Was ist eine Bonitätsprüfung?
Die Prüfung der Bonität dient dazu herauszufinden, ob Ihre finanzielle Situation zum Beispiel die Rückzahlung eines Ratenkredits samt Zinsen und Gebühren zulässt. Immerhin geht der Kreditgeber durch das Überlassen eines Geldbetrags ein Risiko ein, das für ihn durch ein positives Ergebnis bei der Bonitätsprüfung etwas verringert wird. Kunden, bei denen das Risiko durch die Kreditwürdigkeitsprüfung als klein eingestuft wird, erhalten in der Regel bessere Kreditkonditionen.
Wer führt eine Bonitätsprüfung durch?
Die Kreditwürdigkeit von Verbrauchern wird durch Wirtschaftsauskunfteien geprüft, von denen die bekannteste die Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung, kurz SCHUFA, sein dürfte. Diese gibt dem Antragsteller einer Bonitätsprüfung unter anderem Auskunft über Konten, offene oder beglichene Forderungen sowie über bestehende Kredit- und Leasingverträge von potenziellen Vertragspartnern oder Schuldnern. Außerdem berechnet sie Ihre Bonität anhand eines Scores, bei der SCHUFA nennt er sich entsprechend SCHUFA Score. Weitere große Auskunfteien sind:
- infoscore
- Creditreform Boniversum
- CRIF Bürgel
Wie kann ich meine eigene Bonität prüfen?
Leider gibt es keine Formel, mit der Sie Ihre Bonität selbst berechnen könnten. Aber einmal im Jahr können Sie Ihre Bonität bei den Auskunfteien kostenlos prüfen lassen. Nach Artikel 15 der DSGVO (Datenschutz-Grundverordnung) und § 34 BDSG (Bundesdatenschutzgesetz) haben Sie nämlich das Recht, alle personenbezogenen Daten abzufragen, die Unternehmen über Sie gespeichert haben.
Bei der SCHUFA zum Beispiel erhalten Sie auf Antrag kostenlos eine sogenannte Datenkopie mit den wichtigsten Daten, die dort über Sie gespeichert sind. Neben Ihrem Namen, der Adresse und dem Geburtsdatum sind dies:
- alle Daten, die der SCHUFA durch Ihre Vertragspartner gemeldet wurden, wie zum Beispiel Angaben zu Ihren Kredit- und Leasingverträgen
- Auskünfte über Ihre Bankkonten (auch über die missbräuchliche Nutzung von Konten oder Geldkarten)
- Auskünfte über Kundenkonten bei Online-Shops oder Versandhäusern
- Übersicht über offene oder fällige Forderungen
Sie können die Datenkopie, allgemein als SCHUFA-Selbstauskunft bekannt, per Post oder online beantragen. Dadurch dauert der Bonitätscheck bei der SCHUFA einige Tage. Eine Online-Version ist leider bei der kostenlosen Variante nicht vorgesehen.
Benötigen Sie für Ihre Kreditanfrage oder für Ihren künftigen Vermieter ein fälschungssicheres Zertifikat, erhalten Sie dieses gegen eine Gebühr von rund 30 € als „SCHUFA-BonitätsAuskunft“. Das Dokument wird dann auf speziellem Papier gedruckt, das ein Wasserzeichen enthält. Darüber hinaus bietet die Schufa auch Monatsabos an, mit denen Sie je nach Ihrem Bedarf Ihre Daten für längere Zeiträume im Blick behalten können.
Neben der SCHUFA und den oben genannten Auskunfteien gibt es mittlerweile einige Internetportale, auf denen Sie Ihre eigenen Bonitätsdaten sofort überprüfen können. Die Abfrage ist entweder über den Internetbrowser oder eine Smartphone-App möglich und erfordert lediglich eine vorherige Registrierung mit Identifizierung, beispielsweise durch den Personalausweis. Anbieter der Online-Bonitätsprüfung sind zum Beispiel bonify und Score Kompass.
SCHUFA Bonitätsauskunft: Welcher Basisscore ist gut?
Die SCHUFA verwendet eine spezielle Berechnungsformel zur Ermittlung des Bonität-Scores, die allerdings dem Geschäftsgeheimnis dieser Auskunftei unterliegt. Grundsätzlich lässt sich sagen, dass die Daten für die Berechnung von allen Ihren Vertragspartnern stammen, wie zum Beispiel der Bank, bei der Sie Konten unterhalten oder Kredite aufgenommen haben. Der Basisscore ist der Wert, den Sie zusammen mit der Selbstauskunft erhalten. Je höher dieser liegt, umso besser ist die Bewertung. Ideal wäre ein Wert von 100 %, aber auch mit 97,5 % besteht nach Maßstäben der SCHUFA ein geringes Ausfallrisiko. Das Risiko wird bereits als sehr hoch eingeschätzt, wenn der Basisscore unter 80 % liegt, sehr kritisch ist es hingegen bei einem Wert unter 50 %.
Wer darf außer mir einen SCHUFA Bonitätscheck in Auftrag geben?
