- Warum lohnt es sich, einen ETF Vergleich zu nutzen?
- Wie funktioniert unser ETF Vergleich?
- Was sind ETFs und wie funktionieren sie?
- Wie starte ich mit meiner Fondsanlage?
- Welche Arten von ETFs gibt es?
- Experten-Interview: Mit ETFs vielseitig anlegen
- 7 Tipps für einen gelungenen ETF Vergleich
- Fazit: Erst vergleichen, dann loslegen!
Warum lohnt es sich, einen ETF Vergleich zu nutzen?
Bevor Sie Ihr Geld in einen ETF investieren, wollen Sie sicher sein, dass Sie den optimalen Fonds auswählen. ETFs unterscheiden sich u. a. dahingehend, welchen Index sie abbilden, welche Branchen und Länder sie umfassen sowie wie viel Rendite sie in der Vergangenheit erwirtschaftet haben. Mit Hilfe unseres ETF Vergleichs können Sie den Indexfonds auswählen, der für Sie der richtige ist.
Wie funktioniert unser ETF Vergleich?
Mit unserem ETF Vergleich können Sie entweder zwei Indizes oder zwei ETFs miteinander vergleichen. Im ersten Fall wählen Sie zwei unterschiedliche Indizes aus dem Menü zum Vergleich aus, z. B. den MSCI World und den MSCI ACWI. Im zweiten Fall geben Sie die Kennnummern (ISIN) der konkreten ETFs in den Vergleich ein, die Sie gegenüberstellen möchten.
Ein Index gibt die Entwicklung eines bestimmten Marktes wieder. So steht z. B. der Dax für die 40 größten Unternehmen des deutschen Aktienmarktes. Ein ETF ist ein passiver Investmentfonds, der einen Index, etwa den Dax, 1:1 nachbildet. In einen ETF können Sie als Privatanleger investieren, er wird an der Börse gehandelt. Es gibt mehrere ETFs, die der Wertentwicklung des Dax folgen.
So gehen Sie vor, wenn Sie Indizes vergleichen wollen
Das Drop-Down-Menü unseres ETF Vergleichs stellt Ihnen insgesamt 22 verschiedene Indizes zur Auswahl:
5 weltweite Indizes | MSCI World MSCI ACWI FTSE All World FTSE Developed MSCI Emerging Markets |
4 Indizes aus Europa | EURO STOXX 50 STOXX Europe 600 MSCI Europe FTSE Developed Europe |
4 Indizes aus Deutschland | DAX MDAX SDAX TecDAX |
5 Indizes aus den USA | S&P 500 Nasdaq 100 Dow Jones Industrial Average Russell 2000, MSCI USA |
4 Indizes aus Asien | Nikkei 225 MSCI Emerging Markets Asia MSCI China MSCI India |
Klicken Sie zwei davon an, die Sie vergleichen wollen. Unser Vergleich gibt direkt nach der Auswahl die Ergebnisse aus. Das Tool arbeitet dafür nicht mit dem Index selbst, sondern mit einem möglichst repräsentativen ETF für den jeweiligen Index. Obwohl ein ETF bestrebt ist, seinen Index genau abzubilden, kann es dabei zu Abweichungen kommen.
So vergleichen Sie ETFs mit unserem ETF Vergleich
Haben Sie zwei konkrete ETFs, die Sie vergleichen wollen, gehen Sie folgendermaßen vor: Wählen Sie den Reiter „nach ISIN“ aus. Geben Sie dann in den beiden Feldern jeweils die internationale Wertpapierkennnummer an. In wenigen Sekunden sehen Sie die Zusammensetzung und Performance als Vergleich der beiden Indexfonds.
ISIN ist die Abkürzung für International Securities Identification Number, auf Deutsch: Internationale Wertpapierkennnummer. Mit dieser zwölfstelligen Zahlen- und Buchstabenkombination lassen sich beim Börsenhandel Wertpapiere wie Aktien, ETFs und Anleihen eindeutig identifizieren. Sie finden die ISIN z. B. bei Ihrem Depotanbieter.
Depot Vergleich
Was zeigt unser ETF Vergleich?
