Was ist ein Effizienzhaus?
Der Begriff Effizienzhaus beschreibt ein Gebäude mit einem besonders niedrigen Energieverbrauch. Daher ist die vollständige Bezeichnung auch Energieeffizienzhaus. Der Energieverbrauch wird anhand zweier Kriterien festgelegt:
- der Gesamtenergiebedarf des Hauses (Jahresprimärenergiebedarf)
- die Qualität der Wärmedämmung der Gebäudehülle (Transmissionswärmeverlust)
Je niedriger der Energiebedarf und je besser die Wärmedämmung sind, desto höher ist die Energieeffizienz einer Immobilie. Im Gebäudeenergiegesetz (GEG) sind für beide Kriterien Grenzwerte festgelegt. Erfüllt ein Gebäude diese Standards, gilt es als Effizienzhaus.
Was versteht man unter einem KfW-Effizienzhaus?
Die staatliche Förderbank KfW unterstützt energetisches und damit klimafreundliches Bauen sowie Sanieren mit Krediten und Zuschüssen. Das KfW-Effizienzhaus beschreibt bestimmte Standards der Energieeffizienz, die erfüllt sein müssen, damit Bauherren staatliche Fördergelder beantragen können. Die Höhe der KfW-Förderung richtet sich nach der erreichten Energieeffizienz. So will die Bundesregierung im Gebäudesektor den CO2-Ausstoß reduzieren und zum Erreichen der Klimaziele beitragen.
Hohe Energieeffizienz wird belohnt
Je besser die Energieeffizienz eines Neubaus oder eines sanierten Gebäudes ausfällt, desto höher sind Kredite und Zuschüsse der KfW.
Welche unterschiedlichen Effizienzhaus-Standards der KfW gibt es?
Die KfW hat Anforderungen an die Energieeffizienz von Gebäuden anhand von fünf Standards oder Stufen definiert, nach denen die Höhe der Förderung festgelegt wird. Dabei handelt es sich um folgende KfW-Standards:
- KfW-Effizienzhaus 40
- KfW-Effizienzhaus 55
- KfW-Effizienzhaus 70
- KfW-Effizienzhaus 85
- KfW-Effizienzhaus Denkmal
Der KfW-Standard 40 ist der mit der höchsten Energieeffizienz und muss aufgrund gesetzlicher Vorgaben z. B. von Neubauten erreicht werden. Alle genannten Effizienzstufen gelten für bereits bestehende Gebäude, die energetisch saniert werden.
In den vergangenen Jahren spielten auch die Effizienzhaus-Standards KfW 100 und KfW 115 eine Rolle. Inzwischen wurden diese aber aus der Förderung herausgenommen.
Was bedeuten die KfW-Effizienzhaus-Stufen 40, 55, 70, 85 und 100?
Die einzelnen Stufen geben an, wie hoch die Energieeffizienz eines Gebäudes ist. Wobei die Zahl das Verhältnis zu einem virtuellen Referenzgebäude beschreibt, das im Gebäudeenergiegesetz (GEG) beschrieben ist. Dieses Referenzgebäude ist im Hinblick auf die Außenwände, Fenster, Türen, Decken, auf das Dach und die Anlagentechnik standardmäßig ausgestattet, so wie das GEG es für Wohngebäude vorschreibt.
Besitzt ein Gebäude die Effizienzhaus-Stufe 100, dann entspricht es zu 100 % den Werten des Referenzgebäudes. Bei einem KfW-Effizienzhaus 70 liegt der Energieverbrauch nur bei 70 % des Referenzgebäudes, die Energieeffizienz ist also um 30 % besser. Folgende Tabelle zeigt den unterschiedlichen Energieverbrauch der Effizienzhäuser nach den KfW-Standards.
Übersicht über die energetischen Standards der KfW-Effizienzhäuser
Effizienzhaus-Standards | Energieverbrauch |
---|---|
KfW 100 | entspricht den Mindestvorgaben nach GEG zu 100 % |
KfW 85 | Energieverbrauch liegt bei 85 % im Vergleich zum Referenzgebäude |
KfW 70 | Energieverbrauch liegt bei 70 % im Vergleich zum Referenzgebäude |
KfW 55 | Energieverbrauch liegt bei 55 % im Vergleich zum Referenzgebäude |
KfW 40 | Energieverbrauch liegt bei 40 % im Vergleich zum Referenzgebäude |
KfW Effizienzhaus Denkmal | Energieverbrauch liegt bei maximal 160 % im Vergleich zum Referenzgebäude |
Die Tabelle verdeutlicht: Je kleiner die Zahl, desto weniger Energie wird in einem Haus benötigt.
