Was bedeutet Kreditwürdigkeit?
Kreditwürdigkeit besagt nach allgemeiner Definition, ob und wie zahlungsfähig ein Kunde, ein Unternehmen oder ein Staat ist. Wer kreditwürdig ist, wird mit hoher Wahrscheinlichkeit Zahlungsverpflichtungen vertragsgemäß und zuverlässig nachkommen.
Kreditinstitute, Unternehmen, aber auch Personen, die ein dauerhaftes wirtschaftliches Risiko eingehen (z. B. Vermieter), prüfen die Kreditwürdigkeit ihrer Geschäftspartner, um sich vor Zahlungsausfällen zu schützen. In der Regel führen spezielle Kreditsicherungsinstitute, sogenannte Wirtschaftsauskunfteien, eine solche Kreditwürdigkeitsprüfung durch. Dazu sammeln und speichern sie verschiedene Daten über die persönlichen Lebensumstände, die Einkommens- und Vermögensverhältnisse sowie das Zahlungsverhalten von Verbrauchern in der Vergangenheit. Über spezielle Algorithmen ermitteln sie dann einen Bonitätsscore. Der bekannteste Wert ist der SCHUFA-Score.
Wann wird meine Kreditwürdigkeit geprüft?
Ein klassischer Fall ist die Kreditanfrage bei der Bank. Hier ist eine Kreditwürdigkeitsprüfung mit positivem Ergebnis die Voraussetzung für das Zustandekommen der Finanzierung.
Auch alle Unternehmen und Personen dürfen vor einer Geschäftsbeziehung die Kreditwürdigkeit prüfen, solange ein berechtigtes Interesse vorliegt, welches § 29 des Bundesdatenschutzgesetzes (BDSG) näher regelt. Es ist unterschiedlich, bis zu welcher Höhe zum Beispiel Vermieter das Risiko eines Zahlungsausfalles in Kauf nehmen und ab wann sie im Vorfeld sicherheitshalber lieber die Kreditwürdigkeit testen.
Im Folgenden listen wir für Sie Geschäftsbeziehungen auf, die mit einiger Wahrscheinlichkeit eine Kreditwürdigkeitsprüfung erfordern:
- Kreditaufnahme bei der Bank
- Abschluss eines Handy-, Internet-, Gas- oder Stromvertrags etc.
- Abschluss eines privaten oder gewerblichen Mietvertrags
- Abschluss eines Leasing-Vertrags
- Kauf von Ware auf Raten oder Rechnung (z. B. Online-Shopping)
Die Kreditwürdigkeit wird manchmal auch während eines laufenden Vertrags geprüft, zum Beispiel beim Ratenkredit. Hier können Banken während der Vertragslaufzeit regelmäßig testen, ob der Kreditnehmer auch weiterhin kreditwürdig ist. Andernfalls wäre das ein Kündigungsgrund für die Bank.
Welche Konsequenzen hat eine hohe oder niedrige Kreditwürdigkeit?
Von der Kreditwürdigkeit hängt zum einen ab, ob Sie einen Vertrag oder einen Kredit bekommen und zum anderen, wie gut oder schlecht die Konditionen sind. Denn je höher Ihre Kreditwürdigkeit, desto begehrter sind Sie als Kunde. Ein geringes Zahlungsausfallrisiko belohnen etwa Banken mit günstigen Kreditzinsen.
Gelten Sie umgekehrt als wenig kreditwürdig, wird es schwer werden, überhaupt einen Kredit oder Vertrag abzuschließen. Denn für die Gegenseite steht dann in Frage, ob Sie Ihren Zahlungsverpflichtungen wirklich nachkommen können. Das Ausfallrisiko gehen Unternehmen oder Kreditinstitute dann entweder gar nicht erst ein oder sie lassen es sich mit hohen Zinsen teuer bezahlen.
Bin ich kreditwürdig? So erfahren Sie es!
