Die neue Heizung mit Fördergeldern und einem Kredit finanzieren
Sie wollen Ihre alte Heizung austauschen und eine moderne, sparsame Anlage einbauen? Dann stellt sich die Frage, wie Sie die neue Heizung finanzieren. Hier lesen Sie, welche Möglichkeiten es gibt, wie teuer das wird und wie der Staat Sie bei Ihrem Vorhaben mit Fördergeldern unterstützt.
Zuständiger Redakteur für die Bereiche Kredit und Versicherung
Stand: 14.10.2024
Eine neue Heizung mit Installation kann mehr als 20.000 oder 30.000 € kosten. Wer die Summe angespart hat oder bei wem gerade ein Bausparvertrag fällig wird, der ist fein raus. Sollten aber die Eigenmittel nicht ausreichen, dann empfehlen wir zwei Schritte zur Finanzierung Ihrer neuen Heizung.
Sie nehmen einen Modernisierungskredit als Ratenkredit auf, der speziell für Immobilienbesitzer gedacht ist, und zahlen so die neue Heizung und den Einbau.
Zusätzlich nutzen Sie staatliche Fördergelder, die z. B. im Rahmen der KfW-Förderung Hausbesitzer bei Modernisierungen unterstützen.
Ein Modernisierungskredit ist speziell dafür ausgelegt, Immobilienbesitzer bei notwendigen Modernisierungen und Sanierungen finanziellen Spielraum zu geben. Dieser Kredit ist zweckgebunden, Sie dürfen die Kreditsumme also nur für die Anschaffung und den Einbau einer Heizung einsetzen. Außerdem müssen Sie belegen, dass Sie der Hauseigentümer sind. Das kann z. B. durch die Vorlage eines Grundbuchauszuges geschehen. Dieser zweckgebundene Kredit für eine Heizung ist günstiger als ein freier Ratenkredit, Sie erhalten bessere Kreditzinsen.
Folgendes Beispiel zeigt die Finanzierung einer Heizung im Wert von 25.000 € mit einem Modernisierungskredit, der innerhalb von 5 Jahren zurückgezahlt wird. Der Zinssatz gibt ein günstiges Angebot wieder und entspricht dem Zweidrittelzins, also der Zinshöhe, die zwei Drittel aller Kreditnehmer zahlen.
Beispiel für eine Heizungsfinanzierung über einen Kredit
Die Finanzierung der neuen Heizung mit einem Kredit kostet in diesem Beispiel fast 3.800 €.
Viele Hersteller und Händler bieten ihren Kunden mit dem Kauf einer Heizung auch eine hausinterne Finanzierung an. Damit sparen Sie sich als Kunde die Suche nach einem günstigen Kreditangebot einer Bank und schließen gleichzeitig einen Kauf- und Kreditvertrag ab. Das klingt praktisch, kann aber ein Nachteil sein. Denn der Händler arbeitet in der Regel mit einer bestimmten Bank zusammen. Sie als Kreditnehmer müssen dann die Zinsen hinnehmen, die Ihnen angeboten werden, selbst wenn es bei anderen Banken deutlich günstigere Kredite gibt. Das selbstständige Vergleichen der aktuellen Angebote kann sich also lohnen. Nutzen Sie dafür einfach unseren Kreditrechner.
Kann ich eine Heizung mithilfe staatlicher Förderung finanzieren?
Ja, das können Sie. Egal, ob Sie einen Kredit für die Heizung aufnehmen oder alles aus eigener Tasche bezahlen, Sie erhalten in vielen Fällen Unterstützung vom Staat. Das können sowohl zinsgünstige Kredite als auch Zuschüsse sein. Das Ziel der Fördermaßnahmen lautet, den Energieverbrauch bundesweit zu senken und so klimaschädliche Emissionen zu verringern. Das war schon vor Beginn der Energiekrise so, ist aber durch den drastischen Anstieg der Strom- und Gaspreise noch mehr in den Fokus geraten. Es existieren auf Bundesebene unterschiedliche Anlaufstellen für die Fördergelder:
die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW)
das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA)
Regionale Unterstützung beim Heizung finanzieren
Zusätzlich zu den Fördermaßnahmen des Bundes gibt es Gelder der Förderbanken der Bundesländer und zeitlich begrenzte Programme einzelner Gemeinden. Über die Förderung durch Länder und Gemeinden informieren Sie sich am besten direkt bei Ihrem Heizungshändler.
