Das Wichtigste in Kürze
- Um die Heizkosten zu berechnen, können Sie die Angaben im Energieausweis oder Vergleichswerte für Ihr Heizsystem nutzen.
- Die Formel für die Heizkostenberechnung auf Basis des Energieausweises inkl. des Faktors 1,2 für moderne Gebäude und 1,3 für Altbauten lautet Heizkosten = Energieverbrauch x Wohnfläche x Brennstoffpreis x Faktor
- Aufgrund vieler verschiedener Einflussfaktoren wie Gebäudezustand, Wohnungslage und Witterungsverhältnisse lassen sich die Heizkosten nur ungefähr berechnen.
- Was gehört zu den Heizkosten?
- Warum sollte ich meine Heizkosten berechnen?
- Wie kann ich meine Heizkosten berechnen?
- Wie viel Heizkosten pro qm sind normal?
- Wie hoch sind die Heizkosten pro Person?
- Was beeinflusst die Heizkosten?
- Was gilt für Mieter und Vermieter?
- 5 Tipps zum Heizkosten sparen
- Fazit: Kosten berechnen, vergleichen und reduzieren
Was gehört zu den Heizkosten?
Ganz gleich, ob im eigenen Haus oder der Mietwohnung – für die Heizung und Warmwasserbereitung fallen Heizkosten an. Hierzu gehören üblicherweise die folgenden Posten:
- Kosten für den Brennstoff wie Gas oder Öl inkl. der Lieferkosten
- Kosten für die Reinigung und Wartung der Heizungsanlage
- Kosten für die Erfassung des Verbrauchs
- Kosten des Betriebsstroms für die Heizungsanlage
Alle diese Posten finden Sie am Ende auf Ihrer Heizkostenabrechnung wieder. Gut zu wissen: Die Heizkosten gehören zwar zu den Betriebskosten, müssen aber immer separat ausgewiesen werden. Dadurch lassen sie sich getrennt von den anderen Nebenkosten für Haus oder Wohnung analysieren. Ebenso dürfen Vermieter nur die laufenden Betriebskosten auf die Mieter umlegen, nicht aber einmalige Kosten, z. B. für Reparaturen.
Warum sollte ich meine Heizkosten selber berechnen?
Die eigenen Heizkosten zu berechnen, ermöglicht es Ihnen, bewusst Energie zu sparen und bei Bedarf den monatlichen Abschlag anzupassen. Wissen Sie, wie viel Energie Ihre Heizung pro Heizperiode verbraucht? Bei den meisten Verbrauchern ist das nicht der Fall. Insbesondere Mieter werden daher oft von hohen Nachzahlungen überrascht.
Wenn Sie Ihre Heizkosten selbst berechnen, können Sie die Jahresabrechnung einfach mit den ermittelten Werten vergleichen. So kommen Sie im Zweifelsfall einer fehlerhaften Abrechnung auf die Schliche. Genauso können Sie schon im Voraus Ihre Nebenkosten nach oben korrigieren, um hohe Nachzahlungen bei den Heizkosten zu vermeiden.
Wie kann ich meine Heizkosten berechnen?
Wollen Sie Ihre Heizkosten berechnen, kommen dafür die folgenden zwei Varianten infrage:
- Heizkosten berechnen mithilfe des Energieausweises
- Heizkosten anhand von Vergleichswerten ermitteln
Wohnen Sie schon länger in Ihrer Wohnung oder in Ihrem Haus, dann kennen Sie die Verbrauchswerte und -kosten aus dem Vorjahr. Als Eigentümer haben Sie z. B. Heizöl bestellt und bezahlt. Ebenso haben Sie Zugriff auf den Energieausweis, in dem der Endenergieverbrauch des Gebäudes festgehalten ist. Damit lässt sich die Heizkostenberechnung mithilfe einer einfachen Formel im Handumdrehen durchführen
Als Mieter haben Sie in der Regel eine Heizkostenabrechnung erhalten, die alle Angaben zum Verbrauch und zu den Heizkosten enthält. Idealerweise haben Sie beim Abschluss des Mietvertrags auch Einblick in den Energieausweis bekommen. Doch auch ohne die entsprechenden Werte können Sie Ihre monatlichen Heizkosten mithilfe von Vergleichswerten berechnen. Beide Varianten stellen wir in den folgenden Abschnitten näher vor.