Wie hoch sind die Förderungen der einzelnen Energieeffizienzhaus-Standards?
Bei der KfW-Förderung von Effizienzhäusern wird zwischen dem Neubau eines Wohngebäudes und der energetischen Sanierung eines Bestandsgebäudes unterschieden.
- Für den Neubau eines KfW-Effizienzhauses kommt als wichtigster Bestandteil der Förderung das Programm 297 infrage.
- Für die umfassende energetische Sanierung eines alten Gebäudes steht Ihnen das KfW-Programm 261 zur Verfügung.
KfW-Programm 297: Förderung für klimafreundlichen Neubau
Zur Unterstützung des klimafreundlichen Neubaus von Wohngebäuden bietet die KfW das Programm 297 an. Es wurde 2023 aufgelegt, dann wegen fehlender Haushaltsmittel zeitweise ausgesetzt und im Februar 2024 neu gestartet. Als Bauherr oder Käufer eines energieeffizienten Neubaus erhalten Sie einen günstigen Förderkredit von bis zu 150.000 € je Wohneinheit. Voraussetzungen dafür sind:
- das Erreichen des Effizienzhaus-Standards 40 (KfW 40-Haus)
- ein so geringer CO2-Ausstoß, wie es nach dem „Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude Plus“ vorgegeben ist
- ein Heizsystem, das ohne Öl, Gas oder Biomasse betrieben wird
Die Förderkredite werden über eine Laufzeit von 4–35 Jahren mit einer 10-jährigen Zinsbindung vergeben.
mehr zum Förderkredit KfW 297KfW-Programm 261: Förderung für energetisches Sanieren von Altbauten
Wer ein bereits bestehendes Gebäude zu einem Effizienzhaus energetisch sanieren will, kann auf das KfW-Programm 261 „Haus und Wohnung energieeffizient sanieren“ zugreifen. Es bietet Förderkredite und einen Tilgungszuschuss, der den zurückzuzahlenden Betrag reduziert.
Die Tabelle zeigt die maximale Höhe der Kredite und der Zuschüsse im Zusammenhang mit der bei der Sanierung erreichten Effizienzklasse.
Höhe der Förderung bei der Sanierung zu KfW-Effizienzhäusern
Effizienzhaus | Kredithöhe | Tilgungszuschuss |
---|---|---|
Effizienzhaus 40 | maximal 120.000 € | 20 % des Kredites, max. 24.000 € |
Effizienzhaus 55 | maximal 120.000 € | 15 % des Kredites, max. 18.000 € |
Effizienzhaus 70 | maximal 120.000 € | 10 % des Kredites, max. 12.000 € |
Effizienzhaus 85 | maximal 120.000 € | 5 % des Kredites, max. 6.000 € |
Effizienzhaus Denkmal | maximal 120.000 € | 5 % des Kredites, max. 6.000 € |
Quelle: KfW, Stand: März 2024
Die Tabelle zeigt: Je besser die Energieeffizienz des Hauses, desto höher der Tilgungszuschuss.
Der maximale Förderkredit steigt bei allen Effizienzhäusern auf 150.000 €, wenn das Gebäude zusätzlich zu den jeweiligen Effizienzklassen den Anforderungen der Erneuerbaren-Energien-Klasse (EE-Klasse) oder der Nachhaltigkeitsklasse (NH-Klasse) entspricht. Zusätzlich erhöht sich in diesen Fällen der Tilgungszuschuss um jeweils 5 %.
Bei der EE- und der NH-Klasse handelt es sich um strengere Vorgaben an die Heizung, an die Barrierefreiheit und Nachhaltigkeit der Materialien. Diese neu entwickelten Klassen haben im Rahmen der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) die alte Effizienzklasse KfW 40 plus ersetzt.
