Wertpapierdepots finden: Achten Sie auf Unterschiede bei den Angeboten
Zuständige Redakteurin für den Bereich Geldanlage
Die Auswahl an Depots ist groß. Alle Banken und Broker, die Depots verwalten, haben dabei unterschiedliche Schwerpunkte, verschiedene Preismodelle und voneinander abweichende Serviceleistungen. Bei einem Depot zahlen Sie zum Beispiel relativ viel für eine einzelne Transaktion, dafür nur eine geringe Grundgebühr. Bei einem anderen Depot ist die Grundgebühr günstig, dafür sind die einzelnen An- und Verkäufe von Wertpapieren teuer. Aber der Preis ist nicht das einzige Kriterium, wenn Sie ein Depot finden wollen. Denn in Abhängigkeit von Ihren persönlichen Wünschen sollten Sie auf zusätzliche Serviceangebote wie beispielsweise den Zugang zu Auslandsbörsen achten.
Privatpersonen ist es nicht erlaubt, persönlich und unmittelbar an der Börse aktiv zu werden. Deshalb müssen Sie ein Wertpapierdepot eröffnen, wenn Sie mit Wertpapieren, Aktien oder Fonds handeln wollen. Das Depot ist der Aufbewahrungsort, an dem Ihre Transaktionen verwaltet werden. Sie finden Depots bei Filial- und Online-Banken oder bei spezialisierten Online-Brokern. Diese wickeln als eine Art Zwischenhändler im Auftrag ihrer Kunden die Geschäfte zwischen Anlegern und Börsen ab.
Wie finde ich das richtige Depot?
Im ersten Schritt sollten Sie sich klarmachen, wie Ihr Anlageverhalten aussieht. Das bestimmt sich unter anderem dadurch, wie oft Sie mit Wertpapieren handeln wollen. Sind Sie grundsätzlich eher ein Wenig-Trader oder ein Viel-Trader?
Anlageverhalten als Wenig-Trader:
- wenig Aktivitäten mit Wertpapieren
- drei- oder viermal pro Jahr kaufen oder verkaufen
- eher geringes Ordervolumen bis zu 3.000 € je Transaktion
Anlageverhalten als Viel-Trader:
- häufiges Handeln mit Wertpapieren
- mehrmals im Monat kaufen oder verkaufen
- hohe Ordersummen von bis zu 10.000 € und mehr je Transaktion
Konnten Sie sich in einer der beiden Gruppen zuordnen? So kommen Sie der Antwort auf die Frage „Welches Depot passt zu mir?“ schon einen entscheidenden Schritt näher. Welche Folgen die Einschätzung bei der Auswahl des passenden Wertpapierdepots hat, lesen Sie im folgenden Abschnitt.
Depots im Vergleich
Sie möchten mit Aktien oder ETFs handeln und suchen noch den richtigen Depot-Anbieter? Mit unserem Depot Vergleich vergleichen und finden Sie die besten Depots.
Welches Depot ist das beste für mich?
Ihr Anlageverhalten ist ausschlaggebend dafür, welches Wertpapierdepot das beste für Sie ist. Es gibt Depots, die aufgrund ihres Preismodells besser geeignet sind für Wenig-Trader, andere lohnen sich eher für Viel-Trader. Dabei gilt: Je seltener Sie handeln, desto weniger entscheidend ist die Höhe der Kosten für eine einzelne Transaktion. Dafür sollten Sie darauf Wert legen, ein Depot mit geringen monatlichen Gebühren auszuwählen.
Haben Sie das Ziel viele Transaktionen durchzuführen, bei denen es um hohe Summen geht, dann ist es ratsam sich für ein Depot mit geringen Transaktionsgebühren zu entscheiden. Dagegen spielt die monatliche Gebühr für die Depotführung eine eher untergeordnete Rolle.
Hier haben wir für Sie die Auswahlkriterien passend zum Anlageverhalten zusammengefasst.
Wie Sie das richtige Depot für Ihr Anlageverhalten finden
Wenig-Trader
- Grundgebühr: geringe oder gar keine regelmäßigen Kosten für das Depot
- Einzelne Transaktion: die Höhe der Transaktionskosten ist nicht so wichtig
Viel-Trader
- Grundgebühr: Gebühren für die Depotführung sind nicht entscheidend
- Einzelne Transaktion: die einzelne Transaktion sollte wenig kosten
9 Tipps, wie Sie ein passendes Depot finden
Damit Sie das beste Wertpapierdepot finden, haben wir für Sie neun Tipps zusammengestellt. Dabei geht es unter anderem um die Kosten, die das Depot beim Handel mit Wertpapieren verursacht, aber auch um weitere Kriterien wie zusätzliche Serviceleistungen des Anbieters. Außerdem bietet Ihnen unser Depot Vergleich die Möglichkeit, online und bequem von Zuhause aus zu prüfen, welches Depot für Kleinanleger, für Anfänger oder für erfahrene Händler das Richtige ist. Dort können Sie auch gleich ein Online-Depot eröffnen.
