Sparen fürs Alter – wie geht es am besten?
Eine private Rentenversicherung lohnt sich beim Sparen für die Rente leider kaum: Hohe Kosten und eine geringe Rendite sprechen dagegen. Es werden erhebliche Verwaltungs- und Abschlusskosten veranschlagt, die auch dann einbehalten werden, wenn Sie den Vertrag vorzeitig kündigen. Zudem liegt der garantierte Zinssatz bei neuen Verträgen bei mageren 1 oder 2 %. Rechnen kann sich die Versicherung deshalb nur, wenn Sie sehr alt werden. Zum Sparen fürs Alter sind andere Produkte zur Geldanlage besser. Banksparpläne, ETFs oder Immobilien-Investments bieten häufig bessere Chancen auf eine gute Rendite und sind darüber hinaus flexibler. Welche Optionen Sie bei der Geldanlage und Altersvorsorge haben, erklären wir Ihnen im Folgenden.
Fokus auf Sicherheit: Welche Optionen habe ich bei der Geldanlage zur Altersvorsorge?
Erfahren Sie hier, wie Sie Ihr Geld zur Altersvorsorge mit klassischen Sparanlagen längerfristig anlegen.
Tagesgeld
Bei einem Tagesgeldkonto handelt es sich um ein verzinstes Konto ohne feste Laufzeit. Sie können jederzeit über Ihre Geldanlage und Altersvorsorge verfügen, aber auch lange fürs Alter sparen. Die Verzinsung ist in der Regel höher als beim Sparbuch. Sie ist allerdings nicht festgeschrieben, sondern kann sich täglich nach oben oder unten verändern.
Festgeld
Bei einem Festgeldkonto legen Sie Ihr Geld über einen festgelegten Zeitraum an. Die Laufzeit beträgt mindestens 1 Monat und maximal 10 Jahre. Das bedeutet, dass Sie für diese Zeit nicht an Ihr Altersvorsorge-Festgeld herankommen. Dafür ist die Verzinsung höher als bei einem Tagesgeldkonto: Je länger Sie Ihr Geld anlegen, desto höher gestaltet sich auch der Zins.
Banksparpläne
Rente und Sparen: Sparpläne sind eine effektive Methode, um jeden Monat Geld zu sparen und über die Jahre ein Vermögen für Ihre Altersvorsorge aufzubauen. Die Rendite eines Sparplans kann je nach Art deutlich höher als bei einem Tages- oder Festgeldkonto ausfallen. Daher bieten Sparpläne die Möglichkeit, auch mit geringem Einkommen langfristig Vermögen aufzubauen. Jeden Monat zahlen Sie eine definierte Summe in Ihren Sparplan ein. Viele Sparpläne starten bereits ab 25 € monatlich.
Man unterscheidet zwischen zwei Arten von Sparplänen: Es gibt geförderte Riester-Sparpläne und Sparpläne ohne staatliche Förderung.
- Der Riester-Sparplan ist eine staatlich geförderte Zusatzrente. Sie zahlen monatlich einen Betrag in diesen speziellen Banksparplan ein und bekommen dazu eine Riester-Zulage. Allerdings bieten dieses Modell aufgrund der Niedrigzinsen nur noch wenige Banken an.
- Im Unterschied zu Riester-Sparplänen sind Sparpläne ohne staatliche Förderung deutlich flexibler: Banksparpläne etwa ähneln Festgeldkonten, man zahlt aber regelmäßig Geld als Geldanlage zur Altersvorsorge ein. Die Laufzeit liegt bei 3 bis 10 Jahren, manchmal auch bis zu 20 Jahren. Bevor man einen Sparplan fürs Altersvorsorge-Sparen über 10 Jahre oder noch länger abschließt, sollte man sich die Bedingungen genauer anschauen: Zum Teil sind Sparpläne vor Ende der Laufzeit kündbar, aber nicht immer.
Fokus auf Rendite: Welche Möglichkeiten gibt es zur Geldanlage und Altersvorsorge?
Lesen Sie hier, wie Sie Ihre Rente mit Aktien und Immobilien-Fonds, Robo-Advisors und Crowdinvesting aufbessern können.
ETFs und ETF-Sparpläne
Die Altersvorsorge per ETF eignet sich für jeden, der neben der gesetzlichen Rente möglichst flexibel fürs Alter sparen und keine langen Vertragslaufzeiten eingehen möchte. Es handelt sich dabei um eine Geldanlage in börsengehandelte Indexfonds, sogenannte „Exchange Traded Funds“ (ETFs). Diese Wertpapiere bilden die Wertentwicklung eines Börsenindex nach: etwa die des Deutschen Aktienindex DAX oder die des US-amerikanischen Index Dow Jones. Mit ETFs streuen Sie Ihre Investition also auf viele unterschiedliche Wertpapiere und beherzigen dabei den wichtigsten Anlagetipp: Diversifikation.
