Was sind Energieeffizienzklassen bei einem Haus?
Gebäude werden in Energieeffizienzklassen eingeteilt. Die verschiedenen Klassen beschreiben, wie gut oder schlecht in dem Haus Energie genutzt wird. Die Einteilung reicht von der Klasse A+ als beste Bewertung bis zur Klasse H, was der schlechtesten Kategorie entspricht. Bei der Berechnung der Energieklassen ermitteln Fachleute, wieviel Energie benötigt wird, um 1 qm Wohnfläche für 1 Jahr zu heizen.
Ein Energieausweis hält die ermittelte Energieeffizienzklasse fest. Immobilienbesitzer, Kaufinteressierte oder Mieter erkennen anhand dieses Ausweises auf einem Blick, in welchem energetischen Zustand das entsprechende Gebäude ist.
Was ist eine gute Energieeffizienzklasse für ein Haus?
Häuser mit den Klassen A+ bis C haben einen geringen oder sehr geringen Energieverbrauch und erzeugen damit auch niedrige Kosten für Heizen und Strom. Dazu gehören z. B. Energiesparhäuser, Niedrigenergiehäuser und Neubauten. Gebäude in den Bereichen D bis H verbrauchen mehr Energie. Dabei handelt es sich in vielen Fällen um kaum oder gar nicht sanierte Altbauten.
Folgende Tabelle zeigt alle Energieeffizienzklassen und deren Bedeutung für den Energiebedarf. Jede Energieklasse entspricht einem festgelegten Wert, der den Energiebedarf pro Quadratmeter und Jahr beschreibt und in Kilowattstunden (kWh) angegeben wird.
Übersicht der Energieeffizienzklassen für ein Haus
Energieklasse | Energiebedarf |
---|---|
Energieeffizienzklasse A+ | unter 30 kWh/qm pro Jahr |
Energieeffizienzklasse A | 30–50 kWh/qm pro Jahr |
Energieeffizienzklasse B | 51–75 kWh/qm pro Jahr |
Energieeffizienzklasse C | 76–100 kWh/qm pro Jahr |
Energieeffizienzklasse D | 101–130 kWh/qm pro Jahr |
Energieeffizienzklasse E | 131–160 kWh/qm pro Jahr |
Energieeffizienzklasse F | 161–200 kWh/qm pro Jahr |
Energieeffizienzklasse G | 201–250 kWh/qm pro Jahr |
Energieeffizienzklasse H | über 250 kWh/qm pro Jahr |
Quelle: Gebäudeenergiegesetz (GEG), Anlage 10 zu § 86, Stand: November 2023
Was bedeuten die Energieeffizienzklassen?
Energieeffizienzklasse A+
Die Energieeffizienzklasse A+ ist die bestmögliche Bewertung. In einem Gebäude, das in die Klasse A+ eingestuft wird, werden weniger als 30 kWh Energie im Jahr benötigt, um 1 qm Wohnfläche zu beheizen. Es handelt sich dabei um besonders effektive Energiesparhäuser, wie z. B. Passivhäuser oder das KfW-Effizienzhaus nach dem Standard 40.
Energieeffizienzklasse A
Um in die Energieeffizienzklasse A eingestuft zu werden, dürfen in einem Gebäude nicht mehr als 50 kWh Energie zum Heizen eines Quadratmeters Fläche verbraucht werden. Dazu gehört z. B. das 3-Liter-Haus.
Energieeffizienzklasse B
Ein Gebäude in der Energieklasse B verbraucht zwischen 50 und 75 kWh Energie im Jahr pro qm. Viele Neubauten werden bereits nach diesem Standard errichtet. Allerdings ist er bei älteren Gebäuden noch selten.
Energieeffizienzklasse C
Wird ein Haus in die Energieeffizienzklasse C eingeordnet, beträgt der jährliche Energiebedarf pro qm zwischen 76 und 100 kWh. Dieses Niveau müssen alle Neubauten mindestens erreichen.
Energieeffizienzklasse D
In der Energieklasse D steigt der Energiebedarf auf bis zu 130 kWh im Jahr. Oft handelt es sich um ältere Gebäude, die bereits teilweise saniert wurden und z. B. mit neuen Fenstern oder einer besseren Dämmung ausgestattet wurden.
Energieeffizienzklasse E
Der Jahresverbrauch an Energie liegt bei der Energieeffizienzklasse E zwischen 131 und 160 kWh pro qm. In vielen Fällen sind das ältere Einfamilienhäuser, die z. B. nach den vor 20 Jahren geltenden Anforderungen geplant und errichtet wurden.