Tipp 1: Klären Sie Ihre Ziele und Ihre Risikobereitschaft
Bevor Sie mit dem Wertpapierhandel loslegen, sollten Sie überlegen, wie hoch das Risiko sein soll, das Sie eingehen wollen oder können. Möchten Sie möglichst schnell eine hohe Rendite erzielen und sind daher gewillt, ein hohes Risiko einzugehen? Oder sind Sie eher sicherheitsbewusst und über eine lange Laufzeit mit geringen Gewinnen zufrieden, um eventuell Ihre Altersvorsorge zu sichern? In unseren Anlagetipps finden Sie für jeden Risiko-Typ die passende Anlageform.
Sie sollten auch klären, mit welchen Finanzprodukten Sie überwiegend handeln möchten. Wollen Sie Aktien, Fonds, Zertifikate oder Fondssparpläne kaufen und verkaufen? Dementsprechend lohnt es sich, die Gebühren der Anbieter bei den jeweiligen Produkten zu vergleichen. Wenn Sie die Unterschiede beachten, können Sie je nach Anlagehäufigkeit einige hundert Euro im Jahr sparen.
Tipp 2: Wenn Sie Börsenkenntnisse haben, nutzen Sie Online-Anbieter
Wenn Sie Kenntnisse über den Wertpapierhandel besitzen und Ihr Depot selbstständig verwalten möchten, benötigen Sie keinen Berater. In diesem Fall können Sie die Depots von Filialbanken aus Ihren Überlegungen ausschließen. Denn die sind in der Regel teurer als die von Online-Anbietern. Konzentrieren Sie sich bei der Frage, wo Sie ein Depot eröffnen wollen, auf Angebote von Online-Banken und Online-Brokern.
Tipp 3: Beachten Sie alle Kosten bei der Auswahl eines Depots
Bei einem Wertpapierdepot kommen mehrere Arten von Kosten auf Sie zu.
- Das sind zum einen regelmäßige Gebühren für die Depotführung, beispielsweise 30 € im Jahr.
- Dazu kommen die Order- oder Transaktionskosten. Diese fallen nur an, wenn Sie handeln, also kaufen oder verkaufen. Die Orderkosten können zum einen als prozentualer Anteil an dem Kauf- oder Verkaufspreis berechnet werden. Beispielsweise 0,25 % des Ordervolumens. Das macht bei einem Wertpapierkauf in Höhe von 5.000 € eine Gebühr von 12,50 €. Zum anderen kann es sich um einen pauschalen Betrag handeln. Dann zahlen Sie beispielsweise 5 € pro Order unabhängig von der Höhe.
- Außerdem müssen Sie eine Börsengebühr pro Order zahlen. Deren Höhe ist vom jeweiligen Börsenplatz und der Höhe der Transaktion abhängig.
- Zusätzlich können Extrakosten anfallen. Zum Beispiel für die Gutschrift ausländischer Aktien.
Bei der Auswahl eines Depots sollten Sie alle Kosten im Blick haben. Nur so erhalten Sie einen vollständigen Überblick über die anstehenden Ausgaben beim Wertpapierhandel.
Tipp 4: Wählen Sie ein Wertpapierdepot ohne Gebühren für die Depotführung
Es gibt viele Anbieter, die eine kostenlose Depotführung und -verwaltung anbieten. Das bedeutet, es entstehen keine Kosten für das Depot. Daher sollten Sie, wenn die übrigen Serviceleistungen stimmen, aus dem Online-Vergleich einen Anbieter mit 0 € Depotkosten wählen. Achten Sie aber darauf, dass auf der anderen Seite nicht die Transaktionskosten zu hoch sind.
Tipp 5: Pauschale Orderkosten sind bei hohen Transaktionen günstiger
Bei Transaktionen mit hohem Volumen ist es ein Nachteil, wenn die Kosten prozentual pro Order abgerechnet werden. Besser ist eine festgelegte Pauschale pro An- oder Verkauf von Wertpapieren. Das spart Kosten, wie folgendes Beispiel zeigt. Die Tabelle stellt die Kosten pro Order gegenüber, die bei einer prozentualen Berechnung beziehungsweise bei einer Pauschale anfallen.
