zur Berechnung Ihrer Anschlussfinanzierung benötigt die Bank einige Unterlagen zu Ihrer aktuellen finanziellen Situation und der Immobilie, um die es geht. Für einen besseren Überblick haben wir für Sie eine Liste zusammengestellt, die die notwendigen Papiere und Unterlagen enthält. Am besten kümmern Sie sich rechtzeitig darum. Das erspart Wartezeiten bei der Bearbeitung Ihres Antrages.
Welche Anschlussfinanzierungen gibt es?
Es gibt verschiedene Arten der Anschlussfinanzierung bei einem Immobilienkredit:
- die Prolongation
- die Umschuldung
- das Forward-Darlehen
Sie unterscheiden sich danach, bei welcher Bank und wann Sie die Anschlussfinanzierung abschließen. Im Folgenden beschreiben wir die Vor- und Nachteile dieser Varianten.
Mit einer Prolongation auf Kontinuität setzen
Bei einer Prolongation verlängern Sie die Baufinanzierung bei Ihrer aktuellen Hausbank. Diese wird den Kredit neu verhandeln und legt Ihnen spätestens 3 Monate vor dem Ende der Zinsbindung ein neues Angebot vor, das den aktuellen Konditionen entspricht. Es bleibt Ihnen freigestellt, ob Sie das Angebot annehmen oder zu einer anderen Bank wechseln.
Die Entscheidung für eine Prolongation bringt einige Vorteile mit sich:
- Zum einen müssen Sie keine Änderungen in das Grundbuch eintragen lassen, wodurch Sie Notar- und Grundkosten sparen.
- Zum anderen gehen die Gespräche über die Prolongation schnell über die Bühne, weil bereits alle Unterlagen bei der Bank vorliegen und Ihre Bonität in den meisten Fällen nicht erneut geprüft wird.
Es besteht aber ein wesentlicher Nachteil bei der Prolongation: Diese Form der Anschlussfinanzierung kann teuer werden, denn Ihre Hausbank bietet Ihnen eventuell einen Zinssatz an, der höher liegt als bei anderen Banken. Deshalb lohnt sich ein Vergleich mit weiteren Anbietern.
Mit einer Umschuldung zu günstigen Zinsen wechseln
Wechseln Sie nach Ablauf der Zinsbindung zu einer neuen Bank, handelt es sich um eine Umschuldung. Diese Form der Umfinanzierung lohnt sich, wenn die neue Bank Ihre Baufinanzierung zu besseren Konditionen als Ihre bisherige weiterfinanziert. Dabei machen wenige Prozentpunkte bei den Zinsen einige tausend Euro aus, die Sie sparen können. Allerdings fallen für die Übertragung der Grundschuld auch Notar- und Grundbuchkosten an. Hinzu kommt, dass die neue Bank vor Abschluss des Vertrags erneut Ihre Bonität prüft.
Sie sollten sich aber durch den bürokratischen Aufwand und die Kosten nicht von einer Umschuldung abschrecken lassen. Denn die Kosten betragen in der Regel nur einen Bruchteil der Ersparnis, die Sie durch den günstigeren Zinssatz erreichen. Für eine Grundbuchabtretung von der alten zur neuen Bank zahlen Sie 0,1–0,2 % des Grundschuldbetrags. Das sind häufig nur wenige hundert Euro.
Mit einem Forward-Darlehen langfristig planen
Mit einem Forward-Darlehen können Sie sich günstige Zinsen bereits bis zu 5 Jahre vor Ablauf Ihrer Zinsbindung sichern. Sie frieren das günstige Zinsniveau also bis zum Ende Ihrer noch laufenden Zinsbindung ein und schließen zu diesen Konditionen dann ein Anschlussdarlehen ab. Allerdings lassen sich Banken die langfristige Sicherung der Zinsen mit einem Aufschlag bezahlen. Wie hoch der ausfällt, hängt davon ab, wie lange im Voraus Sie sich die Zinsen sichern.