Ganz gleich, ob mit Energieausweis oder ohne – wollen Sie die Heizkosten berechnen, erhalten Sie immer nur einen groben Schätzwert. Das liegt daran, dass viele verschiedene Faktoren wie das Nutzerverhalten, die Energieeffizienz des Gebäudes oder die Witterungsverhältnisse im Winter die Heizkosten beeinflussen. Diese können schwanken, sodass die Heizkosten höher oder niedriger als errechnet ausfallen können.
Wie berechne ich meine Heizkosten mit dem Energieausweis?
Haben Sie als Eigentümer einen Energieausweis oder als Mieter Zugang dazu, lesen Sie dort den Endenergieverbrauch ab. Er wird in einem Ampelsystem dargestellt; die Skala geht dabei von weniger als 30 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr bis zu mehr als 250 kWh/qm und Jahr. Der Wert zeigt, wie viel Energie jährlich zum Heizen notwendig ist. Dabei gilt: je weniger, desto besser.
Um die voraussichtlichen Heizkosten z. B. bei einer Ölheizung zu berechnen, nehmen Sie den im Energieausweis genannten Wert und multiplizieren ihn mit der Wohnfläche und dem aktuellen Brennstoffpreis in Euro pro Kilowattstunde. Das ergibt folgende Formel zur Abrechnung der Heizkosten:
Heizkosten = Energieverbrauch x Wohnfläche x Brennstoffpreis
Allerdings fallen die so ermittelten Energiekosten in der Realität meist höher aus. Das liegt daran, dass beispielsweise Treppenhäuser und Keller mitgeheizt werden, diese aber bei der Wohnfläche in der Regel nicht enthalten sind. Daher empfiehlt der Gesetzgeber, die mit der oben gezeigten Formel errechneten Heizkosten bei einem modernen Gebäude noch mit dem Faktor 1,2 und bei einem Altbau noch mit dem Faktor 1,3 zu multiplizieren.
Demnach lautet die modifizierte Formel zur Heizkostenberechnung:
Heizkosten = Energieverbrauch x Wohnfläche x Brennstoffpreis x Faktor
Mit dieser Formel haben Sie einen individuellen Heizkostenrechner, mit dem Sie auch bei einem etwaigen Umzug schnell die monatlichen Heizkosten Ihres neuen Zuhauses bestimmen können.
In der folgenden Tabelle veranschaulichen wir die Heizkostenberechnung anhand von zwei Beispielen. Eine dreiköpfige Familie wohnt im ersten Beispiel in einem modernen und gut gedämmten Einfamilienhaus, im zweiten Beispiel lebt die Familie in einer Wohnung in einem älteren Mehrfamilienhaus, das weniger energieeffizient ist. Beide Gebäude werden mit einer Gasheizung beheizt.
Heizkostenberechnung am Beispiel unterschiedlicher Gebäude
| modernes Einfamilienhaus | Wohnung im alten Mehrfamilienhaus |
---|---|---|
Endenergieverbrauch laut Energieausweis | 45 kWh/qm und Jahr | 75 kWh/qm und Jahr |
Wohnfläche | 120 qm | 100 qm |
aktueller Gaspreis | 0,081 €/kWh | 0,081 €/kWh |
Rechnung laut Formel | 45 x 120 x 0,081 x 1,2 | 75 x 100 x 0,081 x 1,3 |
Heizkosten pro Jahr | 524,88 € | 789,75 € |
Die Beispiele zeigen, dass die Familie in einem modernen und energieeffizienten Haus mit ca. 525 € deutlich weniger Heizkosten aufwenden muss als in einem Altbau mit knapp 790 € – und das sogar bei einer größeren Wohnfläche.
Wie oben bereits erwähnt, können Sie die Heizkosten anhand der beschriebenen Formel nur näherungsweise berechnen. Eine konkrete Angabe ist aufgrund der vielen Einflussfaktoren nicht möglich.