„ETFs sind eine Erfolgsgeschichte sondergleichen“, sagt Uwe Paßmann von Scalable Capital. „Extrem viele Privatkundinnen und Privatkunden nutzen ETFs.“ Dadurch werde Diversifikation unkompliziert möglich gemacht: „Mit wenigen ETFs kann man direkt eine sehr breite Streuung bei seinen Anlavgen herbeiführen. Mit ETFs ist eine Investition in Tausende Aktien weltweit einfach, effizient und transparent möglich.“
Insbesondere ETF-Sparpläne sind dabei eine flexible und kostengünstige Möglichkeit, um Ihre private Geldanlage und Altersvorsorge zu gestalten. Sie bieten gute Renditechancen bei überschaubaren Risiken und Kosten. Die Sparrate lässt sich jederzeit anpassen und Sie können Geld immer dann entnehmen, wenn Sie es brauchen oder lieber abziehen möchten. Da ETFs wie alle Wertpapiere Kursschwankungen unterliegen, müssen Sie in schlechteren Zeiten Geduld bewahren. Das heißt, dass sie mindestens 15 Jahre vor Rentenbeginn mit Ihrem ETF-Rentensparplan beginnen sollten. Um einen ETF-Rentensparplan zu eröffnen, benötigen Sie ein Depot, in dem Sie Ihre Wertpapiere verwahren können. Am günstigsten sind in der Regel Direktbanken, weil sie ihren Service ausschließlich digital anbieten.
Zusätzlich brauchen Sie ein Girokonto, von dem die Sparraten abgebucht und auf das die Erträge gutgeschrieben werden können. Entscheiden Sie sich dann noch für einen konkreten Anlagebetrag. Meistens gibt es eine bestimmte Mindestsparsumme, die bei einigen Online-Brokern bei nur noch 25 € pro Monat liegt. Sie können auch andere Intervalle wählen, wann die Einzahlungen gebucht werden sollen, z. B. quartalsweise oder halbjährig. Wenn Sie sich noch nicht entschieden haben, in welche ETFs Sie als Geldanlage und Altersvorsorge investieren sollen, hilft Ihnen unser Vergleich:
Aktien
Aktien sind für Ihre Geldanlage und Altersvorsorge langfristig wegen der möglichen hohen Rendite sehr interessant. Wenn Sie einige Regeln beachten, können Sie das Risiko für Kursverluste minimieren: Besonders wichtig ist es, eine Laufzeit von mindestens 10 bis 15 Jahren zu wählen. Erfahrungsgemäß gleichen sich etwaige Kurseinbrüche an den Börsen in diesem Zeitraum wieder aus. Statt Ihr ganzes Geld auf eine Karte zu setzen, sollten Sie es über mehrere Unternehmen bzw. Wertpapierarten streuen. Behalten Sie Ihr Portfolio außerdem immer im Blick, verfolgen Sie die Kursentwicklungen schichten Sie – falls nötig – um. Ein günstiges Depot für Ihre Aktienanlage finden Sie in unserem Depot Vergleich.
Fonds
Eine gute Alternative zu klassischen Rentenversicherungen sind fondsgebundene Rentenversicherungen – also eine Geldanlage und Altersvorsorge mit Fonds. Hier wird der Sparanteil in ertragreiche Anlageformen wie Aktien gesteckt. Das verspricht eine deutlich höhere Rendite, bedeutet aber auch ein höheres Risiko. In der Regel ist die garantierte Rente daher auch etwas niedriger als bei der klassischen Rentenversicherung. Weil es um hohe Beträge geht, sollten Sie unbedingt darauf achten, dass Ihre Anlage zuverlässig überwacht und betreut wird – ein Service, der natürlich kostet: häufig 1 % bis 2 % der eingezahlten Beträge. Das machen auch die Steuervorteile nicht wett, die das Anlagemodell mit sich bringt. Günstigere Angebote machen Unternehmen, die das Internet als Vertriebsplattform nutzen. Laut einer Analyse von Morgen & Morgen bietet das Fintech Mypension.de in Zusammenarbeit mit dem Lebensversicherer My Life aktuell die günstigste fondsgebundene Rentenversicherung in Deutschland an. Bei einer Sparrate von 100 € im Monat beträgt die Kostenbelastung 0,94 %.