Ein Forward-Darlehen lohnt sich für Sie, wenn die Zinsen aktuell günstig sind und Sie in den kommenden Monaten oder Jahren mit einem Anstieg der Bauzinsen rechnen. Beachten Sie aber, dass die Kreditvereinbarung für Sie und Ihre Bank verbindlich ist. Das heißt: Sie müssen zu diesen Konditionen später auch Ihre Umfinanzierung abschließen. Fallen die Zinsen bis dahin, haben Sie keine Möglichkeit mehr, sich diese für Ihren Anschlusskredit zu sichern.
Auf einen Blick: Vor- und Nachteile von Prolongation, Umschuldung und Forward-Darlehen
Folgende Tabelle fasst die Merkmale der verschiedenen Formen einer Anschlussfinanzierung zusammen.
Form der Anschlussfinanzierung | Vorteile | Nachteile |
---|---|---|
Prolongation |
|
|
Umschuldung |
|
|
Forward-Darlehen |
|
|
Weitere Möglichkeiten der Anschlussfinanzierung
Neben den Varianten Prolongation, Umschuldung und Forward-Darlehen gibt es weitere Möglichkeiten der Anschlussfinanzierung, die seltener genutzt werden.
Anschlussfinanzierung mit einem KfW-Kredit
Ein Anschlussdarlehen im Rahmen der KfW-Förderung bekommen Sie nur, wenn Sie bereits ein bestehendes Baudarlehen bei der KfW haben, dessen Zinsbindung bald ausläuft, während die Vertragslaufzeit noch einige Jahre weitergeht. In diesem Fall müssen Sie den Vertrag mit der KfW weiterführen. Vor Ablauf der Zinsbindung wird die KfW Ihnen die neuen Zinssätze mitteilen. Sie können dann in der Regel zwischen einer Vertragslaufzeit von 5 oder 10 Jahren wählen.
Eine Umschuldung von der KfW zu einer anderen Bank ist nur möglich, wenn Zinsbindung und Vertragslaufzeit des KfW-Darlehens enden. In diesem Fall müssen Sie die Anschlussfinanzierung über eine normale Bank regeln.
Anschlussfinanzierung mit variablem Zinssatz
Wenn Sie sich nicht rechtzeitig um Ihre Anschlussfinanzierung kümmern, wandelt die Bank Ihr Baudarlehen automatisch in ein variables Darlehen um, bei dem sich der Zinssatz am aktuellen Markt orientiert. Bei fallenden Zinsen kann das sogar von Vorteil für Sie sein. Allerdings haben Sie keinerlei Planungssicherheit – steigende Zinsen würden für Sie höhere Zinskosten bedeuten. Alle 3 Monate werden die Hypothekenzinsen an die aktuelle Marktsituation angepasst. Richtwert dafür ist der sogenannte Drei-Monats-Euribor. Kündigen können Sie ein variables Darlehen mit einer Frist von 3 Monaten.
Bausparvertrag als Anschlussfinanzierung
Es ist auch möglich, einen Bausparvertrag als Anschlussfinanzierung zu nutzen. Diese Variante hat einige Vorteile:
- Einen Bausparvertrag können Sie bereits 15 Jahre im Voraus abschließen und sich somit sehr früh den Zinssatz für Ihr Hypothekendarlehen sichern. Sollten die Zinsen steigen, spielt das für Sie keine Rolle.
- Außerdem gehen Sie keine Abnahmeverpflichtung ein. Im Unterschied zu einem Forward-Darlehen müssen Sie einen Bausparvertrag nicht bei der Zuteilungsreife in Anspruch nehmen. Sollten also die Zinsen gesunken sein, wenn Sie ein Anschlussdarlehen benötigen, können Sie anderweitig ein Hypothekendarlehen abschließen und den Bausparvertrag weiter besparen oder die bereits angesparte Summe anderweitig verwenden.
