Was sind die laufenden Nebenkosten beim Haus?
Besitzen und bewohnen Sie ein Haus, fallen regelmäßig wiederkehrende Kosten an. Dazu gehören z. B. Kosten für Strom und Gas, Gebühren für die Müllabfuhr, Grundsteuer an die Gemeinde, der Rundfunkbeitrag (GEZ) und Rechnungen des Internetanbieters. Auch Versicherungen müssen Sie als Immobilienbesitzer bezahlen.
Wenn Sie ein Haus kaufen, sollten Sie also Folgendes einplanen: Auf der einen Seite gibt es die Kaufnebenkosten, die einmalig direkt beim Kauf anfallen (wie die Grunderwerbssteuer und Notarkosten). Auf der anderen Seite kommen wiederkehrende Kosten auf Sie zu, zusätzlich zu der monatlichen Rate, die Sie wahrscheinlich für Ihre Baufinanzierung zahlen.
Stehen Sie noch vor der Entscheidung, wie viel Haus Sie sich leisten können, hilft Ihnen unser Budgetrechner.
zum BudgetrechnerWelche Nebenkosten fallen bei einem Haus im Monat an?
Wie hoch die Betriebskosten für ein Haus sind, hängt unter anderem davon ab, wie groß es ist, wie viele Bewohner dort leben, welchen energetischen Standard es hat und wo es steht. Manche Kommunen erheben z. B. keine Gebühren für die Straßenreinigung, dafür kostet die Abfallentsorgung mehr oder die Grundsteuer. Zu den schwer berechenbaren Posten zählen die Energiekosten, die seit der Energiekrise schwanken.
In der folgenden Tabelle zeigen wir Ihnen die wichtigsten Hausnebenkosten auf einen Blick, die Werte können aber nur Annäherungswerte sein. Als Beispiel nehmen wir ein Haus mit 120 qm Wohnfläche.
Tabelle: Laufende Nebenkosten bei einem Einfamilienhaus mit 120 qm Wohnfläche
Posten | Kosten pro Monat | Kosten im Jahr |
---|---|---|
Grundsteuer | 35 € | 420 € |
Müllabfuhr | 30 € | 360 € |
Straßenreinigung | 25 € | 300 € |
Wasser (inkl. Abwasser) | 35 € | 420 € |
Strom | 100 € | 1.200 € |
Heizkosten Gas | 170 € | 2.040 € |
Wartungskosten der Heizung | 25 € | 300 € |
Versicherungen | 35 € | 420 € |
Telekommunikation | 50 € | 600 € |
Schornsteinfeger | 7 € | 84 € |
Instandhaltungsrücklage | 120 € | 1.400 € |
Summe Kosten pro Quadratmeter | 632 € 5,27 € | 7.584 € 63,20 € |
Stand: 13.08.2024
In diesem Beispiel müssten Sie als Hausbesitzer mit monatlichen Nebenkosten für Ihr Haus von 120 qm in Höhe von 632 € rechnen, aufs Jahr gerechnet sind das 7.584 €. Diesen Betrag sollten Sie im Hinterkopf behalten, wenn Sie Ihre Baufinanzierung und die monatliche Kreditrate planen.
Es kann vorkommen, dass Ihre Gemeinde Straßenarbeiten beauftragt, z. B. zu asphaltieren oder einen neuen Gehweg anzulegen. Unter Umständen müssen Sie sich an den Kosten beteiligen. Der Betrag richtet sich unter anderem nach der Grundstücksgröße und kann vier- bis fünfstellig ausfallen!
Wie kann ich für mein Haus die laufenden Nebenkosten berechnen?
Wenn Sie vor dem Hauskauf die Nebenkosten berechnen möchten ohne die einzelnen Posten zu kennen, gibt es eine Faustformel: Gehen Sie pauschal von 4 € pro Quadratmeter aus, multipliziert mit der Größe Ihrer Immobilie. Als monatliche Nebenkosten für ein Haus mit 140 qm ergeben sich so 560 €. Hinzu kommt noch 1 € pro Quadratmeter als Instandhaltungsrücklage (in diesem Fall also zusätzlich 140 €).
