Geldanlage

Mit Green Bonds in Projekte zum Wohle der Umwelt investieren

Bei Green Bonds handelt es sich um An­leihen, also um einen Kredit, den der An­leger dem Heraus­geber der An­leihe gewährt. Der Unter­schied zu anderen An­leihen liegt bei der Verwen­dung der Gelder. Die Erlöse werden aus­schließ­lich zur Finan­zierung von Umwelt­projek­ten verwen­det.

Heike Kevenhörster
Zuständige Redakteurin für den Bereich Geldanlage
Stand: 13.03.2024

Was sind Green Bonds?

Grüne Anleihen unter­scheiden sich von anderen An­leihen in den Projek­ten, die finan­ziert werden – hierbei han­delt es sich aus­schließlich um Umwelt­projekte. Der größte An­teil liegt bei erneuer­baren Energien, es können aber auch Projekte zur Reduk­tion von CO2-Emissio­nen oder ein Invest­ment in energie­effiziente Gebäude sein.

Um Ver­brau­chern die Defini­tion von Green Bonds zu verein­fachen, gibt es Leit­linien von privaten Initia­tiven wie beispiels­weise die Green Bond Princip­les der ICMA (Inter­national Capital Markets Associ­ation). Sie hat folgen­de vier Krite­rien fest­gelegt:

  • Verwen­dung der Emissions­erlöse: Im Anleihe­prospekt wird die Verwen­dung der Emissions­erlöse beschrie­ben. Momen­tan gibt es neun Kate­gorien. Diese reichen von erneuer­baren Ener­gien bis hin zu Mobilitäts­projekten.
  • Projekt­auswahl: Es ist klar nachvoll­zieh­bar, wie Projekte ausge­wählt werden und nach welchen Krite­rien diese bewertet werden. Zusätz­lich müssen die Nachhaltig­keits­ziele der Pro­jekte dar­gelegt wer­den.
  • Erlös­manage­ment: Die Erlöse müssen geson­dert verwal­tet werden. Interne Prozesse sind so ausge­staltet, dass sicher­gestellt ist, dass die Erlöse nur in grüne Projekte fließen.
  • Bericht­erstat­tung: Der Heraus­geber der Anleihe (Emittent) informiert mindes­tens einmal jähr­lich über die getä­tigten Inves­titio­nen, bis alle verfüg­baren Mittel voll­ständig zuge­teilt wurden.

Die Green Bond Princip­les sind nicht bin­dend, sondern nur als Richt­linien zu verste­hen. Ob mit einer vermeint­lich grünen Anlei­he wirk­lich ein Pro­jekt zum Umwelt­schutz finan­ziert wird, soll­ten Sie trotz­dem immer genau nach­prüfen.

Welche Arten von Green Bonds gibt es?

Green Bonds lassen sich anhand des Heraus­gebers in drei Arten unter­teilen:

  • Grüne Staats­anleihen: Wie auch bei „normalen“ Anlei­hen ist der Emit­tent hier­bei der Staat. In Deut­schland spricht man hierbei auch von grünen Bundes­anleihen. Die Bundes­regierung hat am 11. Mai 2021 erstmals eine Grüne Bundes­anleihe mit einer Lauf­zeit von 30 Jahren ausge­geben.
  • Green Bonds von Banken: Viele Banken emit­tieren Green Bonds. Dies fängt bei kleine­ren Ban­ken an und geht bis zur euro­päischen Inves­titions­bank und Welt­bank. Im Bereich grüne Anlei­hen in Deutsch­land ist vor allem die KfW aktiv mit ihren KfW Green Bonds Produk­ten.
  • Green Bonds von Unter­nehmen: Auch verschie­dene Unter­nehmen haben Green Bonds aufge­legt. Vor allem han­delt es sich hier­bei um Unter­nehmen aus der Energie­branche, es gibt aber auch grüne Anlei­hen von bekannten Unter­nehmen wie Apple, Unilever und Toyota.

Wie kann ich grüne Anleihen kaufen?

