Energieeffizienzklassen: So viel Energie verbraucht Ihr Haus

Der Gebäude­be­stand in Deutsch­land soll bis 2045 klima­neu­tral sein. Mit der Ein­tei­lung von Häu­sern in Energie­effi­zienz­klas­sen erfah­ren Eigen­tü­mer, Käufer und Mieter, ob Ihre Immo­bilie viel oder wenig Ener­gie für das Hei­zen ver­braucht. Wir erklä­ren, was die Energie­klas­sen aus­sagen.

Katharina Fuhrin
Zuständige Redakteurin für den Bereich Immobilien
Stand: 08.11.2023

Was sind Energieeffizienzklassen bei einem Haus?

Gebäude werden in Energie­effizienz­klas­sen ein­ge­teilt. Die ver­schie­denen Klas­sen beschrei­ben, wie gut oder schlecht in dem Haus Energie genutzt wird. Die Ein­tei­lung reicht von der Klasse A+ als beste Bewer­tung bis zur Klas­se H, was der schlech­tes­ten Kate­go­rie ent­spricht. Bei der Berech­nung der Energie­klas­sen ermit­teln Fach­leute, wie­viel Ener­gie benötigt wird, um 1 qm Wohn­fläche für 1 Jahr zu hei­zen.

Ein Energie­aus­weis hält die ermit­tel­te Energie­effi­zienz­klas­se fest. Immo­bilien­besit­zer, Kauf­interes­sier­te oder Mie­ter er­ken­nen an­hand dieses Aus­wei­ses auf einem Blick, in wel­chem ener­ge­tischen Zu­stand das ent­sprech­ende Ge­bäu­de ist.

Was ist eine gute Energieeffizienzklasse für ein Haus?

Häuser mit den Klas­sen A+ bis C haben einen gerin­gen oder sehr gerin­gen Energie­ver­brauch und erzeu­gen damit auch niedri­ge Kos­ten für Heizen und Strom. Dazu gehö­ren z. B. Energie­spar­häu­ser, Niedrigen­ergie­häu­ser und Neu­bau­ten. Gebäu­de in den Berei­chen D bis H verbrau­chen mehr Ener­gie. Dabei han­delt es sich in vielen Fäl­len um kaum oder gar nicht sanier­te Alt­bau­ten.

Folgende Tabel­le zeigt alle Energie­effizienz­klas­sen und deren Bedeu­tung für den Energie­be­darf. Jede Energie­klas­se ent­spricht einem fest­ge­leg­ten Wert, der den Energie­be­darf pro Quadrat­me­ter und Jahr be­schreibt und in Kilo­watt­stun­den (kWh) ange­ge­ben wird.

Übersicht der Energieeffizienzklassen für ein Haus

Energieklasse

Energiebedarf

Energieeffizienzklasse A+

unter 30 kWh/qm pro Jahr

Energieeffizienzklasse A

30–50 kWh/qm pro Jahr

Energieeffizienzklasse B

51–75 kWh/qm pro Jahr

Energieeffizienzklasse C

76–100 kWh/qm pro Jahr

Energieeffizienzklasse D

101–130 kWh/qm pro Jahr

Energieeffizienzklasse E

131–160 kWh/qm pro Jahr

Energieeffizienzklasse F

161–200 kWh/qm pro Jahr

Energieeffizienzklasse G

201–250 kWh/qm pro Jahr

Energieeffizienzklasse H

über 250 kWh/qm pro Jahr

Quelle: Gebäude­energie­gesetz (GEG), Anlage 10 zu § 86, Stand: November 2023

Was bedeuten die Energieeffizienzklassen?

  • Die Energie­effi­zienz­klas­se A+ ist die best­mög­liche Bewer­tung. In einem Gebäu­de, das in die Klas­se A+ einge­stuft wird, werden weni­ger als 30 kWh Ener­gie im Jahr benö­tigt, um 1 qm Wohn­fläche zu be­hei­zen. Es han­delt sich dabei um beson­ders effek­tive Energie­spar­häu­ser, wie z. B. Passiv­häuser oder das KfW-Effi­zienz­haus nach dem Stand­ard 40.