Bedenken müssen Sie bei einem Anschlussdarlehen mittels Bausparen nur die Zuteilungsreife: Sobald Sie etwa 40 % der Vertragssumme angespart haben, wird ein Bausparvertrag zuteilungsreif. Allerdings garantiert Ihnen die Bausparkasse keinen fixen Auszahlungstermin. Denn Bausparkassen funktionieren nach dem Solidaritätsprinzip: Sobald genügend Bausparer in die Kasse eingezahlt haben, wird Ihnen der Kredit zur Verfügung gestellt. Ist noch nicht genügend Geld im Topf, kann sich die Auszahlung verzögern. Planen Sie deswegen mit ein paar Monaten als Puffer.
Wann sollte man sich um eine Anschlussfinanzierung kümmern?
Spätestens 6 Monate vor Ablauf Ihrer Zinsbindung sollten Sie anfangen, sich über aktuelle Zinskonditionen zu informieren. Dann bekommen Sie ein Gefühl dafür, auf welche Marktsituation Sie sich einstellen müssen. Sollten Sie direkt ein attraktives Angebot finden und weiter steigende Zinsen befürchten, können Sie bei der übernehmenden Bank bereits jetzt den Vertrag für Ihre Anschlussfinanzierung unterschreiben.
Achten Sie beim Abschluss der Anschlussfinanzierung darauf, dass Sie eine ausreichend lange Zeit ohne Bereitstellungszinsen vereinbaren, bis das Darlehen ausgezahlt wird. Die meisten Banken gewähren 6 Monate bereitstellungsfreie Zeit, bei manchen sind es sogar bis zu 12 Monate.
Noch früher können Sie sich Ihre Anschlussfinanzierung mit einem Forward-Darlehen sichern. Bis zu 60 Monate (also 5 Jahre) vor Ablauf der Zinsbindung schließen Sie damit den neuen Kreditvertrag ab und „frieren“ dadurch das aktuelle Zinsniveau ein. Das lassen sich Banken allerdings mit einem Zinsaufschlag bezahlen, der mit der Dauer des Vorlaufs ansteigt.
Welches Risiko ist mit einer Anschlussfinanzierung verbunden?
Die Anschlussfinanzierung für einen Hauskredit bringt das Risiko mit sich, dass sie in eine Zeit hoher Zinsen fällt. Ein Beispiel kann das verdeutlichen: Haben Sie Ihr Immobiliendarlehen mit einem niedrigen Zins von 2 % und einer Laufzeit von 10 Jahren im Jahr 2013 aufgenommen, stand 2023 Ihre Umfinanzierung an. In diesem Jahr waren die Zinsen deutlich höher, sie lagen ungefähr bei 4 %. Sie müssen also fast doppelt so hohe Zinsen bezahlen, was Ihre Monatsrate stark erhöht. Das kann eine Mehrbelastung von einigen hundert Euro pro Monat ausmachen.
Hinzu kommen im Zuge der Inflation gestiegene Kosten für Heizen, Strom und Lebensmittel. Für viele Hausbesitzer kann das ein Problem werden, wenn sie plötzlich ihre Raten nicht mehr bezahlen können. Es droht im schlimmsten Fall die Zwangsversteigerung. Damit es so weit nicht kommt, ist es ratsam bei Zahlungsproblemen unbedingt mit Ihrer Bank zu sprechen.
Da niemand die Zinsen in 10 oder 15 Jahren vorhersagen kann, empfehlen wir mit der ersten Zinsbindung Ihrer Baufinanzierung eine möglichst hohe Tilgungsrate von mindestens 2 % einzugehen. So zahlen Sie schneller zurück und es reduziert sich die Restschuld nach Ablauf der Zinsbindung. Je geringer die Restschuld der Anschlussfinanzierung ist, desto bessere Chancen haben Sie auf günstige Zinsen.
