Was bedeutet KfW 55?
Der Begriff KfW 55 steht für einen bestimmten Wert der Energieeffizienz bei Gebäuden. Die staatliche Förderbank KfW vergibt zinsgünstige Kredite für den Bau und die Sanierung von Gebäuden, die bestimmten Standards der Energieeffizienz entsprechen. Einer dieser Standards ist der KfW 55-Standard. Er beschreibt ein Gebäude, das nur 55 % so viel Energie benötigt wie ein vergleichbarer Neubau, der den maximal zulässigen Wert nach der Energieeinsparverordnung (EnEV) erreicht.
Zur Verdeutlichung: Ein Gebäude, das 100 % der laut EnEV zulässigen Energiemenge verbraucht, wird Effizienzhaus 100 genannt. Um die KfW 55-Anforderungen zu erfüllen, müssen also 45 % weniger Energie verbraucht werden als beim Effizienzhaus 100.
Faustregel zur Energieeffizienz
Je kleiner die Zahl hinter dem Effizienzgrad ist, desto besser ist die Energieeffizienz. Ein Gebäude mit dem Effizienzgrad 40 verbraucht also weniger Energie als ein Gebäude nach dem Standard 55 oder 85.
Welche Förderung gibt es für ein Effizienzhaus 55?
Die wichtigsten Förderprogramme, die Sie beim Bau oder der Sanierung eines Effizienzhauses 55 nutzen können, sind das Programm KfW 261 „Wohngebäude – Kredit“ und KfW 296 „Klimafreundlicher Neubau im Niedrigpreissegment – Wohngebäude“. Im Folgenden beschreiben wir beide Programme ausführlich.
KfW-Förderprogramm 261 bei energetischer Sanierung
Das Programm 261 fördert die Sanierung und den Kauf eines frisch sanierten Effizienzhauses, darunter auch Gebäude nach dem KfW-Standard 55. Die KfW vergibt für entsprechende Gebäude zinsgünstige Kredite in Höhe bis zu 150.000 € je Wohneinheit. Zusätzlich können Sie einen Tilgungszuschuss bis zu 30.000 € beantragen, der die Kredithöhe reduziert. Der Zuschuss erhöht sich unter bestimmten Bedingungen. So z. B. bei der Sanierung eines Worst Performing Buildings, also eines Gebäudes, das hinsichtlich des energetischen Sanierungszustandes zu den schlechtesten 25 % in Deutschland gehört.
Die Laufzeiten der Förderkredite betragen zwischen 4 und 30 Jahre. Es besteht eine tilgungsfreie Anlaufzeit von bis zu 5 Jahren. Förderungsfähig sind Privatpersonen, Unternehmen, Körperschaften sowie soziale Einrichtungen und Vereine.
KfW-Förderprogramm 296 für Neubauten
Das KfW Programm 296 kann erst seit dem 1. Oktober 2024 beantragt werden. Gefördert wird der Neubau und der Erstkauf klimafreundlicher Wohngebäude und flächeneffizienter Wohngebäude und Eigentumswohnungen in Deutschland, wenn die Energieeffizienz-Stufe 55 erreicht wird.
Bauherren und Käufer erhalten einen zinsgünstigen Kredit bis zu 100.000 € je Wohneinheit. Die Laufzeit beträgt bis zu 35 Jahre. Auch hier gilt eine tilgungsfreie Anlaufzeit bis zu 5 Jahre.
Übersicht der Förderprogramme für den KfW-Standard 55
Förderprogramm | KfW 261 | KfW 296 |
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Titel | Wohngebäude - Kredit | Klimafreundlicher Neubau im Niedrigpreissegment – Wohngebäude |
Kredithöhe | bis zu 150.000 € je Wohneinheit | bis zu 100.000 € je Wohneinheit |
Laufzeit | 4–30 Jahre | 4–35 Jahre |
tilgungsfreie Anlaufzeit | 1–5 Jahre | 1–5 Jahre |
Tilgungszuschuss | bis zu 30.000 € | ohne |
Quelle: KfW, Stand 09.10.2024
Die Zinssätze der Förderkredite ändern sich in unregelmäßigen Abständen. Einen Überblick über die aktuell geltenden Zinsen bietet Ihnen unsere Ratgeber KfW-Zinsen.
Welche Anforderungen müssen erfüllt sein, um den KfW 55-Standard zu erreichen?
Voraussetzungen für das Erreichen der energetischen Ziele sind eine hohe Luftdichtheit des Gebäudes, Wärmerückgewinnung oder eine energetisch günstige Heizungsanlage wie z. B. eine Pelletheizung. Es gibt viele verschiedene bauliche Maßnahmen, die dazu führten, dass der KfW 55-Standard erreicht wird.