So bekommen Sie einen Schätzwert, wenn Sie sich fragen, was ein Haus im Monat an Nebenkosten kostet. Allerdings funktioniert das Hochrechnen auf andere Quadratmeterzahlen nur grob, da manche Posten wie Heizen und Strom stark von der Größe der Immobilie abhängen, andere – wie Müllabfuhr, Telekommunikation, Wasser, Schornsteinfeger und Wartung der Heizung – sich dagegen nicht verteuern. Für ein großes Haus mit 250 qm müssen also nicht unbedingt 1.000 € an Nebenkosten anfallen, der Wert kann auch deutlich darunter liegen.
Wie hoch sind die laufenden Betriebskosten pro qm für ein Haus in 2024?
Durch die Inflation sind die Lebenshaltungskosten seit 2022 stark angestiegen. Das hatte auch Auswirkungen, wie viel Nebenkosten Sie pro qm für Ihr Haus gezahlt haben. Insbesondere die Energiekosten, also die Strompreise und die Gaspreise, haben sich erhöht.
Die Prognose für das laufende Jahr 2024 geht von weiterhin hohen Preisen aus. Relevant für die Entwicklung sind hauptsächlich weltweite Krisen, aber auch CO2-Abgaben für die Energiewende und Netzgebühren sowie Beschaffungskosten. Zwar sind diese zuletzt etwas zurückgegangen, das hat aber noch keine Auswirkungen auf langfristige Lieferverträge.
Wenn man davon ausgeht, dass die Kosten für Strom und Heizung etwa 30 % der Betriebskosten eines Hauses ausmachen und diese Kosten auch 2024 wiederum doppelt so hoch liegen wie noch vor der Energiekrise, muss man den üblichen Schätzwert von 4 € pro qm auch für 2024 auf 5,20 € pro qm erhöhen.
Wie unterscheiden sich private und öffentliche Hausnebenkosten?
Für die Nutzung Ihrer Immobilie sind Sie auf verschiedene Dienstleister angewiesen. Auf der einen Seite profitieren Sie von der öffentlichen Infrastruktur, etwa die Wasserversorgung, die Müllabfuhr und die Abwasserentsorgung. Dafür zahlen Sie öffentliche Hausnebenkosten. Auf der anderen Seite schließen Sie Verträge mit privaten Dienstleistern wie Ihrem Schornsteinfeger oder dem Heizungsmonteur und zahlen dafür private Hausnebenkosten.
Öffentliche Nebenkosten für das Eigenheim
- Grundsteuer: Jeder Immobilienbesitzer muss Grundsteuer an die Stadt oder Kommune bezahlen, in der die Immobilie steht. In letzter Zeit wird über dieses Thema immer wieder diskutiert, weil die Grundsteuer ab 2025 neu berechnet wird. Die Bundesländer konnten sich auf keine einheitliche Methode einigen. Weil zudem die Kommunen unterschiedliche Hebesätze haben, die bei der Berechnung eine Rolle spielen, kann die Höhe der jährlich zu zahlenden Grundsteuer (auch jetzt schon) stark variieren. Ab 2025 müssen Bewohner von Eigenheimen in Städten wohl mit den stärksten Gebührensteigerungen rechnen. Aktuell liegen die Sätze bei ca. 80–800 €.
- Straßenreinigung: Dieser Posten fällt nicht überall an, aber manche Kommunen erheben eine Gebühr für ihren Reinigungsservice. Sie ist umso höher, je länger die Straßenseite des Grundstücks ist. Zudem hängt sie von der Häufigkeit ab, die Sie sich nicht aussuchen können. Wohnen Sie z. B. an einer Fußgängerzone, wird die Straße besonders häufig gereinigt, was dementsprechend teuer ist (ca. 10–50 € im Monat).
