Frauen und Finanzen: So werden Sie finanziell unabhängig

Viele Frauen verlassen sich auf ihren Partner, wenn es um Geld und Altersvorsorge geht, doch das muss nicht so sein. Wir zeigen Ihnen mit unseren Finanztipps für Frauen, wie Sie schon mit kleinen monatlichen Beträgen finanziell unabhängig werden und ein Vermögen fürs Alter aufbauen.

Heike Kevenhörster
Zuständige Redakteurin für den Bereich Geldanlage
Stand: 24.04.2024

Warum Frauen ihre Finanzen selbst in die Hand nehmen sollten

Die Statistik sieht traurig aus: Frauen bekommen häufig so wenig Rente, dass sie davon zumindest in den Ballungsgebieten kaum ihren Lebensunterhalt finanzieren können. Laut Deutscher Rentenversicherung bekommen Frauen deutlich weniger Rente als Männer, wie die folgende Tabelle zeigt.

Durchschnittliche Altersrente aller Bezieher im Jahr 2022 (netto)

  Monatsrente Frauen Monatsrente Männer
gesamtes Bundesgebiet 863 € 1.295 €

Quelle: Deutsche Rentenversicherung (Stand: März 2024)

Quelle: Deutsche Rentenversicherung (Stand: März 2024)

Ein Hauptgrund für die niedrige Rente bei Frauen ist noch immer, dass sie sich in den meisten Fällen um die Kinderbetreuung kümmern und häufig ganz oder teilweise aus dem Job aussteigen, sobald das erste Kind geboren wird. Und selbst wenn Frau nicht beruflich für die Familie zurücksteckt: Für den gleichen Job werden Frauen noch immer schlechter bezahlt als Männer. Im Schnitt bekommen sie 6 % weniger Gehalt.

Betrachtet man alle Alterseinkünfte, rechnet also Hinterbliebenenrenten und -pensionen sowie Renten aus individueller privater Vorsorge dazu, lag das geschlechtsspezifische Gefälle, auch Gender Pension Gap genannt, laut Statistischem Bundesamt 2023 bei 27,1 %. Umso wichtiger ist es, dass Frauen ihre Finanzen und die eigene Altersvorsorge rechtzeitig in den Griff nehmen.

Die ersten 4 Schritte zum erfolgreichen Vermögensaufbau für Frauen

Im Grunde gelten für Männer wie für Frauen beim Thema Finanzen dieselben Rahmenbedingungen. Folgende grundlegenden Schritte sind beim langfristigen Aufbau eines passiven Einkommens besonders sinnvoll:

1. Schritt: Führen Sie ein Haushaltsbuch!

Bevor es ans Sparen geht, sollten Sie wissen, wie viel Geld Sie überhaupt ausgeben. Wichtig sind nicht nur die großen und regelmäßigen Posten, wie Miete oder Versicherungen. Ganz besonders interessant ist, wie viel Geld Sie zwischendurch ausgeben: für den täglichen Coffee-to-go oder das neue Paar Schuhe. Es lohnt sich deshalb, für einige Monate ein Haushaltsbuch zu führen und dort jede Ausgabe einzutragen. Es gibt zudem kostenlose Haushaltsbuch-Apps, die die Ausgaben zusätzlich kategorisieren. So bekommen Frauen ihre Finanzen schnell in den Griff.

2. Schritt: Tilgen Sie Ihre Schulden, bevor Sie Geld anlegen!

Wenn Sie Schulden haben, sollte es Ihr oberstes Ziel sein, diese zunächst zu tilgen. Allerdings sollten Sie verschiedene Arten von Schulden unterscheiden.

  • Immobilienkredite können dem Vermögensaufbau dienen. Denn mit der Abbezahlung erhalten Sie einen echten Gegenwert, nämlich ein Haus oder eine Wohnung, und sorgen damit direkt fürs Alter vor. Diese Art von Darlehen können neben dem Sparen bestehen bleiben.
  • Anders sieht es mit Konsumkrediten aus, die kurzfristige Wünsche wie zum Beispiel einen neuen Fernseher oder eine Urlaubsreise finanzieren. Da die Zinsen für Ratenkredite in der Regel höher sind als die für Geldanlagen, sollten Sie erst Ihre Schulden tilgen, bevor Sie mit dem Sparen beginnen. Bedenken Sie vor allem Dispokredite, für die hohe Dispozinsen fällig werden.
3. Schritt: Legen Sie sich einen Notgroschen zu!