Wie berechne ich meine Heizkosten ohne Energieausweis?
Möchten Sie Ihre Heizkosten berechnen, haben aber keinen Energieausweis mit den Angaben zum Endenergieverbrauch, bleibt Ihnen der Blick auf Vergleichswerte. Multiplizieren Sie hierfür den Vergleichswert für die genutzte Heizungsart einfach mit Ihrer Wohnfläche, um Ihre persönlichen Heizkosten näherungsweise zu ermitteln.
Die Vergleichswerte finden Sie im Heizspiegel, der jährlich von der gemeinnützigen Beratungsgesellschaft co2online herausgegeben wird. Er ermittelt den durchschnittlichen Energieverbrauch und die Heizkosten in Abhängigkeit von der Wohnfläche und der Heizungsart rückblickend für das vergangene Jahr. Unterstützt wird der Heizspiegel vom Deutschen Mieterbund und dem Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz.
Die folgende Heizkosten-Vergleichstabelle zeigt die unterschiedlichen zu erwartenden Energiekosten für Gebäude mit einer Wohnfläche von 100 bis 250 Quadratmetern. Je höher die Gesamtfläche des Gebäudes ist, desto geringer sind die zu erwartenden Energiekosten – und zwar unabhängig von der genutzten Heizungsart. Sie finden die Gesamtfläche in der Regel in der Heizkostenabrechnung.
Heizkosten-Vergleichstabelle nach Heizungsart und Wohnfläche
| geringe Heizkosten | mittlere Heizkosten | erhöhte Heizkosten | zu hohe Heizkosten |
---|---|---|---|---|
Erdgas | bis 13,10 €/qm | bis 21,30 €/qm | bis 31,90 €/qm | ab 31,91 €/qm |
Heizöl | bis 13,00 €/qm | bis 18,30 €/qm | bis 26,10 €/qm | ab 26,11 €/qm |
Fernwärme | bis 10,30 €/qm | bis 16,70 €/qm | bis 24,50 €/qm | ab 24,51 €/qm |
Wärmepumpe | bis 8,00 €/qm | bis 15,20 €/qm | bis 29,90 €/qm | ab 29,91 €/qm |
Holzpellets | bis 8,90 €/qm | bis 13,30 €/qm | bis 19,60 €/qm | ab 19,61 €/qm |
Quelle: Heizspiegel 2024, Deutscher Mieterbund
Um mit diesen Vergleichswerten Ihre Heizkosten nach der Wohnfläche zu berechnen, multiplizieren Sie den entsprechenden Wert aus der Tabelle mit Ihrer Quadratmeteranzahl. Bewohnen Sie z. B. eine Wohnung mit 80 qm Fläche und heizen mit Erdgas, kommen auf Sie pro Jahr Heizkosten von ca. 1.050–2.560 € und mehr zu. Allerdings ist dieser Wert sehr ungenau und kann deutlich von den realen Heizkosten abweichen.
Wie viel Heizkosten pro qm sind normal?
Die monatlichen Heizkosten pro Quadratmeter unterscheiden sich von Haus zu Haus bzw. Wohnung zu Wohnung stark, sodass sich keine pauschale Aussage darüber treffen lässt, welche Heizkosten pro qm normal sind. Sie sind beispielsweise abhängig von der genutzten Heizungsart, dem Energieträger und Faktoren wie Ihren Heizgewohnheiten, der Gebäudegegebenheiten und äußeren Einflüssen wie dem Wetter.
Der Heizspiegel 2024 hat verschiedene Durchschnittswerte ermittelt, die wir in der folgenden Grafik darstellen. Die Werte gelten für ein durchschnittliches Mehrfamilienhaus und für das Jahr 2023.
Ausgehend von diesen Werten zeigen wir Ihnen die Heizkosten in unterschiedlich großen Wohnungen und Gebäuden.
Heizkosten bei 50 qm Wohnfläche
Bewohnen Sie eine Wohnung mit 50 qm Fläche, betragen die jährlichen Heizkosten zwischen 600 € und 950 €. Kommt bei Ihrer Wohnung eine Wärmepumpe zum Einsatz, zahlen Sie deutlich weniger, als das z. B. bei einer Gasheizung der Fall ist. Befindet sich die Wohnung in einem wenig energieeffizienten Altbau, kommen höhere Heizkosten auf Sie zu, als das in einem Neubau der Fall ist.
