Was ist ein Darlehensvertrag?
Ein Darlehensvertrag ist nach dem Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB, § 488) ein schuldrechtlicher Vertrag, der die Bedingungen regelt, nach denen ein Geldbetrag verliehen und zurückgezahlt wird. Ein anderer häufig verwendeter Begriff ist Kreditvertrag.
Der Vertrag stellt für beide Vertragsparteien eine Verpflichtung dar. Der Darlehensgeber muss den vereinbarten Geldbetrag zum festgelegten Termin zur Verfügung stellen. Der Darlehensnehmer geht die Verpflichtung ein, das geliehene Geld und zusätzlich Zinsen bei Fälligkeit zurückzuzahlen.
Wer kann einen Darlehensvertrag schließen?
Ein Darlehensvertrag kann sowohl zwischen einer Bank und einer Privatperson als auch zwischen Privatleuten (Privatkredit) geschlossen werden. Häufig wird ein privates Darlehen innerhalb der Familie oder unter Freunden als zinsloses Darlehen vergeben.
Die Vergabe eines Darlehens durch eine Bank ist zum Schutz der Kunden an gesetzliche Vorgaben gebunden. Dazu gehört z. B. die Überprüfung der Kreditwürdigkeit des Darlehensnehmers, das Aushändigen vorvertraglicher Informationen und ein Wohnsitz in Deutschland. Im Fall eines privaten Darlehens bestehen weniger Regulierungen, es wird zur Absicherung beider Personen lediglich ein privater Darlehensvertrag geschlossen.
Beide Begriffe haben die gleiche Bedeutung und werden meist identisch verwendet. Oft wird jedoch von einem Darlehen gesprochen, wenn es um höhere Beträge geht, die über eine längere Laufzeit verliehen werden, wie es z. B. bei einer Baufinanzierung der Fall ist.
Was muss in einem privaten Darlehensvertrag stehen?
Ein Darlehensvertrag sollte die grundsätzlichen Rahmenbedingungen enthalten: Wer leiht wem wie viel Geld zu welchen Konditionen. Zum Inhalt gehören auch die Bedingungen der Rückzahlung, also bis wann und in welchen Raten die geliehene Summe zurückgezahlt werden muss. Hier beschreiben wir, wie ein privater Darlehensvertrag aussehen muss.
Das muss in einem Darlehensvertrag stehen
- Name und Anschrift der Vertragsparteien: Darlehensgeber und Darlehensnehmer
- Darlehenssumme
- Zeitpunkt der Auszahlung, Kontonummer des Darlehensnehmers
- Zeitpunkt und Art der der Rückzahlung: Das kann in einem Betrag über die gesamte Darlehenssumme zu einem bestimmten Datum geschehen. Die Rückzahlung kann aber auch in monatlichen Raten über einen festgelegten Zeitrahmen erfolgen. Die Anzahl und Höhe der Monatsraten sollten genau festgehalten werden.
- Höhe der Zinsen sowie eine Festlegung im Darlehensvertrag, wann und wie die Zinsen berechnet und wann sie gezahlt werden
- Regelung bei Zahlungsverzug: die Höhe möglicher Verzugszinsen
- Absprachen zur Kündigung des Vertrages: Kündigungsgründe und Fristen
- Sicherheiten: Hat der Darlehensnehmer dem Darlehensgeber Kreditsicherheiten überlassen, wie z. B. Schmuck oder ein Auto, sollten diese im Darlehensvertrag aufgelistet werden.
- Schlussbestimmung und Salvatorische Klausel: standardisierte Formulierungen, die die Rechtsicherheit des privaten Darlehensvertrages gewähren, auch wenn Formfehler vorliegen
- die Unterschriften beider Vertragsparteien
Darüber hinaus kann ein notarielles Schuldanerkenntnis ausgefüllt werden. Das erleichtert eine mögliche Zwangsvollstreckung, wenn das Darlehen nicht wie vereinbart zurückgezahlt wird. Allerdings ist dazu ein Notar notwendig, was mit zusätzlichen Kosten verbunden ist.
Muster für einen privaten Darlehensvertrag
Sie können die folgende Vorlage für einen privaten Darlehensvertrag nutzen, wenn Sie ein Privatdarlehen vergeben wollen. Es handelt sich um ein interaktives PDF-Dokument, das sich online ausfüllen und ausdrucken lässt. Bitte beachten Sie, dass dieses Musterformular nur ein Vorschlag ist, der auf Ihre jeweilige Situation abgestimmt werden muss.
