Wie kann ich meinen Führerschein finanzieren?
Wenn Sie Ihren Führerschein finanzieren wollen, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Die häufigsten stellen wir Ihnen vor.
Führerschein auf Ratenzahlung bei der Fahrschule
Fahrschulen wissen, dass Schüler und junge Erwachsene nicht immer einen Geldpuffer angelegt haben, um den Führerschein direkt zu bezahlen. Daher bieten viele die Möglichkeit an, die Kosten für den Führerschein auf Raten zu finanzieren, also in Teilrechnungen. Normalerweise fällt dann für Sie bei Fahrschulbeginn die Grundgebühr an, um direkt am Unterricht teilnehmen zu können. Alle weiteren Raten vereinbaren Sie mit der Fahrschule.
Viele Fahrschulen bieten auch die Zahlung pro Fahrstunde an. Damit kann sich jedoch die Zeit bis zum Abschluss des Führerscheins in die Länge ziehen. Diese Option ist nur sinnvoll, wenn Sie mittelfristig diszipliniert agieren können. Achten Sie auch darauf, ob die Fahrschule bei Ratenzahlung höhere Preise verlangt. Wenn das der Fall ist, vergleichen Sie genau mit anderen Finanzierungsmöglichkeiten.
Führerschein-Kredit direkt bei der Fahrschule
Einige Fahrschulen bieten auch die sogenannte Führerschein-Finanzierung an. Dabei arbeitet die Fahrschule mit einer Bank zusammen und vermittelt Ihnen deren Ratenkredit. Das ist für Sie insofern komfortabel, als Sie nur einen Ansprechpartner haben – die Fahrschule. Die gesamte Kreditsumme wird direkt an diese überwiesen. Wenn die Kosten geringer ausfallen als zuvor angenommen, erhalten Sie die Differenz zurück. Wenn Sie mehr Stunden benötigen, können Sie den Kredit aufstocken. Allerdings erhalten Sie hier nur das Kreditangebot der kooperierenden Bank und können nicht mit anderen Anbietern vergleichen. Zudem kann es zu Problemen und Verzögerungen kommen, wenn Sie die Fahrschule wechseln möchten. Denn der Vertrag mit der Fahrschule ist mit dem der Bank gekoppelt.
Ratenkredit bei der Bank zur Führerschein-Finanzierung
Ein klassischer Ratenkredit kann auch für die Finanzierung eines Führerscheins eine sinnvolle Alternative sein. Hier nehmen Sie bei einer Bank Ihrer Wahl eine feste Kreditsumme auf, die Sie über einen vorher festgelegten Zeitraum in konstanten Raten zurückzahlen. Die Zinsen sind sehr viel günstiger als die Dispozinsen Ihres Girokontos.
Dabei ist ein Ratenkredit ohne Verwendungszweck sehr praktisch, da Sie selbst entscheiden, wofür Sie ihn einsetzen. Allerdings sichert sich die Bank in der Regel mit etwas höheren Zinsen ab als bei zweckgebundenen Krediten wie beispielsweise einem Autokredit.
Der klare Vorteil des Ratenkredits ist, dass Sie bei der Fahrschule die gesamten Kosten auf einmal bezahlen können. Manche Fahrschulen bieten hier Rabatte an, es lohnt sich also, nachzufragen.
In unserem Ratenkredit Vergleich können Sie die aktuellen Angebote abfragen. Geben Sie lediglich die gewünschte Kreditsumme sowie die Laufzeit und den Verwendungszweck „Freie Verwendung“ in die Suchmaske ein und schon erhalten Sie eine Übersicht.
1.000-Euro-Kredit für den Führerschein
Fehlt Ihnen nur eine Teilsumme, um den Führerschein zu finanzieren, kann auch ein 1.000-Euro-Kredit eine passende Option sein. Da es sich um eine relativ niedrige Kreditsumme handelt, ist die Vergabe bei den Banken oft sehr unkompliziert und steht auch Geringverdienern offen. Zinssätze zwischen 3–5 % sind wesentlich besser als den Dispokredit zu belasten.
Führerschein finanziert bekommen
Zusätzlich zur Finanzierung Ihres Führerscheins bei der Fahrschule oder bei einer Bank, gibt es weitere Möglichkeiten. In bestimmten Situationen können der Arbeitgeber oder das Jobcenter einspringen.
