Was sind Green Bonds?
Grüne Anleihen unterscheiden sich von anderen Anleihen in den Projekten, die finanziert werden – hierbei handelt es sich ausschließlich um Umweltprojekte. Der größte Anteil liegt bei erneuerbaren Energien, es können aber auch Projekte zur Reduktion von CO2-Emissionen oder ein Investment in energieeffiziente Gebäude sein.
Um Verbrauchern die Definition von Green Bonds zu vereinfachen, gibt es Leitlinien von privaten Initiativen wie beispielsweise die Green Bond Principles der ICMA (International Capital Markets Association). Sie hat folgende vier Kriterien festgelegt:
- Verwendung der Emissionserlöse: Im Anleiheprospekt wird die Verwendung der Emissionserlöse beschrieben. Momentan gibt es neun Kategorien. Diese reichen von erneuerbaren Energien bis hin zu Mobilitätsprojekten.
- Projektauswahl: Es ist klar nachvollziehbar, wie Projekte ausgewählt werden und nach welchen Kriterien diese bewertet werden. Zusätzlich müssen die Nachhaltigkeitsziele der Projekte dargelegt werden.
- Erlösmanagement: Die Erlöse müssen gesondert verwaltet werden. Interne Prozesse sind so ausgestaltet, dass sichergestellt ist, dass die Erlöse nur in grüne Projekte fließen.
- Berichterstattung: Der Herausgeber der Anleihe (Emittent) informiert mindestens einmal jährlich über die getätigten Investitionen, bis alle verfügbaren Mittel vollständig zugeteilt wurden.
Die Green Bond Principles sind nicht bindend, sondern nur als Richtlinien zu verstehen. Ob mit einer vermeintlich grünen Anleihe wirklich ein Projekt zum Umweltschutz finanziert wird, sollten Sie trotzdem immer genau nachprüfen.
Welche Arten von Green Bonds gibt es?
Green Bonds lassen sich anhand des Herausgebers in drei Arten unterteilen:
- Grüne Staatsanleihen: Wie auch bei „normalen“ Anleihen ist der Emittent hierbei der Staat. In Deutschland spricht man hierbei auch von grünen Bundesanleihen. Die Bundesregierung hat am 11. Mai 2021 erstmals eine Grüne Bundesanleihe mit einer Laufzeit von 30 Jahren ausgegeben.
- Green Bonds von Banken: Viele Banken emittieren Green Bonds. Dies fängt bei kleineren Banken an und geht bis zur europäischen Investitionsbank und Weltbank. Im Bereich grüne Anleihen in Deutschland ist vor allem die KfW aktiv mit ihren KfW Green Bonds Produkten.
- Green Bonds von Unternehmen: Auch verschiedene Unternehmen haben Green Bonds aufgelegt. Vor allem handelt es sich hierbei um Unternehmen aus der Energiebranche, es gibt aber auch grüne Anleihen von bekannten Unternehmen wie Apple, Unilever und Toyota.
Wie kann ich grüne Anleihen kaufen?
Die meisten grünen Anleihen werden an der Börse gehandelt, so können Sie sie einfach über Ihren Online-Broker kaufen. Suchen können Sie Anleihen über ihre ISIN, die internationale Kennnummer für Wertpapiere. Der Kauf erfolgt dann zum aktuellen Kurs. Wichtig ist hierbei, dass der Kurs nicht wie bei Aktien in Euro angegeben wird, sondern in Prozent. Liegt der Nominalwert der Anleihe bei 1.000 € bei einem Kurswert von 110 %, so werden pro Anteil 1.100 € fällig. Zusätzlich müssen Privatanleger die Stückelung des Green Bonds beachten. Viele grüne Anleihen sind erst ab einem Anlagebetrag von 100.000 € zu haben.
Weil Sie mit einem Green Bond vom Erfolg eines einzelnen Unternehmens abhängig sind, empfehlen sich als Alternative mit mehr Diversifikation nachhaltige Anleihefonds und grüne ETFs, wie sie z. B. auch von digitalen Vermögensverwaltern wie VisualVest*, Smavesto und Quirion angeboten werden. Beispiele dafür sind der Lyxor Green Bonds ESG Screened ETF, der iShares Global Green Bond ETF oder der AXA World Fund Global Green Bonds.
Welche Kosten entstehen bei Green Bonds im Depot?