Jeder Bürger hat gemäß Artikel 15 DSGVO das Recht, ein Mal im Jahr eine kostenlose Auskunft über seine Kreditwürdigkeit zu erhalten. Dazu müssen Sie sich an ein Kreditsicherungsinstitut wenden. Das bekannteste ist die SCHUFA Holding AG. Andere sind Creditreform Boniversum und Crif Bürgel. Auf deren Webseiten finden Sie jeweils den Online-Antrag zur Bonitätsauskunft!
In unserem Artikel zur SCHUFA-Selbstauskunft erklären wir Ihnen, wie Sie Ihre kostenlose SCHUFA-Auskunft erhalten.
7 Tipps: Wie kann ich meine Kreditwürdigkeit verbessern?
Ihre Kreditwürdigkeit entscheidet über die Kreditvergabe und über die damit verbundenen Konditionen. Aus diesem Grund empfehlen wir Ihnen, die eigene Bonität regelmäßig zu prüfen und Ihre Kreditwürdigkeit gegebenenfalls mit entsprechenden Maßnahmen zu verbessern. Wie Sie das machen können, zeigen wir Ihnen im Folgenden anhand von 7 effektiven Tipps.
Kreditwürdigkeit prüfen: Checken Sie regelmäßig Ihren SCHUFA-Score!
Jede vierte Bonitätsauskunft ist statistisch fehlerhaft! Ursache sind meist veraltete oder schlicht falsche Daten, die den Bonitätsscore unrechtmäßig verschlechtern und Sie nicht mehr kreditwürdig erscheinen lassen. Wir raten Ihnen daher, Ihr Recht auf eine jährliche kostenlose Selbstauskunft, zum Beispiel bei der SCHUFA, in Anspruch zu nehmen. Als Widerspruch genügt ein Schreiben an die Auskunftei mit der Bitte um Löschung der falschen oder veralteten Negativdaten.
Kreditwürdig bleiben: Bezahlen Sie alle Rechnungen pünktlich!
Wer seine Kreditwürdigkeit nicht leichtfertig aufs Spiel setzen will, sollte seine Rechnungen immer zeitnah bezahlen. Unternehmen müssen verschleppte Zahlungen zwar nicht der SCHUFA melden. Gehen Sie das Risiko aber gar nicht erst ein! Die SCHUFA selbst rät dazu, Rechnungen pünktlich und Mahnungen sofort zu bezahlen, Kreditlinien nicht zu überschreiten und Schulden stets vollständig zurückzahlen. Sollten sich tatsächlich einmal Zahlungsschwierigkeiten ergeben, suchen Sie am besten gleich das offene Gespräch mit dem Gläubiger. Eine Einigung über Stundung oder Ratenzahlung löst zwar nicht das Problem auf Anhieb, kann aber einem Negativeintrag vorbeugen.
Halten Sie die Anzahl Ihrer Konten und Karten übersichtlich!
Die Kreditwürdigkeit sinkt mit der Anzahl der Konten, die Sie bei vielen verschiedenen Banken haben. Konten, die Sie nicht brauchen, sollten Sie daher auflösen. Gleiches gilt für ungenutzte Kreditkarten. Auch hier gilt: Ein bis zwei Kreditkarten zeugen von Vertrauenswürdigkeit. Mehrere dagegen suggerieren in der SCHUFA-Logik Zahlungsprobleme. Negativ wertet die Schufa übrigens, gar kein Konto zu haben!
Kreditwürdig dank Dispo: Richten Sie einen Dispo ein, aber rühren Sie ihn nicht an!
In der Regel wertet die SCHUFA einen großzügigen Dispokredit als Beweis, dass die Bank Ihnen Vertrauen entgegenbringt. Auch wenn Sie den Dispokredit nicht brauchen, nützt er Ihnen, um die Kreditwürdigkeit zu verbessern. Wählen Sie daher immer den maximale Disporahmen, tasten Sie ihn nach Möglichkeit jedoch wegen der extrem hohen Zinsen nicht an.
Kreditwürdigkeit trotz Kreditanfragen: Vorsicht bei der Recherche nach einer Finanzierung!