Neue Heizungsförderung der KfW 2024
Seit dem 1. Januar 2024 gilt das Gesetz für Erneuerbares Heizen, auch Gebäudeenergiegesetz oder kurz GEG genannt. Damit wird der Umstieg auf Erneuerbare Energien beim Einbau neuer Heizungen verpflichtend. Außerdem ist eine neue Förderung gestartet: Immobilienbesitzer können seit dem 27. Februar 2024 neben einem Investitionszuschuss (KfW-Programm 458) für den Austausch einer alten gegen eine klimafreundliche Heizung zusätzlich einen zinsvergünstigten Ergänzungskredit (KfW-Programm 358) beantragen.
Die bestehenden Förderungen zu energetischen Sanierungsmaßnahmen sowie Komplettsanierungen zum Effizienzhaus bleiben erhalten.
Förderprogramme der KfW zur Finanzierung einer neuen Heizung
Förderprogramm
Art der Förderung
Konditionen
KfW 458
Zuschuss für den Kauf und Einbau einer neuen, klimafreundlichen Heizung
bis zu 23.500 €, maximal 70 % der Investitionskosten, gegliedert in eine Grundförderung und zusätzliche Boni
KfW 358
Ergänzungskredit für bereits bezuschusste Einzelmaßnahmen zur energetischen Sanierung von Wohngebäuden
bis zu 120.000 € je Wohneinheit, effektiver Jahreszins ab 0,01 %
Kredit u. a. für Photovoltaikanlagen zur Wärmeerzeugung
bis zu 100 % der Investitionskosten, effektiver Jahreszins bonitätsabhängig ab 4,53 %
Quelle: Kreditanstalt für Wiederaufbau, Stand: 14.10.2024
Heizungsförderung durch das BAFA
Sie erhalten Fördergelder auch über die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG). Dieses Programm wurde 2021 gestartet und gewährt Zuschüsse für Einzelmaßnahmen, die zu mehr Energieeffizienz führen. Dazu gehört neben der Verbesserung der Dämmung eines Hauses auch der Einbau neuer Türen und Fenster und Maßnahmen zur Heizungsoptimierung wie z. B. hydraulische Abgleiche und die Erstellung eines individuellen Sanierungsfahrplans. Zuständig ist das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA)
Einen Überblick über die vielfältigen Förderangebote des BAFA und der KfW bietet die Förderdatenbank des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz. Wichtig ist, dass Sie sich rechtzeitig vor dem Kauf der neuen Heizung über die Fördermöglichkeiten informieren.
Achtung Steuerbonus
Alternativ zur Bundesförderung können Sie die Investitionskosten für eine neue Heizung auch steuerlich geltend machen. Dabei schreiben Sie einen Teil Ihrer Ausgaben über 3 Jahre ab. Außerdem können Sie unter bestimmten Voraussetzungen anfallende Handwerkerkosten absetzen. Fragen Sie Ihren Steuerberater, ob diese Variante für Sie vorteilhaft ist.
Heizung finanzieren: Was kostet eine moderne Heizung?
Die Anschaffungskosten für moderne Heizungssysteme liegen ungefähr zwischen 8.000 und 45.000 €. Diese große Preisspanne kommt durch die unterschiedlichen Techniken zustande, die für den jeweiligen Energieträger benötigt werden. Einen groben Überblick gibt Ihnen folgende Tabelle.
Anschaffungskosten für eine neue Heizung
Heizungsart
Anschaffungskosten
Ölheizung
7.000–12.000 €
Gasheizung
9.500–15.500 €
Biomasseheizung, Scheitholzheizung
9.000–13.000 €
Biomasseheizung, Pelletheizung
12.000–37.000 €
Luft-Wärmepumpe
8.000–35.000 €
Erd- oder Wasser-Wärmepumpe
12.000–40.000 €
Blockheizkraftwerk
15.000–40.000 €
Brennstoffzellenheizung
25.000–35.000 €
Solarthermieanlage
5.000–15.000 €
Fernwärme-Anschluss
4.500 – 12.000
(Anschlusskosten)
Bei den genannten Preisen handelt es sich um eine Momentaufnahme aus dem Sommer 2024. Infolge der Inflation steigen auch die Anschaffungskosten für Heizungen, sodass die konkreten Preise abweichen können.