Die meisten grünen Anle­ihen werden an der Börse gehan­delt, so können Sie sie ein­fach über Ihren Online-Broker kaufen. Suchen können Sie Anlei­hen über ihre ISIN, die internatio­nale Kenn­nummer für Wert­papiere. Der Kauf erfolgt dann zum aktu­ellen Kurs. Wichtig ist hierbei, dass der Kurs nicht wie bei Aktien in Euro ange­geben wird, sondern in Pro­zent. Liegt der Nominal­wert der Anlei­he bei 1.000 € bei einem Kurs­wert von 110 %, so werden pro Anteil 1.100 € fäl­lig. Zusätz­lich müssen Privat­anleger die Stücke­lung des Green Bonds beach­ten. Viele grüne An­leihen sind erst ab einem Anlage­betrag von 100.000 € zu haben.

Weil Sie mit einem Green Bond vom Er­folg eines einzel­nen Unter­nehmens abhän­gig sind, empfeh­len sich als Alterna­tive mit mehr Diversi­fika­tion nach­hal­tige Anleihe­fonds und grüne ETFs, wie sie z. B. auch von digitalen Vermögensverwaltern wie VisualVest*, Smavesto und Quirion angeboten werden. Bei­spiele dafür sind der Lyxor Green Bonds ESG Screened ETF, der iShares Global Green Bond ETF oder der AXA World Fund Global Green Bonds.

Welche Kosten entstehen bei Green Bonds im Depot?

Beim Kauf von Green Bonds entstehen Orderkosten für das ent­sprechende Produkt, welche sich je nach Depot­anbieter unter­schei­den. Wenn Sie, anstatt direkt in grüne An­leihen zu inves­tieren, lieber zu Green Bond ETFs oder Fonds grei­fen möch­ten, sollten Sie die Verwaltungs­gebüh­ren im Auge behalten. Gerade bei aktiv gemanag­ten Fonds können diese mehrere Pro­zent betra­gen. Viele Broker bie­ten auch Spar­pläne für Fonds und ETFs an, wenn Sie vor­haben, diese regel­mäßig zu bespa­ren.

Zuletzt kommen noch die Gebüh­ren für das Depot für Ihre Green Bonds hin­zu. Wir empfeh­len Ihnen unseren Depot Ver­gleich, wo wir Ihnen einen Über­blick über die günstig­sten Anbie­ter am Markt bie­ten. Infor­mieren Sie sich zudem im Vor­feld, ob der gewünsch­te Online-Broker die Fonds, ETFs und Anlei­hen über­haupt anbie­tet, für die Sie sich interes­sieren – das Angebot kann sich unter­scheiden.

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Wie hoch ist die Rendite bei Green Bonds?

Die Rendite bei Green Bonds ist, wie bei jeder anderen Inves­tition auch, abhängig vom Risiko. Grund­sätz­lich sind Anlei­hen, ob grün oder nicht, weniger risiko­reich als Akti­en. Gerade bei den siche­ren Anlei­hen, die verfüg­bar sind, liegt der Fokus jedoch weni­ger auf der Rendi­te, son­dern eher auf einer Inves­tition in den Umwelt­schutz.

Als sicher­ste Anlei­he gelten Staats­anleihen. Dies wird auch durch die „Zinsen“, den soge­nannten Kupon, dieser Anlei­hen klar: Die Green Bonds, die durch die Bundes­republik Deutsch­land ausge­geben werden, haben momen­tan einen Kupon von 0 %. Durch weitere Fakto­ren wie die Infla­tion sind solche Anlei­hen bei stabi­lem Kurs ein Minus­geschäft.

Eine belieb­te Alter­native in Deutschland ist der KfW Green Bond. Dieser hat einen Kupon ab 0,250 % bis hin zu über 5 %. Investiert wird seitens der KfW vor allem in den Aus­bau erneuer­barer Energien und in energie­effiziente Umbau­maß­nahmen. Die KfW bietet hierbei ein umfang­reiches Repor­ting an.

