KfW-Effizienzhaus: Die Standards 40, 55, 70, 85 und ihre Förderung

Mit dem KfW-Effizienzhaus gibt es ener­getische Stan­dards als Voraus­setzung für staat­liche Förder­gelder. Das hat Vorteile für Immobilien­besitzer. Effizienz­häuser ver­brauchen weniger Energie und erhalten eine höhere Förde­rung. Hier finden Sie alle Effizienz­klassen und die Förder­gelder.

Katharina Fuhrin
Zuständige Redakteurin für den Bereich Immobilien
Stand: 11.03.2024

Was ist ein Effizienzhaus?

Der Begriff Effizienzhaus beschreibt ein Gebäude mit einem besonders niedrigen Energie­ver­brauch. Daher ist die voll­ständige Bezeichnung auch Energie­effizienz­haus. Der Energie­verbrauch wird anhand zweier Kriterien festgelegt:

  • der Gesamt­energie­bedarf des Hauses (Jahres­primär­energie­bedarf)
  • die Qualität der Wärme­dämmung der Gebäude­hülle (Trans­missions­wärme­verlust)

Je niedriger der Energie­bedarf und je besser die Wärme­dämmung sind, desto höher ist die Energie­effizienz einer Immobilie. Im Gebäude­energie­gesetz (GEG) sind für beide Kriterien Grenz­werte festgelegt. Erfüllt ein Gebäude diese Standards, gilt es als Effizienz­haus.

Was versteht man unter einem KfW-Effizienzhaus?

Die staatliche Förderbank KfW unter­stützt ener­getisches und damit klima­freund­liches Bauen sowie Sanieren mit Kre­diten und Zuschüssen. Das KfW-Effizienz­haus be­schreibt bestimmte Stan­dards der Energie­effi­zienz, die erfüllt sein müssen, damit Bau­herren staat­liche Förder­gelder bean­tragen können. Die Höhe der KfW-Förderung richtet sich nach der erreichten Energie­effizienz. So will die Bundes­regierung im Gebäude­sektor den CO2-Ausstoß redu­zieren und zum Erreichen der Klima­ziele beitragen.

Hohe Energieeffizienz wird belohnt

Je besser die Energie­effi­zienz eines Neu­baus oder eines sanierten Gebäudes aus­fällt, desto höher sind Kredite und Zuschüsse der KfW.

Welche unterschiedlichen Effizienzhaus-Standards der KfW gibt es?

Die KfW hat Anforderungen an die Energie­effi­zienz von Gebäuden anhand von fünf Standards oder Stufen defi­niert, nach denen die Höhe der Förde­rung fest­gelegt wird. Dabei handelt es sich um folgende KfW-Standards:

  • KfW-Effizienzhaus 40
  • KfW-Effizienzhaus 55
  • KfW-Effizienzhaus 70
  • KfW-Effizienzhaus 85
  • KfW-Effizienzhaus Denkmal

Der KfW-Standard 40 ist der mit der höchsten Energie­effi­zienz und muss auf­grund gesetz­licher Vor­gaben z. B. von Neu­bauten erreicht werden. Alle genannten Effi­zienz­stufen gelten für bereits bestehende Gebäude, die ener­getisch saniert werden.

In den vergangenen Jahren spielten auch die Effi­zienz­haus-Standards KfW 100 und KfW 115 eine Rolle. Inzwischen wurden diese aber aus der Förderung heraus­genommen.

Was bedeuten die KfW-Effizienzhaus-Stufen 40, 55, 70, 85 und 100?

Die einzelnen Stufen geben an, wie hoch die Energie­effizienz eines Gebäudes ist. Wobei die Zahl das Ver­hältnis zu einem virtu­ellen Referenz­gebäude beschreibt, das im Gebäude­energie­gesetz (GEG) beschrieben ist. Dieses Referenz­gebäude ist im Hin­blick auf die Außen­wände, Fenster, Türen, Decken, auf das Dach und die Anlagen­technik standard­mäßig ausge­stattet, so wie das GEG es für Wohn­gebäude vorschreibt.

Besitzt ein Gebäude die Effizienzhaus-Stufe 100, dann ent­spricht es zu 100 % den Werten des Referenz­gebäudes. Bei einem KfW-Effizienz­haus 70 liegt der Energie­ver­brauch nur bei 70 % des Referenz­gebäudes, die Energie­effi­zienz ist also um 30 % besser. Folgende Tabelle zeigt den unter­schied­lichen Energie­ver­brauch der Effizienz­häuser nach den KfW-Standards.

