Firmenkredite: Kapital und Liquidität für Ihr Unternehmen

Mit einem Firmenkredit können Sie Ihre Pläne in die Tat umsetzen und wichtige Investitionen durchführen. Im Mittelpunkt stehen die Themen Bonität und Sicherheiten. Wir zeigen Ihnen, für wen ein Firmendarlehen infrage kommt, wo Sie eines erhalten und mit welchen Zinsen Sie rechnen müssen.

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Was ist ein Firmenkredit?

Ein Firmenkredit dient ausschließlich unternehmerischen Zwecken, er wird nicht an Privatkunden vergeben. Mit einem Firmenkredit kann ein bestehendes Unternehmen erweitert werden, die Firma kann kurzfristige Zahlungsengpässe überbrücken oder es kann eine Unternehmensgründung finanziert werden.

Da es keine gesetzlichen Beschränkungen gibt, können im Prinzip alle Unternehmen einen Firmenkredit erhalten. Dabei spielen die Rechtsform und die Größe des Unternehmens keine Rolle. Die Unterschrift unter dem Kreditvertrag wird in den meisten Fällen vom Geschäftsführer geleistet. Banken unterscheiden häufig zwischen einem Firmenkredit für größere Unternehmen wie eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) oder eine Europäische Gesellschaft (SE) und einem Kredit für Selbstständige, zum Beispiel für Ärzte oder Journalisten.

Andere Begriffe für Firmenkredit sind auch Geschäftskredit, Firmendarlehen und Unternehmenskredit.

Es gibt langfristige und kurzfristige Firmenkredite

Das Geld aus einem Firmenkredit kann das Unternehmen entweder langfristig investieren und zum Beispiel neue Maschinen kaufen oder neue Produktionsstätten bauen. In diesem Fall spricht man auch von einem Investitionskredit, der über einen Zeitraum von ungefähr 5 und mehr Jahren zurückgezahlt wird. Möglich sind aber auch mittelfristige und kurzfristige Firmenkredite, um den laufenden Betrieb sicherzustellen und Materialien einzukaufen, die für einen Auftrag notwendig sind. Diese Betriebsmittelkredite werden in der Regel nach wenigen Monaten oder innerhalb weniger Jahre zurückgezahlt.

Achtung: Die schnellste Form eines Firmenkredites ist der Kontokorrentkredit. Das ist eine von der Hausbank genehmigte Überziehung des Geschäftskontos. Damit entspricht er dem Dispokredit für Privatkunden. Allerdings müssen Unternehmer dafür sehr hohe Zinsen im zweistelligen Bereich zahlen. Daher ist ein Kontokorrentkredit nur für sehr kurze Zeiträume empfehlenswert.

Für was ist ein Firmenkredit?

Ein Firmenkredit wird entweder zweckgebunden oder nicht zweckgebunden vergeben, dann kann er beliebig im Unternehmen eingesetzt werden. Folgende Liste zeigt mögliche Finanzierungszwecke für einen Firmenkredit:

  • Investitionen: Anschaffung neuer Geräte, Maschinen, Immobilien, Hardware, Software
  • Liquidität verbessern
  • Auftragsvorfinanzierung
  • Wareneinkauf
  • neue Mitarbeiter einstellen
  • Aufbau eines Unternehmens
  • Umschuldung bereits bestehender Kredite

Wie hoch sind die Zinsen für einen Firmenkredit?

Die Zinsen für einen Firmenkredit können aber bis in den zweistelligen Bereich gehen. Der Grund für diese hohe Spanne liegt in den sehr unterschiedlichen Voraussetzungen, die jeder Kreditnehmer mitbringt.

Ein wichtiger Faktor für die Berechnung des Zinssatzes eines Firmenkredites ist die Bonität des Antragstellers. Der Kreditgeber ordnet das Unternehmen einer Risikoklasse zu. Dabei gilt folgende Regel: Je schlechter die Bonität, desto höher das Risiko, desto höher der Zinssatz. Das bedeutet auf der anderen Seite, dass Sie bei einer hohen Kreditwürdigkeit weniger Zinsen zahlen müssen.

Außerdem beeinflussen die Höhe des Firmenkredites, die Laufzeit und mögliche Sicherheiten den Zinssatz.

Gut zu wissen! Wenn Sie wissen wollen, was ein Firmenkredit kostet, dann bietet sich für den Vergleich der Zinsen der effektive Jahreszins an. Darin sind sowohl die Zinsen für die Rückzahlung als auch die Nebenkosten des Kredites enthalten.

