Kredit

Kreditkosten: So vermeiden Sie hohe Zinsen und Zusatzkosten

Eine über­teuerte Rest­schuld­versicherung oder eine schlechte Boni­tät sor­gen für vermeid­bare Kredit­kosten, die das Dar­lehen unnötig verteuern. Wir zeigen Ihnen, wie sich die Kredit­kosten zusammen­set­zen und worauf Sie achten müssen, um an einen güns­tigen Kredit zu kommen.

Klaus Fechner
Zuständiger Redakteur für die Bereiche Kredit und Versicherung
Stand: 25.09.2024
So sparen Sie bei Kreditkosten!

Wie setzen sich Kreditkosten zusammen?

Die Kosten, die Sie für einen Kredit bezahlen, setzen sich aus zwei Bereichen zusammen. Das sind zum einen die Kredit­zinsen und zum anderen die Kredit­neben­kosten.

  • Die Zinsen beschreiben den Preis, den Sie für das Aus­leihen des Geldes bezahlen.
  • Die Neben­kosten kommen hinzu, dabei handelt es sich z. B. um Konto­führungs­gebühren und Ver­siche­rungen.

Generell gilt: Je höher der Kredit ist und je länger die Lauf­zeit dauert, desto höher sind die Kosten. Der Grund dafür ist die Risiko­berech­nung der kredit­geben­den Bank. Je mehr Geld sie für einen langen Zeit­raum verleiht, desto höher ist das Risiko eines Ausfalls. Dieses Risiko erhöht die Zinsen und damit die Kredit­kosten.

Vergleichen Sie den Effektivzins

Für einen Vergleich mehrerer Kredit­angebote nutzen Sie am besten den Effektiv­zins. Er ist besser geeignet als der Soll­zins, weil er alle Kosten enthält, also auch bereits einen Groß­teil der Neben­kosten. Der Soll­zins beschreibt dagegen nur die Kosten für die Leihe des Geldes ohne Neben­kosten.

Wie hoch sind die Kreditkosten bei einem Kredit?

Die Kosten, die durch einen Kredit entstehen, sind sehr unterschiedlich und können von unter 100 € bei einem Kleinkredit bis zu mehreren tausend Euro bei einem 50.000 €-Kredit gehen. Sie hängen von mehreren Faktoren ab, dazu gehören z. B. die Höhe des Kredites und die individuelle Bonität des Kunden.

Folgende Tabelle zeigt beispielhaft einige Ratenkredite, die zu aktuellen Zinsen vergeben werden, und die daraus entstehenden Kreditkosten. Angegeben wird jeweils der Zweidrittelzins, das ist der Zinssatz, den zwei Drittel der Kunden erhalten.

Kreditkosten bei unterschiedlichen Kreditbeträgen

Kreditbetrag

5.000 €

10.000 €

20.000 €

Effektiv­zins

5,85 %

5,85 %

5,85 %

Laufzeit

60 Monate

72 Monate

84 Monate

Monatsraten

95,97 €

164,31 €

289,29 €

Kreditkosten gesamt

758,20 €

1.830,32 €

4.300,36 €

Quelle: Ratenkredit Vergleich, Vergleich.de, Stand: 25.09.2024

7 Tipps, wie Sie bei den Kreditkosten sparen

Sind Sie auf der Suche nach einem günstigen Kredit? Wenn Sie die fol­genden Hin­weise beachten, haben Sie gute Chancen, einen Kredit mit niedri­gen Zinsen und geringen Kredit­kosten zu finden.