- Führerschein finanzieren mit Arbeitgeber: Manche Arbeitgeber bezahlen ihren Mitarbeitern den Führerschein, wenn dieser den Aufgabenbereich erweitert. Für den Arbeitgeber sind diese Kosten von der Steuer absetzbar, also eine direkte Investition in den Betrieb. Es lohnt sich, beim Chef nachzufragen, ob es eine Möglichkeit gibt, die Kosten teilweise oder sogar ganz bezahlt zu bekommen.
- Führerschein finanzieren mit Jobcenter: Sie können im Fall der Arbeitslosigkeit beim Jobcenter eine Kostenübernahme des gesamten Führerscheins beantragen. Diese wird jedoch nur gewährt, sofern sie konkret an die Zusage einer Arbeitsstelle geknüpft ist. Im Antrag müssen Sie die Kosten für den Führerschein detailliert auflisten und nachweisen, dass Sie diese nicht selbst tragen können.
Wie viel kostet ein Führerschein?
Fahrschulen unterliegen im Gegensatz zu Prüfungsorganisationen wie TÜV und DEKRA keiner Gebührenordnung, daher variieren die Preise für Fahrstunden stark. Je nach Bundesland, Region und Fahrschule belaufen sich die Kosten auf rund 2.000 bis 4.000 €. Für Minderjährige, die mit 17 Jahren am Programm „Begleitetes Fahren“ teilnehmen möchten, fallen noch zusätzlich Gebühren für die Anmeldung einer Begleitperson an.
Bis Sie Ihren Führerschein in Händen halten können, müssen Sie einige Leistungen erbringen, die alle mit Kosten verbunden sind: Für einen Pkw-Führerschein Klasse B fallen die Grundgebühr sowie Gebühren für Übungsmaterialien, Fahrstunden, Erste-Hilfe-Kurs, Passbilder, Sehtest und schließlich die Prüfungen an. In der folgenden Tabelle haben wir alle Leistungsbereiche und die damit verbundenen durchschnittlichen Kosten für den Pkw-Führerschein Klasse B für Sie aufgelistet.
Das kostet der Führerschein Klasse B
Leistungen | durchschnittliche Kosten |
---|---|
Antrag bei der zuständigen Behördeinklusive Ausstellung des Führerscheindokuments | 60 € |
Grundgebühr für Anmeldung,Theoriestunden und Unterrichtsmaterialien | 400 € |
regulärer Fahrunterricht bei 20 Stunden zu 60 € | 1.200 € |
Sonderfahrten (Nachtfahrten, Autobahnfahrten, Überlandfahrten) bei 15 Stunden zu 70 € | 1.050 € |
Erste-Hilfe-Kurs und Seh-Test | 50 € |
Passfotos für das Führerscheindokument | 10 € |
Gebühren für die Prüfungen | 150 € |
Anmeldung einer Begleitperson für Begleitetes Fahren mit 17 Jahren | 20 € |
Gesamtsumme | 2.940 € |
Quelle: Vergleich.de, Stand: 11.06.2024
Nimmt man den Durchschnittswert aller Kosten, kommen wir bei diesem Beispiel auf rund 2.900 €. In der Übersicht wird jedoch deutlich, dass die Anzahl der Fahrstunden diese Kosten am meisten beeinflusst – benötigen Sie weniger, können Sie die Kosten automatisch drücken.
Übrigens: Ein Ratenkredit zur Finanzierung der Führerscheinkosten ist schon in 1 Jahr zurückgezahlt. Das geschieht mit Raten in Höhe von knapp über 200 €. Wer diesen Kredit mit nur rund 100 € Monatsraten zurückzahlen möchte, benötigt dafür 2 Jahre.
Wieviel kostet ein Motorradführerschein?
Die Kosten für einen Motorradführerschein der Klasse A sind ähnlich hoch wie beim Pkw-Führerschein, sie liegen in vielen Fällen zwischen 2.000 und 4.000 €. Allerdings können Sie diesen erst ab dem 24. Lebensjahr machen.
Die Kosten für einen Mofa-Führerschein der Klasse AM sind wesentlich günstiger als die Führerscheine der Klasse A oder B, da hier keine praktische, sondern nur eine theoretische Prüfung vorgesehen ist. Mit etwa 800 € sind Sie hier dabei.