  • Um in die Energie­effi­zienz­klasse A einge­stuft zu wer­den, dürfen in einem Gebäu­de nicht mehr als 50 kWh Energie zum Heizen eines Qua­drat­meters Fläche ver­braucht wer­den. Dazu gehört z. B. das 3-Liter-Haus.

  • Ein Gebäude in der Energie­klasse B ver­braucht zwischen 50 und 75 kWh Energie im Jahr pro qm. Viele Neu­bauten werden bereits nach diesem Stand­ard er­rich­tet. Aller­dings ist er bei älteren Gebäu­den noch selten.

  • Wird ein Haus in die Energie­effi­zienz­klasse C ein­ge­ord­net, beträgt der jähr­liche Energie­bedarf pro qm zwischen 76 und 100 kWh. Dieses Niveau müs­sen alle Neubau­ten mindes­tens er­reich­en.

  • In der Energie­klasse D steigt der Energie­bedarf auf bis zu 130 kWh im Jahr. Oft han­delt es sich um ältere Gebäu­de, die bereits teil­weise saniert wurden und z. B. mit neuen Fens­tern oder einer besse­ren Dämmung aus­ge­stat­tet wur­den.

  • Der Jahresverbrauch an Energie liegt bei der Energie­effi­zienz­klasse E zwischen 131 und 160 kWh pro qm. In vielen Fäl­len sind das älte­re Einfami­lien­häuser, die z. B. nach den vor 20 Jahren gel­ten­den Anfor­de­run­gen ge­plant und er­rich­tet wur­den.

  • Die Energie­klasse F gehört zu den schlech­te­ren Klas­sen. Mit bis zu 200 kWh im Jahr und qm wird in diesen Alt­bau­ten deut­lich mehr Ener­gie ver­braucht als bei moder­nen, energie­effi­zien­ten Gebäu­den. Oft wur­den noch keine Sanie­rungs­maß­nahmen durch­ge­führt.

  • Der Verbrauchswert an Energie liegt bei der Energie­effi­zienz­klas­se G bei bis zu 250 kWh im Jahr auf 1 qm gerechnet. In diese Energie­klas­se wer­den häu­fig Gebäu­de einge­ord­net, die vor 1977 ge­baut wur­den.

  • Mit einem Energie­ver­brauch über 250 kWh pro Jahr und qm benöti­gen Gebäude der Effi­zienz­klas­se H fast drei­mal so viel Ener­gie wie die in der besten Energie­klasse A+. Es han­delt sich hier­bei z. B. um denkmal­ge­schützte und voll­stän­dig unsanier­te Häu­ser. Das beant­wor­tet auch die häu­fig gestell­te Frage, ob die Energie­effi­zienz­klas­sen F und G gut oder schlecht sind. Gebäu­de mit die­ser Energie­effi­zienz haben den höchsten Energie­ver­brauch. Damit müs­sen deren Be­woh­ner das meis­te Geld für Strom und Hei­zung aus­ge­ben.

Welche Energieeffizienzklasse muss ein Haus haben?

Das Gebäudeenergiegesetz (GEG) regelt seit 2020 die energetischen Vorga­ben für Neu- und für Bestands­bau­ten. Das Ge­setz hat die alte Energie­ein­spar­verord­nung (EnEV) abge­löst. Da­nach müs­sen bei Alt­bau­ten, die ver­kauft, ver­erbt oder ver­schenkt wer­den, unter Um­stän­den bestimm­te Sanierungs­maß­nah­men durch­ge­führt wer­den. Dazu gehö­ren z. B. die Däm­mung der obers­ten Geschoss­decke oder der Fassa­de.

Neu­bau­ten dür­fen an Primär­ener­gie nur 55 % von dem ver­brau­chen, was ein ver­gleich­ba­res Referenz­gebäu­de benö­tigt. Das ent­sprechen­de Berech­nungs­ver­fah­ren ist kompli­ziert und soll­te von Fach­leu­ten wie Archi­tek­ten oder Bau­ingenieu­ren durchge­führt wer­den. Die Vor­ga­ben ent­sprechen nach dem Ge­setz in den meis­ten Fäl­len der Energie­effizienz­klasse C.