Robo-Advisors
Ein Robo-Advisor ist ein digitaler Anlageberater, der von einem Programm gesteuert wird und Ihre Geldanlage zur Altersvorsorge auf Basis von Finanzkennzahlen und Algorithmen verwaltet: Er analysiert die individuellen Bedingungen und schlägt anhand Ihrer Rentenziele ausgewählte Investitionen vor. Die Algorithmen überprüfen regelmäßig, ob Ihr Portfolio Ihren zuvor angegebenen Zielen für den Renteneintritt entspricht. Dazu nehmen die Algorithmen die Entwicklung von Aktien, ETFs und anderen Werten unter die Lupe. Bei entsprechender Marktlage werden Ihnen Käufe oder Verkäufe vorgeschlagen bzw. automatisch durchgeführt. So können Sie mit Ihrer Geldanlage auf aktuelle Entwicklungen reagieren.
Man unterscheidet zwei Formen: Robo-Advisors mit einem aktiven Ansatz schichten Ihr Anlagevermögen fürs Alter fortlaufend um. Sie reagieren auf aktuelle Marktereignisse und übernehmen durch ihre Komplexität alle erforderlichen Schritte für Änderungen der Geldanlage ohne weitere Nachfragen beim Kunden. Zu ihnen gehören z. B. Robo-Advisors von ScalableCapital, Whitebox und Liqid. Mit dieser offensiven Anlagestrategie ist ein höheres Risiko verbunden.
Robo-Advisors mit einem passiven Ansatz überprüfen nur ein oder zweimal im Jahr, ob das Portfolio noch den anfangs festgelegten Zielen entspricht, und dann werden Verbesserungen vorgeschlagen. In den meisten Fällen handelt es sich dabei um relativ sichere Anlageformen wie ETFs, also um Fonds, die einen bestimmten Aktienindex wie den DAX nachbilden. Beispiele sind Robo-Advisors von Growney und Fintego.
Welchen Ansatz ein Robo-Advisor verfolgt, können Sie auf dessen Website erfahren. Bedenken Sie aber, dass nicht jeder Robo-Advisor eindeutig einer der beiden Gruppen zugeordnet werden kann. Zum einen bieten einige Anbieter mehrere Modelle an und zum anderen gibt es Mischformen, die Elemente beider Ansätze enthalten.
Crowdinvesting
Lange waren Investitionen in Immobilien oder Bauprojekte mit einer hohen Anlagesumme verbunden, da Sie als Investor in der Regel allein ein komplettes Objekt finanziert haben. Eine noch recht junge Alternative zum Kauf einer eigenen Immobilie ist das Crowdinvesting. Dabei suchen Unternehmen viele einzelne Kapitalgeber, die sich daher auch mit kleinen Beträgen ab 500 € beteiligen können. Die Höchstgrenze liegt bei 10.000 €. Das von Ihnen eingezahlte Kapital erhalten Sie nach einem überschaubaren Zeitraum von einigen Monaten oder wenigen Jahren verzinst zurück. Hier können Sie Renditen zwischen 4–13 % erwarten.
Immobilien
Neben dem Crowdfunding gibt es weitere Möglichkeiten, wie Sie Ihre Altersvorsorge mit Immobilien-Invests gestalten können. Dabei wird zwischen dem direkten und indirekten Investment unterschieden. Zu den indirekten Immobilien-Investments gehört das Crowdinvesting, wie wir es oben beschrieben haben. Eine weitere Form sind Immobilienaktien: Mit Immobilienaktien erwerben Sie Anteile an Unternehmen, die an der Börse gehandelt werden und in der Immobilienbranche tätig sind. Dabei kann es sich um Wohnungsbaugesellschaften, große Immobilienmakler, Hausverwaltungs- oder Bauunternehmen handeln. Einen Gewinn erwirtschaften Sie entweder durch die Ausschüttung einer Rendite am Ende des Geschäftsjahres oder wenn Sie die Aktie teurer verkaufen als Sie sie gekauft haben.
Immobilienfonds wiederum werden von professionellen Investoren zusammengestellt. Diese Fonds-Manager sammeln Geld von Privatanlegern und investieren es in Unternehmen der Immobilienbranche. Es gibt offene Immobilienfonds, deren Volumen unbegrenzt ist. Hier können Sie jederzeit Ihre Anteile am Fonds verkaufen. In geschlossenen Immobilienfonds ist die Geldmenge begrenzt und Sie müssen Ihren Anteil über eine festgelegte Laufzeit halten.