Heizkosten bei 80 qm Wohnfläche
Mit welchen Heizkosten Sie bei 80 qm Wohnfläche rechnen müssen, hängt von der genutzten Heizungsart ab. Nutzen Sie in Ihrer Wohnung Holzpellets, betragen die Energiekosten ca. 960 €. Kommt bei Ihnen Erdgas (ca. 1.520 €) oder Heizöl (1.304 €) zum Einsatz, liegen die Kosten deutlich höher.
Heizkosten bei 100 qm Wohnfläche
Leben Sie in einem Haus oder in einer Wohnung mit 100 qm Wohnfläche, müssen Sie mit Heizkosten von 1.200–1.900 € je nach Heizungsart rechnen. Wie auch bei anderen Wohnflächen, sind dies jedoch nur Durchschnittswerte. Sie können aufgrund verschiedener Faktoren wie etwa dem Gebäudezustand von Ihren realen Heizkosten abweichen.
Heizkosten eines Hauses mit 150 qm Wohnfläche
Bei einem Einfamilienhaus mit 150 qm Wohnfläche müssen Sie mit Heizkosten in Höhe von 1.800 € bis 2.850 € rechnen. Wie hoch die konkreten Energiekosten ausfallen, hängt dabei von Faktoren wie der Heizungsart, dem Gebäudezustand und der Gebäudelage ab. So müssen Sie bei einem freistehenden Einfamilienhaus von etwas höheren Heizkosten ausgehen als bei einer Doppelhaushälfte oder einem Reihenmittelhaus.
Heizkosten im Altbau pro qm
Wie hoch die Heizkosten im Altbau sind, hängt stark vom Sanierungszustand des Gebäudes ab. Ein gut gedämmtes Haus verursacht niedrigere Heizkosten als ein komplett unsanierter Altbau. Wird das Gebäude bspw. mit einer Gasheizung beheizt, liegen die durchschnittlichen Heizkosten bei 19,00 € pro qm. Wird dagegen mit Fernwärme geheizt, sind es jedoch nur 15,70 € pro qm.
Heizkosten einer Doppelhaushälfte
Bei den Heizkosten für eine Doppelhaushälfte kommt es sowohl auf die Art der Heizung als auch den Gebäudezustand an. Auch hier können die durchschnittlichen Werte aus dem Heizspiegel als Orientierung dienen. Für Fernwärme werden demnach durchschnittlich 15,70 € pro qm fällig, für eine Erdgasheizung 19,00 €.
Heizkosten berechnen: Wie hoch sind die Heizkosten pro Person?
Die Heizkosten pro Person zu berechnen, ist nur als Schätzwert möglich. Das liegt daran, dass die Energiekosten durch viele verschiedene Faktoren beeinflusst werden, darunter z. B.:
- der zum Heizen verwendete Energieträger
- die Größe der Wohnfläche
- die Energieeffizienz des Gebäudes
- die individuellen Heizgewohnheiten
Allerdings gibt es Angaben zum durchschnittlichen Wärmebedarf von Haushalten, mit denen Sie die Energiekosten pro Person in Ihrem Haushalt ermitteln können.
Dieser reine Heizwärmebedarf wird in Kilowattstunden pro Quadratmeter im Jahr (kWh/qm/a) angegeben und liegt laut des Heizungsinstallateurs-Portal Thermondo bei durchschnittlich 160 kWh/qm/a. Allerdings kann dieser Wert in einem unsanierten Altbau deutlich höher ausfallen, während er in Niedrigenergie- und Passivhäusern viel geringer ist.
Die folgende Tabelle veranschaulicht den durchschnittlichen Wärmebedarf pro Quadratmeter je nach Baujahr des Gebäudes. Es handelt sich hierbei um Richtwerte.