Als nächstes empfehlen wir zwei bis drei Netto-Gehälter auf einem Tagesgeldkonto zu parken, an das Sie jederzeit rankommen. Diese Summe gilt als Minimum. Sind noch weitere Personen – zum Beispiel Kinder oder pflegebedürftige Eltern - finanziell von Ihnen abhängig, sollte die Summe unter Umständen auch höher sein.

Dieser Notgroschen ist für Notfälle gedacht: zum Beispiel, falls die Waschmaschine plötzlich kaputtgeht. Oder wenn Sie Ihren Job verlieren und etwas Zeit brauchen, um eine neue Stelle zu finden.

Tagesgeld Vergleich

Tipp: Versuchen Sie, gleichzeitig Schulden abzubauen und einen Notgroschen aufzubauen. Wenn Sie beispielsweise insgesamt jeden Monat 100 € für Schuldenabbau und Notgroschen-Aufbau zur Verfügung haben, könnten Sie in beides jeweils 50 € stecken.

4. Schritt: Fangen Sie an zu Investieren!

Sind die Schulden ab- und ein Notgroschen aufgebaut, geht es ans Investieren. Das ist auch schon mit kleinen Summen möglich, denn bereits ab 1 € können Sie beispielsweise bei vielen Banken einen ETF-Sparplan einrichten. Dabei zahlen Sie regelmäßig in spezielle Fonds ein, die nicht die Aktien einzelner Unternehmen bündeln, einen kompletten Aktienindex nachbilden. Sparpläne ab 25 oder 50 € lohnen sich natürlich mehr.

Wenn Sie bei Ihren Investitionen die Grundregeln beachten, die wir im Anschluss beschreiben, haben Sie gute Chancen langfristig Ihr Geld mit Gewinn anzulegen.

Experten-Interview: Frauen investieren besser als Männer

Claudia Müller
© Businessfotografie Frau Winkelmann

Claudia Müller liegt die finan­zielle Bildung von Frauen am Herzen. Als CEO des Unter­nehmens Female Finance Forum hält sie Vor­träge, leitet Work­shops und bietet Online-Kurse an, bei denen es um den Umgang mit Geld geht. Dabei teilt sie ihr Wissen, wie Frauen ihre Finanzen in die eigenen Hände nehmen und finan­zielle Unab­hängig­keit erreichen können. Ihr Schwer­punkt liegt dabei auf der nach­haltigen Geld­anlage an der Börse.

Frau Müller, warum sind mehr Frauen als Männer im Alter arm?

Claudia Müller: Zum einen haben wir den Gender Pay Gap: Frauen verdienen nach wie vor 18 % weniger pro Stunde als Männer. Frauen arbeiten außer­dem häufiger in Teil­zeit, sodass sie zusammen­genommen über 39 % weniger Gehalt verfügen. Dazu kommen Zeiten, in denen Frauen, z. B. wegen der Kinder­betreuung, gar keiner bezahlten Erwerbs­tätig­keit nachgehen. Ins­gesamt beobachten wir eine Lebens­erwerbs­einkommens­lücke von 670.000 €. Dieses Geld fehlt Müttern im Vergleich zu Vätern.

Was können Frauen heute tun, um später genug Geld zur Ver­fügung zu haben?