Strengere Gesetze sind geplant

Das Gebäudeenergiegesetz (GEG), auch als Heizungsgesetz bekannt, ist Anfang 2024 in Kraft getreten. Ein wichtiger Punkt ist dabei der Austausch von Öl- und Gasheizungen. Künftig soll jede neu eingebaute Heizung auf Basis von 65 % erneuerbarer Energien betrieben werden. Das wird zunächst nur für Neubauten gelten. Für Bestandsbauten gilt die 65-Prozent-Vorgabe erst dann, wenn die Gemeinden ihre Pläne zur kommunalen Wärmeplanung vorgelegt haben, spätestens Mitte 2026 in großen und Mitte 2028 in kleinen Kommunen.

Außer­dem ist eine Über­ar­bei­tung der EU-Richt­linie zur Gesamt­energie­effi­zienz von Gebäu­den (EPBD) vor­ge­se­hen. Darin ent­hal­ten ist möglicherweise eine Sanierungs­pflicht für Bestands­ge­bäude, um bis 2033 die Energie­effizienz­klasse D zu errei­chen.

Wie wird die Energieeffizienzklasse für ein Haus berechnet?

Für die Berech­nung der Energie­effizienz­klas­se eines Gebäu­des werden zwei verschie­dene Ver­fah­ren einge­setzt. Ent­we­der wird der Ver­brauch oder der Bedarf für die Er­stel­lung des Energie­aus­weises heran­ge­zogen. Dem­ent­sprechend gibt es zwei unter­schied­liche Ausweis­typen: den Ver­brauchs- und den Bedarfs­aus­weis.

  • Für den Verbrauchs­aus­weis werden die realen Verbrauchs­daten der letzten 3 Jahre heran­ge­zo­gen. Daten­quel­len sind Heiz­kosten­ab­rech­nun­gen.
  • Die Berech­nun­gen für den Bedarfs­ausweis basieren auf grund­legen­den Anga­ben zum Gebäu­de, wie die Art der Hei­zung und der Fens­ter sowie der Gebäude­grö­ße und der Wand­stär­ke.

Wie sind die Energieeffizienzklassen für Wohnhäuser in Deutschland verteilt?

Nur knapp ein Viertel aller Wohn­häuser (24,5 %), für die ein Energie­aus­weis erstellt wurde, gehö­ren zu den guten und sehr guten Effizienz­klas­sen A+, A, B und C. Das geht aus einer Studie von McMakler hervor, die Zahlen aus dem 3. Quartal 2021 ent­hält. Zu den drei schlechtes­ten Klassen F, G und H gehören etwas mehr als 45 %. Dabei handelt es sich über­wiegend um unsanier­te Alt­bau­ten.

Besser ist die Bilanz bei Neu­bauten: In diesem Bereich gehö­ren 71 % zu den besten Energie­klassen.

Was beeinflusst die Energieeffizienzklasse eines Gebäudes?

Um die Energie­effizienz­klas­se eines Hauses zu berech­nen, wird der Energie­ver­brauch, der zum Hei­zen not­wen­dig ist, ermit­telt. Die Höhe des Energie­ver­brauchs ist wiede­rum von den bau­lichen und techni­schen Eigen­schaf­ten eines Gebäu­des ab­hän­gig. Dazu gehö­ren:

  • die Gebäude­größe
  • die Dämmung des Gebäu­des
  • die Art der Hei­zung
  • die Effektivi­tät der Hei­zung
  • die Isolier­fähig­keit der Fens­ter

Die genannten Punkte beein­flus­sen den Energie­bedarf eines Gebäu­des und damit die Ein­tei­lung in eine bestimm­te Energie­klasse.

Wie verbessere ich die Energieeffizienz meines Hauses?

Zu den effektiven Maß­nahmen, die die Energie­effi­zienz verbes­sern, gehören die Dämmung der oberen Geschoss­decke, des Daches und von wasser­füh­ren­den Roh­ren sowie der Ein­bau einer moder­nen Hei­zung.

Worauf es bei einer Sanie­rung an­kommt, wann diese unbe­dingt not­wen­dig ist und wie Sie die Maß­nah­men finan­zieren können, be­schrei­ben wir in unse­ren Rat­gebern zur Sanierungs­pflicht und zum Thema altes Haus sanie­ren.