Übersicht über die energetischen Standards der KfW-Effizienzhäuser

Effizienzhaus-Standards

Energieverbrauch

KfW 100

entspricht den Mindestvorgaben nach GEG zu 100 %

KfW 85

Energieverbrauch liegt bei 85 % im Vergleich zum Referenzgebäude

KfW 70

Energieverbrauch liegt bei 70 % im Vergleich zum Referenzgebäude

KfW 55

Energieverbrauch liegt bei 55 % im Vergleich zum Referenzgebäude

KfW 40

Energieverbrauch liegt bei 40 % im Vergleich zum Referenzgebäude

KfW Effizienzhaus Denkmal

Energieverbrauch liegt bei maximal 160 % im Vergleich zum Referenzgebäude

Die Tabelle verdeutlicht: Je kleiner die Zahl, desto weniger Energie wird in einem Haus benötigt.

Wie hoch sind die Förderungen der einzelnen Energieeffizienzhaus-Standards?

Bei der KfW-Förderung von Effizienz­häusern wird zwischen dem Neubau eines Wohn­gebäudes und der ener­ge­tischen Sanie­rung eines Bestands­gebäudes unter­schieden.

  • Für den Neubau eines KfW-Effizienz­hauses kommt als wich­tigster Bestand­teil der Förde­rung das Pro­gramm 297 infrage.
  • Für die umfassende ener­ge­tische Sanierung eines alten Gebäudes steht Ihnen das KfW-Programm 261 zur Verfügung.

KfW-Programm 297: Förderung für klimafreundlichen Neubau

Zur Unterstützung des klima­freund­lichen Neu­baus von Wohn­ge­bäuden bietet die KfW das Pro­gramm 297 an. Es wurde 2023 auf­gelegt, dann wegen fehlender Haus­halts­mittel zeit­weise ausge­setzt und im Februar 2024 neu gestartet. Als Bauherr oder Käufer eines energie­effi­zienten Neu­baus erhalten Sie einen günstigen Förder­kredit von bis zu 150.000 € je Wohn­einheit. Voraus­setzungen dafür sind:

  • das Erreichen des Effizienzhaus-Standards 40 (KfW 40-Haus)
  • ein so geringer CO2-Ausstoß, wie es nach dem „Qualitäts­siegel Nach­halti­ges Gebäude Plus“ vorgegeben ist
  • ein Heizsystem, das ohne Öl, Gas oder Bio­masse betrieben wird

Die Förderkredite werden über eine Lauf­zeit von 4–35 Jahren mit einer 10-jährigen Zins­bindung vergeben.

mehr zum Förderkredit KfW 297

KfW-Programm 261: Förderung für energetisches Sanieren von Altbauten

Wer ein bereits bestehendes Gebäude zu einem Effizienz­haus ener­getisch sanieren will, kann auf das KfW-Programm 261 „Haus und Wohnung energie­effi­zient sanieren“ zugreifen. Es bietet Förder­kredite und einen Tilgungs­zuschuss, der den zurück­zu­zahlenden Betrag reduziert.

Die Tabelle zeigt die maximale Höhe der Kredite und der Zuschüsse im Zusammen­hang mit der bei der Sanierung erreichten Effizienz­klasse.

Höhe der Förderung bei der Sanierung zu KfW-Effizienzhäusern

Effizienzhaus

Kredithöhe

Tilgungszuschuss

Effizienzhaus 40

maximal 120.000 €

20 % des Kredites, max. 24.000 €

Effizienzhaus 55

maximal 120.000 €

15 % des Kredites, max. 18.000 €

Effizienzhaus 70

maximal 120.000 €

10 % des Kredites, max. 12.000 €

Effizienzhaus 85

maximal 120.000 €

5 % des Kredites, max. 6.000 €

Effizienzhaus Denkmal

maximal 120.000 €

5 % des Kredites, max. 6.000 €

Quelle: KfW, Stand: März 2024

Die Tabelle zeigt: Je besser die Energie­effi­zienz des Hauses, desto höher der Tilgungs­zuschuss.

Der maximale Förderkredit steigt bei allen Effizienz­häusern auf 150.000 €, wenn das Gebäude zusätz­lich zu den jewei­ligen Effizienz­klassen den Anforde­rungen der Erneuer­baren-Energien-Klasse (EE-Klasse) oder der Nach­haltig­keits­klasse (NH-Klasse) ent­spricht. Zusätz­lich erhöht sich in diesen Fällen der Tilgungs­zuschuss um jeweils 5 %.

Bei der EE- und der NH-Klasse handelt es sich um strengere Vorgaben an die Hei­zung, an die Barriere­freiheit und Nach­haltig­keit der Materialien. Diese neu entwickelten Klassen haben im Rahmen der Bundes­förde­rung für effi­ziente Gebäude (BEG) die alte Effi­zienz­klasse KfW 40 plus ersetzt.