Unser ETF Vergleich zeigt Ihnen auf einen Blick die Zusammensetzung und die Rendite der beiden ETFs an, die Sie ausgewählt bzw. eingegeben haben. Konkret erhalten Sie zu den Indexfonds mit dem ETF-Tool auf unserem Vergleichsportal die folgenden Informationen:
- Branchen
- Länder
- Positionen
- Performance/Rendite
- Renditedreieck
1. Unterscheidung nach Branchen
Ganz oben in unserem ETF Vergleich sehen Sie, aus welchen Sektoren die im ETF enthaltenen Wertpapiere stammen. Denn Indexfonds unterscheiden sich dadurch, welcher Anteil den einzelnen Branchen zukommt. Es gibt auch ETFs, die nur Wertpapiere eines einzelnen Sektors oder zu einem eng umrissenen Thema enthalten.
Beliebte Bereiche bei breit streuenden ETFs sind z. B. Technologie, Finanzen, Gesundheitswesen sowie zyklische und Basis-Konsumgüter. Ebenfalls prominent sind oft Telekommunikation, Industrie, Energie, Grundstoffe, Immobilien und Versorger vertreten.
2. Gegenüberstellung der ETFs nach Ländern
Anleger interessieren sich zu Recht dafür, aus welchen Ländern, die im ETF enthaltenen Wertpapiere stammen. Einige Fonds enthalten nur Positionen aus Industriestaaten, andere nur solche aus Schwellenländern und wieder andere eine Mischung. Die konkrete Aufteilung kann sich von ETF zu ETF stark unterscheiden.
Andere Indizes sammeln ausschließlich Papiere aus einem einzigen Land: So umfasst der DAX nur Aktiengesellschaften, die in Deutschland an der Börse notiert sind. Der Nasdaq 100 und der S&P 500 beschränken sich dagegen auf Unternehmen aus den USA.
3. Vergleich der einzelnen Positionen
Hier finden Sie die 10 größten Einzelpositionen aus dem ETF, z. B. die am stärksten gewichteten Aktien des Indexfonds. Bei Welt-ETFs tummeln sich weit oben i. d. R. Microsoft, Apple und Nvidia. Rechts von den Unternehmensnamen ist vermerkt, welchen prozentualen Anteil diese Wertpapiere am Gesamt-Fondsvermögen ausmachen.
4. Unterscheidung nach Performance bzw. Rendite
Unter der Überschrift „Performance“ sehen Sie auf einen Blick die Rendite der ETFs. Zum einen wird Ihnen links die durchschnittliche Rendite pro Jahr angezeigt. Rechts daneben steht die Gesamtrendite, wobei angegeben wird, für welche Jahre diese erhoben wurde.
Darunter sehen Sie die Entwicklung der Rendite der ETFs für die einzelnen Jahre als Balkendiagramm dargestellt. Mit diesen Angaben können Sie das Tool als ETF-Performance-Vergleich nutzen. Sie können mit unserem Vergleich dagegen nicht die tagesaktuellen Kurse von zwei ETFs vergleichen.
5. Vergleich der Gewinne und Verluste mithilfe des ETF-Renditedreiecks
Ein Renditedreieck veranschaulicht die Gewinne und Verluste der ausgewählten ETFs für verschiedene Anlagezeiträume in der Vergangenheit. Wenn Sie das ETF-Renditedreieck richtig lesen, können Sie die Renditen unterschiedlicher Anlagezeiträume ermitteln und vergleichen.
Die horizontale Achse gibt das Jahr des Kaufs an. Die vertikale Achse steht für das Jahr, in dem der ETF verkauft wurde. Wählen Sie zunächst in der unteren Zeile das Jahr des Kaufes aus. Gehen Sie nun von diesem Feld aus in der Spalte so weit nach oben, bis Sie das Verkaufsjahr erreicht haben. Das Feld, in dem sich die Angaben für das Kauf- und das Verkaufsjahr kreuzen, gibt die durchschnittliche jährliche Rendite für diesen Anlagezeitraum an.