Claudia Müller: Der wichtigste Hebel ist das Gehalt. Bei Angestellten bedeutet mehr Gehalt auto­matisch mehr gesetz­liche Rente, mehr betrieb­liche Alters­vor­sorge und mehr Möglich­keiten, privat vorzu­sorgen. Damit das für Frauen klappt, muss die Politik jedoch die Kita-Krise lösen. Und auch die Männer müssen mit­ziehen, denn jemand muss sich um die Kinder kümmern. Kinder sind der Haupt­grund, warum Frauen oft in Teil­zeit erwerbs­tätig sind. Darüber hinaus müssen die Frauen aber auch selbst aktiv werden und ihr Geld ver­stärkt anlegen, etwa in eine Immo­bilie oder einen ETF-Sparplan. Aktuell sehen wir, dass Frauen seltener investieren.

Wie kann ein Paar seine Finanzen fair regeln?

Claudia Müller: Wenn eine Frau ver­heiratet ist, ist sie für die Zeit der Ehe relativ gut abge­sichert. Das Problem ist die Zeit nach der Scheidung. Und dieser Zeit­raum ist statistisch betrachtet länger als die Zeit der Ehe. Im Schnitt sind wir 14 Jahre lang verheiratet, kriegen 1,36 Kinder und sind mit Mitte 40 wieder geschieden. Daran schließen sich noch 20–25 Jahre an, die finan­ziell betrachtet bei den Männern oft beruf­lich die fetten Jahre sind. Die Frauen haben in der Regel viel unbe­zahlt gear­beitet und befinden sich in den unteren Karriere­bereichen. Für diese Zeit nach der Ehe braucht es einen Ehe­vertrag. Ich plädiere für einen Ehe­vertrag, der beide Parteien gut aufstellt.

Was sollte im Ehevertrag stehen?

Claudia Müller: Im Fall der Trennung sollten beide weiter­hin gut aufge­stellt sein, etwa durch Unter­halts­zahlungen und einen Versorgungs­aus­gleich. Während der Ehe ist es z. B. auto­matisch so, dass die Renten­punkte der Partner geteilt werden. Das endet normaler­weise mit der Scheidung. Man könnte aber im Ehe­vertrag fest­halten, dass dies weiter­geführt wird. Denn wenn sich mein Mann während der Ehe um unsere fünf Kinder gekümmert hat, wird er wahr­schein­lich auch nach der Ehe weniger Renten­punkte sammeln als ich, die immer in Voll­zeit erwerbs­tätig war. Dadurch, dass ich bis zum Ende der Erwerbs­tätig­keit meine Renten­punkte mit ihm teile, hono­riere ich seine Arbeit mit unseren Kindern auch in ihren Aus­wir­kungen auf die Zukunft. Bei der Alters­vorsorge könnte man z. B. auch aus­machen, dass man sich gegen­seitig einen Lebens­standard finanziert, der halb­wegs gleich aus­sieht, oder dass man sich z. B. ein Wohn­recht in der Immo­bilie einräumt. Diese Verein­barungen kann man individu­ell anpassen.

Auf was sollte man achten, wenn man nicht verheiratet ist?

Claudia Müller:  Gerade wenn man nicht verhei­ratet ist, aber Kinder hat, ist ein Partner­schafts­vertrag umso wichtiger, denn ansonsten verfügt man nicht einmal über die staat­lichen Absicherungen. Auf jeden Fall aber sollte man früh über die Finanzen reden. Trau­schein oder nicht, ich plädiere für ein Drei-Konten-Modell. Das bedeutet: Über ein gemeinsames Konto laufen die gemein­samen Ausgaben wie Miete, Lebens­mittel, Kosten für die Kinder. Darüber hinaus behält jeder ein eigenes Konto. Es ist ganz, ganz wichtig, dass man in jeder Lebens­situation immer ein eigenes Konto hat, auf das nur man selber Zugriff hat. Darauf liegt u. a. der eigene Notgroschen.

Wie viel sollte jeder auf das gemeinsame Konto einzahlen?