Wenn Sie eine alte Heizung gegen eine neue austauschen, kommen zusätzlich zum reinen Kaufpreis weitere Kosten für die Installation und den Anschluss von mehreren tausend Euro auf Sie zu. Die genaue Höhe hängt von der Art der Heizung und den Gegebenheiten in Ihrem Haus ab. Außerdem entstehen Ausgaben für die regelmäßige Wartung, die mehrere hundert Euro pro Jahr betragen können.
Heizung im Rundum-Sorglos-Paket mieten
Neben dem Kauf und der Finanzierung einer Heizung können Sie eine komplette Heizungsanlage auch mieten, z. B. für 10 oder 15 Jahre. In diesem Fall spricht man von Wärmecontracting. Der Vermieter (Contractor) bleibt Eigentümer der Heizung und kümmert sich um Installation und Wartung. Sie als Mieter zahlen dafür eine monatliche Miete.
Wie viel Prozent erneuerbare Energie muss die neue Heizung enthalten?
Seit Anfang Januar 2024 gilt das sogenannte Heizungsgesetz als Überarbeitung des Gebäudeenergiegesetzes (GEG). Es schreibt vor, dass jede neu eingebaute Heizung zu mindestens 65 % mit erneuerbaren Energien betrieben wird (65-EE-Pflicht).
Welche Heizung ist ab 2025 erlaubt?
Funktionierende Heizungen dürfen bis 2045 weiterbetrieben werden. Defekte Öl- oder Gasheizungen dürfen zudem repariert werden. Sie sind also nicht verboten. Es gelten insbesondere für den Gebäudebestand Übergangsfristen, die an eine kommunale Wärmeplanung gekoppelt sind.
Wie funktionieren moderne Heizungen?
Das Prinzip ist bei den meisten Heizungen gleich. Ein Brennstoff wird in Wärmeenergie umgewandelt, die durch ein Heizungssystem im Haus verteilt wird und so das Gebäude heizt. Die verschiedenen Heizungsarten unterscheiden sich in der Art der Brennstoffe, in der Technik der Umwandlung in Energie und in der Menge der dabei freiwerdenden umweltschädlichen Emissionen.
Wärmepumpe
Eine Wärmepumpe zieht die Wärme aus der Energie der Umgebung, aus der Luft, dem Wasser oder der Erde. Sie verbraucht dabei lediglich Strom für den Antrieb. Eine Luft-Wärmepumpe ist die einfachste und kostengünstigste Variante, da keine Bohrungen oder Erschließungsarbeiten notwendig sind. Bei Wasser- oder Erd-Wärmepumpen kommen Erdarbeiten und Genehmigungsverfahren hinzu, was die Kosten erhöht. Die Wärmepumpe ist voraussichtlich das Heizsystem der Zukunft, da es ohne Brennstoffe auskommt.
Solarthermieheizung
Eine Solarthermieheizung benötigt Solarkollektoren, einen Wärmetauscher und einen Solarspeicher. Die Kollektoren absorbieren die Sonnenwärme, die in Heizenergie umgewandelt wird. Das ist eine besonders umweltfreundliche Heizungsart, weil fossile Brennstoffe eingespart werden. Der Nachteil: Im Winter reicht die Sonnenstrahlung meistens nicht aus, um das Haus komplett zu heizen, sodass eine zusätzliche Heizung notwendig ist.
Biomasseheizung
Als Biomasse für die Heizung kommen verschiedene pflanzliche und tierische Naturprodukte infrage. Am häufigsten werden Holzprodukte wie Pellets, Hackschnitzel und Scheitholze eingesetzt. Problematisch sind die stark gestiegenen Holzpreise, die auch das Heizmaterial teurer gemacht haben. Eine Biomasseheizung kommt zwar ohne fossile Brennstoffe aus, verursacht durch die Verbrennung von Holz trotzdem CO2 und zusätzlich Feinstaub.
Blockheizkraftwerk
Mit einem Blockheizkraftwerk (BHKW) werden gleichzeitig Heizwärme und Strom erzeugt. Als Brennstoffe können fossile Materialien wie Gas aber auch erneuerbare Materialien wie Pflanzenöl oder Holzpellets genutzt werden. Der Vorteil eines kleinen BHKW im eigenen Keller ist der stark reduzierte Energieverlust. Ein Nachteil sind relativ hohe Emissionen, wenn fossile Energieträger zum Einsatz kommen.