Es gibt auch grüne An­lei­hen, die mit einem Ku­pon von mehr als 5 % aus­geschrie­ben sind. Diese werden häufig in Fremd­währun­gen gehan­delt. Die erzielte Rendi­te ist dabei zusätz­lich von den Währungs­kursen abhän­gig. Hier ist das Risiko Geld zu verlie­ren aber deut­lich höher als bei einem KfW Green Bond, der in Euro gehan­delt wird.

Welche Anlagestrategien mit Green Bonds gibt es?

Wie bei allen Geldan­lagen ist die Diversi­fikation auch bei Green Bonds wichtig. Sie sollten nie Ihre gesam­ten Erspar­nisse in eine ein­zelne Anlei­he setzen. Es finden sich auch eine Viel­zahl von anderen nach­halti­gen Geldan­lagen auf dem Markt, die Sie für die persön­liche Anlage­strate­gie in Betracht zie­hen soll­ten.

Gibt es Alternativen zum direkten Investieren in Green Bonds?

Fonds und deren Sonder­form, die ETFs, bilden hier eine Mög­lich­keit, in eine Viel­zahl von Green Bonds zu inves­tieren. Alle großen Anbie­ter haben bereits Green Bond ETFs und Fonds im Ange­bot, die jeder­zeit gehandelt werden können und den aktuel­len Markt abbil­den. Bekannte Produk­te sind hier­bei die iShares von BlackRock oder auch die Lyxor ETFs. Auch hier sollten Sie sich jedoch infor­mieren, in welchem Bereich der Fokus des Invest­ments liegt.

Bedenken Sie, dass wie bei allen anderen ETFs und Fonds Verwaltungs­gebühren anfal­len, die mehrere Prozent betragen können und somit die Rendi­te von Green Bonds etwas schmä­lern.

Wie sinnvoll ist es, in grüne Staatsanleihen zu investieren?

Staats­anleihen machen im gesamten Green Bonds-Markt nur einen kleinen Anteil aus. Ent­sprechend sollte der Anteil dieser grünen Anlei­hen im eige­nen Depot sein. In der aktuel­len Situa­tion ist es unwahr­schein­lich, eine hohe Rendi­te mit dieser Art von Anlei­hen zu erzie­len. Der Kupon von grünen Bundes­anleihen richtet sich nach den bestehen­den Leit­zinsen, die aktuell bei 0 % liegen.

Noch nachhaltiger anlegen

Wenn Sie nach grünen Geld­anlagen mit hoher Rendi­te suchen, könnten Projek­te aus dem Bereich Crowd­inves­ting für Sie interes­sant sein – hier inves­tieren Sie direkt in ein Unter­nehmen oder in ein Pro­jekt. Aktuelle Pro­jekte finden Sie auf den Platt­formen ecozins, Econeers und GreenVesting.

Wie hoch ist das Risiko beim Investieren in Green Bonds?

Anleihen, also auch die Green Bonds, gelten als weniger risiko­reich als beispiels­weise Aktien. Vieler­orts werden Anlei­hen als sichere Geldan­lage ver­kauft. Jedem Anleger muss jedoch klar sein, dass auch bei Green Bonds das Risiko eines Total­verlusts besteht.

Anlei­hen haben ein festge­legtes Fällig­keits­datum, an wel­chem sie zurück­gezahlt werden. Sofern der Emittent der Anlei­he nicht insol­vent gewor­den ist oder die Anlei­he vorzei­tig ver­kauft wurde, wird an diesem Datum das Geld aus­bezahlt. Im Falle einer Insol­venz haben Sie als Gläubi­ger noch Anspruch auf einen Teil der vor­han­denen Insolvenz­masse. Wie bei Aktien oder traditio­nellen Anlei­hen sollten Sie nicht alles auf eine Karte setzen, son­dern das Risiko auf verschie­dene Geld­anla­gen streuen – wenn Sie sich auf Green Bonds konzen­trieren möch­ten, setzen Sie also lieber auf einen ent­sprechen­den ETF oder Fonds.

