Was sind Kreditsicherheiten?
Wenn eine Bank Ihnen Geld leiht, muss sie sichergehen, dass sie dieses Geld auch wiederbekommt. Kreditsicherheiten sind der Definition nach zunächst alle Dinge, die Sie Ihrer Bank dafür als Pfand anbieten können. Das könnten sein: Ihr Auto, Ihr Haus, Ihre Rentenzahlungen, Ihr Gehalt, Bürgschaften, Ihre Lebensversicherung, Wertpapiere. Diese unterschiedlichen Dinge können in den Augen Ihrer Bank für Ihr Darlehen Sicherheiten darstellen, mit denen sie das Risiko eines Kreditausfalls minimiert. Diese Beispiele für Kreditsicherheiten lassen sich in verschiedene Arten kategorisieren.
Welche Kreditsicherheiten gibt es?
Bei Kreditsicherheiten lassen sich folgende Arten grundsätzlich unterscheiden:
- Personalsicherheiten
- Sachsicherheiten
- Pfandrecht
- Sicherungsübereignung
- Forderungsabtretung
Im Folgenden geben wir Ihnen einen Überblick.
Personalsicherheiten: Bürgschaft als Kreditsicherheit
Mit der Bank können Sie vereinbaren, dass eine andere Person einspringt, wenn Sie Ihren Kredit nicht mehr bedienen können. Gängig sind z.B. Ehe- oder Familienbürgschaften. Rein rechtlich kann auch ein Kollege oder jemand aus Ihrem Freundeskreis für Sie bürgen. Eine wichtige Unterscheidung ist die zwischen Ausfallbürgschaft und selbstschuldnerischer Bürgschaft. Empfehlenswerter ist die Ausfallbürgschaft: Hier haftet Ihr Bürge erst dann, wenn der Prozess der Zwangsvollstreckung gegen Sie als erfolglos eingestuft wurde. Bei einer selbstschuldnerischen Bürgschaft hat der Kreditgeber hingegen die Möglichkeit, ohne vorherigen Gerichtsprozess sofort auf das Vermögen Ihres Bürgen zuzugreifen.
Ob eine von Ihnen vorgeschlagene Bürgschaft die Kreditsicherheit ausreichend gewährleistet, entscheidet die Bank.
Kredit mit Bürgen Sachsicherheiten
Bei Sachsicherheiten, auch Realsicherheiten genannt, übertragen Sie als Kreditnehmer der Bank Besitzrechte. Dabei kann es sich um Immobilien, Autos, aber auch um Aktien oder Depots als Sicherheit für den Kredit handeln. Die Bank kann diese Dinge zwangsversteigern oder verkaufen, wenn Sie die vereinbarten Zahlungen nicht mehr leisten können.
Eine der bekanntesten Formen von Sachsicherheiten ist die Hypothek. Dabei stellt Ihnen die Bank eine bestimmte Summe als Hypothekendarlehen zur Verfügung, mit dem Sie z. B. Ihre vorhandene Immobilie modernisieren können. Dafür übertragen Sie dem Geldinstitut das Recht, die Immobilie zu verkaufen, sollten Sie das Hypothekendarlehen nicht mehr zurückzahlen können. Juristisch ist die Hypothek unter dem Grundpfandrecht im BGB geregelt. Das Grundpfandrecht berechtigt die Bank dazu, bei Zahlungsunfähigkeit des Kreditnehmers, den Grund oder die Immobilie darauf zu pfänden, um so an das Geld zu kommen. Dasselbe gilt für die Grundschuld, die im Grundbuch eingetragen wird, wenn Sie eine Immobilie mithilfe eines Baukredits kaufen.
Grundschuld bleibt bestehen
Eine Hypothek wird mit der Laufzeit des Kredits kleiner und ist nach der vollständigen Rückzahlung getilgt. Eine Grundschuld dagegen bleibt im Grundbuch bestehen (sofern Sie sie nicht löschen lassen). Der Vorteil: Sie kann später als Kreditsicherheit für andere Kredite genutzt werden.