Vergleich der Orderkosten bei einer Order über 10.000 €
Ordervolumen | Berechnungsart | Kosten |
---|
10.000 € | 0,25 % des Kurswertes | 25 € |
10.000 € | Pauschale in Höhe von 6,50 € | 6,50 € |
Bei kleinen Käufen oder Verkäufen kann die prozentuale Berechnung der Orderkosten günstiger sein als eine Pauschale, wie das Beispiel einer Transaktion über 1.000 € zeigt.
Vergleich der Orderkosten bei einer Transaktion in Höhe von 1.000 €
Ordervolumen | Berechnungsart | Kosten |
---|
1.000 € | 0,25 % des Kurswertes | 2,50 € |
1.000 € | Pauschale in Höhe von 6,50 € | 6,50 € |
Die beiden Beispiele machen deutlich, dass die voraussichtliche Höhe Ihrer Transaktionen ebenfalls entscheidend bei der Auswahl eines Wertpapierdepots ist. Haben Sie vor mit kleineren Summen zu handeln, kann die prozentuale Berechnung der Orderkosten ein Vorteil für Sie sein.
Tipp 6: Achten Sie darauf, dass der Anbieter einem Sicherungsprogramm angehört
Das von Ihnen im Depot investierte Geld ist nicht in jedem Fall sicher. Das liegt daran, dass die gesetzliche Einlagensicherung bei einem Depot nicht greift. Die Einlagensicherung dient dem Schutz der Anleger vor Verlusten bei möglichen Bankeninsolvenzen. Bankkunden wird im Fall einer Bankenpleite ihr Erspartes bis zu 100.000 € ersetzt. Das gilt für Guthaben auf einem Girokonto, auf einem Sparbuch und auf einem Tagesgeldkonto sowie auf einem Festgeldkonto.
Aber nicht automatisch bei einem Depot, da Wertpapiere nicht als Einlagen gelten – sie werden von der Bank nur verwahrt. Im Fall einer Insolvenz können Sie die Wertpapiere von Ihrer Bank allerdings verlangen und auf ein anderes Institut übertragen. Wenn das klappt, haben Sie keine Verluste.
Sollten die Bank oder der Broker nicht in der Lage sein, die Papiere herauszugeben, sind Sie durch das Anlegerentschädigungsgesetz geschützt. Allerdings nur bis zu einer Höhe von 20.000 €.
Zusätzlich zu den gesetzlichen Absicherungen haben sich einige Banken zu einem freiwilligen Sicherungsverband zusammengeschlossen, der Entschädigungen übernimmt. Dazu gehört zum Beispiel der Einlagensicherungsfonds des Bundesverbandes deutscher Banken. Achten Sie bei der Wahl eines Depots darauf, ob der Anbieter einem der freiwilligen Sicherungsprogramme angehört.
Tipp 7: Teilausführungen beim Depot können teuer werden
Beim Handel mit Wertpapieren kommt es öfter zu Teilausführungen. Das passiert, wenn der Broker nur einen Teil der von Ihnen gewünschten Transaktionen ausführen kann. Wenn Sie zum Beispiel 100 Aktien eines bestimmten Unternehmens kaufen wollen, aber nur 50 auf dem Markt sind. So können Sie weniger als geordert erwerben, es kommt zu einer Teilausführung. Erst zu einem späteren Zeitpunkt kann der Rest der Transaktion ausgeführt werden.
Diese Teilausführungen können teuer werden. Denn es gibt Broker, die die Ordergebühren pro Ausführung und nicht pro Order kassieren. In diesem Fall müssten Sie die Ordergebühr mehrmals zahlen, je nach Anzahl der Teilausführungen. Achten Sie daher darauf, wo Sie Ihr Depot eröffnen und wie Ihr Broker oder Ihre Bank Teilausführungen verrechnet.
Tipp 8: Nicht jeder Broker bietet einen Zugang zu Auslandsbörsen
Nicht jeder Broker in Deutschland bietet Ihnen einen Zugang zu Auslandsbörsen. Neben den elf Börsen in Deutschland stehen Ihnen weltweit weitere Börsenplätze wie New York, London, Amsterdam und Tokio und zur Verfügung. Gehört zu Ihrer Anlagestrategie, dass Sie auch an den Börsen außerhalb Deutschlands tätig werden wollen, suchen Sie ein Depot von einem Anbieter, der Ihnen das ermöglicht.