Energieeffizienzklasse F
Die Energieklasse F gehört zu den schlechteren Klassen. Mit bis zu 200 kWh im Jahr und qm wird in diesen Altbauten deutlich mehr Energie verbraucht als bei modernen, energieeffizienten Gebäuden. Oft wurden noch keine Sanierungsmaßnahmen durchgeführt.
Energieeffizienzklasse G
Der Verbrauchswert an Energie liegt bei der Energieeffizienzklasse G bei bis zu 250 kWh im Jahr auf 1 qm gerechnet. In diese Energieklasse werden häufig Gebäude eingeordnet, die vor 1977 gebaut wurden.
Energieeffizienzklasse H
Mit einem Energieverbrauch über 250 kWh pro Jahr und qm benötigen Gebäude der Effizienzklasse H fast dreimal so viel Energie wie die in der besten Energieklasse A+. Es handelt sich hierbei z. B. um denkmalgeschützte und vollständig unsanierte Häuser. Das beantwortet auch die häufig gestellte Frage, ob die Energieeffizienzklassen F und G gut oder schlecht sind. Gebäude mit dieser Energieeffizienz haben den höchsten Energieverbrauch. Damit müssen deren Bewohner das meiste Geld für Strom und Heizung ausgeben.
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Welche Energieeffizienzklasse muss ein Haus haben?
Das Gebäudeenergiegesetz (GEG) regelt seit 2020 die energetischen Vorgaben für Neu- und für Bestandsbauten. Das Gesetz hat die alte Energieeinsparverordnung (EnEV) abgelöst. Danach müssen bei Altbauten, die verkauft, vererbt oder verschenkt werden, unter Umständen bestimmte Sanierungsmaßnahmen durchgeführt werden. Dazu gehören z. B. die Dämmung der obersten Geschossdecke oder der Fassade.
Neubauten dürfen an Primärenergie nur 55 % von dem verbrauchen, was ein vergleichbares Referenzgebäude benötigt. Das entsprechende Berechnungsverfahren ist kompliziert und sollte von Fachleuten wie Architekten oder Bauingenieuren durchgeführt werden. Die Vorgaben entsprechen nach dem Gesetz in den meisten Fällen der Energieeffizienzklasse C.
Das Gebäudeenergiegesetz (GEG), auch als Heizungsgesetz bekannt, ist Anfang 2024 in Kraft getreten. Ein wichtiger Punkt ist dabei der Austausch von Öl- und Gasheizungen. Künftig soll jede neu eingebaute Heizung auf Basis von 65 % erneuerbarer Energien betrieben werden. Das wird zunächst nur für Neubauten gelten. Für Bestandsbauten gilt die 65-Prozent-Vorgabe erst dann, wenn die Gemeinden ihre Pläne zur kommunalen Wärmeplanung vorgelegt haben, spätestens Mitte 2026 in großen und Mitte 2028 in kleinen Kommunen.
Außerdem ist eine Überarbeitung der EU-Richtlinie zur Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden (EPBD) vorgesehen. Darin enthalten ist möglicherweise eine Sanierungspflicht für Bestandsgebäude, um bis 2033 die Energieeffizienzklasse D zu erreichen.
Wie wird die Energieeffizienzklasse für ein Haus berechnet?
Für die Berechnung der Energieeffizienzklasse eines Gebäudes werden zwei verschiedene Verfahren eingesetzt. Entweder wird der Verbrauch oder der Bedarf für die Erstellung des Energieausweises herangezogen. Dementsprechend gibt es zwei unterschiedliche Ausweistypen: den Verbrauchs- und den Bedarfsausweis.
- Für den Verbrauchsausweis werden die realen Verbrauchsdaten der letzten 3 Jahre herangezogen. Datenquellen sind Heizkostenabrechnungen.
- Die Berechnungen für den Bedarfsausweis basieren auf grundlegenden Angaben zum Gebäude, wie die Art der Heizung und der Fenster sowie der Gebäudegröße und der Wandstärke.
Wie sind die Energieeffizienzklassen für Wohnhäuser in Deutschland verteilt?
Nur knapp ein Viertel aller Wohnhäuser (24,5 %), für die ein Energieausweis erstellt wurde, gehören zu den guten und sehr guten Effizienzklassen A+, A, B und C. Das geht aus einer Studie von McMakler hervor, die Zahlen aus dem 3. Quartal 2021 enthält. Zu den drei schlechtesten Klassen F, G und H gehören etwas mehr als 45 %. Dabei handelt es sich überwiegend um unsanierte Altbauten.
Besser ist die Bilanz bei Neubauten: In diesem Bereich gehören 71 % zu den besten Energieklassen.