Erhöhte Förderung der KfW-Effizienzhäuser mit zusätzlichen Klima-Standards

Effizienzhaus

Kredithöhe

Tilgungszuschuss

Effizienzhaus 40 + EE-Klasse oder NH-Klasse

maximal 150.000 €

25 % des Kredites, max. 37.500 €

Effizienzhaus 55 + EE-Klasse oder NH-Klasse

maximal 150.000 €

20 % des Kredites, max. 30.000 €

Effizienzhaus 70 + EE-Klasse oder NH-Klasse

maximal 150.000 €

15 % des Kredites, max. 22.500 €

Effizienzhaus 85 + EE-Klasse oder NH-Klasse

maximal 150.000 €

10 % des Kredites, max. 15.000 €

Effizienzhaus Denkmal + EE-Klasse oder NH-Klasse

maximal 150.000 €

10 % des Kredites, max. 15.000 €

Quelle: KfW, Stand: März 2024

Die Tabellen zeigen deutlich, wie sich die Förder­maß­nahmen der KfW beim Erreichen besserer Effizienz­klassen erhöhen.

mehr zum Förderkredit KfW 261

Weitere KfW-Förderprogramme für Immobilienbesitzer

Neben den oben beschriebenen Förderungen für den Neubau und der kompletten energetischen Sanierung einer Immobilie gibt es weitere KfW-Fördermaßnahmen für einzelne Maßnahmen am Gebäude. Dazu gehören

Nutzen Sie Kombinationen mehrerer KfW-Förderprogramme

Viele Programme der KfW sind miteinander kombi­nierbar, so z. B. die Förde­rung für das ener­ge­tische Sanieren (261) mit der neuen Heizungs­förde­rung (485). Erkundigen Sie sich danach beim Beratungs­gespräch bei Ihrer Bank.

Wie erreiche ich den Effizienzhaus-Standard?

Es gibt keinen Katalog, der beschreibt, welche konkreten bau­lichen oder tech­nischen Anfor­derungen z. B. zum KfW-Effizienz­haus 40, 55 oder 85 führen. Es gibt auch kein Schema, das für alle Gebäude gilt und genutzt werden kann.

Eine Effizienzklasse wird immer aus einer Viel­zahl an Maß­nahmen erreicht, die in der Summe zu den erforder­lichen Werten für das spe­zielle Gebäude führen. So kann bei einem Haus der Schwer­punkt z. B. auf eine ver­besserte Dämmung des Daches gelegt werden, während bei einem anderen Gebäude eine neue Heizung in Kombi­nation mit einer opti­mierten Außen­dämmung sinnvoll sein kann.

Folgende Liste zeigt bei­spiel­haft einige Maß­nahmen, die zur Erreichung eines Effizienz­haus-Standards beitragen können.

  • Kern- oder Einblas­dämmung der Außen­fassade
  • Anbau außenliegender Sonnen­schutz­vor­richtungen
  • Dämmung der oberen Geschoss­decke
  • Kellerdeckendämmung
  • Einbau neuer Fenster mit wärme­dämmendem Rahmen und Mehrfach­ver­glasung
  • Einbau oder Erneuerung einer Lüftungs­anlage
  • Erneuerung der Heizung
  • Installation einer Photo­voltaik­anlage zur Strom­gewinnung

Als Laie ist es kaum möglich, diese Maßnahmen in ihrer konkreten und messbaren Wirkung auf die Energie­effi­zienz einer Immo­bilie zu beurteilen. Deshalb ist eine fach­gerechte Baube­gleitung durch einen Energie­berater not­wendig, der bereits im Vor­feld ermittelt, mit welchen Maß­nahmen welche Effi­zienz­haus-Stufe erreicht wird. Der Experte ent­wickelt gemein­sam mit Ihnen einen indi­vidu­ellen Sanierungs­fahrplan (iSFP), der bei den meisten KfW-Programmen eine Voraus­set­zung für Kredite und Zuschüsse ist.

Fazit: Bessere KfW-Effizienzhäuser erhalten mehr staatliche Fördergelder

Mit dem KfW-Effizienzhaus 40, 55, 70 und 85 werden ener­ge­tische Standards vorge­geben, die eine Voraus­setzung für staat­liche Förder­gelder darstellen. Je besser die Energie­effi­zienz ausfällt, desto höher ist die Förderung.

Für Bauherren und Immobilien­käufer bedeutet das besondere bauliche und tech­nische Maß­nahmen am Gebäude, die erst einmal höhere Kosten beim Bau oder der Anschaffung verursachen. Dafür erhalten sie höhere KfW-Kredite und Zuschüsse. Außerdem redu­zieren sich lang­fris­tig gerech­net bei energie­effi­zienten Gebäuden die Aus­gaben für Heizen und Strom deutlich.

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