Unter welchen Voraussetzungen bekomme ich einen Kredit für den Führerschein?
Bei der Finanzierung Ihres Führerscheines gelten dieselben Bedingungen wie bei einem klassischen Ratenkredit. Zu den Voraussetzungen für einen Kredit gehören:
- Sie müssen das 18. Lebensjahr vollendet haben.
- Sie müssen Ihren Hauptwohnsitz und eine Bankverbindung in Deutschland haben.
- Sie sollten in einem unbefristeten Arbeitsverhältnis stehen.
- Sie müssen ein regelmäßiges Einkommen nachweisen.
- Ihr SCHUFA-Score muss positiv sein.
Diese Voraussetzungen erfüllen junge Fahranfänger oftmals nicht. Doch sollten Sie sich nicht abschrecken lassen, denn sowohl bei Banken als auch bei der Finanzierung über die Fahrschule können Sie beispielsweise die Eltern oder Großeltern als Bürgen oder zweiten Kreditnehmer einsetzen. Damit erhalten Banken eine Sicherheit für die Kreditvergabe.
Worauf sollte ich bei einem Kredit für den Führerschein achten?
Wir haben drei Tipps für Sie, worauf Sie bei der Finanzierung Ihres Führerscheins achten sollten.
- Tipp 1: Achten Sie darauf, dass Ihnen im Kreditvertrag die Möglichkeit zur sogenannten Sondertilgung gewährt wird. Dann können Sie den Kredit durch Geldgeschenke oder ähnliche unvorhergesehene Einnahmen mit Zusatzraten unkompliziert senken und sind somit den Kredit schneller los als gedacht.
- Tipp 2: Fragen Sie nach der Möglichkeit einer Ratenpause. Diese sichert Sie ab, sollten Sie den Kredit einmal nicht bedienen können. Dann können Sie für eine kurze Zeit mit der Rückzahlung aussetzen. Die Ratenpause wird bei vielen Banken einmal im Jahr gewährt.
- Tipp 3: Kalkulieren Sie auch die Möglichkeit ein, dass Sie eine oder beide Führerscheinprüfungen nicht auf Anhieb bestehen. Das ist keine Schande, etwa ein Drittel aller Fahrschüler fällt beim ersten Versuch durch eine der Prüfungen. Das macht im Anschluss aber weitere Fahrstunden notwendig und erhöht die Kosten. Daher ist ein kleiner Puffer in der Kalkulation sinnvoll.
Kann ich einen Führerschein finanzieren trotz negativer SCHUFA?
Nein. Banken fragen für jede Form der Finanzierung standardmäßig Ihre Bonität ab. Es gibt zwar Kreditangebote, meist von Privatanbietern, die keine SCHUFA-Abfrage fordern, jedoch bezahlen Sie hierbei meist sehr viel höhere Zinsen und die Angebote sind teilweise unseriös. Daher sollten Sie hiervon die Finger lassen.
Wie funktioniert Führerscheinsparen?
Viele Banken bieten für Jugendliche zwischen 11 und 17 Jahren das sogenannte Führerscheinsparen an. Dies ist ein eigens eingerichtetes Sparbuch mit besonderen Konditionen, die direkt auf den Führerschein zugeschnitten sind. Schon ab einem monatlichen Sparbetrag von 10 € können Sie für den Führerschein Geld zurücklegen.
Das Geld wird ab dem 18. Geburtstag oder zur ersten Rechnung von der Fahrschule frei und kann direkt in den Führerschein investiert werden. Neben Sparzinsen sind hier meist auch noch weitere Leistungen wie kostenlose Übungsstunden, ein Erste-Hilfe-Kurs oder eine vergünstigte Kfz-Versicherung für den Anschluss dabei. Dies variiert von Bank zu Bank. Es lohnt sich also, Angebote zu vergleichen.
Weitere Möglichkeiten zum Sparen für den Führerschein sind die Geldanlage auf einem Tagesgeldkonto, auf einem Festgeldkonto oder in einem ETF Sparplan. Der übergreifende Vorteil: Die Zinsen decken über die Jahre die Kosten für einen Teil der Fahrstunden.