Was beeinflusst die Energieeffizienzklasse eines Gebäudes?
Um die Energieeffizienzklasse eines Hauses zu berechnen, wird der Energieverbrauch, der zum Heizen notwendig ist, ermittelt. Die Höhe des Energieverbrauchs ist wiederum von den baulichen und technischen Eigenschaften eines Gebäudes abhängig. Dazu gehören:
- die Gebäudegröße
- die Dämmung des Gebäudes
- die Art der Heizung
- die Effektivität der Heizung
- die Isolierfähigkeit der Fenster
Die genannten Punkte beeinflussen den Energiebedarf eines Gebäudes und damit die Einteilung in eine bestimmte Energieklasse.
Wie verbessere ich die Energieeffizienz meines Hauses?
Zu den effektiven Maßnahmen, die die Energieeffizienz verbessern, gehören die Dämmung der oberen Geschossdecke, des Daches und von wasserführenden Rohren sowie der Einbau einer modernen Heizung.
Worauf es bei einer Sanierung ankommt, wann diese unbedingt notwendig ist und wie Sie die Maßnahmen finanzieren können, beschreiben wir in unseren Ratgebern zur Sanierungspflicht und zum Thema altes Haus sanieren.
Welche Förderprogramme gibt es für energieeffiziente Gebäude?
Es gibt verschiedene Programme, die den Bau oder die Sanierung zu einem klimafreundlichen Gebäude, unterstützen. Dabei handelt es sich zum einen um Programme der KfW-Förderung und zum anderen um Angebote des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA).
- Für energieeffizienten Neubau gibt es Förderkredite im KfW-Programm 297.
- Mit dem Programm 270 bietet die KfW unterstützende Kredite für den Kauf und die Installation von Anlagen der erneuerbaren Energien, wie z. B. Windkraftanlagen.
- Der Kauf eines sanierten Gebäudes oder die komplette Sanierung eines Altbaus wird mit Krediten durch das KfW-Programm 261 gefördert.
- Einzelne Maßnahmen an Gebäuden, die die Energieeffizienz verbessern, werden im Rahmen der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) mit Zuschüssen unterstützt.
Was ist der Unterschied zwischen Energieeffizienzklassen und dem KfW-Effizienzhaus-Standard?
Die Energieeffizienzklasse zeigt, wie hoch der Energieverbrauch eines Gebäudes ist. Dagegen ist die Einteilung von Immobilien anhand des KfW-Standards als Effizienzhaus nur eine Orientierung für die Kreditvergabe durch die KfW.
Der Effizienzhaus-Standard gibt an, wieviel Energie ein Gebäude im Vergleich zu einem Neubau verbraucht. Das bedeutet, ein KfW-Effizienzhaus 40 verbraucht 60 % weniger Energie als das Vergleichsgebäude. Ein Gebäude nach der KfW-Energieeffizienzklasse 55 verbraucht 45 % weniger Energie.
Welche Vorteile hat die Einteilung in Energieeffizienzklassen für Eigentümer?
Eigentümer einer Immobilie erkennen durch die Einteilung ihres Hauses in eine Energieeffizienzklasse auf einem Blick, ob das Gebäude einen niedrigen oder hohen Energieverbrauch hat.
- Wird das Haus in eine gute Klasse, wie z. B. A, B oder C eingestuft, erhöht das den Wert bei einem möglichen Verkauf.
- Die Einteilung in eine gute Energieklasse bedeutet weniger Ausgaben für Energie zum Heizen und Strom.
- Der Energieausweis enthält Vorschläge für kostengünstige Sanierungsmaßnahmen, die dazu führen, Energie effizienter zu nutzen und Kosten zu sparen.
Wie können Mieter und Käufer von Immobilien die Energieeffizienzklasse eines Gebäudes überprüfen?
Käufer oder Mieter einer Immobilie erkennen die Energieklasse anhand des Energieausweises. Dieser enthält alle Angaben, die die Energieeffizienz des Gebäudes beschreiben. Dazu gehören z. B. allgemeine Daten zum Gebäude, Informationen zur Heizung und seit 2014 die Angabe der Energieklasse. Diese wird in einem Ampelsystem von grün bis rot dargestellt.
Wer ein Haus oder eine Wohnung zum Kauf oder zur Vermietung anbietet, ist verpflichtet, einen Energieausweis vorzulegen. Auch bei einem Neubau wird ein Energieausweis erstellt. Die Kosten für die Erstellung dieses Ausweises liegen je nach Aufwand und Berechnungsverfahren zwischen 60 und 500 €.