Ein Kreditgeber, ein Makler oder ein Vermieter dürfen die Bonitätsprüfung normalerweise nicht ohne Ihre Zustimmung durchführen lassen, sondern erst dann, wenn Sie diese bewusst schriftlich erteilt haben. Eine Ausnahme kann dann bestehen, wenn Ihr Vertragspartner beträchtlich materiell in Vorleistung geht und dadurch ein berechtigtes Interesse an der Bonitätsprüfung nachweisen kann. Er muss Sie in diesem Fall allerdings im Vorfeld darauf hinweisen. Meistens geschieht das zusammen mit der Datenschutzerklärung.
Sie sollten wissen, dass eine Anfrage durch Dritte insbesondere bei der SCHUFA Ihren Bonität-Sscore verschlechtern kann, da diese die Anfragen speichert. Künftige Kreditgeber werten dies unter Umständen als negativ und lehnen die Kreditvergabe ab. Besser ist es daher, wenn Sie die Bonitätsprüfung durch eine SCHUFA-Selbstauskunft selbst veranlassen.
Wann benötige ich einen Nachweis über einen Bonitätscheck?
Einen Nachweis über Ihre Bonität werden Sie in der Regel in den folgenden Situationen erbringen müssen:
- Beantragung eines Darlehens
- Eröffnen eines Kontos
- Kauf einer Immobilie
- Mieten einer Immobilie
- Leasing von Fahrzeugen
Eine Bonitätsanfrage durch eine Bank oder Händler wirkt sich auf den Bonitätsscore unter Umständen negativ aus. Daher sollte Sie die Bonitätsauskunft lieber selbst einholen. Möchten Sie eine Immobilie mieten oder kaufen, kann es gegenüber Ihren Mitbewerbern von Vorteil sein, wenn Sie die Bonitätsauskunft bereits haben und kurzfristig vorlegen können.
Kann ich das Ergebnis der Bonitätsprüfung beeinflussen?
Die Kreditwürdigkeit wird durch verschiedene Faktoren bestimmt, aus denen die Auskunfteien den sogenannten Score oder auch Bonitätsscore ermitteln. Dieser soll die Risikoeinschätzung erleichtern und wird unter Zuhilfenahme verschiedener Daten berechnet, wie zum Beispiel:
- Geschlecht
- Familienstand
- Wohnort
- bestehende Leasing- oder Ratenverträge
- offene Rechnungen
- Insolvenz- oder Mahnverfahren
- Inkassoverfahren
- viele Anfragen durch Dritte
Je höher der Score liegt, umso besser wird Ihre Zahlungsmoral eingeschätzt. Kurzfristig werden Sie das Ergebnis der Bonitätsprüfung kaum beeinflussen können. Langfristig hingegen gibt es verschiedene Möglichkeiten zu einem besseren Bonität-Score oder SCHUFA-Score zu kommen:
- Begleichen Sie die Raten bei bestehenden Krediten zuverlässig.
- Bezahlungen Sie Ihre Rechnungen pünktlich.
- Machen Sie keine Mietschulden.
- Eröffnen Sie nicht zu viele Bankkonten, denn eine große Anzahl an Bankverbindungen kann sich auf das Ergebnis der Bonitätsprüfung negativ auswirken.
- Vermeiden Sie die Bonitätsabfrage durch Vertragspartner und nutzen Sie stattdessen die Selbstauskunft.
- Nutzen Sie die jährliche Selbstauskunft und prüfen Sie Ihre Daten bei der SCHUFA auf mögliche Fehler.
Weitere Tipps geben wir Ihnen in unserem Artikel „SCHUFA-Score verbessern“.
Wie seriös sind Kredite ohne Bonitätsprüfung?
Sicher haben Sie auch schon Werbeanzeigen gesehen, in denen Kreditinstitute mit einer Kreditvergabe ohne eine Bonitätsprüfung oder sogar mit negativem SCHUFA-Eintrag werben. Vielleicht haben Sie sich dann die Frage gestellt, was von solchen Angeboten zu halten ist. Generell ist nicht jeder Anbieter ein Betrüger, der auf eine Bonitätsauskunft verzichtet. Sie sollten aber auf jeden Fall stutzig werden, wenn der Anbieter bereits vor der Unterzeichnung des Kreditvertrags Vorschüsse verlangt oder Gebühren erhebt.
Wenn Sie nur eine geringe Kreditsumme und das innerhalb kurzer Zeit benötigen, ist es unter Umständen möglich, einen Sofortkredit bei einer deutschen Bank zu beantragen. Dieser wird bei Nachweis eines regelmäßigen Gehaltseingangs auf ein Girokonto bei der gleichen Bank oft mit verkürzter Bonitätsprüfung gewährt. Allerdings müssen Sie auch hier mit höheren Darlehenszinsen rechnen. Alternativ zu einem Kredit ohne SCHUFA können Sie auch darüber nachdenken, bereits bestehende Kredite zu einem günstigeren Kredit umzuschulden.