Wärmebedarf pro Quadratmeter und Jahr
Baujahr des Gebäudes | Richtwert Wärmebedarf pro qm und Jahr |
---|---|
1970–1980 | 200–300 kWh/qm/a |
1980–1990 | 125–200 kWh/qm/a |
1990–2000 | 90–125 kWh/qm/a |
2000 bis heute | 25–90 kWh/qm/a |
KfW-Effizienzhaus 70 | ~ 60 kWh/qm/a |
Passivhaus | ~ 15 kWh/qm/a |
Quelle: Thermondo
Wollen Sie nun die Heizkosten berechnen, multiplizieren Sie den Wärmebedarf mit Ihrer Wohnfläche:
Wärmebedarf x Wohnfläche = Heizwärmebedarf/Jahr
Im Anschluss können Sie den so ermittelten Heizwärmebedarf mit den durchschnittlichen Heizkosten für Ihr Heizsystem multiplizieren.
Beispielrechnung: Heizkosten für 1–4 Personen pro Jahr und Quadratmeter
Eine Beispielrechnung soll die Heizkostenberechnung pro Person veranschaulichen. Hierfür nutzen wir den oben beschriebenen Durchschnittswert von 160 kWh/qm/a, um den Wärmebedarf zu ermitteln. In diesem Beispiel gehen wir von einer Gasheizung als verwendetes Heizsystem aus.
Um die Heizkosten pro Person zu berechnen, wird der Wärmebedarf mit dem aktuellen Gaspreis pro Kilowattstunde multipliziert. Um anschließend die Heizkosten für zwei oder mehr Personen zu ermitteln, wird der Gesamtwert durch die entsprechende Personenanzahl geteilt. Daraus ergeben sich beispielhaft die in der folgenden Tabelle dargestellten Werte.
Heizkosten für Gas pro Person nach Wohnfläche
Wohnfläche | 50 qm | 80 qm | 120 qm | 150 qm |
---|---|---|---|---|
Wärmebedarf laut Durchschnittswert | 8.000 kWh/qm/a | 12.800 kWh/qm/a | 19.200 kWh/qm/a | 24.000 kWh/qm/a |
Heizkosten 1 Person pro Kopf Gaspreis = 8,10 Ct/kWh | 648 € | 1.037 € | 1.555 € | 1.944 € |
Heizkosten 2 Personen pro Kopf Gaspreis = 8,10 Ct/kWh | 324 € | 519 € | 778 € | 972 € |
Heizkosten 3 Personen pro Kopf Gaspreis = 8,10 Ct/kWh | 216 € | 346 € | 518 € | 648 € |
Heizkosten 4 Personen pro KopfGaspreis = 8,10 Ct/kWh | 162 € | 259 € | 389 € | 486 € |
Allerdings gilt auch hier: Ihre tatsächlichen Energiekosten können davon auch bei gleicher Wohnfläche deutlich abweichen.
Was beeinflusst die Heizkosten?
Leider lassen sich die Heizkosten nicht pauschal berechnen, sondern können nur als Näherungswert ermittelt werden. Das liegt daran, dass verschiedene Faktoren die realen Heizkosten im Monat bzw. im Jahr beeinflussen. Dazu gehören zum Beispiel:
- die Energieeffizienz des Gebäudes: Gebäude mit einer hohen Energieeffizienzklasse haben einen geringeren Energieverbrauch, was sich bei den Heizkosten positiv bemerkbar macht.
- das Verhalten der Bewohner: Wer viel zu Hause ist und es gerne in allen Räumen warm hat und deswegen viel heizt, verbraucht mehr Heizenergie als jemand, der weniger zu Hause ist.
- das Alter des Gebäudes: Alte Gebäude verbrauchen in der Regel mehr Energie zum Heizen als Neubauten.
- die Art der Heizung und des Brennstoffes: Die Rohstoffpreise, z. B. für Gas oder Heizöl, unterliegen starken Schwankungen. Damit können auch die Heizkosten steigen oder sinken.
- die Lage der Wohnung im Haus: Liegt die eigene Wohnung über dem Keller oder ist die Nachbarwohnung nur wenig geheizt, muss in vielen Fällen mehr geheizt werden.
- die Temperaturen während der Heizperiode: Handelt es sich um einen milden Winter, wird weniger geheizt.