Checkliste: Darauf sollten Sie bei einer Anschlussfinanzierung achten!
- Angebote rechtzeitig einholen: Holen Sie sich mindestens 3–6 Monate vor Ablauf Ihrer Baufinanzierung Angebote für ein Anschlussdarlehen bei Ihrer Hausbank und anderen Anbietern ein. Unser Baugeld Vergleich hilft Ihnen bei der Suche nach den günstigsten Bauzinsen.
- Konditionen und Vertragsbedingungen vergleichen: Vergleichen Sie die unterschiedlichen Angebote der Banken sorgfältig miteinander und rechnen Sie sich genau aus, welches Angebot sich wirklich lohnt. Achten Sie dabei nicht nur auf den Zinssatz, sondern beziehen Sie alle anfallenden Kosten wie z. B. Notarkosten mit ein.
- Nebenbedingungen beachten: Vergleichen Sie nicht nur die Zinssätze der Folgefinanzierung, sondern auch die Nebenbedingungen der einzelnen Angebote miteinander. Bietet eine Bank neben einem günstigen Zins Sondertilgungen oder eine Option zum Tilgungssatzwechsel an, kann dies bei der Wahl den Ausschlag geben.
- Mit Ihrer Hausbank verhandeln: Die Konditionen für das Anschlussdarlehen sind Verhandlungssache. Legen Sie Ihrer Hausbank günstigere Zinsangebote anderer Anbieter vor und gehen Sie selbstbewusst in das Finanzierungsgespräch. Bedenken Sie, dass Sie für die Bank als langjähriger Kunde, der seine Raten pünktlich bezahlt, ein geringeres Investitionsrisiko darstellen. Es lohnt sich also für Ihre Bank, Sie als Kunden zu behalten.
- Kündigung der aktuellen Baufinanzierung prüfen: Läuft Ihre Baufinanzierung länger als 10 Jahre, haben Sie nach § 489 BGB ein Sonderkündigungsrecht. Aber auch ohne Sonderklausel kann sich der vorzeitige Ausstieg lohnen.
- Die richtige Zinsbindung wählen: Sichern Sie sich günstige Zinsen mit einer möglichst langen Zinsbindung. Bei einem hohen Zinsniveau ist es dagegen besser, eine Umfinanzierung mit kurzer Zinsbindung zu wählen. Damit bleiben Sie flexibel und können bei sinkenden Zinsen schneller reagieren. Auch hier gilt: Sie haben immer ein Sonderkündigungsrecht für Ihr Darlehen nach 10 Jahren.
- Zinsersparnis in Tilgung investieren: Wenn Sie bei der Anschlussfinanzierung durch einen niedrigeren Zins Geld sparen, sollten Sie dieses nach Möglichkeit in eine höhere Tilgung investieren. Das hat den Vorteil, dass Ihr Darlehen schneller abbezahlt ist und Sie damit am Ende wesentlich mehr Geld sparen als durch einen niedrigeren Zinssatz.
Fazit: Wer sich rechtzeitig um seine Anschlussfinanzierung kümmert, kann dabei sparen
Um eine Anschlussfinanzierung kommen Sie nicht herum. Sie sollten sich mindestens 6 Monate vor dem Ablauf der bestehenden Zinsbindung damit beschäftigen und Angebote vergleichen. Überprüfen Sie dabei genau, wie sich Ihre finanzielle Situation verändert hat, und passen Sie die Konditionen der Umfinanzierung daran an.
FAQ: Häufige Fragen zur Anschlussfinanzierung
Kann man bei einer Anschlussfinanzierung die Darlehenssumme aufstocken?
Ja, die Kreditsumme der Anschlussfinanzierung können Sie bis zur Höhe des ursprünglichen Baudarlehens erhöhen. Dabei gilt die Voraussetzung, dass die Immobilie nicht wesentlich an Wert verloren haben darf. Dann ändert sich nichts an den Rahmenbedingungen.