Dabei symbolisieren grüne Felder Gewinne und rote Felder Verluste. Je intensiver die Felder eingefärbt sind, desto höher war der Gewinn bzw. der Verlust.
Was sind ETFs und wie funktionieren sie?
ETF ist die Abkürzung für Exchange-Traded Fund, also börsengehandelter Fonds. Ein ETF bildet einen Index passiv nach, z. B. einen Aktienindex wie den Dax oder den MSCI World. Einen ETF nennt man daher auch Indexfonds. Sie wissen bei ETFs genau, welche Papiere im Fonds enthalten sind.
Ein ETF ist deutlich günstiger als ein aktiv gemanagter Fonds, bei dem ein Fondsmanager für seine Aktienauswahl bezahlt wird. Ein Indexfonds kostet keinen Ausgabeaufschlag, und auch die jährliche Verwaltungsgebühr ist geringer. Während aktive Fonds dafür um 2 % aufrufen, werden bei ETFs nur ca. 0,05–0,50 % fällig.
Ein ETF kann mehrere Tausend Positionen umfassen wie die bekanntesten Welt-ETFs. Andere Indexfonds beinhalten nur einige Dutzend Wertpapiere, z. B. spezialisierte ETFs auf einen engen Marktbereich. Unsere Tipps erfahren Sie in unserem ausführlichen Ratgeber ETF-Empfehlungen.
Mit ETFs, die Tausende Aktien aus vielen Ländern und Branchen bündeln, streuen Sie Ihr Risiko breiter. Geht ein Unternehmen insolvent, rückt ein anderes in den Fonds nach. Gewinne einer Firma können die Verluste einer anderen wettmachen. Anders als bei Einzelaktien besteht bei Welt-ETFs daher kein Totalausfallrisiko, es sei denn, die gesamte Weltwirtschaft ginge pleite.
Zusammengefasst: Was sind die Vorteile von ETFs? Sie sind transparent, kostengünstig und streuen das Anlegerrisiko breiter als Einzelaktien.
Für Neuanleger: Wie starte ich mit meiner Fondsanlage?
Bevor Sie einen ETF kaufen können, benötigen Sie ein Depot. Dieses ist der Aufbewahrungsort Ihrer Fonds, dort werden Ihre An- und Verkäufe gebucht. Mit einem Depot können Sie Wertpapiere wie Aktien oder Fonds erwerben. Ein Depot muss nicht teuer sein, es gibt viele günstige und sogar zahlreiche kostenlose Anbieter.
Sie haben die Wahl, Ihr Depot entweder bei Ihrer Hausbank, bei einer anderen Filial- oder Online-Bank oder auch bei einem Online-Broker zu eröffnen. Bei der Entscheidung für das richtige Depot hilft Ihnen unser Depot Vergleich weiter.
Wie kaufe ich ETFs?
Einen Indexfonds können Sie am einfachsten online oder in der App Ihres Brokers erwerben. Wenn Sie wissen, welchen ETF Sie kaufen möchten, geben Sie dessen Wertpapierkennnummer ISIN dort in die Suchmaske ein. Klicken Sie dann den Indexfonds an und überprüfen noch einmal, dass es sich um Ihren Favoriten handelt.
Gehen Sie nun auf „Kaufen“ und geben Sie ein, für wie viel Euro oder für wie viele Anteile des ETFs Sie eine Order aufgeben wollen. Wenn Sie möchten, können Sie ein Preislimit angeben. An diesem Punkt können Sie sich auch mögliche Gebühren anzeigen lassen. Vor dem finalen Kauf müssen Sie eventuell noch eine TAN eingeben. Der gesamte Prozess nimmt nur wenige Sekunden in Anspruch. Sobald der Kauf ausgeführt wurde, erhalten Sie eine Nachricht.
Mit einem ETF-Sparplan monatlich in Fondsparpläne investieren
Eine zunehmend beliebte Form der Geldanlage in ETFs sind ETF-Sparpläne. Ein ETF-Sparplan lässt sich mit einem Dauerauftrag vergleichen. Er funktioniert folgendermaßen: Sie kaufen regelmäßig, z. B. monatlich, für eine festgelegte Summe Anteile eines Indexfonds. Je nachdem, wo der Kurs gerade steht, erwerben Sie in einem Monat etwas mehr oder weniger Anteile als im nächsten.