Beim Kauf von Green Bonds entstehen Orderkosten für das entsprechende Produkt, welche sich je nach Depotanbieter unterscheiden. Wenn Sie, anstatt direkt in grüne Anleihen zu investieren, lieber zu Green Bond ETFs oder Fonds greifen möchten, sollten Sie die Verwaltungsgebühren im Auge behalten. Gerade bei aktiv gemanagten Fonds können diese mehrere Prozent betragen. Viele Broker bieten auch Sparpläne für Fonds und ETFs an, wenn Sie vorhaben, diese regelmäßig zu besparen.
Zuletzt kommen noch die Gebühren für das Depot für Ihre Green Bonds hinzu. Wir empfehlen Ihnen unseren Depot Vergleich, wo wir Ihnen einen Überblick über die günstigsten Anbieter am Markt bieten. Informieren Sie sich zudem im Vorfeld, ob der gewünschte Online-Broker die Fonds, ETFs und Anleihen überhaupt anbietet, für die Sie sich interessieren – das Angebot kann sich unterscheiden.
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Depot Vergleich Wie hoch ist die Rendite bei Green Bonds?
Die Rendite bei Green Bonds ist, wie bei jeder anderen Investition auch, abhängig vom Risiko. Grundsätzlich sind Anleihen, ob grün oder nicht, weniger risikoreich als Aktien. Gerade bei den sicheren Anleihen, die verfügbar sind, liegt der Fokus jedoch weniger auf der Rendite, sondern eher auf einer Investition in den Umweltschutz.
Als sicherste Anleihe gelten Staatsanleihen. Dies wird auch durch die „Zinsen“, den sogenannten Kupon, dieser Anleihen klar: Die Green Bonds, die durch die Bundesrepublik Deutschland ausgegeben werden, haben momentan einen Kupon von 0 %. Durch weitere Faktoren wie die Inflation sind solche Anleihen bei stabilem Kurs ein Minusgeschäft.
Eine beliebte Alternative in Deutschland ist der KfW Green Bond. Dieser hat einen Kupon ab 0,250 % bis hin zu über 5 %. Investiert wird seitens der KfW vor allem in den Ausbau erneuerbarer Energien und in energieeffiziente Umbaumaßnahmen. Die KfW bietet hierbei ein umfangreiches Reporting an.
Es gibt auch grüne Anleihen, die mit einem Kupon von mehr als 5 % ausgeschrieben sind. Diese werden häufig in Fremdwährungen gehandelt. Die erzielte Rendite ist dabei zusätzlich von den Währungskursen abhängig. Hier ist das Risiko Geld zu verlieren aber deutlich höher als bei einem KfW Green Bond, der in Euro gehandelt wird.
Welche Anlagestrategien mit Green Bonds gibt es?
Wie bei allen Geldanlagen ist die Diversifikation auch bei Green Bonds wichtig. Sie sollten nie Ihre gesamten Ersparnisse in eine einzelne Anleihe setzen. Es finden sich auch eine Vielzahl von anderen nachhaltigen Geldanlagen auf dem Markt, die Sie für die persönliche Anlagestrategie in Betracht ziehen sollten.
Gibt es Alternativen zum direkten Investieren in Green Bonds?
Fonds und deren Sonderform, die ETFs, bilden hier eine Möglichkeit, in eine Vielzahl von Green Bonds zu investieren. Alle großen Anbieter haben bereits Green Bond ETFs und Fonds im Angebot, die jederzeit gehandelt werden können und den aktuellen Markt abbilden. Bekannte Produkte sind hierbei die iShares von BlackRock oder auch die Lyxor ETFs. Auch hier sollten Sie sich jedoch informieren, in welchem Bereich der Fokus des Investments liegt.
Bedenken Sie, dass wie bei allen anderen ETFs und Fonds Verwaltungsgebühren anfallen, die mehrere Prozent betragen können und somit die Rendite von Green Bonds etwas schmälern.
Wie sinnvoll ist es, in grüne Staatsanleihen zu investieren?
Staatsanleihen machen im gesamten Green Bonds-Markt nur einen kleinen Anteil aus. Entsprechend sollte der Anteil dieser grünen Anleihen im eigenen Depot sein. In der aktuellen Situation ist es unwahrscheinlich, eine hohe Rendite mit dieser Art von Anleihen zu erzielen. Der Kupon von grünen Bundesanleihen richtet sich nach den bestehenden Leitzinsen, die aktuell bei 0 % liegen.
Noch nachhaltiger anlegen
Wenn Sie nach grünen Geldanlagen mit hoher Rendite suchen, könnten Projekte aus dem Bereich Crowdinvesting für Sie interessant sein – hier investieren Sie direkt in ein Unternehmen oder in ein Projekt. Aktuelle Projekte finden Sie auf den Plattformen ecozins, Econeers und GreenVesting.