Welche Voraussetzungen muss ich für ein Firmendarlehen erfüllen?

Wie bei jedem anderen Kredit wird die Bank auch bei einem Firmendarlehen Ihre Kreditwürdigkeit prüfen, Ihre finanzielle Situation beleuchten und nach Sicherheiten fragen.

Voraussetzungen für einen Firmenkredit

  • Unternehmenssitz in Deutschland
  • hohe Kreditwürdigkeit – Prüfung bei Auskunfteien wie SCHUFA, Creditreform Boniversum oder CRIF BÜRGEL
  • Sicherheiten
  • teilweise wird ein Mindestumsatz vorausgesetzt (z.B. 30.000 € in den letzten 2 Jahren)
  • teilweise wird ein bestimmtes Unternehmensalter verlangt (z.B. 2 Jahre)

Mögliche Sicherheiten

Jede Bank möchte das Risiko bei einer Kreditvergabe so gering wie möglich halten. Deshalb wird es einen Firmenkredit ohne Sicherheiten und ohne genaue Prüfung der finanziellen Lage nicht geben. Folgende Werte bieten sich als Sicherheit an: 

  •  Grundstücke (Eintragung einer Grundschuld)
  • Immobilien
  • Maschinen, Fahrzeuge
  • Bürgschaften von Privatpersonen oder Bürgschaftsbanken
  • Wertpapiere, Lebensversicherungen

Je mehr Sicherheiten Sie der Bank anbieten können, desto wahrscheinlicher wird eine Kreditvergabe. Außerdem werden Sie einen besseren Zinssatz für Ihren Unternehmenskredit erhalten.

Notwendige Unterlagen

Wenn Sie einen Firmenkredit beantragen, müssen Sie den Status und die finanzielle Situation des Unternehmens belegen. Je nachdem, bei welcher Bank Sie den Firmenkredit beantragen, werden unterschiedliche Papiere verlangt. Zum Beispiel:

  •  Handelsregisterauszüge
  • Bilanzen, Jahresabschlüsse der vergangenen Jahre
  • aktuelle Betriebswirtschaftliche Auswertung (BWA)
  • Steuererbescheide der vergangenen beiden Jahre
  • Kontoauszüge der letzten Monate des Geschäftskontos
  • Ausweis des Geschäftsführers
  • Stellungnahme zur Auftragslage, eventuell Verträge mit Kunden
  • Übersicht bereits bestehender Kredite und Verpflichtungen
  • für Existenzgründer: Businessplan

Wie bekomme ich einen Firmenkredit?

Anlaufstellen für ein Firmendarlehen gibt es viele. Von Ihrer Hausbank, die Ihr Firmenkonto verwaltet, bis zu Privatpersonen, die online Geld verleihen. Sie können nach Ihren individuellen Wünschen und Anforderungen wählen.

Spezialisierte Anbieter für Firmenkredite

Zu einem weiteren wichtigen Marktplatz für die Vergabe von Firmenkrediten haben sich spezialisierte Online-Plattformen entwickelt. Dabei gibt es hauptsächlich zwei Formen der Finanzierung.

  • Zum einen bieten Plattformen wie FinCompare und Compeon den Kontakt zu bis zu 250 Banken und Finanzpartnern. Diese Portale wenden sich ausdrücklich an Unternehmer und Firmenkunden.
  • Zum anderen haben Sie als Unternehmer die Möglichkeit über Crowdfunding-Plattformen wie auxmoney und Funding Circle einen Firmenkredit zu erhalten. Dort bündeln Privatpersonen ihr Geld zu größeren Summen, die als Kredite vergeben werden. Es handelt sich hierbei um einen Firmenkredit ohne Mitwirken einer Bank. Deshalb haben Sie bei diesem Modell die Chance einen Firmenkredit trotz einer schlechten SCHUFA-Bewertung zu erhalten.

Staatliche Förderung: KfW und Förderbanken der Länder

Als staatliche Förderung unterstützt die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) auf Bundesebene die Gründung und die Entwicklung von Unternehmen. Zum Beispiel kann das Programm KfW-Unternehmerkredit mit Krediten bis zu 25 Millionen € für Investitionen und Betriebsmittel von Firmen in Anspruch genommen werden, die bereits mindestens 5 Jahre am Markt sind. Hinzu kommen Förderbanken der einzelnen Bundesländer, die mit speziellen Programmen günstige Firmenkredite vergeben

Kreditanfrage bei Banken

Viele Filial- und Online-Banken sowie Sparkassen bieten spezielle Kredite für Firmen. Ein Firmenkredit Vergleich lohnt sich fast immer, da sich die Angebote und die Konditionen der Kredite deutlich unterscheiden können.