Einen solchen Sparplan können Sie schon ab 1 € oder 25 € einrichten. Dadurch, dass das Investieren automatisch erfolgt, können Sie es nicht vergessen. Über längere Zeit wächst Ihr investiertes Vermögen stetig.
Ändern sich Ihre finanziellen Umstände und Sie möchten den Sparplan aussetzen, anpassen oder löschen, können Sie diese Änderungen in der Regel online mit wenigen Klicks erledigen.
Selbst für höhere Summen rät Michael Herte von der Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein zu Sparplänen. „Um nicht das Risiko einzugehen, zum falschen Zeitpunkt zu investieren, empfehle ich keine Einmalanlage. Wenn Sie einen größeren Betrag anlegen möchten, sollten Sie ihn stückeln, also über einen gewissen Zeitraum in Raten investieren. So nutzen Sie den Cost Average Effect aus.“
Auf Deutsch heißt dieses Phänomen „Durchschnittskosteneffekt“. Er bezieht sich darauf, dass Sparpläne über einen längeren Zeitraum und viele Ausführungen hinweg die bezahlten Kosten pro Anteil mitteln. Dadurch sinkt das Risiko für den Anleger, seine Investition zu einem besonders hohen Preis getätigt zu haben. Dies könnte bei einer Einmalanlage passieren.
Wir zeigen Ihnen auf unserer Seite ETF-Sparplan, wie Sie in wenigen Schritten einen passenden Sparplan auswählen und worauf Sie dabei achten sollten.
ETF-SparplanWelche Arten von ETFs gibt es?
Es gibt zusätzlich zu den Vergleichspunkten in unserem ETF Vergleich weitere Kriterien, anhand derer sich ETFs gegenüberstellen lassen. So unterscheiden sich ETFs beispielsweise hinsichtlich der Typen von Wertpapieren, die sie beinhalten, hinsichtlich ihrer Ausschüttungsart und hinsichtlich ihrer Replikationsmethode.
Aktien-ETFs vs. Anleihe-ETFs
Aktien verbriefen Anteile an einem Unternehmen. Aktien-ETFs bilden Indizes wie den NASDAQ oder den Dax nach. Welt-ETFs wie ein MSCI-World-ETF oder ein MSCI-ACWI-ETF umfassen oft Aktien von mehr als tausend Unternehmen aus vielen Ländern und Sektoren. Durch diese breite Streuung minimieren Sie das Risiko, das mit der Insolvenz eines Unternehmens seine Aktie nichts mehr wert ist. Langfristig, d. h. über 15 Jahre und mehr, können Sie bei einem MSCI-World-ETF mit einer Rendite von 8 % pro Jahr rechnen.
Daneben gibt es aber auch ETFs, die Schuldverschreiben enthalten, auch Rentenpapiere oder Bonds genannt. Diese Anleihen-ETFs können Staatsanleihen oder Unternehmensanleihen umfassen. Mit einer Anleihe leiht der Anleger dem Herausgeber der Anleihe Geld und erhält dafür feste Zinsen pro Jahr sowie am Ende der Laufzeit sein Geld zurück. Ein Anleihe-ETF bündelt viele Anleihen und streut dadurch das Risiko.
Ausschüttende vs. thesaurierende ETFs
Indexfonds unterscheiden sich dahingehend, wie sie mit dem Teil der Gewinne umgehen, der in Form von Zinsen (bei Anleihe-ETFs) und Dividenden (bei Aktien-ETFs) entsteht. Diese Erträge schütten die im Fonds enthaltenen Wertpapiere regelmäßig aus.
Ausschüttende ETFs geben die Zinsen bzw. Dividenden direkt an die ETF-Anleger weiter. Der Betrag wird dann auf das Verrechnungskonto überwiesen. Dies kann monatlich, quartalsweise oder jährlich erfolgen. Ein thesaurierender ETF zahlt die Zinsen und Dividenden nicht an den Anleger aus, sondern investiert sie direkt wieder ins Fondsvermögen.