Pfandrecht an beweglichen Sachen
Während Hypothek und Grundschuld Pfandrechte im weiteren Sinne sind, gibt es auch das eigentliche Pfandrecht an beweglichen Sachen. Es mutet fast schon etwas altmodisch an: Sie übergeben der Bank dabei etwas Wertvolles aus Ihrem Besitz und die Bank behält es so lange, bis Sie Ihre Schuld beglichen haben. Wenn es klar wird, dass Sie das nicht schaffen, kann die Bank das Pfand verkaufen und das erlöste Geld behalten. Hierfür eignen sich etwa Antiquitäten oder Schmuck. Ob die Bank etwas als Pfand akzeptiert, liegt dabei in ihrem Ermessen. Für das Kreditinstitut ist dabei eine Einlage zu bevorzugen, die sie ohne großen Aufwand verkaufen kann, wenn der Zahlungsausfall auftritt. Eine Bank nimmt dabei sicher lieber Gold als Sicherheit für Kredite als etwa Sammlerstücke, die unter Umständen an Wert verlieren, oder für die sie größeren Aufwand hat einen Käufer zu finden.
Sicherungsübereignung
Die Sicherungsübereignung ist zwar gesetzlich dem Pfandrecht zugeordnet, doch sie hat einen entscheidenden Unterschied: Sie geben Ihr Eigentum nur treuhänderisch an die Bank ab. Sie besitzen es weiter und können es auch verwenden. Eine Sicherungsübereignung ist in der Fachsprache eine der fiduziarischen Kreditsicherheit. Das verständlichste Beispiel ist das Auto als Sicherheit für den Kredit: Sie können sich mit Hilfe der Bank ein Auto kaufen, es per Sicherungsübereignung der Bank zusichern. So lange Sie die zugesicherten Raten zahlen, können Sie das Auto fahren. Nur wenn Sie nicht mehr zahlungsfähig sein sollten, kann der Kreditgeber Ihren Wagen einziehen, verkaufen, und damit sein Geld zurückholen.
Wichtiger Bestandteil einer Sicherungsübereignung ist die Sicherungsabrede, auch Sicherheitsvertrag genannt. Diese ist ein Teil des Kreditvertrags. Hier würde etwa festgehalten werden, dass Sie der Bank den Fahrzeugbrief für Ihr neues Auto übergeben werden, sobald die Bank Ihnen das Geld für den Autokauf geliehen hat.
Forderungsabtretung
Eine weitere Möglichkeit, Ihren Kredit abzusichern ist die Forderungsabtretung: Sie übertragen dabei an die Bank Ansprüche, die sie gegenüber Dritten haben. Zum Beispiel Lohnzahlungen Ihres Arbeitgebers, Forderungen aus Bausparverträgen oder Kapitallebensversicherungen. Wenn Sie als Immobilienbesitzer eine Wohnung vermieten, können Sie auch die zu erwartende Miete derart nutzen, um ein Darlehen abzusichern. Wenn Sie vertraglich Ihr Gehalt zur Kreditsicherung an die Bank übertragen, kann diese also Geld direkt von Ihrem Arbeitgeber einziehen, sollten Sie Ihren Zahlungen nicht nachkommen.
Akzessorische oder fiduziarische Sicherheiten
Die wichtigste Quelle für die rechtlichen Hintergründe von Kreditsicherheiten ist das Bürgerliche Gesetzbuch. Hier treffen Sie auf einige Fachbegriffe, die für Ihr Verständnis wichtig sind:
- Akzessorische Kreditsicherheiten bleiben nur solange bestehen, wie der Kreditgeber eine Forderung an den Kreditnehmer hat. Zahlen Sie den Kredit zurück, so erlischt auch die Sicherheit. Zu den akzessorischen Sicherheiten zählen die Bürgschaft, die Verpfändung und die Hypothek.
- Abstrakte oder fiduziarische Sicherheiten hingegen können dagegen erhalten bleiben, selbst wenn Sie den Kredit abbezahlt haben. Sie sind in der Praxis beliebter, da bei einer erneuten Kreditaufnahme die bestehende Sicherheit nochmals genutzt werden kann, was Zeit und Kosten spart. Fiduziarische Sicherheiten sind zum Beispiel die Sicherungsübereignung und die Grundschuld.
Wann verlangt eine Bank Kreditsicherheiten?
