Geldanlage

Diversifikation: So minimieren Sie Ihr Risiko bei der Geldanlage

Wer Geld investiert, sollte niemals sein gesamtes Vermögen in ein Finanzprodukt stecken, sondern diversifizieren. Was Diver­sifikation bedeutet und worauf Sie achten müssen, wenn Sie Ihr Portfolio zusammen­stellen, erklären wir Ihnen in diesem Text.

Heike Kevenhörster
Zuständige Redakteurin für den Bereich Geldanlage
Stand: 09.10.2024

Was ist Diversifikation?

Unter Diversifikation versteht man bei der Geldanlage die Aufteilung des vorhandenen Vermögens auf verschiedene Anlage­klassen mit unterschiedlichen Risiken. Ziel der Diver­sifikation ist es, das Gesamtrisiko für das eingesetzte Kapital zu minimieren.

Warum ist Risikostreuung wichtig?

Wer sein gesamtes Vermögen in ein Finanzprodukt oder in Finanzprodukte gleichen Typs steckt, muss unter Umständen eine nur sehr geringe Rendite oder – je nach Wertentwicklung des Investments - sogar herbe Verluste in Kauf nehmen. Ein Beispiel: Wenn Sie all Ihr Geld in Festgeld​​​​​​​ anlegen, erwirtschaften Sie in Niedrigzinszeiten kaum Rendite. Investieren Sie Ihr gesamtes Geld beispielsweise in Aktien​​​​​​​ von Fluggesellschaften, so riskieren Sie herbe Verluste für den Fall, dass es der Luftfahrtindustrie schlecht geht.

Wie genau funktioniert Diversifikation bei der Geldanlagestrategie?

Wenn Sie Ihr Vermögen diversifizieren wollen, müssen Sie Ihr Risiko möglichst breit streuen. Der Effekt: Entwickelt sich eine Ihrer Kapitalanlagen negativ, wird dieser Verlust von der positiven Entwicklung einer anderen Kapitalanlage aufgefangen. Das entspricht der optimalen Definition der Diversifizierung.

Als Faustregel gilt zunächst: Ein Teil des Vermögens sollte immer auf einem Tagesgeldkonto liegen, wo es jederzeit verfügbar ist. Mindestens drei Nettogehälter – je nach monatlichen finanziellen Verpflichtungen aber auch mehr. Darüber hinaus können Sie Ihr Vermögen auf folgende Anlageklassen diversifizieren: Aktien und ETFs, Rohstoffe, Edelmetalle und Anleihen. Wenn Sie kein Risiko scheuen, können Sie einen kleinen Teil außerdem in Crowdinvesting-Projekte stecken. Aber Vorsicht: Das Risiko, dass Sie Ihr Geld verlieren, ist hier relativ hoch.

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Auch innerhalb der Anlageklassen diversifizieren

Auch innerhalb der einzelnen Anlageklassen sollten Sie möglichst diversifizieren. Wenn Sie beispielsweise Diversifikation mit ETFs erreichen wollen, können Sie als Einsteiger in den MSCI World und den MSCI Emerging Markets investieren. Während der MSCI World mehr als 1.700 Unternehmen aus 23 Industrieländern enthält, bildet der MSCI Emerging Markets die Wertentwicklung von 1.400 Unternehmen in 26 Schwellenländern ab.

Wenn Sie mit Aktien Diversifikation erreichen wollen, gilt der Grundsatz: Teilen Sie Ihr Geld auf Aktien von Unternehmen aus verschiedenen Branchen und Ländern auf. Ein Beispiel für Diversifikation wäre also der Kauf von Aktien eines deutschen Medizin­herstellers und eines amerikanischen Softwarekonzerns.

So bestimmen Sie Ihre Risikobereitschaft für die Diversifikation

Nun wissen Sie, auf welche Anlageklassen Sie Ihr Vermögen aufteilen können. Um konkrete Summen für jede Anlageklasse festzulegen, sollten Sie außerdem Ihre Risikobereitschaft kennen. Diese bemisst sich anhand folgender Kriterien:

  • Wie lange wollen Sie Ihr Geld anlegen? Als Faustregel gilt: Je länger Sie Ihr Geld anlegen wollen oder können, desto größer kann bei der Diversifikation Ihrer Geldanlage der Anteil sein, den Sie in Aktien oder ETFs investieren. Denn an der Börse kommt es immer wieder zu Schwankungen. Nur wenn Sie das investierte Geld lange liegen lassen können, sind Sie in der Lage, diese Kursschwankungen auszusitzen. Andernfalls müssen Sie unter Umständen in einem ungünstigen Moment verkaufen – und verlieren dadurch Geld. Ein kurzer Anlagezeitraum beträgt weniger als 5 Jahre. Ein mittlerer Anlagezeitraum beträgt bis zu 10 Jahre und ein langer Anlagezeitraum ist dementsprechend länger als 10 Jahre.
  • Wie groß ist Ihr Vermögen? Je mehr Geld Sie haben, desto größere Risiken können Sie eingehen, weil Sie Verluste leichter abfedern können.
  • Haben Sie Schulden? Bedienen Sie beispielsweise einen Kredit, sollten Sie diesen bei Kapitalanlagen immer berücksichtigen. Ist es vielleicht sinnvoll, zuerst den Kredit abzulösen anstatt Ihr Vermögen anderweitig zu diversifizieren?
  • In welchem Arbeitsverhältnis stehen Sie und wie hoch ist Ihr monatliches Einkommen? Wenn Sie unbefristet festangestellt oder sogar verbeamtet sind, können Sie höhere Risiken eingehen, als wenn Sie sich als Freiberufler gerade selbstständig gemacht haben.
  • Haben Sie bereits einen Teil Ihres Vermögens angelegt? Ist das der Fall und haben Sie dieses Geld beispielsweise hauptsächlich in sicheren Anlagen wie Festgeld, Bausparverträgen oder Lebensversicherungen angelegt, können Sie es teilweise in risikoreichere, aber auch ertragreichere Anlagen wie ETFs umschichten, um eine Diversifikation Ihrer Geldanlage zu erreichen.