Wie hoch ist das Risiko beim Investieren in Green Bonds?
Anleihen, also auch die Green Bonds, gelten als weniger risikoreich als beispielsweise Aktien. Vielerorts werden Anleihen als sichere Geldanlage verkauft. Jedem Anleger muss jedoch klar sein, dass auch bei Green Bonds das Risiko eines Totalverlusts besteht.
Anleihen haben ein festgelegtes Fälligkeitsdatum, an welchem sie zurückgezahlt werden. Sofern der Emittent der Anleihe nicht insolvent geworden ist oder die Anleihe vorzeitig verkauft wurde, wird an diesem Datum das Geld ausbezahlt. Im Falle einer Insolvenz haben Sie als Gläubiger noch Anspruch auf einen Teil der vorhandenen Insolvenzmasse. Wie bei Aktien oder traditionellen Anleihen sollten Sie nicht alles auf eine Karte setzen, sondern das Risiko auf verschiedene Geldanlagen streuen – wenn Sie sich auf Green Bonds konzentrieren möchten, setzen Sie also lieber auf einen entsprechenden ETF oder Fonds.
Mehr zum Thema Risikostreuung lesen Sie in unseren Anlagetipps.
Wie bewerte ich die Sicherheit einer Anleihe?
Ein guter Anhaltspunkt, um die Sicherheit einer grünen Staatsanleihe zu bewerten, ist die Bonität des Landes. Liegt das Länderrating beispielsweise bei einem AAA, wie dies bei den deutschen Staatsanleihen der Fall ist, dann ist es sehr sicher, dass hier nicht mit der Zahlungsunfähigkeit des Emittenten zu rechnen ist. Im gleichen Zug werden jedoch die Zinsen dieser Anleihe sehr gering sein.
Im weiteren Verlauf sollten Sie sich auch informieren, in welche Projekte investiert wird. Wenn Sie von diesen Projekten selbst nicht überzeugt sind, sollten Sie lieber nach anderen Green Bonds Ausschau halten.
Welchen Nutzen haben Green Bonds?
Das Ziel von Green Bonds ist, grüne Projekte ganz oder teilweise zu finanzieren beziehungsweise zu refinanzieren. Das bedeutet, dass die Gelder eingesetzt werden, um das Klima zu schützen oder Umweltprojekte zu fördern. Bedenken Sie aber, dass der Begriff Green Bond nicht geschützt ist und auch die Richtlinien der EU oder die Green Bond Principles nicht bindend sind. Aus diesem Grund sollten Sie sich als Anleger genau mit der Anleihe beschäftigen, bevor Sie investieren.
Ein Beispiel für einen grenzwertigen Green Bond ist die Anleihe des spanischen Ölkonzerns Repsol. Die Gesellschaft setzte eine grüne Anleihe auf mit Zweck, die eigenen Raffinerien zu modernisieren und somit 1,2 Millionen Tonnen Kohlendioxid pro Jahr einzusparen. Das klingt gut, heißt aber auch, dass diese Raffinerien länger in Betrieb sein werden und auch dementsprechend länger für die Umwelt schädliche Gase ausstoßen. Aus diesem Grund ist dieser Green Bond in vielen Fonds und ETFs nicht vertreten.
Hinterfragen Sie also immer den Ansatz eines Green Bonds. Durch die fehlenden bindenden Richtlinien können Anleihen als „grün“ vermarktet werden, obwohl sie es auf den zweiten Blick gar nicht sind. Wenn Sie in bereits bestehende Green Bonds investieren, lesen Sie am besten die bereits veröffentlichten Berichte, um zu beurteilen, wie die Gelder verwendet wurden.
Wie werden Gewinne aus grünen Anleihen versteuert?
Wie auch Aktien unterliegen Anleihen der Abgeltungssteuer. Sowohl der Kupon, also die Zinsen, wie auch Kursgewinne müssen versteuert werden. Der aktuelle Steuersatz beträgt 25 % zuzüglich Solidaritätszuschlag und gegebenenfalls Kirchensteuer. Wie es auch bei allen anderen Kapitalerträgen der Fall ist, greift der Sparerpauschbetrag in Höhe von 1.000 € für Alleinstehende und 2.000 € für Verheiratete. Dieser kann auch direkt beim Depotanbieter hinterlegt werden und wird verrechnet. Die Steuern werden vom Depotanbieter automatisch berechnet und an das Finanzamt abgeführt.