Claudia Müller:  Gerade wenn es Gehalts­unter­schiede gibt, halte ich es nicht für sinn­voll, dass jeder den gleichen Betrag oder den gleichen Anteil einzahlt. Ich finde, beide sollten so viel ein­zahlen, dass am Ende jeder gleich viel übrig­behält. Ein Beispiel: Ein Partner verdient 10.000 €, der andere 1.000 €, in Summe also 11.000 €. Es wäre hier gar nicht möglich, dass beide den­selben Betrag einzahlen. Würde man es anteilig aufteilen, z. B. 70 %, würde eine Person 7.000 € zahlen und die andere 700 €. Klingt irgendwie fair, aber wenn man sich anschaut, was übrig­bleibt, ist es nicht mehr fair. Denn der eine Partner hat 3.000 € übrig, mit denen er machen kann, was er möchte, und dem anderen bleiben nur 300 €. Besser finde ich, wenn man sagt: „Wir haben insgesamt 11.000 €. Wir brauchen 7.000 € für die gemein­samen Aus­gaben. Die restlichen 4.000 € teilen wir auf, sodass jeder 2.000 € für sich hat.“ Dieser Betrag sollte dann rechen­schafts­frei sein, d. h.: Ob ich mir davon ein schnelles Auto kaufe, mit meinen Freundinnen in Urlaub fahre oder in meinen ETF-Sparplan inves­tiere, ist meine Ent­scheidung. Und mein Partner kann das­selbe mit seinem Geld machen. Dann hat jeder dieselben Mög­lich­keiten, Rück­lagen zu bilden - oder auch, die Beziehung zu verlassen.

Was hält Frauen neben mangelnden finan­ziellen Möglich­keiten noch davon ab, für ihr Alter vorzu­sorgen?

Claudia Müller: Wir haben klare Rollen­vor­bilder. Es ist tat­sächlich so, dass Väter auch heute noch häufig mit ihren Söhnen über Geld reden, nicht aber mit ihren Töchtern. Und Mütter reden einfach gar nicht über Geld. Das heißt: Mädchen haben niemanden, der mit ihnen über Geld spricht. Und dann kommt dazu, dass der Finanz­sektor stark männ­lich geprägt ist. Es wird gerne gesagt, er funktio­niere ja für uns alle gleich. Das stimmt, aber er funktio­niert für uns alle männlich. D. h., es wird einfach erwartet, dass Frauen mit den masku­linen Homepage-Designs klar­kommen, mit der männ­lichen Sprache und den Fotos, auf denen oft noch haupt­sächlich Männer in Anzügen zu sehen sind. Dies führt dazu, dass das Gefühl von Frauen, dort nicht hinzu­gehören, stark ausge­prägt ist. Lang­sam tut sich hier etwas, aber die jahr­hunderte­alte Prägung sitzt tief. Interessanter­weise sehen wir in der Praxis, dass Frauen besser und erfolg­reicher inve­stieren als Männer. Aber sie tun es leider zu selten.

Das Interview wurde im März 2024 geführt.

Frauen und Finanzen: Welche Grundregeln sollte ich beachten?

Beim Thema Finanzen für Frauen gelten einige Grundregeln. Kurz zusammengefasst geht es dabei um Gebühren, um Risiko und um Geduld. An die folgenden drei Regeln sollten sich Frauen für Ihren Vermögensaufbau halten.

Regel 1: Geldanlagen mit geringen Gebühren erhöhen Ihren Gewinn

Ihre Geldanlage ist mit Kosten verbunden. Es werden Gebühren für die Kontoführung, für die Verwaltung und weitere Aufschläge fällig. Diese Kosten reduzieren Ihren Gewinn. Sie sind je nach Art der Geldanlage unterschiedlich. Beispielsweise sind von einem Fondsmanager aktiv gesteuerte Aktienfonds oft recht teuer, da sie einen höheren Verwaltungsaufwand nach sich ziehen. Jahresgebühren von 2 % des Kurswerts kommen häufig vor. Deutlich günstiger sind ETFs, die große Indizes, wie den DAX oder den MSCI World 1:1 nachbilden. Hier entstehen weniger Gebühren, die Verwaltung des Fonds ist für Sie als Anleger günstiger. Durch die deutlich geringeren Kosten lohnt sich die Investition in ETFs meist eher. Eine große Auswahl finden Sie in unserem ETF Vergleich.