Ähnliche Anforderungen gelten auch für die KfW-Förderung nach anderen Effizienz-Standards wie z. B. für ein Effizienzhaus 40. Aus der Tabelle wird deutlich, dass eine Kombination unterschiedlicher Maßnahmen besonders effektiv für weniger Energieverbrauch und damit für geringere Heizkosten sorgt:
Durch diese Maßnahmen erhöhen Sie die Energieeffizienz
Maßnahme | Wirkung |
Austausch der Fenster | Je nach Gebäude bewirken zweifach- oder auch dreifachverglaste Fenster eine geringere Wärmeabgabe nach außen. Die Heizkosten können dadurch um 10 bis 20 % gesenkt werden. |
Dämmung der Fassade | Über die Fassade geht viel Wärme verloren. Mit einer gut gedämmten Fassade sinkt der Wärmeverlust erheblich. Bis zu 20 % der Heizkosten können dadurch gespart werden. |
Dämmung des Daches | Mit einer sinnvollen Kombination aus Maßnahmen zur Dämmung des Daches von innen und außen sowie der Auswahl besonders geeigneter Materialien können Sie die Energiekosten um 15 bis 20 % reduzieren. |
Einbau und Nutzung einer Wärmepumpe | Eine Wärmepumpe nutzt für das Heizen die gespeicherte Energie der Umwelt, z. B. aus der Erde oder aus dem Wasser. Dadurch wird die vorhandene Heizung entlastet oder ersetzt. |
Einbau einer Solarthermieanlage | Mit einer Solarthermieanlage können Sie Sonnenenergie teilweise zum Heizen und auch zur Warmwasseraufbereitung nutzen. Das System besteht aus Sonnenkollektoren, einer Wärmepumpe und einem Solarspeicher. Es führt zu Energieeinsparungen von bis zu 25 %. |
Nutzung einer Pelletheizung | Bei einer Pelletheizung werden Sägemehl, Holzspäne und Restholz zum Heizen genutzt. Mit diesem Heizungssystem verbrauchen Sie zu 100 % nachwachsende Rohstoffe. |
Einbau einer zentralen Lüftungsanlage | Eine zentrale Lüftungsanlage sorgt auch in stark isolierten Gebäuden für eine ausreichende Luftzufuhr. |
Es muss für jedes Bauprojekt der richtige Mix an energetischen Maßnahmen gefunden und umgesetzt werden. Denn jedes bestehende Gebäude hat sehr individuelle Gegebenheiten wie das Alter, das Baumaterial, den Zustand der Außenhülle und die Lage des Grundstücks. Auch Neubauten können sich in ihren Materialien extrem unterscheiden. Damit bestehen für jedes Gebäude auch sehr unterschiedliche Anforderungen an energetische Sanierungsmaßnahmen.
Welche Voraussetzungen müssen noch erfüllt sein, um die Förderung zu erhalten?
Eine Voraussetzung für die Bewilligung eines KfW 55-Darlehens ist die Beauftragung eines unabhängigen Energieeffizienz-Experten. Da der Bau eines Effizienzhauses ebenso kompliziert und aufwändig ist wie die energetische Sanierung eines Altbaus, ist eine fundierte Fachplanung erforderlich.
Das Mitwirken eines Energie-Experten ist auch bei der Förderung anderer Energie-Standards durch die KfW eine zwingende Voraussetzung. Von der KfW anerkannte Berater finden Sie unter energie-effizienz-experten.de. Außerdem können Sie Zuschüsse für die Baubegleitung durch einen Experten beantragen.
Warum lohnt sich ein Effizienzhaus 55?
Meistens geht es darum, mit einem Effizienzhaus des Standards 55 Heizkosten zu sparen. Zusätzlich gibt es noch weitere Gründe, die grundsätzlich für ein energieeffizientes Bauen sprechen:
- Es erhöht den Gebäudewert.
- Es steigert den Wohnkomfort.
- Es leistet einen Beitrag zum Klimaschutz.
Ein weiterer guter Grund für energieeffizientes Bauen ist die Förderung durch die KfW, die Sie für Ihre Baufinanzierung nutzen können. Durch Zuschüsse aus Bundesmitteln kann die KfW günstige Konditionen bieten.
Vergleichen Sie die Kredite der KfW mit anderen Angeboten auf dem Markt. Eventuell finden Sie bessere oder ähnlich gute Konditionen. Achten Sie dabei aber nicht nur auf die anfallenden Zinsen. Bedenken Sie auch die Dauer der Zinsbindung und den Tilgungszuschuss, den die KfW bewährt. Dieser Zuschuss reduziert die Kreditsumme und die Laufzeit.
Welche Nachteile hat ein Energieeffizienzhaus 55?
Der größte Nachteil beim Effizienzhaus 55 ist die Anfälligkeit für Schimmelbildung. Energiesparhäuser besitzen eine hervorragende Dämmung. Das hat positive Effekte wie geringe Heizkosten und einen umweltschonenden Verbrauch von Ressourcen. Es gibt aber den Nachteil, dass leichter Schimmel entstehen kann, da sich Feuchtigkeit besser sammelt. Darum werden oft Lüftungsanlagen in Energiesparhäusern eingesetzt. Diese sorgen für eine beständige Frischluftzufuhr, filtern dabei Pollen heraus und erneuern die Raumluft. Eine reine Abluftanlage kostet für ein Einfamilienhaus (Neubau) mehrere tausend Euro. Eine Anlage, die für Zu- und Abluft mit Wärmerückgewinnung sorgt, ist teurer.
Fazit: Nutzen Sie staatliche Förderungen für das Effizienzhaus 55
Der Energiestandard KfW 55 beschreibt eine bestimmte Stufe an Energieeffizienz bei Gebäuden. Wird diese Effizienzstufe erreicht, können Bauherren und Käufer staatliche Förderprogramme nutzen. Diese bieten zinsgünstige Kredite und teilweise Zuschüsse.