Tipp 1: Je besser Ihre Bonität, desto günstiger die Zinsen

Der einfachste Weg, Kredit­kosten zu sparen, ist Ihre persön­liche Bonität. Je nachdem, ob Sie über eine gute oder schlechte Kredit­würdig­keit ver­fügen, sinken bzw. erhöhen sich die Zinsen, zu denen Ihnen die Bank einen Kredit gewährt. Es gilt: Je besser Ihre Kredit­würdig­keit, desto gerin­ger ist das Aus­fall­risiko für die finan­zierende Bank, desto günstiger fallen auch die Zinsen für Sie aus. Ver­fügen Sie also über eine gute Kredit­würdig­keit, stehen Ihre Chancen gut, ein günstiges Darlehen zu finden.

Ist Ihre Bonität nicht gut, z. B. durch eine schlechte Bewer­tung bei der SCHUFA, haben wir Tipps, wie Sie Ihren SCHUFA-Score verbessern.

Tipp 2: Eine vorzeitige Tilgung rechnet sich nicht immer

Möchten Sie die volle Kredit­summe auf einmal til­gen, z. B. nach einer Erb­schaft oder Bonus­zahlung, darf die Bank von Ihnen eine Vor­fällig­keits­gebühr ver­lan­gen. Seit 2010 ist diese Gebühr jedoch gedeckelt:

  • Läuft der Kredit­vertrag bei Kündi­gung noch länger als 12 Monate, darf die Vorfällig­keits­ent­schädi­gung nicht höher als 1 % der Rest­schuld betragen.
  • Bei weniger als 12 Monaten sogar nur 0,5 % der noch aus­ste­hen­den Kredit­summe.

Rechnen Sie sich im Vor­feld also genau aus, ob Sie bei vorzei­tiger Rück­zah­lung insgesamt Geld sparen oder sogar drauf­zahlen. Ver­gleichen Sie dabei die Zins­er­spar­nis mit der Höhe der Vor­fällig­keits­gebühr. Sparen Sie Zins­kosten, ist eine vorzeitige Tilgung eine Option, Kredit­kosten zu sparen.

Tipp 3: Kreditkosten senken durch Sondertilgungen

Sie müssen Ihren Kredit nicht gleich voll­ständig tilgen oder kündigen, um die Lauf­zeit zu verkür­zen. Hat die Bank Ihnen bei Vertrags­ab­schluss die Zahlung von Sonder­til­gungen zuge­sichert, können Sie die Kredit­kosten mit außer­plan­mäßigen Rück­zah­lungen deutlich ver­rin­gern. Durch Sonder­til­gungen verkürzt sich die Lauf­zeit Ihres Darlehens und Sie zahlen insge­samt weniger Zinsen. Achten Sie deshalb bei der Suche nach einem Kredit darauf, dass kosten­lose Sonder­til­gungen erlaubt sind.

Tipp 4: Kreditaufnahme mit Verwendungszweck ist meist günstiger

Haben Sie bereits eine genaue Vorstel­lung, für welchen Zweck Sie den Kredit aufnehmen möchten, kann ein zweck­gebun­dener Kredit die günsti­gere Alter­native zum her­kömm­lichen Raten­kredit sein. Banken verlangen für Darlehen mit festem Verwen­dungs­zweck häufig weniger Zinsen. Der Grund: Wenn Sie beispiels­weise für einen Neuwagen einen Auto­kredit aufnehmen, kann die Bank im Falle eines Kredit­aus­falls das Auto in Zahlung geben. Die höheren Sicher­heiten spiegeln sich also in der Höhe der Zinsen wider.

Tipp 5: Eine Restschuldversicherung verteuert den Kredit

Eine Rest­schuld­versiche­rung sichert Sie für den Fall ab, dass Sie wegen Arbeits­losig­keit oder Krankheit Ihre monat­lichen Tilgungs­raten für den Kredit nicht mehr an die Bank zahlen können. Je nachdem, gegen welche Risiken Sie sich absichern möchten, kann eine Rest­schuld­versiche­rung den Kredit verteuern, denn die Versiche­rungs­summe wird über den Kredit mit­finan­ziert – dadurch steigen natürlich auch die Kredit­kosten. Verbraucher­schützer sehen diese Ver­sicherung kritisch, weil sie oft viele Aus­schlüsse beinhaltet. Sie lohnt sich eher bei hohen Krediten, wie z. B. bei einer Bau­finan­zierung.