Vor- und Nachteile ausschüttender ETFs
- Es entsteht ein passives Einkommen.
- Der Zins- bzw. Dividendenertrag steht dem Anleger zur freien Verfügung. Er kann das Geld reinvestieren, es anders anlegen oder für Konsum verwenden.
- Dem Anleger können Kosten entstehen, wenn er die Ausschüttungen wieder anlegt.
- Auf die erhaltenen Erträge müssen Steuern gezahlt werden, wenn der Sparerpauschbetrag überschritten wird oder kein Freistellungsauftrag eingereicht wurde.
- Der automatische Zinseszinseffekt eines thesaurierenden ETFs ist nicht gegeben.
Vor- und Nachteile thesaurierender ETFs
- Die Anteile des Anlegers am ETF steigen automatisch.
- Die Zinsen und Dividenden stehen dem Anleger nicht zur Verfügung.
Wenn Sie wollen, dass Ihnen mögliche Erträge regelmäßig ausgezahlt werden, dann sollten Sie sich für einen ausschüttenden ETF entscheiden. Möchten Sie den Zinseszinseffekt maximal ausnutzen und keine Arbeit mit dem Wiederanlegen von Ausschüttungen haben, wählen Sie am besten einen thesaurierenden ETF.
Physisch und synthetisch replizierende ETFs
Bei einem Fonds-Vergleich kommt es u. a. auf die Art der Zusammenstellung des Indexfonds an. ETFs unterscheiden sich auch hinsichtlich ihrer Replikationsmethode. Der ETF-Anbieter versucht, die Wertentwicklung eines bestimmten Börsenindex wiederzugeben. Er kann dabei auf drei verschiedene Arten vorgehen.
- Physische Replikation
- Sampling
- Synthetische Replikation (Swap)
Die erste Vorgehensweise ist die physische Replikation, auch direkte Zusammenstellung genannt. Ein physisch replizierender ETF kauft die Indexbestandteile vollständig in derselben Gewichtung nach. Der ETF hält also die gleichen Aktien, die im Index enthalten sind. Wenn eine Aktie zum Beispiel 5 % des Wertes eines Index ausmacht, dann wird sie so in den ETF gekauft, dass sie auch dort 5 % ausfüllt.
Vorteile
- übersichtliche und transparente Wertentwicklung
- hohe Sicherheit: Da die ETFs als Sondervermögen gelten, verlieren die Anleger bei einer Insolvenz des ETF-Herausgebers nicht ihr Vermögen.
Nachteile
- Bei jeder Indexveränderung müssen auch die Wertpapiere im ETF umgeschichtet werden. Dabei entstehen Transaktionskosten. Deshalb ist die physische Replikation teurer.
- Durch die Transaktionskosten kann die Wertentwicklung des ETFs von der Wertentwicklung des Index abweichen.
Die zweite Replikationsmethode ist das Sampling, auch optimierte Repräsentationsmethode genannt. Sie ähnelt der ersten Art. Auch hier erwirbt der ETF seine Werte physisch. Jedoch kauft er im Unterschied zur vollständigen physischen Replikation nur einen Teil der Wertpapiere und vernachlässigt kleinere Positionen. Das vereinfacht die Nachbildung des Index und spart Kosten.
Eine dritte Möglichkeit ist die synthetische Replikation. Diese indirekte Art der Zusammenstellung wird auch als Swap (Tausch) bezeichnet. Dabei kommt es zu Tauschgeschäften zwischen dem ETF und einem Partner. Dies bedeutet, dass der ETF die Werte, die der Index, den er nachbildet, enthält, gar nicht selbst besitzen muss. Der ETF kann ein anderes Portfolio besitzen und mit dem Tauschpartner, der die Werte aus dem abzubildenden Index besitzt, vertraglich abmachen, dass die Renditen getauscht werden. Der Swap-Partner garantiert dann die Rendite des gewählten Index.
Vorteile
- Tauschgeschäfte ermöglichen es ETFs, Märkte abzubilden, die zugangsbeschränkt oder wenig liquide sind (z. B. Rohstoffe).
