Was sind Immobilienfonds?
Ein Immobilienfonds ist ein Fonds, der in den Immobilienmarkt investiert. Dabei kann es sich um verschiedene Projekte handeln, von der Industriehalle bis hin zum Bürohochhaus. Sie können oft wählen, in welche Richtung Ihr Geld investiert werden soll. Diese Information finden Sie in den Beschreibungen des gewählten Immobilienfonds, entweder direkt bei Ihrem Broker oder auf der Webseite des Fonds.
Der Fondmanager kümmert sich um die Anlage des gesammelten Geldes. Vorteil ist hierbei die Streuung der Investition, um das Risiko zu senken. Sie müssen sich hierbei um nichts kümmern. Durch die Gebühren des Fonds ist diese Tätigkeit gedeckt.
Was sind offene und geschlossene Immobilienfonds?
Bei einem offenen Immobilienfonds handelt es sich um einen Investmentfonds, der an der Börse gehandelt wird. Diese Immobilienfonds können Sie über Ihr Depot erwerben. Die Anlagesumme ist frei wählbar. Ein Fondsmanager kümmert sich anschließend um Ihre Investition. Sie haben kein Mitspracherecht bezüglich der genauen Strategie.
In einen geschlossenen Immobilienfonds investieren Sie direkt, also nicht über Ihr Depot. Ihr Geld fließt oft in nur wenige Immobilien oder in ein einzelnes Projekt. Die Mindestanlagesumme ist deutlich höher als bei offenen Immobilienfonds. Hinzu kommt, dass geschlossene Immobilienfonds in fast allen Fällen nicht vorzeitig aufgelöst werden können. Somit ist Ihr Geld für die Laufzeit des Fonds gebunden.
Wie kann ich Geld in einen Immobilienfonds anlegen?
Der Handel mit Immobilienfonds läuft über ein Depot ab. Haben Sie bereits ein Aktiendepot, dann sind Sie grundsätzlich startklar. Offene Immobilienfonds, die an der Börse gehandelt werden, verfügen wie andere Wertpapiere über eine WKN- und ISIN-Nummer zur Identifikation. Haben Sie bei Ihrem Broker das entsprechende Produkt gefunden, können Sie direkt diesen Immobilienfonds kaufen oder ggf. auch einen Sparplan anlegen. Möchten Sie einen Immobilienfonds verkaufen, wird dies auch über Ihren Broker abgewickelt.
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Bei geschlossenen Immobilienfonds ist der Kauf nur beim Aufsetzen des Immobilienfonds möglich und dieser läuft je nach Anbieter unterchiedlich ab. Hier müssen Sie sich beim entsprechenden Verwalter des Fonds über das genaue Verfahren erkundigen. Achten Sie auf die Laufzeit. Geschlossene Immobilienfonds haben eine feste Laufzeit, in welcher Sie keine Anteile verkaufen können.
Immobilienfonds: Mit welcher Rendite kann ich rechnen?
Bei offenen Immobilienfonds lag die Rendite im Jahr 2022 durchschnittlich bei 2,6 %, wie die Ratingagentur Scope herausfand. Seit 2015 davor betrug die jährliche Rendite 2,2–3,2 %. Doch wie bei Aktienfonds unterscheiden sich die Renditen bei Immobilienfonds von Produkt zu Produkt. Ob ein Immobilienfonds sinnvoll ist, richtet sich nach Ihrer persönlichen Anlagestrategie und Risikobereitschaft.
Bei geschlossenen Immobilienfonds können die Renditen deutlich höher liegen. Viele Anbieter stellen eine jährliche Rendite von z. T. 5–7 %, teilweise sogar über 10 % in Aussicht. Doch hier ist Vorsicht geboten. Die höhere Rendite wird auch mit einem höheren Risiko erkauft. Bei Immobilienfonds kann es zum Totalverlust Ihrer Investition kommen.
Die Rendite wird bei den meisten Immobilienfonds ausgeschüttet und nicht direkt reinvestiert. Sie sollten also gelegentlich einen Blick in Ihr Depot werfen und die erhaltenen Renditen wieder anlegen, damit diese nicht unverzinst auf Ihrem Depot verbleiben.