Kreditversicherung genau prüfen

In jedem Fall sollten Sie prüfen, ob Sie über Ihren beste­hen­den Versiche­rungs­schutz wie z. B. eine Risiko­lebens- oder Berufs­unfähig­keits­versicherung bereits für Risiken wie Arbeits­losig­keit abge­sichert sind. Lesen Sie sich hierbei auch das Kleinge­druckte im Versiche­rungs­vertrag sor­gsam durch und klären Sie im Vor­feld, wann und in welchem Umfang der Leistungs­fall bei einer Rest­schuld­versiche­rung eintritt.

Tipp 6: Eine gelungene Umschuldung verringert Kreditkosten

Eine weitere Möglich­keit, die Kredit­kosten zu reduzieren, ist die Umschuldung eines bereits beste­henden Kredites. Ist das aktuelle Zins­niveau günstiger als zum Zeit­punkt Ihres Kredit­ab­schlusses, können Sie durch einen Umschul­dungs­kredit sparen.

Allerdings müssen Sie damit rechnen, dass Ihnen die Bank bei einer Kündigung für die entgangenen Zins­ein­nah­men eine Vor­fällig­keits­ent­schädigung in Rech­nung stellen kann. Auch hier gilt: Stellen Sie die Kosten für den Um­schul­dungs­kredit den noch aus­stehen­den Kosten des abzu­lösenden Kredits (Rest­schuld, Zinsen und evtl. Vorfällig­keits­gebühren) gegenüber. Kommen Sie unterm Strich mit einer Umschul­dung günstiger weg, kann sich der Auf­wand lohnen.

Tipp 7: Ein zweiter Kreditnehmer oder ein Bürge bieten der Bank Sicherheit

Stellen Sie einen Kredit­antrag gemein­sam mit einer anderen Person oder können einen Bürgen vor­weisen, belohnt das die Bank oft mit besseren Zinsen. In beiden Fällen hat die Bank einen zweiten Ansprech­partner, der für die vertrag­lich verein­barte Rück­zahlung des Kredites verant­wort­lich ist, und somit ein verringertes Ausfall­risiko.

Wie viel Kredit kann ich mir leisten?

Sie möchten einen Kredit aufnehmen, sind aber unsicher, wie hoch der Kredit­betrag sein darf? Dabei hilft eine Faust­formel, die eine unge­fähre Orien­tierung bietet. Danach sollte der Kredit maximal das 10–15-fache Ihres monat­lichen Einkom­mens ausmachen. Das bedeutet bei einem Netto-Einkommen von 2.500 € ein Kredit von höchstens 25.000–37.500 €.

Es gibt eine zweite Möglich­keit, die maximale Höhe eines Kredites zu berechnen. Dabei ermitteln Sie die optimale monatliche Kredit­rate, die zu Ihrem Budget passt. Stellen Sie Ihre regelmäßigen Einnahmen den Ausgaben gegenüber. Der nach Ab­zug der fixen Kos­ten übrig­bleiben­de Be­trag steht Ihnen als maxi­male Monats­rate zur Ver­fü­gung.

Fazit: So sichern Sie sich ein günstiges Darlehen

Die Kredit­kosten bestimmen, wie teuer ein Kredit ist. Um diese Kosten mög­lichst gering zu halten, ist ein genauer Raten­kredit Ver­gleich der aktuel­len Ange­bote not­wen­dig. Nutzen Sie dazu immer den Effektiv­zins. Beachten Sie außer­dem weitere Fakto­ren wie z. B. die Angabe des Verwendungs­zweckes, haben Sie in Verbin­dung mit einer guten Bonität gute Chancen, einen zins­günstigen Kredit abschließen zu können.

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