- ETFs können günstiger angeboten werden.
- Der Tracking Error, die Abweichung der Wertentwicklung des abgebildeten Index, kann geringer sein als bei der physischen Replikation. Je geringer diese Abweichung ist, desto exakter bildet der ETF den Index ab.
Nachteile
- Die Zusammenstellung des ETFs ist für Investoren schwerer nachvollziehbar.
- Für die Anleger besteht ein Risiko, falls der Swap-Partners insolvent wird. Aber nur bis zu 10 % des Anlagevermögens, die restlichen 90 % sind gesetzlich abgesichert.
Welche Replikation ist beim ETF Vergleich zu bevorzugen?
In Europa sind physische ETFs in der Mehrheit. Ca. 85 % bilden ihren Index durch physische Replikation ab, wie eine Studie von Vanguard ergab. Diese Art der Index-Abbildung dominiert vor allem bei Aktien- und Anleihe-ETFs, während bei Rohstoff-ETFs oft die synthetische Replikation zum Einsatz kommt.
Wenn Sie eine übersichtliche Zusammenstellung des Fonds und maximale Sicherheit bevorzugen, ist ein physischer ETF die erste Wahl. Falls Ihnen niedrigere Gebühren beim Fondssparen wichtiger sind, können Sie sich für einen synthetischen ETF entscheiden.
Experten-Interview: So vielseitig kann man mit ETFs Geld anlegen
Aus Angst, Unwissenheit oder Trägheit parken viele Sparer in Deutschland ihr Vermögen auf Konten, die kaum Zinsen abwerfen. Dabei wäre angesichts der Inflation eine höhere Rendite wünschenswert. Wie können Sie Geld gewinnbringend in ETFs investieren, auch wenn Sie auf Sicherheit bedacht sind? Wie finden Sie den Einstieg in den Aktienmarkt und welche Fehler sollten Neulinge vermeiden?
Darüber haben wir mit Malte Rubruck gesprochen. Er ist Gründer und Geschäftsführer von finanzen.net ZERO*. Bei diesem Online-Broker können sich Anleger kostengünstig selbst ein Depot mit Wertpapieren einrichten.
Warum investieren Privatanleger so gerne in ETFs?
Malte Rubruck: ETFs bieten eine maximal einfache und extrem günstige Möglichkeit, ein breit gestreutes Portfolio aufzubauen. Diese beiden Vorteile nutzen Anleger aller Couleur: der Börsenneuling mit einem Sparplan über wenige Euro, die Investorin mit einem großen Buy-and-Hold-Depot sowie der Anleger, der vergleichsweise kurzfristig den Trend in einem bestimmten Markt oder Index traden will.
Welche Fehler sollten Neulinge am Aktienmarkt vermeiden?
Malte Rubruck: Ein wenig Theorie ist sicher hilfreich. Ich spreche jedoch immer wieder mit Menschen, die sehr viel Zeit mit dem Lesen von Ratgebern und Büchern verbracht haben und darüber den Einstieg in die Praxis verpassen. Das erste Investment, sei es ein ETF für wenige hundert Euro oder auch ein noch so kleiner Sparplan, ist wichtig. Getreu dem Motto "Es gibt zwei richtige Zeitpunkte, um einen Baum zu pflanzen: Der eine war vor 25 Jahren, der andere ist jetzt", ist es entscheidend, dass man beginnt anzulegen und Erfahrungen zu sammeln. Lieber habe ich nicht ganz optimale 5 % Ertrag auf dem Konto als nichts, weil ich theoretisch mögliche 6 % verpasst habe.
Wie hat sich der Markt für ETFs in den letzten Jahren entwickelt?
Malte Rubruck: Die TER, also die Verwaltungskosten, die in einem ETF anfallen, sinken bei verbreiteten Indizes durch den Wettbewerb der Anbieter und die steigenden Volumina kontinuierlich. Zusätzlich sehen wir ETFs auch auf immer exotischere Märkte oder speziellere Nischenthemen. Eine echte Neuerung sind Renten-ETFs mit einer bestimmten Fälligkeit, die es jetzt von iShares und Xtrackers gibt. Diese Produkte schließen aus unserer Sicht eine echte Marktlücke und machen Anleihen für Endkunden komfortabel, kostengünstig, kalkulierbar und gestreut investierbar.