Regel 2: Mehr Rendite beim Vermögensaufbau bedeutet oft auch mehr Risiko

Verspricht eine Geldanlage einen sehr hohen Gewinn, ist damit immer ein höheres Risiko verbunden. Zwei Beispiele dazu:

  • Die Geldanlage in Tages- oder Festgeld bringt in der Regel nur eine geringe oder keine Realrendite ein, aber gleichzeitig unterliegen diese Spareinlagen dem Einlagensicherungsfonds des Staates. Das heißt: Wenn eine Bank pleitegehen sollte, sichert der deutsche Staat pro Bank und Sparer mindestens 100.000 € auf Tages- und Festgeldkonten ab.
  • Aktien können dagegen deutlich mehr Rendite einbringen. Das Risiko ist aber auch höher. Wenn es schlecht läuft, können Aktien deutlich an Wert verlieren.

Folgende Listen geben einen Überblick über Geldanlagen mit geringem und hohem Risiko.

Diese Geldanlagen bieten geringen Gewinn und dafür wenig Risiko

Diese Geldanlagen bieten hohen Gewinn mit hohem Risiko

Eine ausführliche Beschreibung der genannten Anlageformen und viele weitere Erklärungen finden Sie in unseren Anlagetipps.

Regel 3: Ein langer Atem reduziert das Verlustrisiko

Wenn Sie in Aktien investieren, gehen Sie ein höheres Risiko ein, denn die Kurse können natürlich schwanken. Letztlich verlieren Sie aber nur dann Geld, wenn Sie Ihre Wertpapiere für weniger verkaufen, als Sie sie eingekauft haben. Hier hilft ein langer Atem: Denn in sehr vielen Fällen konnten die Aktienmärkte in der Vergangenheit auch starke Kursverluste wieder aufholen. Entscheidend ist also, dass Sie lange dabeibleiben und nicht darauf angewiesen sind, Ihre Aktien oder andere Anlagen zu einem schlechten Kurswert zu verkaufen, weil Sie das Geld benötigen. Warten Sie lieber auf das nächste Hoch und verkaufen Sie dann.

Schon gewusst?

Berechnungen des Deutschen Aktieninstituts zeigen, dass jemand, der 15 Jahre lang in die Standardwerte des DAX investierte, noch nie Verluste hinnehmen musste. Ganz egal, ob er bei einem hohen oder niedrigen Kurswert eingestiegen ist.

Geld anlegen für Frauen: Wie finde ich heraus, welche Anlagestrategie zu mir passt?

Es gibt drei unterschiedliche Anlagestrategien:

  • die sicherheitsorientierte
  • die ausgewogene
  • die renditeorientierte

Je nach der gewählten Strategie überwiegen Geldanlagen mit mehr oder weniger Risiko. Ein hoher Anteil an Tagesgeld und Festgeld bietet mehr Sicherheit vor Verlusten als ein hoher Anteil an Aktien.

Verteilung der Risiken bei unterschiedlichen Anlagestrategien

  risikoarme Anlagen riskante Anlagen
sicherheitsorientierte Anlagestrategie 75 % 25 %
ausgewogene Anlagestrategie 50 % 50 %
renditeorientierte Anlagestrategie 25 % 75 %

Wenn Sie herausfinden wollen, welche Strategie zu Ihnen passt, sollten Sie für sich selbst zunächst folgende Fragen beantworten:

  • Wie sicher ist mein Einkommen? Beamte mit einem unbefristeten Vertrag und festen monatlichen Bezügen können ihr Erspartes eher in risikoreichere Anlagen stecken als Selbstständige, die mit ihrem Ersparten unter Umständen auch mal einen Auftragseinbruch abfangen müssen.
  • Wie risikofreudig bin ich? Wenn Sie beispielsweise nicht gut schlafen, wenn Ihr Aktiendepot durch Kursschwankungen zwischendurch an Wert verliert, dann sind Sie weniger risikofreudig.
  • Wie lang ist mein Anlagehorizont? Wenn Sie in den nächsten Jahren ein Haus bauen wollen und das Ersparte dafür benötigen, sollten Sie Ihr Geld konservativer anlegen, als wenn Sie es die nächsten zehn bis 15 Jahre nicht benötigen.