Kann ich meine Gewinne aus Immobilienfonds jederzeit auszahlen lassen?
Bei offenen Immobilienfonds können Sie zwar jederzeit Anteile kaufen, aber nicht unbedingt jederzeit verkaufen. Investieren Sie in Immobilien, investieren Sie in Anlageobjekte, die nicht von heute auf morgen verkauft werden können. Wollen nun plötzlich viele Anleger Ihre Anteile verkaufen, kann es vorkommen, dass der Fonds nicht ausgezahlt werden kann, da die finanziellen Mittel des Immobilienfonds in den entsprechenden Immobilien gebunden sind. Darin unterscheiden sich Immobilienfonds von Aktien- oder Rentenfonds.
Aus diesem Grund wurden zusätzliche Regelungen eingeführt. Die Immobilienfondsanteile müssen beispielsweise 24 Monate gehalten werden und der Verkauf muss 12 Monate im Voraus angekündigt werden. Zu diesen Änderungen kam es in Folge der Finanzkrise, die auch starke Auswirkungen auf den Immobilienmarkt hatte und zur Auflösung und Abwicklung einer Vielzahl von Immobilienfonds geführt hatte.
Wie hoch sind die Gebühren bei Immobilienfonds?
Die Gebühren von Immobilienfonds sind recht hoch. Über die genauen Kosten müssen Sie sich bei jedem einzelnen Immobilienfonds informieren. Grundsätzlich sollten Sie jedoch mit Verwaltungsgebühren, Ausgabeaufschlägen sowie Performance-Gebühren rechnen. Offene Immobilienfonds verlangen i. d. R. Ausgabeaufschläge von 5–6 % der Anlagesumme. Bei geschlossenen Immobilienfonds kann der Ausgabeaufschlag sogar bei 5–8 % liegen.
Durch die hohen Gebühren im Vergleich zu beispielsweise ETFs sollten Sie genau rechnen, bevor Sie Ihr Geld anlegen. Ein auf den ersten Blick gut verzinster Immobilienfonds wirkt plötzlich nicht mehr sehr attraktiv, wenn Sie die Gebühren abziehen. Zumal bei Fonds, die mit entsprechend hohen Zinsen werben, gleichzeitig Ihr Risiko deutlich höher ist.
Achten Sie auf Angebote, die Ihr Online-Broker anbietet. Oft können Sie bestimmte Immobilienfonds kaufen, ohne Ausgabeaufschläge zu zahlen, was diese deutlich attraktiver macht. Je nach Höhe Ihrer geplanten Investition kann es sich auch lohnen, ein weiteres Depot zu eröffnen.
Wie sicher sind Immobilienfonds?
Rendite und Sicherheit hängen, wie bei jeder anderen Geldanlage, zusammen. Investieren Sie in spekulative Immobilienfonds, haben Sie ein deutlich höheres Risiko, aber auch dementsprechend höhere Renditechancen. Grundsätzlich ist die Konzentration auf einen Bereich der Wirtschaft, Immobilien, riskanter als eine breite Streuung über alle Branchen.
Offene Immobilienfonds gelten innerhalb des Segments Immobilieninvestments als vergleichsweise sicher. Sie streuen Ihr investiertes Geld breit und verringern dadurch das Risiko. Durch die Streuung hat ein erfolgloses Projekt zwar eine Auswirkung auf den Kurs, jedoch ist Ihre Investition dadurch nicht verloren. Trotzdem sollten Sie nicht Ihre gesamten Ersparnisse in Immobilien investieren, sondern über verschiedene Geldanlagen streuen.
Im Gegensatz dazu sind geschlossene Immobilienfonds mit einem deutlich höheren Risiko behaftet. Sie sehen zwar sehr genau, in welches Projekt bzw. in welche Immobilie Sie investieren. Scheitert dieses Projekt jedoch, so ist Ihr Geld verloren.
Für wen ist ein Immobilienfonds geeignet?
