Für wen eignen sich ETFs als Altersvorsorge?
Zuständige Redakteurin für den Bereich Geldanlage
Die ETF-Altersvorsorge eignet sich für jeden, der neben der gesetzlichen Rente möglichst flexibel fürs Alter sparen und keine langen Vertragslaufzeiten eingehen möchte. Es handelt sich dabei um eine Geldanlage in börsengehandelte Indexfonds, sogenannte „Exchange Traded Funds“ (ETFs). Diese Wertpapiere bilden die Wertentwicklung eines Börsenindex nach: etwa die des Deutschen Aktienindex DAX oder die des US-amerikanischen Index Dow Jones. Mit ETFs streuen Sie Ihre Investition also auf viele unterschiedliche Wertpapiere und beherzigen dabei den wichtigsten Anlagetipp: Diversifikation. Zudem bleiben Sie flexibel: Die Sparrate lässt sich jederzeit anpassen und Sie können Geld immer dann entnehmen, wenn Sie es brauchen oder lieber abziehen möchten.
Da ETFs wie alle Wertpapiere Kursschwankungen unterliegen, müssen Sie in schlechteren Zeiten Geduld bewahren. Das heißt, dass sie mindestens 15 Jahre vor Rentenbeginn mit Ihrem ETF-Rentensparplan beginnen sollten.
Wie funktioniert Altersvorsorge mit ETFs?
Um in Indexfonds fürs die Altersvorsorge zu investieren, können Sie entweder einen ETF-Sparplan oder eine ETF-Rentenversicherung abschließen. Darüber hinaus gibt es die Möglichkeit, die betriebliche Altersvorsorge mit ETFs zu gestalten.
Privater Rentensparplan mit ETFs
Nicht nur zur Altersvorsorge: Ein Fondssparplan funktioniert ähnlich wie ein Banksparplan. Das Guthaben wird aber nicht verzinst, sondern Gewinne werden durch Kurssteigerungen am Börsenmarkt erzielt. Die damit erzielten Gewinne sind deshalb höher als bei einem klassischen Banksparplan. Jeden Monat investieren Sie eine individuelle Summe in einen ETF Ihrer Wahl. Oft reicht schon ein Betrag ab 25 € pro Monat, manchmal kann man sogar ab 1 € sparen. Grundsätzlich können Sie Ihren ETF-Sparplan jederzeit beginnen, pausieren oder verändern. Bei finanziellen Engpässen ist es möglich, die Sparrate zu senken oder auch ganz auszusetzen. Sollten Sie mehr Geld zur Verfügung haben, können Sie Ihre Rate auch erhöhen.
Das Verlustrisiko ist beim für die Altersvorsorge vorgesehenen Fonds-Sparplan deutlich geringer als bei klassischen Aktien und eignet sich damit besonders gut für Privatanleger, die mit kleinen Summen langfristig Vermögen aufbauen möchten. Ein besonders breit gestreuter Fonds – und damit passend für die Altersvorsorge – ist zum Beispiel der MSCI-World-ETF.
Rentenversicherung mit ETFs
Die ETF-Rentenversicherung ist ebenfalls ein Sparvertrag. Sie legen das Geld aber mittels einer Rentenversicherung (ETF-Police) an – schließen den Vertrag also mit einer Versicherung, nicht mit einer Bank ab. Am Vertragsende erhalten Sie entweder eine lebenslange Rente oder eine einmalige Auszahlung. In den letzten Jahren hat sich das Angebot von ETF-Versicherungen stark verbessert: Online-Konten und flexible Beitragszahlungen sind hier nun ebenso möglich wie bei der Bank. Auch die Vielfalt sparfähiger ETFs hat sich bei den Versicherern deutlich erweitert.
Betriebliche Altersvorsorge mit ETFs
Neben den privaten Anlagemodellen besteht auch die Möglichkeit, die betriebliche Altersvorsorge mit ETFs auszugestalten. Auf diese Weise lässt sich die Rendite besonders bei langfristigen Altersvorsorgeverträgen deutlich erhöhen.
Die steuerlich vorteilhafte Basis- bzw. Rürup-Rente wurde lange nur als klassische oder fondsgebundene Rentenversicherung angeboten. Kostengünstiger sind aber auch hier Angebote auf Basis von ETFs, wie z.B. Weltsparen Rürup ETF*.