Finanztipps für Frauen

Um Ihnen den Einstieg in das Thema Finanzen für Frauen zu erleichtern, haben wir 4 praktische Tipps zusammengestellt.

Tipp 1: Ein eigenes Konto bringt Frauen Unabhängigkeit

Falls Sie bisher nur ein gemeinsames Konto mit Ihrem Partner haben, sorgen Sie dafür, dass Sie ein eigenes Konto bekommen. Darüber laufen künftig alle Ausgaben, die nur Sie betreffen. Wollen Sie beispielsweise in Aktien oder ETFs investieren, können Sie das Geld dafür von diesem Konto nehmen. Gibt es in Ihrer Beziehung häufiger Streit um Geld oder vertritt Ihr Partner die Auffassung, dass solche Investments nicht nötig sind, behalten Sie so die Kontrolle über Ihre Geldanlagen und können für sich selbst vorsorgen.

Tipp 2: Ein Kassensturz bringt Überblick

Verschaffen Sie sich Klarheit: Welche Ausgaben gehen regelmäßig von Ihrem Konto runter? Welche Versicherungen haben Sie – alleine oder zusammen mit Ihrem Partner? Welche Altersvorsorge-Produkte haben Sie? Wenn Sie alleine nicht durchsehen, diese Fragen nicht beantworten können und auch mithilfe von Informationen aus dem Netz nicht weiterkommen, kann Ihnen ein unabhängiger Honorarberater oder ein Finanzberater der Verbraucherzentralen weiterhelfen. Die Beratung kostet zwar Geld, die Berater arbeiten aber auch tatsächlich unabhängig.

Tipp 3: Ein fairer Rentenausgleich bringt Gerechtigkeit

Wenn Sie in Teilzeit arbeiten oder ganz auf einen Job verzichten, um sich um die Kinder und den Haushalt zu kümmern, sprechen Sie mit Ihrem Partner über einen finanziellen Ausgleich zugunsten Ihrer Altersvorsorge. Möglich ist beispielsweise der Abschluss einer privaten Rentenversicherung oder eines ETF-Sparplans, in den Ihr Partner für Sie jeden Monat eine gemeinsam festgelegte Summe einzahlt. Bei einem größeren finanziellen Spielraum ist es unter Umständen auch möglich, dass Sie von ihrem Partner Anteile an einer Immobilie erhalten.

Tipp 4: Frühes Anfangen bringt beim Vermögensaufbau für Frauen mehr Gewinn

Jedes Jahr, in dem Frauen Geld sparen und – besser noch: investieren – zahlt sich am Ende aus. Also fangen Sie möglichst früh an. Denn im Unterschied zum klassischen Sparschwein, bekommen Sie bei Geldanlagen den sogenannten Zinseszins. Das bedeutet, dass die Zinsen, die Sie auf Ihr angelegtes Geld erhalten, im nächsten Jahr mitverzinst werden.

Ein Beispiel: Wenn Sie heute 15.000 € für 5 % Zinsen anlegen, erhalten Sie im ersten Jahr 750 € Zinsen. Im zweiten Jahr werden dann schon 15.750 € verzinst und im dritten bereits 16.537,50 €. Mit jedem Jahr, in dem das Geld verzinst wird, wächst das Vermögen also ganz von selbst.

Schon gewusst?

Frauen sparen weniger als Männer: im Durchschnitt legen sie 95 € im Monat zurück, bei Männern sind es im Schnitt 125 €. Dazu kommt, dass Frauen bei der Geldanlage risikoscheuer sind als Männer: Während gerade einmal 15 % der Frauen hierzulande Geld in Wertpapiere investieren, sind es bei den Männern immerhin 22 %.

Wo können sich Frauen über Geld und Finanzen informieren?