Welche ETFs sind bei Ihnen besonders populär?
Malte Rubruck: Unter den Top Ten der ETFs mit den höchsten Volumina finden sich siebenmal die üblichen Verdächtigen: weltweit anlegende ETFs der großen Anbieter auf die Indizes MSCI World, MSCI All Countries World und FTSE All World.
Bei den neu investierten Geldern sehen wir in diesem Jahr jedoch ganz klar die Tagesgeld-ETFs vorn. Die Renaissance der Zinsen hat den Overnight Rate ETF von XTrackers (DBX0AN) sogar an die Spitze der Volumina katapultiert. Das Pendant von Lyxor (LYX0B6) findet sich ebenfalls in den Top Ten. Der einzige länderspezifische ETF, der es auf dem zehnten Platz in die Top Ten der Volumina schafft, ist der iShares Core S&P 500 (A0YEDG).
Welche Geldanlage empfehlen Sie jemandem, der auf Sicherheit bedacht ist?
Malte Rubruck: Eine Reserve von 2–3 Monatsgehältern sollte sicher und schnell verfügbar angelegt sein, z. B. in den genannten Tagesgeld-ETFs, die meist besser rentieren als Tagesgelder bei Banken - zeitlich begrenzte Lockangebote ausgenommen.
Danach sollten sich Anleger Fragen dazu stellen, für was und wie lange sie sparen oder investieren wollen. Je länger der Horizont ist, desto mehr Aktien bzw. Aktien-ETFs gehören ins Portfolio. Wenn es konkrete Zeitpunkte gibt, zu denen Geld verfügbar sein muss, dann bieten Renten-ETFs mit fester Laufzeit wie z. B. die iBonds von iShares eine Alternative.
Grundsätzlich bin ich davon überzeugt, dass sich eine Geldanlage ohne Risiko kaum jemand wird leisten können: Nur Aktien schaffen es regelmäßig, bei langfristigen Investments mehr zu verdienen als die Inflation.
Ihr Broker bietet neben Aktien und ETFs auch Kryptowährungen, Optionsscheine und Zertifikate an. Für wen ist das eine gute Sache und wer sollte da vorsichtig sein?
Malte Rubruck: Das sind Produkte für Kunden, die sich wirklich auskennen und bei Kryptowerten und Optionsscheinen bewusst hohe Risiken eingehen, um die Rendite zu erhöhen. Bei Zertifikaten bieten sich vielfältige Möglichkeiten, durch unterschiedliche Auszahlungsprofile Risiken zu modellieren. Dafür sollten dem Anleger aber die Grundlagen der Preisbildung von Optionen vertraut sein.
Das Interview wurde im Dezember 2023 geführt.
7 Tipps für einen gelungenen ETF Vergleich
Sie kennen jetzt die grundlegenden Merkmale unterschiedlicher ETFs. Sie können einen konkreten Vergleich von verschiedenen ETFs vornehmen und eine informierte Entscheidung für einen bestimmten Fonds treffen. Zum Abschluss haben wir noch sieben Tipps, worauf Sie bei Ihrem finalen Fonds-Vergleich schauen sollten:
Tipp 1: Achten Sie beim ETF Vergleich auf breit aufgestellte Indizes wie den MSCI World
Nehmen Sie ETFs in die engere Wahl, die einen großen und breit diversifizierenden Börsenindex wiedergeben. Eine breite Streuung hat den Vorteil, dass mögliche Verluste einzelner Aktien besser ausgeglichen werden können. Zu diesen Indizes gehören zum Beispiel der weltweite Index MSCI World, der mehr als 1.600 Aktien aus 23 Ländern enthält, der Stoxx 600 als Beispiel für einen Europa-ETF, der 600 Unternehmen aus Europa beinhaltet, sowie der S&P 500, zu dem die 500 größten Unternehmen der USA gehören.