Wie beginne ich mit einem Sparplan für meine ETF-Altersvorsorge?
Wir erklären Ihnen nun, wie Sie in zwei einfachen Schritten einen Sparplan für Ihre ETF-Altersvorsorge anlegen.
Schritt 1: Depot für den ETF-Rentensparplan eröffnen
Als erstes benötigen Sie für die Geldanlage in ETFs ein Wertpapierdepot, in dem Sie Ihre Wertpapiere verwahren können. Am günstigsten sind in der Regel Direktbanken, weil sie ihren Service ausschließlich digital anbieten. Zusätzlich brauchen Sie ein Girokonto, von dem die Sparraten abgebucht und auf das die Erträge gutgeschrieben werden können.
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Schritt 2: Für einen ETF und eine Sparrate entscheiden
Danach müssen Sie die Identifikationsnummern für die ETFs, in die Sie investieren möchten, heraussuchen. Sie heißen ISIN und WKN. Welche ETFs sich eignen, lesen Sie weiter unten in unserem Artikel.
Entscheiden Sie sich dann noch für einen konkreten Anlagebetrag. Meistens gibt es eine bestimmte Mindestsparsumme, die bei einigen Online-Brokern bei nur noch 1 € pro Monat liegt. Sie können auch andere Intervalle wählen, wann die Einzahlungen gebucht werden sollen, z.B. quartalsweise oder halbjährig.
Wenn Sie sich noch nicht entschieden haben, in welche ETFs Sie als Altersvorsorge investieren sollen, hilft Ihnen unser Vergleich:
zum ETF-Sparplan Vergleich Welche ETFs eignen sich für die Altersvorsorge?
Um Ihr Anlagerisiko breit zu streuen, empfehlen Experten für die Altersvorsorge ETFs, die weltweit und in möglichst unterschiedliche Branchen investieren. Ein solcher ETF kann mehrere Tausend Aktientitel abbilden, sodass Krisen in einzelnen Bereichen nicht zu stark ins Gewicht fallen. Ein besonders breit gestreuter Fonds – und damit passend für die Altersvorsorge – ist zum Beispiel ein ETF auf den Index MSCI World, ebenso eignen sich z.B. der MSCI Emerging Markets oder der FTSE All-World.
Wenn Sie sich nicht für einen bestimmten ETF entscheiden möchten, können Sie für Ihre Rente auch einen Sparplan mit einem Robo-Advisor einrichten. Gemeint ist damit ein digitaler Anlageberater, also eine Software, die Ihre Geldanlage plant. Das Programm übernimmt auf Basis von Finanzkennzahlen und Algorithmen Ihre digitale Vermögensverwaltung. Dafür zahlen Sie dem Unternehmen, das die Programme zur Verfügung stellt, eine (meist geringe) Verwaltungsgebühr.
Finden Sie hier einen geeigneten Robo-Advisor für Ihre ETF-Altersvorsorge:
Zum Robo-Advisor Vergleich Fondsgebundene Rentenversicherung vs. ETF-Sparplan: Was passt zu mir?
Ob ETF-Sparplan oder ETF-Rentenversicherung: Für beide Varianten gibt es gute Argumente. Erfahren Sie hier die Hauptunterschiede von fondsgebundener Rentenversicherung und ETF-Rentensparplan – und welches Modell sich in welchem Fall auszahlt.
Faktor 1: Kosten
Bei ETF-Rentenversicherungen fallen laufende Kosten an, die Ihre Rendite mit ein bis zwei Prozentpunkten belasten. ETF-Sparpläne sind mit 0,1–0,5 % deutlich günstiger, manchmal sogar kostenlos.
Faktor 2: Auszahl-Garantie
Was für die ETF-Rentenversicherung spricht: Sollten die Kurse irgendwann fallen, greift die Kapitalgarantie. Auch das vorteilhafte Umschichten ist Aufgabe des Versicherers.