Mittlerweile gibt es viele Blogs zum Thema Finanzen für Frauen von Frauen. Zu den bekanntesten gehören:

  • Madame Moneypenny
  • Klunckerchen
  • Fortunalista
  • Geldfrau

Madame Moneypenny betreibt neben ihrem Blog auch noch eine Facebook-Gruppe, in der sich ausschließlich Frauen zum Thema Geld austauschen. Die Gruppe hat mittlerweile mehr als 142.000 Mitglieder.

Darüber hinaus gibt es unabhängige Honorarberater. Diese bieten oft eine kurze kostenlose telefonische oder persönliche Vorabberatung an und verlangen dann einen Stundensatz für die weitere Beratung. Sie sind unabhängig, weil sie keine Provision von Banken oder Versicherungen erhalten, wenn sie eines ihrer Produkte verkaufen. Auch bei den Verbraucherzentralen gibt es Finanzberater, die für einen Stundenlohn unabhängig beraten.

Welche Fehler machen Frauen beim Thema Finanzen besonders häufig?

Es gibt einige typische Fehler, die bei vielen Frauen anzutreffen sind, wenn es um Vermögensaufbau und Geld anlegen geht.

Fehler 1: Frauen überlassen ihre Finanzen häufig ihrem Partner

Das führt dazu, dass sie sich nicht auskennen, wie es um ihre Finanzen bestellt ist. Im schlimmsten Fall stehen sie völlig ahnungslos da, wenn es zur Trennung vom Partner kommt oder dieser stirbt.

Fehler 2: Frauen verlassen sich beim Geld häufig auf Anlageberater

Anlageberater erwecken in Beratungsgesprächen gerne den Eindruck, dass Finanzen und Geldanlagen so kompliziert sind, dass Frau ohne Berater an ihrer Seite völlig aufgeschmissen ist. Vielen Beratern bringt das eine ansehnliche Provision ein. Denn sie verdienen an jedem Anlageprodukt, dass sie an die Frau (und natürlich auch an den Mann) bringen.

Fehler 3: Frauen glauben, dass sie zu wenig Ahnung von Finanzen haben

Häufig ist das eine Frage der Einstellung, die nicht selten von Generation zu Generation vererbt wird: Wenn die eigene Mutter sich nicht um ihre Finanzen gekümmert hat, glauben viele junge Frauen, dass auch sie dazu nicht in der Lage sind. Dabei lässt sich dieses Problem heute leicht beheben. Nie zuvor gab es so viele Blogs und Informationen rund um das Thema Geldanlage im Netz, die sogar häufig kostenlos zur Verfügung stehen. Viele von ihnen sind für absolute Einsteiger geschrieben und erklären Schritt für Schritt, wie man sich ein eigenes Portfolio aufbaut und worauf man bei der Geldanlage achten muss.

Fehler 4: Frauen verschließen beim Geld häufig die Augen vor künftigen Problemen

Viele Frauen, die in Teilzeit arbeiten, arrangieren sich mit ihrer Situation. Dabei ist sich ein Großteil von ihnen bewusst, dass sie später einmal in der Altersarmut landen oder finanziell auf ihren Partner angewiesen sind. Ein Teil der Frauen befasst sich lieber gar nicht mit dem Thema Rente und Geldanlage – aus Angst vor Frust. Doch nur weil Frau das Problem ignoriert, wird es nicht kleiner. Im Gegenteil: Mit jedem Jahr, in dem sie untätig bleibt und nicht fürs Alter vorsorgt, wird es sogar noch größer.

Vergleich.de Tipp

Viele Menschen neigen dazu, das zu sparen, was am Ende des Monats noch übrig ist. Häufig ist das wenig bis nichts. Legen Sie deshalb für sich eine monatliche Sparrate fest und überweisen Sie diese gleich nach Eingang des Gehalts auf ein extra Konto. Am besten per Dauerauftrag. Auf diese Weise geraten Sie nicht so leicht in Versuchung, das Geld im Laufe des Monats auszugeben.

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Wir haben Tipps gesammelt, wie Sie Ihre monatlichen Kosten senken können. Das so gesparte Geld nutzen Sie am besten direkt für eine clevere Geldanlage, um auf Ihr Wunschziel hinzusparen.

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