Möchten Sie die Summe noch weiter erhöhen, muss die Bank erneut Ihre Kreditwürdigkeit prüfen. Weil sich der Beleihungsauslauf verschlechtert, müssen Sie mit einem Zinsaufschlag rechnen.
Bekommen Rentner eine Anschlussfinanzierung?
Statistisch gesehen gelten Rentner für Banken auf Grund ihrer geringeren Lebenserwartung als Risikogruppe. Das Geldinstitut möchte schließlich in jedem Fall sichergehen, dass es alle vereinbarten Raten auch erhält. Das höhere Risiko lassen sich viele Banken mit einem Zinsaufschlag bezahlen.
Wenn Sie Rentner sind, sollten Sie bei einer Umfinanzierung möglichst folgende Aspekte berücksichtigen:
- Einnahmen- und Ausgabenrechnung bei der Bank vorlegen
- hohe Tilgung wählen
- Sondertilgungsmöglichkeiten in den Vertrag aufnehmen
Manche Banken sehen inzwischen auch Vorteile darin, wenn Kunden bereits in Rente sind. Ihre monatlichen Bezüge sind schließlich sicher und auf Grund ihres Alters haben viele bereits Vermögenswerte, beispielsweise Immobilien, erworben, die zusätzlich als Sicherheit für einen Kredit dienen können.
Bekomme ich trotz SCHUFA-Eintrag eine Anschlussfinanzierung?
Wenn Sie einen neuen Kredit abschließen wollen und einen negativen SCHUFA-Eintrag haben, wird das schwierig. Eine Anschlussfinanzierung ist aber nicht ausgeschlossen. Wir erklären Ihnen, wie Sie am besten vorgehen:
- Fordern Sie bei der SCHUFA Informationen darüber an, ob überhaupt ein negativer SCHUFA-Eintrag vorliegt. Einmal im Jahr können Sie diese SCHUFA-Selbstauskunft kostenlos bekommen. Manchmal sind Einträge dort auch fehlerhaft. Sollte das der Fall sein, klären Sie den Sachverhalt und lassen den Eintrag löschen.
- Sollte es in Ihrer Kartei einen negativen Eintrag geben, kommt es sehr darauf an, worum es sich genau handelt. Sollten Ihre Kinder beispielsweise ein Abo auf Ihren Namen abgeschlossen haben, dessen Betrag Sie nicht bezahlt haben, ist das sicherlich weniger gravierend, als wenn Sie bereits früher eine Baufinanzierung hatten und deren Raten nicht bedient haben.
Letztlich entscheidet die Bank anhand des Gesamteindrucks, ob Sie ein Anschlussdarlehen erhalten oder nicht.
Was bedeutet die Wohnimmobilienkreditrichtlinie für Anschlussfinanzierungen?
Die Wohnimmobilienkreditrichtlinie gilt seit 2016 und soll verhindern, dass sich Verbraucher mit Ihren Kreditraten übernehmen. Konkret heißt das: Die Banken müssen sorgfältiger prüfen, ob Sie als Kreditnehmer über die gesamte Vertragslaufzeit in der Lage sein werden, die Rate zu zahlen. Gehen Sie während der Kreditlaufzeit in Rente, arbeiten Sie in einer Branche, in der Entlassungen drohen, oder erwarten Sie bald ein Kind, kann das die Kreditaufnahme erschweren.
Ursprünglich sollte diese umfangreiche Prüfung bei einer Anschlussfinanzierung erneut erfolgen. Mittlerweile wurden die Regeln aber gelockert: Wer bei derselben Bank bleibt, wird in den meisten Fällen nicht erneut geprüft. Entscheiden Sie sich für eine Umschuldung und einen Wechsel des Kreditinstituts, steht erneut eine aufwändige Prüfung an und Sie müssen wieder viele Unterlagen einreichen.