Ob der von Ihnen gewünschte Kredit Sicherheiten erfordert und welche das sind, hängt von mehreren Faktoren ab: der Art des Kredits, der Höhe des Darlehens, Ihrer Bonität und den Spezifikationen der Bank. Als Beispiel können Angaben der Commerzbank dienen:
Übersicht Kredite und mögliche Sicherheiten
Kredit | Art der Kreditsicherheit |
Kleinkredit, Ratenkredit, Konsumentenkredit | Einkommen (Pfandrecht/Forderungsabtretung) |
Kleinkredit, Konsumentenkredit, Ratenkredit, Autokredit, Baufinanzierung | Bürgschaft |
Autokredit | Sicherungsübereignung (Fahrzeug) |
Konsumentenkredit, Ratenkredit, Sofortkredit | Pfandrecht, Sicherungsübereignung (wertvolle bewegliche Sachgüter, z. B. Schmuck, Antiquitäten, Elektronik) |
Konsumentenkredit, Ratenkredit | Pfandrecht/Forderungsabtretung (Sparguthaben, Wertpapiere, Edelmetall) |
Modernisierung, Renovierung | Forderungsabtretung (Bausparvertrag) |
Bau- oder Immobilienfinanzierung, Modernisierung, Renovierung | Grundschuld, Hypothek (Immobilie, Grundstück) |
Immobilienfinanzierung | Forderungsabtretung (Lebensversicherung) |
Höhe des Kreditbetrags
Bis zu einem Darlehen von 5.000 € handelt es sich um einen Kleinkredit. Im Regelfall wird die Bank damit zufrieden sein, monatliche Raten zu vereinbaren – jedenfalls wenn Ihr SCHUFA-Score entsprechend gut ist.
Laufzeit des Kredits
Die Laufzeit Ihres Kredit spielt eine entscheidende Rolle: Je länger die Zeitspanne ist, über die das Darlehen zurückgezahlt wird, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich Ihre Lebensumstände überraschend verändern – und somit die vereinbarten Rückzahlungsmodalitäten hinfällig werden.
Als Faustregel gilt: Je anfälliger ihr Kredit für die Unwägbarkeiten des Lebens ist, desto größer ist das Interesse Ihrer Bank, sich dagegen abzusichern. Bei Immobilienkrediten etwa führt am Tausch Sicherheit für Kredit kaum ein Weg vorbei.
Mit Sicherheiten Konditionen verbessern
Nutzen Sie Kreditsicherheiten zu Ihrem Vorteil: Manche Banken geben Ihnen bessere Konditionen für einen Kredit, wenn Sie freiwillig Kreditsicherheiten anbieten. Wenn Sie also Ihr vorhandenes Auto als Sicherheit für einen Hochzeitskredit nutzen, müssen Sie eventuell niedrigere Raten zahlen. Während für manche Situationen Sicherheiten Kredite erst möglich machen, sind sie in anderen Fällen also ein kluges Extra.
Was sind bankübliche Sicherheiten?
Banken suchen bei potentiellen Kreditsicherheiten nach folgenden Eigenschaften:
- leicht zu bewerten: Die Bank kann den Wert der Kreditsicherheit ohne großen zeitlichen Aufwand ermitteln.
- stabiler Wert: Die Sicherheit unterliegt geringem potenziellen Wertverlust. Der Wert einer Aktie ist zum Beispiel unberechenbarer als der eines Hauses.
- leicht zu verkaufen: Die Kreditsicherheit lässt sich schnell und unkompliziert zu Geld machen.
- unabhängig vom Kreditnehmer: Die Sicherheit sollte keinen direkten wirtschaftlichen Bezug zur finanziellen Lage des Kreditnehmers haben. Im Fall einer Insolvenz darf die Sicherheit also nicht unter die Insolvenzmasse fallen.
Wie hoch muss der Wert der Kreditsicherheit sein?
Die Sicherheit sollte 40 bis 60 % des Kreditwertes betragen. Das hängt aber letztlich stark von Ihrer Bank ab. Manche Banken verlangen weniger. Es gibt jedoch auch Kreditgeber, die dafür sogar 100 % voraussetzen. Auch hier ist Ihre Bonität wieder ein entscheidender Faktor.
Wie bewertet die Bank Sicherheiten?