Kostenloses Muster zum Ausfüllen für einen privaten Darlehensvertrag:
Wie hoch dürfen die Zinsen im Darlehensvertrag sein?
Geht es bei dem privaten Darlehensvertrag um ein verzinstes Darlehen, darf der Zinssatz nicht beliebig festgelegt werden. Er sollte sich an den aktuell gültigen marktüblichen Zinsen orientieren. So bewegen sich die Zinsen für einen Kredit über 10.000 € aktuell im Bereich von ca. 5–12 %. Weichen die Zinsen deutlich davon ab, kann das Nachteile mit sich bringen.
- Sind die Zinsen im privaten Darlehensvertrag viel zu hoch angesetzt, betragen sie z. B. das Doppelte der üblichen Zinsen, kann das als Wucher ausgelegt werden.
- Sind die Zinsen deutlich zu niedrig, könnte das Darlehen vom Finanzamt als Schenkung ausgelegt werden, was steuerliche Folgen hat.
- Einen Überblick über die aktuellen Kreditzinsen erhalten Sie in unserem Kreditvergleich.
Als Darlehensgeber müssen Sie mögliche Einnahmen aus den Zinsen des privaten Darlehens versteuern. Sie gelten als Einkünfte aus Kapitalvermögen. Angesetzt wird dabei der Steuersatz der Abgeltungssteuer in Höhe von 25 %. Es besteht aber ein Sparerfreibetrag, bis zu dem Ihre Gewinne steuerfrei sind. Er liegt für Ledige bei 1.000 € und bei Verheirateten bei 2.000 €.
Kann ich einen privaten Darlehensvertrag kündigen?
Sollte im Darlehensvertrag keine Laufzeit festgelegt sein, kann der Vertrag jederzeit mit einer Frist von 3 Monaten gekündigt werden. Am Ende der Kündigungsfrist muss das geliehene Geld zurückgezahlt werden.
Es besteht zudem die Möglichkeit der fristlosen Kündigung. Allerdings nur wenn ein wichtiger Grund vorliegt. Das kann z. B. das wiederholte Ausbleiben der vereinbarten Monatsraten sein. Wir empfehlen, sich im Zweifelsfall anwaltlich beraten zu lassen.
Andere Regelungen gelten bei einem Darlehen, das Sie mit einer Bank abgeschlossen haben. In diesem Fall können Sie jederzeit unter Einhaltung der vereinbarten Kündigungsfrist kündigen. Allerdings müssen Sie in vielen Fällen eine Vorfälligkeitsentschädigung zahlen.
Diese kann bei einem klassischen Ratenkredit bis zu 1 % der Restsumme ausmachen. Bei einer Immobilienfinanzierung gelten andere Regelungen. Banken arbeiten zur Berechnung der Entschädigung mit unterschiedlichen Verfahren. Eine kostenlose Kündigung des Darlehens ist erst nach einer Laufzeit des Darlehens von 10 Jahren möglich.
Vor- und Nachteile eines privaten Darlehens
Ein privater Darlehensvertrag wird benötigt, wenn Sie sich im persönlichen Umfeld Geld leihen, also unabhängig von einer Bank. Ein Darlehen von Verwandten, Freunden oder Kollegen ist gegenüber einem klassischen Bankkredit mit Vor- und Nachteilen verbunden.
Vorteile eines privaten Darlehens:
- Die Absprachen geschehen im privaten Umfeld.
- Es ist keine Bonitätsauskunft notwendig und die SCHUFA wird nicht eingeschaltet.
- Auch Personen mit einer schlechten Bonität können ein Darlehen erhalten.
- Die Bedingungen sind frei wählbar. Es kann also auf Zinsen oder feste monatliche Raten verzichtet werden.
Nachteile eines privaten Darlehens:
- Kommt es zum Verzug bei der Rückzahlung, kann es zu Problemen in der Familie oder im Freundeskreis kommen.
- Das Finanzamt könnte ein Darlehen mit zu geringen oder ohne Zinsen als Schenkung werten. Das hätte steuerliche Konsequenzen.
Häufige Fragen zum privaten Darlehensvertrag
Ist ein privater Darlehensvertrag ohne Unterschrift gültig?
Was kann ich tun, wenn ein privates Darlehen nicht zurückgezahlt wird?
Wie schreibe ich einen privaten Darlehensvertrag?
Kann noch was schief gehen, wenn der Kreditvertrag unterschrieben ist?
Ist ein P2P-Kredit ein privates Darlehen?