Bei einem Immobilien-ETF werden die Aktien von Unternehmen, die in der Immobilienbranche tätig sind, zusammengefasst. Es handelt sich also um ein ganzes Paket, das nach bestimmten Kriterien zusammengestellt ist. Mit einem ETF Sparplan können Sie bereits ab 25 € monatlich in Immobilien investieren.
Immobilienanleihen sind festverzinsliche Wertpapiere von Unternehmen der Immobilienbranche. Sie erhalten regelmäßige Zinsen und Ihr eingesetztes Kapital nach dem Ende der Laufzeit zurück. Das bedeutet, Sie als Anleger geben dem Unternehmen einen Kredit. Anleihen werden an der Börse gehandelt.
Wie viel sollte ich monatlich für die Rente sparen?
Um zu wissen, wie viel Geld Sie für die Rente anlegen sollten, verschaffen Sie sich zunächst einen Überblick über Ihre späteren Finanzen. Im Ruhestand werden einige Ausgaben wegfallen, zum Beispiel Fahrkosten für den Weg zur Arbeit oder auch manche Versicherungen (etwa Berufsunfähigkeit). Bestenfalls werden Sie mit dem Renteneintritt Ihre Baufinanzierung abbezahlt haben und somit nur noch Instandhaltungs- und Nebenkosten für Ihre Immobilie zahlen. Auf der anderen Seite haben Sie im Ruhestand mehr Zeit für Hobbys und Reisen, die Geld kosten.
Experten raten, etwa 60 % des letzten Bruttoeinkommens bzw. 80 % des letzten Nettoeinkommens als monatlichen Bedarf im Alter einzuplanen. In welchem Umfang Sie monatlich sparen müssen, um diesem Ziel näher zu kommen, hängt natürlich auch von Faktoren wie Ihrer persönlichen Lebenserwartung, der Rendite des jeweiligen Anlageprodukts und einer möglichen Inflation ab.
Falls Sie als Arbeitnehmer in die gesetzliche Rente einzahlen, schreibt Ihnen die Deutsche Rentenversicherung jedes Jahr in der Renteninformation, welche Bezüge Sie im Alter zu erwarten haben. Dafür rechnet sie den Durchschnitt Ihrer Beiträge der letzten 5 Jahre hoch bis zur Regelaltersgrenze. Daher ergeben sich ganz individuell hohe Beträge. Fachleute gehen von einem Richtwert von 35–47 % Ihres letzten Nettoeinkommens aus.
Um Ihre individuelle Rentenlücke mit wenigen Klicks zu ermitteln, nutzen Sie einfach unseren Rechner:
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Welche Steuern fallen bei der Altersvorsorge an?
In Deutschland müssen alle Einkünfte aus Kapitalvermögen versteuert werden. Dazu gehören Zinsen und Dividenden genauso wie Kapitalerträge aus Investmentfonds, Zertifikaten und Kursgewinnen. Deshalb sind auch Tagesgeldzinsen und Festgeldzinsen, die bei Ihrer Geldanlage und Altersvorsorge anfallen, steuerpflichtig. Der Staat erhebt hierfür die sogenannte Abgeltungssteuer, das ist eine Form der Einkommensteuer. Der Steuersatz liegt bei 25 % zuzüglich Solidaritätszuschlag in Höhe von 5,5 %. Die kontoführende Bank führt die Abgeltungssteuer direkt ans Finanzamt ab.
Als Rentner haben Sie in einigen Fällen die Möglichkeit, sich durch eine so genannte Nichtveranlagungsbescheinigung (NV-Bescheinigung) von der Besteuerung Ihrer Kapitalerträge im Zuge der Geldanlage und Altersvorsorge befreien zu lassen. Die Beantragung lohnt sich, wenn Ihre Kapitalerträge über dem Sparer-Pauschbetrag liegen, obwohl Ihre Einkünfte so gering sind, dass sie den steuerlichen Grundfreibetrag nicht überschreiten. Dieser beträgt für das Steuerjahr 2024 11.604 € (geplant: (11.784 €) und für 2023 10.908 € pro Person und bezieht sich auf das gesamte zu versteuernde Einkommen. Neben Gehalt fallen darunter beispielsweise auch Renten, private Altersvorsorgen sowie Vermietung und Verpachtung. Mit einer gültigen NV-Bescheinigung können auch Zinserträge, die über dem Sparer-Pauschbetrag liegen, steuerfrei vereinnahmt werden. Vordrucke für die Beantragung einer NV-Bescheinigung finden Sie auf der Homepage Ihres Finanzamtes. Wenn Sie bei mehreren Banken Kunde sind, brauchen Sie auch mehrere NV-Bescheinigungen, die Sie nach Genehmigung bei den Instituten einreichen.