Wenn die Bank erwägt, eine Sicherheit für den Kredit anzunehmen, bestimmt sie zunächst den Wert. Dabei interessiert die Bank nicht, was der aktuelle Wert der Sicherheit ist. Sie will vielmehr wissen, wie viel Geld sie im Fall des Zahlungsausfalls für die Kreditsicherheit bekäme, man spricht dabei vom Beleihungswert. Dieser liegt meist niedriger als der gegenwärtige Marktwert, damit die Bank Spielraum für Wertschwankungen während der Laufzeit hat und Verwertungsrisiken eingepreist sind.
Wie viel Geld Sie sich z.B. mit einer Wohnung als Kreditsicherheit leihen können, hängt vom Beleihungswert ab. Dieser ist oft mit dem Verkehrswert (dem Preis, den Sie gezahlt haben) oder dem Marktwert nicht identisch. Der Verkehrswert und der Marktwerk resultieren aus Angebot und Nachfrage, der Beleihungswert hingegen ergibt sich aus der Bausubstanz, der Lage und, bei Vermietung, der Jahresrohmiete. Das ist für die Bank sinnvoll: Eine Schrottimmobilie kann in Zeiten eines überhitzten Immobilienmarktes einen Verkehrswert haben, der weit über dem Beleihungswert liegt.
Hier einige Beispiele für typische Kreditsicherheiten:
- Lebensversicherung: 100 % des Rückkaufwerts minus Kapitalertragsteuer
- Bausparvertrag: angespartes Guthaben plus Zinsen
- Festgelder, Sparguthaben, Sparbriefe: bis zur vollen Höhe
- festverzinsliche Wertpapiere: bis zu 75 % des jeweiligen Kurswerts
- Aktien: bis zu 60 % des Kurswertes
- Edelmetalle: 70 % des Metallwerts
Wann greift eine Bank auf Sicherheiten zurück?
Die Bank kann nicht willkürlich auf die hinterlegten Sicherheiten zugreifen, sie kann es erst, wenn es von Ihrer Seite aus zu Zahlungsausfällen kommt. Dabei geht es auch nicht um eine einzelne versäumte Rate. Nur wenn Sie dauerhaft zahlungsunfähig sind, darf die Bank die Sicherheiten nutzen.
| Vorteil | Nachteil |
Personalsicherheiten | Vor allem als junger Mensch, der noch keine Gelegenheit hatte eigene Vermögenswerte anzuhäufen, ist dies eine Option, um dennoch eine größere Investition tätigen zu können. | Sie könnten damit vertrauten Menschen ein Risiko aufbürden. Der Bürge haftet in voller Höhe für den fehlenden Betrag. Unter Umständen kann die Bank deren Einkommen oder Vermögen pfänden. |
Hypothek | Sie können weiter in der Immobilie wohnen oder sie vermieten. | Sie dürfen die Immobilie nur verkaufen, wenn die Bank zustimmt. |
Grundschuld | Die Grundschuld lässt sich für weitere, zukünftige Darlehen als Sicherheit einsetzen. | Die Bank braucht keinen Gerichtsbescheid, um die festgelegte Grundschuld zu pfänden, es reicht ein Zahlungsverzug des Schuldners. Das Kreditinstitut kann die Immobilie augenblicklich zwangsversteigern. |
Pfandrecht | Theoretisch kommen viele Dinge infrage, die als Pfand dienen können. | Sie bleiben zwar rechtlich Eigentümer, aber die Bank behält die gepfändeten Objekte/Werte ein, bis Sie den Kredit abbezahlt haben. |
Sicherungsübereignung | Sie können die gestellte Sachsicherheit verwenden. | Es können zusätzliche Kosten entstehen. So kann die Bank etwa bei einem Auto auf eine Vollkaskoversicherung bestehen. |
Forderungsabtretung | Einen festen Job oder eine Lebensversicherung hat man oft früher im Leben als Immobilien. | Wenn Sie eine Lebensversicherung einsetzen, muss der Versicherer zustimmen. Eine Lohnabtretung ist nur möglich, wenn Sie einen unbefristeten Arbeitsvertrag haben. Ihr Arbeitsvertrag schließt vielleicht sogar Lohn- und Gehaltsabtretung aus oder ist nur mit Zustimmung des Arbeitgebers erlaubt. Unter Umständen verbieten auch Betriebsvereinbarungen oder Tarifverträge die Forderungsabtretungen. |