Die genannten Faktoren zeigen, dass sowohl externe Gegebenheiten wie auch das eigene Verhalten die Heizkosten beeinflussen können.
Während sich an einigen dieser Punkte wie etwa der Wohnungslage nichts ändern lässt, können Sie mit einigen Maßnahmen die Heizkosten senken. Das gelingt beispielsweise durch ein angepasstes Heizverhalten oder ein regelmäßiges Vergleichen der Rohstoffpreise. Mit unserem Gaspreisvergleich können Sie beispielsweise einen günstigen Tarif für Ihre Region finden und einfach den Anbieter wechseln.
Was gilt für Mieter und Vermieter bei der Heizkostenabrechnung?
Die Heizkosten machen in der Regel einen Teil der Warmmiete aus. Da diese meist im Voraus bezahlt werden, ist der Vermieter verpflichtet, einmal im Jahr eine Heizkostenabrechnung vorzulegen. Damit belegt er, wie sich die realen Heizkosten für die entsprechende Mietwohnung berechnen. Auf Grundlage dieser Abrechnung erhält der Mieter eine Rückzahlung oder muss einen Betrag nachzahlen.
Die Heizkostenabrechnung muss alle wichtigen Daten, die für das Heizen entscheidend sind, enthalten. Dazu gehören z. B.:
- Zeitraum der Abrechnung
- Kosten für den verwendeten Brennstoff
- realer Verbrauch im ganzen Gebäude
- getrennte Auflistung der Kosten für Heizung und Warmwasserbereitung
- Höhe der Vorauszahlung
- Höhe der Erstattung oder Nachzahlung
Die Heizkostenabrechnung muss spätestens 12 Monate nach Ende des Abrechnungszeitraumes erfolgen.
Verfügt das Wohngebäude über eine zentrale Heizanlage, greift die sogenannte Heizkostenverordnung. Sie legt in § 7 Abs. 3 fest, welche Kosten auf die Bewohner umgelegt werden dürfen. Die Heizkostenverordnung kann dabei nicht über den Mietvertrag um zusätzliche Posten erweitert werden.
Ist jede Wohnung eines Mehrparteienhauses dagegen mit einer eigenen Heizungsanlage ausgestattet, sind Vermieter nicht an die Heizkostenverordnung gebunden. Allerdings müssen sie auch dann auf eine korrekte Abrechnung und Ausweisung aller anfallenden Kosten achten.
Was muss ich bei einer Mietwohnung als Vermieter bei der Heizung beachten?
Die Heizung muss während der Heizperiode, die in der Regel von Oktober bis April läuft, voll funktionsfähig sein. Das bedeutet, dass tagsüber z. B. in Wohnräumen bis zu 20 Grad möglich sein müssen. Nachts können die Temperaturen knapp darunter liegen.
Ist das nicht gewährleistet, kann der Mieter eine Mietminderung durchführen. Die genannten Werte sind nicht gesetzlich vorgeschrieben, wurden aber in vielen Urteilen bestätigt. Außerdem muss die Raumtemperatur in den einzelnen Räumen über Thermostate regelbar sein.
Aber auch der Mieter geht Verpflichtungen ein. So müssen die Räume so weit beheizt werden, dass die Rohre nicht einfrieren und es zu keiner Schimmelbildung an den Wänden kommt.
Kann ich einen Heizkostenzuschuss beantragen?
Verbraucher konnten während der Hochzeit der Energiekrise einen Heizkostenzuschuss bis maximal 2.000 € beantragen. Damit wollte die Bundesregierung die Folgen der Energiekrise für die Haushalte reduzieren. Voraussetzung dafür waren Kauf und Nutzung nicht leitungsgebundener Energieträger wie Heizöl, Holzpellets oder Kohle im Jahr 2022. Außerdem musste der Energieträger mehr als doppelt so teuer wie im Vorjahr gewesen sein. Die Frist zur Beantragung des Heizkostenzuschusses endete am 20. Oktober 2023.