Der Gang zu Ihrer Hausbank, bei der Sie Ihr Geschäftskonto führen, hat den Vorteil, dass dort viele Informationen über Ihr Unternehmen und dessen finanzieller Situation bereits vorhanden sind. Hinzu kommt, dass Sie als Person bekannt sind, was Beratungsgespräche positiv beeinflussen kann.

Factoring

Mit Factoring sichern sich gerade kleine und mittlere Unternehmen kurzfristigen Geldfluss. Spezielle Factoring-Institute kaufen den Unternehmen offene Forderungen aus Warenlieferungen oder Dienstleistungen ab und finanzieren diese vor. Sie als Unternehmer erhalten 80 - 90 % aus der offenen Rechnung sofort vom Factoring-Institut und erhöhen damit Ihre Liquidität. Den Rest des Rechnungsbetrages erhalten Sie, wenn Ihr Kunde komplett bezahlt hat, abzüglich einer Gebühr. Informationen dazu bieten der Deutsche Factoring-Verband und der Bundesverband Factoring für den Mittelstand.

Wichtige Fragen zum Firmendarlehen

Es gibt einige Fragen rund um den Firmenkredit, die in Beratungsgesprächen immer wieder gestellt werden. Die häufigsten haben wir für Sie zusammengestellt.

  • Bei einem Firmenkredit gilt das gleiche wie bei einem Kredit für Privatpersonen. Wenn der Bank alle erforderlichen Unterlagen vorliegen, kann die Prüfung innerhalb weniger Tage abgeschlossen und die Kreditsumme ausgezahlt werden. Oft verzögert sich die Auszahlung, weil notwendige Unterlagen nicht vorhanden sind und erst vom Antragsteller beschafft werden müssen.

  • Nein, Gebühren für die Bearbeitung einer Kreditanfrage sind nicht erlaubt. Das hat der Bundesgerichtshof in einem Urteil 2017 festgestellt. Damit gelten die gleichen Bedingungen wie für einen Verbraucherkredit. Gebühren, zum Beispiel für die Abfrage der Bonität, dürfen nicht einzeln in Rechnung gestellt werden.

  • Generell sind mehrere Firmenkredite, die gleichzeitig laufen, möglich. Es müssen dafür aber jeweils die Voraussetzungen erfüllt sein. Das bedeutet, die Prüfung der Einkommenssituation und der Bonität des Unternehmens muss für jede Kreditanfrage ein positives Ergebnis ergeben.

    Tipp! Die Aufnahme eines zweiten oder dritten Kredites ist nicht immer die beste Lösung. Es kann sinnvoller sein, die bereits laufende Finanzierung mit einem höheren Firmenkredit abzulösen Mithilfe einer Umschuldung kann unter Umständen ein aktuell besserer Zinssatz für das komplette Unternehmensdarlehen erreicht werden.

  • Ja, die gibt es. Fragen Sie im Beratungsgespräch danach. Viele Banken räumen ihren Kunden diese Möglichkeit ein. Sie müssen dann in den ersten Monaten oder sogar Jahren nach der Auszahlung des Kredites nur die Zinsen an die Bank zahlen und können das eingesparte Kapital anders nutzen. Der Nachteil ist, dass es insgesamt länger dauert, bis Sie den Firmenkredit zurückgezahlt haben.

  • Diese Möglichkeit gibt es. Wenn Sie bei der Rückzahlung des Kredites flexibel sein wollen, sollten Sie sich für einen Kredit mit kostenloser Sondertilgung entscheiden. In vielen Fällen gehört eine Klausel, die Sondertilgungen gestattet, zum Standard. Enthält Ihr Vertrag diese Möglichkeit nicht, können Sie trotzdem Teile des Kredites oder den gesamten Kreditbetrag außerplanmäßig zurückzahlen. Allerdings darf die Bank dann eine Vorfälligkeitsentschädigung verlangen. Diese Entschädigung beträgt bei Ratenkrediten maximal 1 % der Restschuld.

  • Die monatliche Tilgung, die Sie an den Kreditgeber zahlen, können Sie steuerlich nicht geltend machen. Dafür können Sie die Zinsbelastung als betriebliche Ausgabe von der Steuer absetzen. Da die entsprechenden Regelungen von der jeweiligen Rechtsform des Unternehmens abhängen, fragen Sie zu Details am besten Ihren Steuerberater.