- Gibt es eine BU ohne Gesundheitsfragen?
- Vereinfachte Gesundheitsprüfung
- Gesundheitsfragen bei der Berufsunfähigkeitsprüfung
- Welche Krankheiten führen zu Problemen bei der Prüfung?
- BU trotz psychischer Vorerkrankung
- Warum ist eine BU wichtig?
- Erwerbsunfähigkeitsversicherung - eine Alternative zur BU?
Gibt es eine Berufsunfähigkeitsversicherung ohne Gesundheitsfragen?
Nein, wenn Sie eine Berufsunfähigkeitsversicherung (kurz BU) abschließen wollen, müssen Sie einige Gesundheitsfragen beantworten. Das ist notwendig, damit die Versicherer das Risiko des Vertragsabschlusses einschätzen und dementsprechend den Tarif berechnen können. Kurz gesagt: Ein junger und gesunder Mensch zahlt einen geringeren Beitrag als ein älterer Mensch mit Vorerkrankungen. Oder es kommt bei Vorerkrankungen zu Ausschlüssen von bestimmten Krankheiten aus dem Versicherungsschutz. Im schlimmsten Fall werden Anträge zu einer BU wegen der Gesundheitsprüfung sogar abgelehnt.
Da die Berufsunfähigkeitsversicherung eine Risikoversicherung ist, gibt es eine BU ganz ohne Gesundheitsfragen nicht. Der Versicherer muss das Risiko kalkulieren können. Einige Versicherer bieten höchstens die Möglichkeit einer vereinfachten Gesundheitsprüfung. Dabei werden weniger Fragen zum Gesundheitszustand und zu Vorerkrankungen gestellt. Allerdings gibt es dann Einschränkungen bei den Versicherungsleistungen.
Was bedeutet eine vereinfachte Gesundheitsprüfung?
Ganz ohne Gesundheitsfragen kommt eine Berufsunfähigkeitsversicherung nicht aus. Es gibt aber immer wieder zeitweise Aktionen verschiedener BU-Versicherer mit einer vereinfachten Gesundheitsprüfung. Einige Anbieter haben sich auch darauf spezialisiert und werben mit verkürzten Fragenkatalogen und unkomplizierter Prüfung. Das kann eine Möglichkeit für Menschen mit schweren Vorerkrankungen sein, um überhaupt eine BU abschließen zu können. Allerdings sind diese Angebote häufig mit Einschränkungen verbunden. Dazu gehören:
- Nur jüngere Menschen können diese Versicherungen abschließen.
- Die Höhe, der im Schadensfall zu zahlenden BU-Rente, ist begrenzt.
- Die Tarife werden teurer und damit sind höhere Monatsbeiträge zu zahlen.
- Bestimmte Krankheiten können aus der Versicherungsleistung ausgeschlossen werden.
- Es steht eine mehrjährige Wartezeit im Vertrag.
Wenn Sie sich für eine Berufsunfähigkeitsversicherung mit einer vereinfachten Gesundheitsprüfung interessieren, sollten Sie das Leistungsspektrum genau mit denen bei einer umfangreichen Prüfung vergleichen.
BU für Schüler
Damit die Gesundheitsprüfung kein Hindernis wird, sollten Sie eine BU möglichst in jungen Jahren abschließen. Viele Versicherer bieten inzwischen auch Schüler-BUs an. Die sind vor allem sinnvoll, wenn das Kind nach der Schule einen körperlich oder psychisch anstrengenden Beruf anstrebt.
Um welche Gesundheitsfragen geht es bei der Berufsunfähigkeitsprüfung?
Die Gesundheitsprüfung zur Berufsunfähigkeitsversicherung deckt ein weites Feld von Fragen zum psychischen Zustand über medizinische Behandlungen bis hin zu körperlichen Erkrankungen und Unfällen ab. Dabei handelt es sich bei den BU-Gesundheitsfragen meistens um den aktuellen Zustand und rückblickend um die letzten 3 oder 5 Jahre.
In einigen Fällen sind die Gesundheitsfragen zur BU sehr umfangreich und nehmen mehrere Seiten ein. Bei anderen Anträgen zu einer BU sind die Fragen weniger umfangreich. Das unterscheidet sich jeweils nach den Versicherungsunternehmen. Stellen Sie sich aber auf jeden Fall darauf ein, dass Sie sehr genau Auskunft über Ihre Krankengeschichte geben müssen. Wir haben für Sie beispielhaft einige Fragen zusammengestellt.