Tipp 9: Prämien bei Depoteröffnung nicht überbewerten
Zwischen den Depotanbietern herrscht ein heftiger Konkurrenzkampf um Kunden. Daher wird mit Prämien wie Bargeld oder kostenlosen Transaktionen geworben. Natürlich können Sie diese Angebote nutzen und sich die Prämien sichern. Aber bedenken Sie, dass es sich auch um Lockangebote handeln kann. Dann müssen Sie eventuell später, wenn die kostenlosen Transaktionen verbraucht sind, mehr bezahlen als bei einem anderen Anbieter. Daher gilt: Schauen Sie sich die gesamten Konditionen des Anbieters an, nicht nur die Prämien.
Checkliste für die Suche nach dem passenden Depot
Wo soll ich ein Depot eröffnen und wie finde ich das richtige Depot? In diesem Artikel haben wir Ihnen gezeigt, welche Rolle Ihr Anlageverhalten bei der Auswahl eines Depots spielt. Dazu haben wir Ihnen neun Tipps gegeben, die Ihnen helfen sollen das passende Depot zu finden.
Folgende Checkliste fasst die wichtigsten Punkte zusammen:
- das Preismodell passt zu meinem Anlageverhalten
- ich kenne meine Ziele und meine Risikobereitschaft
- meine Vorkenntnisse vom Börsenhandel habe ich berücksichtigt
- ich habe beim Vergleich an alle Kosten gedacht
- die regelmäßigen Kosten der Depotführung sind möglichst niedrig
- die Art der Orderkosten passt zur Höhe meiner Transaktionen
- die Sicherheit meines Geldes ist gewährleistet
- Teilausführungen werden nicht extra berechnet
- der Zugang zu Auslandsbörsen wird gewährleistet (falls mich das interessiert)
- Prämien zur Depoteröffnung habe ich berücksichtig aber nicht überbewertet
Welches Depot muss ich für einen ETF-Sparplan eröffnen?
ETFs (exchange-traded funds) sind als Geldanlage sehr beliebt. Für viele Anleger bietet ein ETF-Sparplan die Möglichkeit, schon mit kleinen Summen ab 25 € im Monat in Aktienfonds zu investieren. Auch für diese Anlageform benötigen Sie ein Depot. Es muss aber kein spezielles sein. Die Anforderungen an ein Depot für ETFs sind die gleichen wie für andere Depots.
Wenn Sie ausschließlich in ETF-Sparplänen anlegen wollen, sollte das ausgesuchte Depot allerdings die von Ihnen bevorzugten Sparpläne auch anbieten.
Worauf es bei der Auswahl und beim Kauf eines ETFs ankommt und wie Sie den besten ETF finden, zeigen wir Ihnen in unserem ETF Vergleich.
Wie eröffne ich ein Wertpapierdepot?
Haben Sie sich für ein Depot entschieden, fehlen nur noch wenige Schritte bis zur Depoteröffnung. Am einfachsten geht es, wenn Sie im Depot Vergleich das ausgewählte Depot anklicken.
- Anschließend werden Sie auf die Website des Anbieters weitergeleitet. Dort füllen Sie die bereitgestellten Formulare zu Ihrer Person, zu Ihrer beruflichen Situation und zu Ihren Erfahrungen mit Wertpapieren aus.
- An dieser Stelle müssen Sie auch ein Referenzkonto angeben, über das die Zahlungen abgerechnet werden. Es kann sich dabei um ein bestehendes Girokonto handeln oder Sie richten ein neues Konto ein.
- Damit die Sicherheit Ihres Depots gewährleistet ist, müssen Sie sich noch identifizieren. Das geht entweder über das Postident-Verfahren oder per Videoident. Auf diesem Wege werden Ihre Personalien überprüft.
- Wenige Tage später schickt Ihnen die Bank Ihre Anmelde-Unterlagen zu. Mit den dort genannten Zugangsdaten können Sie sich in dem Online-Depot einloggen und mit dem Handel starten.
Sind Sie mit Ihrem Depot unzufrieden, können Sie einfach bei einem anderen Anbieter ein zweites Depot eröffnen. Anschließend können Sie mit Ihren Wertpapieren unkompliziert und kostenlos auf das neue Depot umziehen. Dazu benötigen Sie nur ein entsprechendes Formular. Der Betreiber des alten Depots ist dazu verpflichtet, Ihre Papiere herauszugeben und den Wechsel durchzuführen.