Zudem stellt er – bei einer Auszahlung als monatliche Rente – die Versorgung bis zum Lebensende sicher: Sie erhalten die versicherte Rente also lebenslang, egal, ob Sie 70 Jahre oder über 100 Jahre alt werden. ETF-Sparpläne müssten für den gleichen Effekt im Alter in eine sofort beginnende Rentenversicherung umgeschichtet werden. Das wiederum verursacht Kosten und ist steuerlich von Nachteil.
Faktor 3: Insolvenzschutz
Wenn Sie in einen Sparplan für die ETF-Altersvorsorge investieren, müssen Sie sich im Falle einer Bankenpleite keine Sorgen um Verluste machen. ETFs aus Sparplänen gelten nämlich als Sondervermögen der Bank und bleiben selbst im Konkursfall Ihr Eigentum. Auch die Bestände aus Versicherungsverträgen sind geschützt: Droht einem Versicherer die Insolvenz, wird der Gesamtbestand auf den Sicherungsfonds Protektor übertragen und dort für Sie fortgeführt.
Faktor 4: Individuelle Rendite
Wer das nötige Wissen und ausreichend Zeit hat, um seine ETF-Anlagen genau im Auge zu behalten und flexibel umzuschichten, wird über die Rendite eines Bank-Sparplans wahrscheinlich mehr rausholen als mit der Versicherungslösung. Je spezieller Sie investieren möchten, desto schwieriger wird es, eine fondsgebundene Versicherungslösung zu finden. Bewährt hat sich deshalb eine Mischlösung: Mit der ETF-Rentenversicherung decken Sie die langfristigen Sparziele ohne großen Aufwand ab. Ein kleiner ETF-Sparplan hilft Ihnen zusätzlich dabei, die Gesamtrendite zu optimieren.
Faktor 5: Steuerliche Behandlung
ETF-Rentenversicherungen genießen ein Steuerprivileg: Ihre Erträge sind während der Ansparphase abgeltungssteuerneutral, das begünstigt den Zinseszinseffekt. Später können Sie sich entscheiden: Bei einer Auszahlung des Kapitals wird knapp die Hälfte der Erträge mit dem persönlichen Einkommenssteuersatz versteuert.
Bei einer Verrentung wird ein geringer Teil der Rente versteuert. Ungünstig gestaltet es sich beim Sparplan für die ETF-Altersvorsorge: Hier wird der Ertrag jährlich mit der Abgeltungssteuer in Höhe von 25 % plus evtl. Kirchensteuer und Solidaritätszuschlag belastet. Immerhin sind aber seit 2018 bei Aktienfonds (wie dem MSCI World) 30 % der Erträge steuerfrei, bei Mischfonds 15 %. Zusätzlich sorgt ein Sparerpauschbetrag dafür, dass bis zu einer Höhe von 1.000 € bzw. 2.000 € bei Verheirateten keine Steuern abgezogen werden, sofern Sie einen entsprechenden Freistellungsauftrag bei der Bank hinterlegt haben.
Wie viel sollte man für die Altersvorsorge sparen?
Wie viel Sie für Ihre private Altersvorsorge sparen sollten, hängt von der Versorgungslücke ab: Wie hoch wird Ihre gesetzliche Rente ausfallen und wie gut werden Sie damit zurechtkommen? (Wie genau Sie Ihre Rentenlücke berechnen, erklären wir Ihnen in unserem Ratgeber zur Altersvorsorge.) Weitere Faktoren sind: Wie alt sind Sie und wie viele Jahre haben Sie noch bis zum Renteneintritt? Für jüngere Leute reichen oft schon 20 bis 30 € als monatliche Sparrate aus.
Zum anderen hängt es natürlich auch davon ab, wie viel Sie zum jetzigen Zeitpunkt für die private ETF-Altersvorsorge aufbringen können. Die private Altersvorsorge mittels ETF-Sparplan hat den großen Vorteil, dass sie hinsichtlich der Sparrate flexibel ist und sie Ihrer jeweiligen Lebenssituation anpassen können.
Auf jeden Fall gilt: Je früher Sie mit Ihrem Sparplan anfangen, desto besser. Durch den Zinseszinseffekt können über lange Zeiträume beträchtliche Summen zusammenkommen, selbst wenn Ihnen der monatliche Betrag nicht hoch vorkommt. Die schon erzielten Zinsen erfahren erneut einen Wertzuwachs – und das Jahr für Jahr.