Beispiele für Gesundheitsfragen der Berufsunfähigkeitsversicherung
- Wie groß und schwer sind Sie?
- Sind Sie aktuell oder waren Sie innerhalb der letzten 5 Jahre länger als 2 Wochen in Behandlung von Ärzten, Psychologen, Psychotherapeuten oder Angehörigen sonstiger Gesundheitsberufe?
- Leiden Sie an Depressionen?
- Arbeiten Sie oft unter Zeitdruck und tragen Sie viel Verantwortung?
- Nehmen Sie aktuell verschreibungspflichtige Medikamente?
- Wurden Sie bereits operiert, wenn ja, wo?
- Sind Operationen in den kommenden 12 Monaten geplant?
- Haben Sie Herz-Kreislauf-Erkrankungen?
Es ist wichtig, dass Sie alle Gesundheitsfragen ehrlich und so genau wie möglich beantworten. Stellt sich nämlich im Fall einer Berufsunfähigkeit heraus, dass Ihre Angaben nicht korrekt waren, kann der Versicherer die Zahlungen verweigern. Sind Sie bei einigen Fragen unsicher, z. B. bei der Angabe bestimmter Medikamente, dann erkundigen Sie sich am besten bei Ihrem Arzt und fragen Sie nach einem Blick in Ihre Patientenakte.
Weitere Themen bei der Prüfung vor Abschluss einer BU
Zur Antragsstellung für eine Berufsunfähigkeitsversicherung gehören nicht nur Gesundheitsfragen. Sie müssen auch Angaben zu Ihrem Beruf und zu Hobbys machen, denn auch ein gefährlicher Beruf wie Dachdecker oder ein riskantes Hobby wie Fallschirmspringen und Kickboxen führen zu einem höheren Risiko berufsunfähig zu werden und damit zu höheren Versicherungsbeiträgen.
Welche Krankheiten führen zu Problemen bei der Gesundheitsprüfung?
Sind besonders schwerwiegende Erkrankungen vorhanden, kann das zur Ablehnung einer Berufsunfähigkeitsversicherung führen. Möglich ist auch ein Risikozuschlag, der den Tarif erhöht. Oder es kommt zu einem Ausschluss bestimmter Krankheitsbilder. So könnte z.B. der Versicherungsschutz im Falle von Berufsunfähigkeit durch Krebs ausgeschlossen werden, wenn bereits in der Vergangenheit des Patienten Krebserkrankungen vorhanden waren.
Trotzdem ist es möglich, eine Berufsunfähigkeitsversicherung mit Vorerkrankungen zu erhalten. Zum einen kommt es auf die Krankheit an und zum anderen auf das jeweilige Versicherungsunternehmen. Denn die Versicherer handhaben die Bewertung von Vorerkrankungen unterschiedlich. Folgende Liste gibt eine Übersicht, welche Krankheiten bei den Gesundheitsfragen zur BU meistens unkritisch sind und bei welchen Erkrankungen es zu Problemen mit dem Versicherungsschutz kommen kann.
Krankheitsbilder ohne Einfluss auf die Berufsunfähigkeitsversicherung
- Blinddarm-Operation
- Gallensteine
- geringe Fehlsichtigkeit
- Hämorrhoiden
- Katzenhaarallergie
- leichte Migräne
- leichtes Übergewicht
- Mandel-Operation
- Muskelfaserriss
Diese Erkrankungen können zur Ablehnung, zu Risikozuschlägen oder Ausschluss von Leistungen bei der BU führen
- AIDS
- Bandscheibenvorfall
- chronische Bronchitis
- Epilepsie
- Krebs
- Multiple Sklerose
- psychische Krankheiten
- stark erhöhter Cholesterinspiegel
- starke Neurodermitis
Achtung: Die beiden Listen bieten keine 100-prozentige Sicherheit, dass die genannten Erkrankungen so wie beschrieben eingeordnet werden. Sie stellen lediglich eine ungefähre Übersicht dar. Ausschlaggebend ist immer eine Einzelfallentscheidung.
Kann ich eine Berufsunfähigkeitsversicherung trotz psychischer Vorerkrankung bekommen?