5 Tipps zum Heizkosten sparen
In den letzten Jahren sind die Energiekosten aufgrund der Energiekrise regelrecht explodiert. Inzwischen hat sich die Situation zwar beruhigt, doch auch im Jahr 2024 können die Strom- und Gaspreise wieder steigen – was wiederum die Heizkosten in die Höhe treibt. Daher lohnt es sich nach wie vor, auf den Energieverbrauch zu achten, um so Heizkosten zu sparen. Die folgenden Tipps können Ihnen dabei helfen.
Tipp 1: Heizung regelmäßig warten und einstellen lassen
Funktioniert die Heizung nicht richtig oder ist sie falsch eingestellt, steigt der Verbrauch unnötig an. Daher lohnt es sich, die Heizungsanlage regelmäßig von einem Fachbetrieb überprüfen zu lassen. Dabei wird das Heizsystem gereinigt, gewartet und korrekt eingestellt, sodass es möglichst effizient heizt. Dazu gehört auch, die Heizkörper zu Beginn der Heizperiode zu entlüften.
Tipp 2: Wärmedämmung verbessern
Gerade bei älteren Häusern und Wohnungen ist die Wärmedämmung nach außen nicht ideal. So wird viel Wärme über die Wände nach außen abgegeben, wodurch Sie mehr heizen müssen. Mithilfe von Dämmfolien können Sie hier gegensteuern. Auch Fenster, Türen und Rollladenkästen können abgedichtet bzw. gedämmt werden, um einen zu hohen Wärmeverlust zu vermeiden.
Tipp 3: Heizkörper nicht verdecken
Damit die Heizkörper möglichst effizient die Wärme an den Raum abgeben können, sollten Sie nicht durch Möbel oder Vorhänge verdeckt werden. Daher sollten Sie zu Beginn der Heizperiode die Möbel – wenn nötig – ein wenig verrücken oder die Gardinen abhängen, um die Heizkosten nicht unnötig in die Höhe zu treiben.
Tipp 4: Richtig Lüften
Lüften ist wichtig – auch im Winter und bei Regen! Mit dem richtigen Lüften können Sie auch Ihre Heizkosten im Griff behalten. Öffne Sie dabei mehrmals täglich die Fenster für wenige Minuten Stoßlüften, anstatt sie längere Zeit auf Kipp zu stellen. So wird die verbrauchte Luft schnell ausgetauscht, ohne dass unnötig Energie verloren geht.
Tipp 5: Heizverhalten anpassen
Wie viel Sie im Winter heizen müssen, hängt auch vom eigenen Wärmebedürfnis ab. Allerdings müssen nicht alle Räume gleich stark geheizt werden. So wird für Wohnräume eine Raumtemperatur von 20 bis 23 Grad empfohlen. Senken Sie allerdings die Temperatur um 1 Grad, können Sie bereits bis zu 6 % an Heizkosten sparen – und das macht sich auf der Abrechnung schnell positiv bemerkbar.
Weitere Maßnahmen und viele Informationen rund um einen geringen Energieverbrauch finden Sie auch in unseren Ratgebern Gas sparen und Strom sparen.
Fazit: Heizkosten berechnen, vergleichen und reduzieren
Ihre voraussichtlichen Heizkosten berechnen Sie am genauesten mithilfe der Angaben im Energieausweis plus dem Faktor 1,2 bzw. 1,3 nach der Formel
Heizkosten = Energieverbrauch x Wohnfläche x Brennstoffpreis x Faktor
Sollten Sie keinen Energieausweis zur Hand haben, können Sie zur Heizkostenberechnung Vergleichswerte nutzen.
Generell empfiehlt es sich, den eigenen Verbrauch und so die eigenen Heizkosten anhand der gezeigten Vergleichswerte zu analysieren. Stellt sich dabei heraus, dass Ihr Verbrauch zu hoch ist, können Sie leicht Maßnahmen ergreifen, um die Heizkosten zu reduzieren.
Auch der Vergleich der Rohstoffpreise bzw. der Gas- oder Heizöl-Anbieter hilft dabei, die voraussichtlichen Energiepreise im Blick zu behalten. Mithilfe unseres Gaspreisvergleichs können Sie ganz leicht einen möglichst günstigen Tarif finden.