Wie erreiche ich eine möglichst optimale Risikostreuung?

Um Ihr Vermögen möglichst gut zu diversifizieren, sollten Sie die folgenden fünf Tipps beachten:

Investieren Sie in verschiedene Anlageklassen!

Wer sein Portfolio diversifizieren möchte, muss in unterschiedliche Anlage­klassen investieren. Andernfalls sind Sie zu stark von der Entwicklung einzelner Werte abhängig. Zwei Beispiele: Wer sein Geld ausschließlich in Festgeld anlegt, fährt in Zeiten von Niedrigzinsen kaum Rendite ein. Wer nur in Aktien von Automobilherstellern investiert, muss starke Kurseinbrüche und Kapitalverluste hinnehmen, wenn es der Automobilbranche schlecht geht.

Investieren Sie in unterschiedliche Märkte!

Deutsche Anleger neigen dazu, hauptsächlich in den deutschen Markt zu investieren oder Aktien von deutschen Unternehmen zu kaufen. Für eine Anlagestrategie, die auf Diversifikation beruht, ist das aber keine gute Idee. Denn Diversifikation bei der Geldanlage bedeutet auch, unterschiedliche Märkte abzudecken: Gerät die deutsche Wirtschaft in eine Krise, kann es beispielsweise auf den asiatischen oder dem amerikanischen Markt trotzdem gut laufen. Anleger, die auch dort investieren, sind dann im Vorteil.

Vermeiden Sie Klumpenrisiken!

Um das Portfolio Ihrer Geldanlage ausreichend zu diversifizieren, sollten Sie Klumpenrisiken vermeiden. Das bedeutet, dass beispielsweise Ihre Aktien nicht zu stark zusammenhängen sollten. Ein Beispiel: Wenn Sie Aktien von Fluggesellschaften kaufen und darüber hinaus in einen Softwarekonzern investieren, dessen Hauptgeschäft Bordcomputer für Flugzeuge sind, stürzen vermutlich beide Aktien ab, wenn es der Luftfahrtindustrie einmal schlecht geht. Besser wäre es in diesem Fall, neben den Luftfahrt-Aktien Anteile eines Softwarekonzerns zu kaufen, der nicht so stark von dieser Branche abhängt.

Betreiben Sie Risikomanagement!

Viele Privatanleger machen den Fehler, ihr frei verfügbares Vermögen gleichmäßig auf verschiedene Anlageklassen zu verteilen. Oder sie stecken eine unverhältnismäßig große Summe in ein scheinbar besonders lohnenswertes Investment. Als Anleger sollten Sie aber darauf achten, dass jedes Investment für sich genommen immer im Verhältnis zur Gesamtgröße ihres investierten Vermögens und zu ihrer Risikobereitschaft steht. Andernfalls müssen Sie unter Umständen herbe Verluste hinnehmen, wenn Sie einen unverhältnismäßig großen Betrag in ein einzelnes Investment gesteckt haben.

Schichten Sie Ihr Depot nicht zu häufig um!

Als Anlagestrategie sollten sie bei der Diversifikation immer eine Sache im Hinterkopf haben: Langfristige Anlagen sind meist lohnender als kurzfristige. Denn bei jeder Transaktion verdienen auch die Finanzdienstleister immer mit und ein Teil der Rendite geht für den Privatanleger verloren. Privatanleger schichten ihr Portfolio tendenziell zu häufig um: Wenn Aktienkurse fallen, stoßen viele ihre Wertpapiere ab. Dadurch verzichten sie auch auf langfristige Kursgewinne.

Vergleich.de Tipp

Wenn Sie wenig Zeit haben, um sich mit Ihrer Geldanlage zu beschäftigen, sollten Sie statt auf Aktien lieber auf ETFs setzen. Die Indexfonds wählen Sie in der Regel einmal aus und besparen Sie beispielsweise mit einem Sparplan für mindestens 10 bis 15 Jahre. Bei Einzelaktien müssen Sie hingegen stets die Kursentwicklung im Blick behalten, um sie zum richtigen Zeitpunkt mit Gewinn zu verkaufen.

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