Immobilienfonds eignen sich für Anleger, die am Immobilienmarkt Chancen sehen und von der Entwicklung profitieren möchten, aber vor einer direkten Investition zurückschrecken. Eine direkte Investition wäre beispielsweise der Kauf einer Immobilie zur Vermietung. Es entstehen beim Kauf von Immobilienfonds zwar zusätzliche Gebühren, jedoch entfallen auf der anderen Seite Kosten für Immobilienverwaltung und Instandhaltung.
Möchten Sie in geschlossene Immobilienfonds einzahlen, sollten Sie sich zuerst tieferes Wissen über die Branche sowie das Projekt aneignen. Ohne dieses wird eine genaue Bewertung der Chancen und Risiken nicht möglich sein.
Welche Immobilienfonds sind zu empfehlen?
Zu Beginn sollten Sie sich darüber klar werden, in welchem Bereich Sie investieren möchten. Es existieren Fonds, die global streuen, nur in Europa oder auch nur in Deutschland. Je nachdem wie Sie sich entscheiden, kommen unterschiedliche Immobilienfonds in Frage. Bei allen hier genannten Beispielen werden die Erträge ausgeschüttet.
Globale Fonds
- Hier sind der Fonds HausInvest (ISIN/WKN: DE0009807016/980701; Kosten (TER): 0,84 %) sowie DWS Grundbesitz Global (ISIN/WKN: DE0009807057/ 980705; Kosten (TER): 1,07 %) einen Blick wert.
Europäische Fonds
- Der Deka-ImmobilienEuropa (ISIN/WKN: DE0009809566/ 980956; Kosten (TER): 0,96 %) Fonds wie auch der DWS Grundbesitz Europa (ISIN/WKN: DE0009807008/ 980700; Kosten (TER): 1,05 %) investieren diversifiziert in Immobilien.
Deutsche Fonds
- Zu den beliebtesten deutschen Fonds gehört der UniImmoDeutschland Fonds (ISIN/WKN: DE0009805507/ 980550; Kosten (TER): 0,93 %).
Was sind Alternativen zu Immobilienfonds?
Möchten Sie nicht in klassische Immobilienfonds investieren, können Sie auch per Crowdinvesting im Immobilienmarkt Geld anlegen. Ähnlich wie bei geschlossenen Fonds können Sie gezielt in Projekte investieren, jedoch haben Sie hier ein paar Vorteile.
Beim Crowdinvesting sind in den meisten Fällen die Mindesteinlagen und auch die Laufzeiten deutlich niedriger als bei geschlossenen Immobilienfonds. Außerdem entfallen Gebühren beim Kauf. Hierdurch können Sie selbst mit wenigen tausend Euro in mehrere Projekte einzahlen und Ihr Kapital streuen.
Beim Scheitern des Projekts besteht das Risiko, Ihre gesamte Geldanlage zu verlieren. Beschäftigen Sie sich im Vorfeld unbedingt ausführlich mit den einzelnen Vorhaben, um Ihre Erfolgsaussichten zu bewerten. Auf unserer Ratgeberseite Immobilien-Investment finden Sie weitere Infos zu dem Thema.
Indirekt in Immobilien investieren mit Immobilien-ETFs
Immobilien-ETFs bieten eine Möglichkeit, indirekt in Immobilien zu investieren. Doch was bedeutet indirekt? Sie zahlen hierbei nicht direkt in Immobilienprojekte, sondern in die börsennotierten Immobilienunternehmen ein. Dabei handelt es sich also um eine Aktienanlage. Sie sind damit nicht an Kündigungsfristen und Haltezeiten gebunden und können jederzeit Ihre Anteile verkaufen.
Es besteht bei Immobilien-ETFs ein gewisses Risiko, Geld zu verlieren. Dieses liegt höher als bei ETFs, die in verschiedene Branchen anlegen, jedoch ist es deutlich geringer, als wenn Sie in einzelne Projekte oder Unternehmen investieren. Sie sollten jedoch immer bedenken, dass Sie mit Immobilien-ETFs auf eine einzelne Branche setzen.