Erhöhte Förderung der KfW-Effizienzhäuser mit zusätzlichen Klima-Standards
Effizienzhaus | Kredithöhe | Tilgungszuschuss |
---|---|---|
Effizienzhaus 40 + EE-Klasse oder NH-Klasse | maximal 150.000 € | 25 % des Kredites, max. 37.500 € |
Effizienzhaus 55 + EE-Klasse oder NH-Klasse | maximal 150.000 € | 20 % des Kredites, max. 30.000 € |
Effizienzhaus 70 + EE-Klasse oder NH-Klasse | maximal 150.000 € | 15 % des Kredites, max. 22.500 € |
Effizienzhaus 85 + EE-Klasse oder NH-Klasse | maximal 150.000 € | 10 % des Kredites, max. 15.000 € |
Effizienzhaus Denkmal + EE-Klasse oder NH-Klasse | maximal 150.000 € | 10 % des Kredites, max. 15.000 € |
Quelle: KfW, Stand: März 2024
Die Tabellen zeigen deutlich, wie sich die Fördermaßnahmen der KfW beim Erreichen besserer Effizienzklassen erhöhen.
mehr zum Förderkredit KfW 261Weitere KfW-Förderprogramme für Immobilienbesitzer
Neben den oben beschriebenen Förderungen für den Neubau und der kompletten energetischen Sanierung einer Immobilie gibt es weitere KfW-Fördermaßnahmen für einzelne Maßnahmen am Gebäude. Dazu gehören
- das KfW-Programm 159 für altersgerechten Umbau
- KfW 270 für den Einbau erneuerbarer Energien
- die neue Heizungsförderung für Privatpersonen (KfW 485)
- für Familien das neue Baukindergeld (KfW 300)
Viele Programme der KfW sind miteinander kombinierbar, so z. B. die Förderung für das energetische Sanieren (261) mit der neuen Heizungsförderung (485). Erkundigen Sie sich danach beim Beratungsgespräch bei Ihrer Bank.
Wie erreiche ich den Effizienzhaus-Standard?
Es gibt keinen Katalog, der beschreibt, welche konkreten baulichen oder technischen Anforderungen z. B. zum KfW-Effizienzhaus 40, 55 oder 85 führen. Es gibt auch kein Schema, das für alle Gebäude gilt und genutzt werden kann.
Eine Effizienzklasse wird immer aus einer Vielzahl an Maßnahmen erreicht, die in der Summe zu den erforderlichen Werten für das spezielle Gebäude führen. So kann bei einem Haus der Schwerpunkt z. B. auf eine verbesserte Dämmung des Daches gelegt werden, während bei einem anderen Gebäude eine neue Heizung in Kombination mit einer optimierten Außendämmung sinnvoll sein kann.
Folgende Liste zeigt beispielhaft einige Maßnahmen, die zur Erreichung eines Effizienzhaus-Standards beitragen können.
- Kern- oder Einblasdämmung der Außenfassade
- Anbau außenliegender Sonnenschutzvorrichtungen
- Dämmung der oberen Geschossdecke
- Kellerdeckendämmung
- Einbau neuer Fenster mit wärmedämmendem Rahmen und Mehrfachverglasung
- Einbau oder Erneuerung einer Lüftungsanlage
- Erneuerung der Heizung
- Installation einer Photovoltaikanlage zur Stromgewinnung
Als Laie ist es kaum möglich, diese Maßnahmen in ihrer konkreten und messbaren Wirkung auf die Energieeffizienz einer Immobilie zu beurteilen. Deshalb ist eine fachgerechte Baubegleitung durch einen Energieberater notwendig, der bereits im Vorfeld ermittelt, mit welchen Maßnahmen welche Effizienzhaus-Stufe erreicht wird. Der Experte entwickelt gemeinsam mit Ihnen einen individuellen Sanierungsfahrplan (iSFP), der bei den meisten KfW-Programmen eine Voraussetzung für Kredite und Zuschüsse ist.
Fazit: Bessere KfW-Effizienzhäuser erhalten mehr staatliche Fördergelder
Mit dem KfW-Effizienzhaus 40, 55, 70 und 85 werden energetische Standards vorgegeben, die eine Voraussetzung für staatliche Fördergelder darstellen. Je besser die Energieeffizienz ausfällt, desto höher ist die Förderung.
Für Bauherren und Immobilienkäufer bedeutet das besondere bauliche und technische Maßnahmen am Gebäude, die erst einmal höhere Kosten beim Bau oder der Anschaffung verursachen. Dafür erhalten sie höhere KfW-Kredite und Zuschüsse. Außerdem reduzieren sich langfristig gerechnet bei energieeffizienten Gebäuden die Ausgaben für Heizen und Strom deutlich.