Welche Förderprogramme gibt es für energieeffiziente Gebäude?

Es gibt verschiedene Pro­gramme, die den Bau oder die Sanie­rung zu einem klima­freund­lichen Gebäu­de, unter­stüt­zen. Dabei han­delt es sich zum einen um Pro­gram­me der KfW-Förde­rung und zum ande­ren um Ange­bote des Bundes­amtes für Wirt­schaft und Aus­fuhr­kontrol­le (BAFA).

  • Für energie­effizienten Neubau gibt es Förder­kredi­te im KfW-Pro­gramm 297.
  • Mit dem Pro­gramm 270 bietet die KfW unter­stützende Kredite für den Kauf und die Installa­tion von Anlagen der erneuer­baren Ener­gien, wie z. B. Wind­kraft­an­lagen.
  • Der Kauf eines sanier­ten Gebäu­des oder die komplet­te Sanie­rung eines Alt­baus wird mit Kredi­ten durch das KfW-Pro­gramm 261 geför­dert.
  • Einzelne Maß­nah­men an Gebäu­den, die die Energie­effi­zienz verbes­sern, werden im Rah­men der Bundes­förde­rung für effi­ziente Gebäu­de (BEG) mit Zuschüs­sen unter­stützt.

Was ist der Unterschied zwischen Energieeffizienzklassen und dem KfW-Effizienzhaus-Standard?

Die Energie­effizienz­klasse zeigt, wie hoch der Energie­ver­brauch eines Gebäu­des ist. Dage­gen ist die Ein­tei­lung von Immo­bi­lien an­hand des KfW-Stand­ards als Effizienz­haus nur eine Orien­tie­rung für die Kredit­ver­gabe durch die KfW.

Der Effizienz­haus-Stand­ard gibt an, wieviel Ener­gie ein Gebäu­de im Ver­gleich zu einem Neu­bau ver­braucht. Das bedeu­tet, ein KfW-Effizienz­haus 40 ver­braucht 60 % weni­ger Ener­gie als das Vergleichs­gebäu­de. Ein Gebäude nach der KfW-Energie­effizienz­klasse 55 ver­braucht 45 % weniger Ener­gie.

Welche Vorteile hat die Einteilung in Energieeffizienzklassen für Eigentümer?

Eigen­tümer einer Immo­bilie er­ken­nen durch die Ein­tei­lung ihres Hauses in eine Energie­effizienz­klasse auf einem Blick, ob das Gebäu­de einen niedri­gen oder hohen Energie­ver­brauch hat.

  • Wird das Haus in eine gute Klas­se, wie z. B. A, B oder C einge­stuft, erhöht das den Wert bei einem mög­lichen Ver­kauf.
  • Die Ein­tei­lung in eine gute Energie­klasse be­deu­tet weni­ger Aus­gaben für Ener­gie zum Heizen und Strom.
  • Der Energie­aus­weis ent­hält Vor­schläge für kosten­güns­tige Sanierungs­maß­nah­men, die dazu führen, Ener­gie effizien­ter zu nutzen und Kos­ten zu spa­ren.

Wie können Mieter und Käufer von Immobilien die Energie­effizienz­klasse eines Gebäudes überprüfen?

Käufer oder Mie­ter einer Immo­bilie erken­nen die Energie­klas­se anhand des Energie­aus­weises. Dieser ent­hält alle Anga­ben, die die Energie­effi­zienz des Gebäu­des beschrei­ben. Dazu gehören z. B. allge­meine Daten zum Gebäu­de, Infor­ma­tio­nen zur Hei­zung und seit 2014 die Anga­be der Energie­klas­se. Diese wird in einem Ampel­sys­tem von grün bis rot dar­ge­stellt.

Wer ein Haus oder eine Woh­nung zum Kauf oder zur Ver­mie­tung anbie­tet, ist ver­pflich­tet, einen Energie­aus­weis vor­zu­legen. Auch bei einem Neu­bau wird ein Energie­aus­weis er­stellt. Die Kosten für die Erstel­lung dieses Aus­wei­ses lie­gen je nach Auf­wand und Berechnungs­ver­fah­ren zwi­schen 60 und 500 €.

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