Tipp 2: Die Kosten für die Verwaltung des Fonds (TER) sollten möglichst gering sein
Die Abkürzung TER steht für Total Expense Ratio. An diesem Wert lesen Sie ab, wie hoch der Anteil der laufenden Verwaltungskosten pro Jahr ist. Die TER können Sie z. B. dem Basisinformationsblatt für Anleger entnehmen. Im Durchschnitt liegen die Verwaltungskosten zwischen 0,03 % und 0,6 %. Mehr sollten die Kosten nur in Ausnahmefällen betragen, etwa wenn die Nachbildung eines speziellen Index besonders aufwändig ist.
Tipp 3: Eine niedrige Volatilität ist ein Zeichen für ein geringes Risiko
Mit der Kennzahl der Volatilität werden die Schwankungen des Kurses und damit das Risiko beschrieben. Wird für einen Fonds die Volatilität mit 10,92 % angezeigt, besitzt dieser ein höheres Risiko als ein ETF mit der Volatilität von 7,40 %, weil er größeren Kursschwankungen ausgesetzt ist.
Tipp 4: Achten Sie beim ETF Vergleich auf die Währung – sie kann zum Risiko werden
In welcher Währung die Wertpapiere im ETFs gehalten werden, z. B. in Euro, US-Dollar oder Schweizer Franken, ist ebenfalls ein Unterscheidungsmerkmal. Ist diese Basiswährung eine andere als die Heimatwährung des Anlegers, besteht ein Wechselkursrisiko. Währungsgeschütze ETFs (mit dem Zusatz „hedged“ gekennzeichnet) lassen sich diese Besonderheit in der Regel teuer bezahlen. Bei einer langfristigen Anlage raten die meisten Experten von einem Währungsschutz ab.
Tipp 5: Vergleichen Sie die Fondsgröße
Schauen Sie auf die Fondsgröße. Anhand dieser Angabe können Sie ablesen, wie viel Millionen Euro das Fondsvermögen verwaltet. Dabei gilt: Ein kleiner Fonds wird möglicherweise aus wirtschaftlichen Gründen eher geschlossen als ein großer. Ab einer Fondsgröße von 100 Millionen Euro gilt das Risiko der Schließung als gering. Je größer ein Fonds ist, desto wahrscheinlicher ist seine Kontinuität.
Tipp 6: Je älter ein Fonds ist, desto besser können Sie seine zukünftige Entwicklung abschätzen
Am Auflagedatum können Sie ablesen, wie alt ein ETF ist. Wenn ein ETF erst seit einem halben Jahr besteht, können nur sehr begrenzt Aussagen zum zurückliegenden Kursverlauf gemacht und daraus weitere Tendenzen abgeleitet werden. Im Umkehrschluss bedeutet das, je länger der Fonds besteht, desto besser können Sie seine Wertentwicklung einschätzen.
Tipp 7: Achten Sie bei einem ETF Vergleich auf das Fondsdomizil
Das Fondsdomizil besagt, in welchem Land der Fonds aufgesetzt ist. Der ETF unterliegt den Gesetzen und der Besteuerung des Landes, in dem er angesiedelt ist. Ist das Fondsdomizil Irland, kann dies bei physischen ETFs mit vielen US-Aktien einen Vorteil bedeuten, weil weniger Quellensteuer anfällt.
Fazit: Erst vergleichen, dann loslegen!
Mit unserem ETF Vergleich sehen Sie auf einen Blick, wie sich die Zusammensetzung nach Branchen, Ländern und Positionen von zwei ETFs unterscheidet. Auch die Rendite der letzten Jahre sehen Sie übersichtlich gegenübergestellt. Diese Informationen bieten Ihnen eine fundierte Entscheidungsgrundlage, wenn es darum geht, welchen ETF Sie besparen wollen.
Unser Rat: Nutzen Sie unseren kostenlosen Vergleich und finden Sie in Ruhe Ihren Favoriten. Verlieren Sie sich jedoch nicht zu sehr in Details: Denn am wichtigsten ist es, dass Sie jetzt tatsächlich mit dem Investieren anfangen.