Die Kreditwürdigkeit sinkt oft überraschend, sobald Sie sich für einen Kredit interessieren und dafür bei verschiedenen Banken Vergleichsanfragen starten. Während Verbraucher damit nur das günstigste Angebot finden wollen, hegt die SCHUFA den Verdacht, dass Banken Ihre Kreditanfragen ablehnen. Das lässt Ihren Score in den Keller sacken. Bei Vergleichsangeboten sollten Sie daher immer darauf achten, dass es sich nur um „Kreditkonditionsanfragen“ handelt. In unserem Ratenkredit Vergleich haben wir diese Einstellung bereits berücksichtigt.
Kreditwürdig trotz Umzug: Wechseln Sie nicht zu oft Banken und Wohnsitz!
Zu häufig die Bank oder den Wohnsitz zu wechseln, kann den SCHUFA-Algorithmus zur Meinung bringen, Sie arbeiteten an der Verschleierung Ihrer Identität. Bleiben Sie daher, wenn möglich, besser ein Mal länger bei der Hausbank, statt bei jedem Umzug gleich die Bank zu wechseln.
Kreditwürdigkeit und 0 %-Finanzierung: Finger weg von vermeintlichen Schnäppchen!
Was viele nicht wissen: Die vom Einzelhandel oft angebotene 0 %-Finanzierung von Waren gilt als ganz normaler Kredit. Haben Sie mehrere solcher 0 %-Finanzierungen abgeschlossen, sinkt Ihre Kreditwürdigkeit! Überlegen Sie sich daher genau, was Sie doch gleich bar bezahlen können und ob sich das vermeintliche Ratenschnäppchen wirklich lohnt. Das gleiche gilt auch für Online-Einkäufe, die Sie erst 1 Monat später bezahlen.
Wie wird die Kreditwürdigkeit berechnet und von wem?
Banken und Unternehmen bewerten Ihre Kreditwürdigkeit anhand von mehreren Faktoren. Darunter fallen Daten zu den persönlichen Lebensumständen und solche zur Einkommenssituation und Zahlungsfähigkeit im Allgemeinen.
Diese Faktoren beeinflussen die Kreditwürdigkeit
Die Bewertung Ihrer Kreditwürdigkeit hängt von persönlichen und materiellen Faktoren ab, die insgesamt ein Bild ergeben. Folgende Daten werden dabei herangezogen:
Persönliche Daten:
- Geschlecht, Lebensalter, Wohnsitz
- Familienstand, Anzahl der Kinder
- Beruf, Dauer des Beschäftigungsverhältnisses
Daten zur finanziellen Situation:
- Höhe des Arbeitseinkommens und sonstiger Einnahmen (z. B. Mieteinnahmen)
- Höhe der Ausgaben (u.a. Miete, Nebenkosten, evtl. Unterhaltszahlungen, Kredite)
- Zahl bestehender Konten und Kredite
- Vermögensbesitz (Immobilien)
- aktuelle oder frühere Privatinsolvenz, Mahnverfahren, Inkassovorfälle
Kreditwürdigkeit: So arbeiten SCHUFA & Co!
Ob Sie kreditwürdig sind, prüfen spezielle damit beauftragte Kreditsicherungsinstitute, von denen die SCHUFA die größte und bekannteste ist. Diese sammeln sowohl Positivdaten über vertragsgemäß bezahlte Raten und Rechnungen als auch Negativdaten über Zahlungsausfälle, Insolvenzanträge oder Einträge in Schuldnerverzeichnisse.
Die SCHUFA arbeitet dafür mit ca. 9.500 Unternehmen zusammen, darunter Telefon- und Mobilfunkkonzerne, Banken und Sparkassen, Unternehmen im stationären und im Online-Handel oder auch Energieversorgern.
In der Kreditwürdigkeitsprüfung erstellt die SCHUFA nach einem speziellen Rating-System mittels Algorithmen den sogenannten Bonitäts-Score. Dieser Wert bezeichnet die Wahrscheinlichkeit eines Zahlungsausfalles. Wie er sich genau errechnet, bleibt jedoch das Betriebsgeheimnis der jeweiligen Auskunftei.