Brennstoffzellenheizung
Eine Brennstoffzellenheizung gewinnt Strom und Wärme mithilfe eines chemischen Prozesses, für den Gas benötigt wird. Deshalb bleiben Sie mit diesem Heizsystem abhängig von fossilen Brennstoffen. Außerdem reicht die Wärmeproduktion nur für eine Grundlast aus. Zur Sicherheit ist eine zusätzliche Gasheizung ratsam. Experten halten Brennstoffzellen für ein Ein- oder Zweifamilienhaus nicht für geeignet.
Öl- und Gasheizung
Öl- und Gasheizungen waren jahrzehntelang das am meisten genutzte Heizsystem für Ein- und Zweifamilienhäuser. Aufgrund der stark gestiegenen Preise für fossile Brennstoffe und der bei der Verbrennung entstehenden CO2-Emissionen gelten beide Systeme als Auslaufmodell. Ab 2026 dürfen reine Öl- und Gasheizungen nicht mehr eingebaut werden.
Welche Art zu heizen ist am günstigsten?
Das lässt sich nicht eindeutig festlegen, da verschiedene Kostenfaktoren eine Rolle spielen: Anschaffung, Betrieb und Wartung sowie Ausgaben für das Brennmaterial. Zwei Beispiele können das verdeutlichen:
Eine moderne Gasheizung ist relativ günstig in der Anschaffung. Dafür entstehen durch die stark gestiegenen Gaspreise sehr hohe Heizkosten. Außerdem ist durch gesetzliche Vorgaben eine staatliche Förderung nur unter bestimmten Voraussetzungen möglich.
Eine Pelletheizung verursacht hohe Nebenkosten für die Reinigung und Wartung der Anlage. Holz ist wie Heizöl und Erdgas ebenfalls teurer geworden. Es dauert lange, bis sich der Betrieb in einem Einfamilienhaus rentiert. In einem Mehrfamilienhaus können sich die Wohnparteien dagegen die Kosten teilen, das macht den Einsatz einer Pelletheizung günstiger.
Weitere Faktoren bestimmen, welche Heizung für Ihr Haus am günstigsten ist. Dazu gehören u. a. die Größe der zu beheizenden Fläche und die Notwendigkeit möglicher Boden- und Erdarbeiten. Es kommt also auf die individuellen Bedingungen an, welche Heizung sich rentiert. Erkundigen Sie sich am besten bei den Verbraucherzentralen, die einen Eignungs-Check für Heizungen anbieten.
Häufige Fragen zum Finanzieren und Austauschen einer Heizung
Welche Heizung wird 2024 gefördert?
In Neubauten werden Wärmepumpen- und Solarkollektoranlagen gefördert. Wollen Sie in einem bestehenden Gebäude die Heizungsanlage tauschen, z. B. eine Gasheizung gegen eine Wärmepumpe, erhalten Sie Fördermittel für den Einbau von Solarthermieanlagen, Biomassesystemen, Wärmepumpen, Hybridheizungen und Gas-Brennwertheizungen. Außerdem gibt es eine Austauschprämie für das Ersetzen von Ölheizungen. Ansprechpartner für Fördergelder sind das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) und die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW).
Kann man eine neue Heizung in Raten zahlen?
Ja, das ist möglich. Wenn Sie einen Modernisierungskredit aufnehmen, bestimmen Sie die Laufzeit des Kreditvertrages und damit die Höhe der monatlichen Ratenzahlungen. Bei einer längeren Laufzeit verringert sich die monatliche Belastung. Allerdings erhöhen sich dadurch die Kreditkosten. Möglich ist auch ein Kredit für die Heizung direkt beim Händler, der in Raten zurückgezahlt wird.
Gegen was soll ich jetzt meine Ölheizung austauschen?
Sie können Ihre alte Ölheizung gegen eine Vielzahl anderer Heizsysteme tauschen. Dazu gehören
Möglich ist auch eine Kombination verschiedener Systeme zu einer Hybridheizung oder der Anschluss an ein bestehendes Fernwärmenetz. Die Frage „Welche Heizung soll man jetzt einbauen?“ beantworten viele Experten mit der Wärmepumpen-Technik. Sie gilt als die Heizung der Zukunft. Für Wärmepumpen gibt es auch die höchste staatliche Förderung. Die Verbraucherzentralen waren sogar davor, jetzt noch eine neue Gasheizung einzubauen, weil in den kommenden Jahren Gas durch die steigende CO2-Bepreisung sehr teuer werden wird.
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