Ja, das ist möglich. Allerdings kann es schwierig werden, eine Berufsunfähigkeitsversicherung mit psychischen Vorerkrankungen wie einer Depression oder mit einer absolvierten Psychotherapie abzuschließen. Eventuell müssen Betroffene bei mehreren Versicherern anfragen, bevor sie eine Zusage erhalten.
Das Versicherungsunternehmen kalkuliert in jedem Einzelfall das Risiko und damit mögliche Kosten im Vergleich zu den Einnahmen. Im Fall einer psychischen Vorerkrankung kommt es auf die Schwere und Dauer an. Folgende Varianten sind denkbar:
- Es kommt zu einer uneingeschränkten Versicherung.
- Bestimmte Leistungen werden ausgeschlossen, z.B. wenn eine Berufsunfähigkeit durch eine psychische Erkrankung auftritt. Damit besteht ein Versicherungsschutz für alle anderen Ursachen von Berufsunfähigkeit.
- Der Versicherte muss einen Risikozuschlag zahlen, der die BU verteuert. Der monatliche Beitrag steigt dadurch.
- Der Versicherer lehnt eine BU komplett ab.
Warum ist eine Berufsunfähigkeitsversicherung wichtig?
Nach Ansicht von Verbraucherschützern gehört die Berufsunfähigkeitsversicherung zu den wichtigsten Versicherungen überhaupt, denn jeder Vierte ist im Laufe seines Lebens von Berufsunfähigkeit betroffen.
Da der Anteil von psychischen Erkrankungen als Ursache von Berufsunfähigkeit zunimmt, werden – entgegen der allgemeinen Meinung – nicht nur körperlich schwer arbeitende Menschen wie Bauarbeiter oder Pflegekräfte berufsunfähig. Auch Menschen mit typischen Bürojobs können davon betroffen sein.
Die staatliche Absicherung ist in diesem Fall sehr niedrig. Es wird nur eine sehr geringe Erwerbsminderungsrente gezahlt, die außerdem nur greift, wenn Sie gar keinen Beruf mehr regelmäßig ausüben können. Die BU sichert Sie gegen den finanziellen Verlust ab, wenn Sie wegen einer Erkrankung oder eines Unfalls Ihren aktuellen Beruf nicht mehr ausüben können. In diesem Fall der Berufsunfähigkeit zahlt Ihnen der Versicherer eine BU-Rente. Die Höhe der monatlichen Rentenzahlung legen Sie im Vertrag fest und richtet sich nach Ihrem Einkommen.
Welche Krankheiten führen zur Berufsunfähigkeit?
Die häufigsten Ursachen für eine Berufsunfähigkeit sind psychische Erkrankungen und Nervenkrankheiten, also z. B. Depressionen und Angststörungen mit einem Anteil von gut 34 %. Weitere weit verbreitete Gründe sind Erkrankungen des Skelett- und Bewegungsapparates wie Arthrose und Bandscheibenvorfälle (19 %) und Erkrankungen wie Krebs (17 %). Außerdem können Unfälle (7 %) und Erkrankungen des Herzens und des Gefäßsystems (6 %) zu Berufsunfähigkeit führen.
Ist eine Erwerbsunfähigkeitsversicherung eine Alternative zur BU?
Eine private Erwerbsunfähigkeitsversicherung (EU) kann eine Alternative zur BU sein, wenn Sie aus gesundheitlichen Gründen dort abgelehnt werden. Allerdings bietet sie nur einen geringeren Schutz. Eine EU zahlt nämlich erst dann, wenn Sie so krank sind, dass Sie fast gar nicht mehr arbeiten können. Und das unabhängig von Ihrem ausgeübten Beruf. Solange Sie also noch irgendeine Arbeit ausüben können, gelten Sie nicht als erwerbsunfähig. So könnte ein Maurer, der nach einem Bandscheibenvorfall nicht mehr schwer heben darf, immer noch einige Stunden täglich im Büro seines Arbeitgebers arbeiten. Dagegen bezieht sich eine Berufsunfähigkeitsversicherung auf Ihren aktuellen Beruf. Außerdem ist auch bei der EU eine Gesundheitsprüfung üblich, sodass es eine Erwerbsunfähigkeitsversicherung ohne Gesundheitsfragen nicht gibt.