Mehr zum Thema Risiko­streu­ung lesen Sie in unseren Anlage­tipps.

Wie bewerte ich die Sicherheit einer Anleihe?

Ein guter Anhalts­punkt, um die Sicher­heit einer grünen Staats­anleihe zu bewer­ten, ist die Boni­tät des Landes. Liegt das Länder­rating beispiels­weise bei einem AAA, wie dies bei den deut­schen Staats­anleihen der Fall ist, dann ist es sehr sicher, dass hier nicht mit der Zahlungs­unfähig­keit des Emittenten zu rech­nen ist. Im gleichen Zug werden jedoch die Zinsen dieser An­leihe sehr gering sein.

Im weiteren Ver­lauf sollten Sie sich auch infor­mieren, in welche Pro­jekte inves­tiert wird. Wenn Sie von diesen Projek­ten selbst nicht über­zeugt sind, sollten Sie lieber nach ande­ren Green Bonds Aus­schau halten.

Welchen Nutzen haben Green Bonds?

Das Ziel von Green Bonds ist, grüne Pro­jekte ganz oder teilweise zu finan­zieren beziehungs­weise zu refi­nanzieren. Das bedeutet, dass die Gelder einge­setzt werden, um das Klima zu schützen oder Umwelt­projekte zu för­dern. Beden­ken Sie aber, dass der Begriff Green Bond nicht ge­schützt ist und auch die Richt­linien der EU oder die Green Bond Princi­ples nicht bin­dend sind. Aus diesem Grund sollten Sie sich als Anle­ger genau mit der An­leihe beschäf­tigen, bevor Sie inves­tieren.

Ein Bei­spiel für einen grenz­wertigen Green Bond ist die An­leihe des spani­schen Ölkon­zerns Reps­ol. Die Gesell­schaft setzte eine grüne An­leihe auf mit Zweck, die eigenen Raffine­rien zu moderni­sieren und somit 1,2 Millio­nen Tonnen Kohlen­dioxid pro Jahr einzu­sparen. Das klingt gut, heißt aber auch, dass diese Raffine­rien länger in Betrieb sein werden und auch dement­sprechend länger für die Umwelt schäd­liche Gase aus­stoßen. Aus diesem Grund ist dieser Green Bond in vielen Fonds und ETFs nicht vertre­ten.

Hinter­fragen Sie also immer den Ansatz eines Green Bonds. Durch die fehlen­den bin­den­den Richt­linien können Anlei­hen als „grün“ vermark­tet werden, obwohl sie es auf den zweiten Blick gar nicht sind. Wenn Sie in bereits beste­hende Green Bonds inves­tieren, lesen Sie am besten die bereits ver­öffent­lichten Berichte, um zu beur­teilen, wie die Gel­der verwen­det wurden.

Wie werden Gewinne aus grünen Anleihen versteuert?

Wie auch Aktien unter­liegen Anlei­hen der Abgeltungs­steuer. Sowohl der Kupon, also die Zinsen, wie auch Kurs­gewinne müssen ver­steuert werden. Der aktu­elle Steuer­satz beträgt 25 % zuzüglich Soli­daritäts­zu­schlag und gegebenen­falls Kirchen­steuer. Wie es auch bei allen anderen Kapital­erträ­gen der Fall ist, greift der Sparer­pausch­betrag in Höhe von 1.000 € für Allein­stehende und 2.000 € für Verhei­ratete. Dieser kann auch direkt beim Depot­anbie­ter hinter­legt werden und wird ver­rechnet. Die Steuern werden vom Depot­anbieter auto­matisch berech­net und an das Finanz­amt abgeführt.

Vergleich.de Tipp

Wenn Sie sich für das Klima ein­setzen wollen, haben Sie mit Green Bonds eine gute Möglich­keit. Es gibt aber auch andere nach­haltige Geldan­lagen: Grüne Spar­briefe, grüne Tages­geld­konten, grünes Fest­geld oder grüne Crowd­inves­ting-Projekte sind Alter­nativen zu Anleihen.

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