- Müllabfuhr: Bei der Abfallentsorgung steigen die Kosten nicht mit der Größe Ihres Hauses, sondern der Anzahl der gemeldeten Personen Ihres Haushalts. Die Gebühren hängen vom kommunalen Anbieter ab, zudem können Sie in manchen Orten die Häufigkeit der Entsorgung wählen. Wenn die Immobilie unbewohnt ist, können Sie den Müll abmelden und sich diesen Posten der monatlichen Kosten für das Haus sparen.
- Wasser und Abwasser: Anders als bei Strom und Gas können Sie Ihren Wasserversorger nicht frei auswählen, die Versorgung liegt bei der Kommune. In manchen Regionen ist Wasser leichter verfügbar als in anderen, daher sind die Preise der Versorgungsunternehmen sehr unterschiedlich. Üblich ist die Abrechnung über einen Grundpreis und einen verbrauchsabhängigen Preis pro m3. Hinzu kommen Gebühren für die Abwasserentsorgung. Je mehr Frischwasser Sie verbrauchen, desto mehr müssen Sie auch für das Abwasser bezahlen. In manchen Regionen kostet der m3 Schmutzwasser sogar mehr als der m3 Frischwasser, das Sie beziehen. Neben Frisch- und Abwasser ist der dritte Punkt die Niederschlagswassergebühr. Hier schlägt zu Buche, wie viel Prozent des Grundstücks versiegelt ist, etwa durch Terrassen, Gehwege und Nebengebäude. Das Regenwasser, das dort nicht absickern kann, belastet die öffentliche Kanalisation und wird dementsprechend berechnet.
Private Hausnebenkosten
- Strom: Jedes Haus braucht Strom – wie viel, bestimmt die Kosten für diesen Punkt der laufenden Hausnebenkosten. Der durchschnittliche Stromverbrauch von zwei Personen in einem Einfamilienhaus liegt bei etwa 2.500 kWh. Es hat also einen erheblichen Einfluss auf Ihre monatlichen Kosten, wie viel Sie für die kWh Strom bei Ihrem Stromanbieter zahlen.
- Heizung: Heizkosten haben schon immer einen großen Teil der Nebenkosten für ein Einfamilienhaus ausgemacht. Seit die Preise für Energie so stark gestiegen sind, zahlen manche Hausbesitzer 400 € und mehr fürs Heizen. Alternativen zu Gas und Öl wie Wärmepumpen und Solarthermie sind daher in den vergangenen Monaten immer beliebter geworden, nicht nur bei Bauherren, sondern auch bei Modernisierungen. Egal, welche Heizung: Für eine lange Lebensdauer und effiziente Leistung muss sie regelmäßig gewartet werden. Dabei kann man mit etwa 300 € im Jahr rechnen, kleinere Reparaturen inklusive.
- Schornsteinfeger: Besitzen Sie einen Kamin, ist alle 3 Jahre eine Feuerstättenschau durch den Bezirksschornsteinfeger vorgeschrieben. Hinzu kommen jährliche Reinigungs-, Mess- und Wartungsarbeiten.
- Internet und Telefon: Wer nur noch mobil telefoniert und surft, kann diesen Posten der Betriebskosten für sein Haus streichen. Alle anderen brauchen einen Internetanbieter und einen DSL-Anschluss und müssen monatlich 30–80 € an Kosten rechnen.
- Versicherungen: Ihr Haus bindet wahrscheinlich einen großen Teil Ihres Kapitals. Das bedeutet: Tritt ein Schadensfall ein, können die Kosten Ihre Existenz bedrohen. Einige Versicherungen sind daher für Immobilienbesitzer unbedingt ratsam, auch wenn sie gesetzlich nicht vorgeschrieben sind. Dazu gehören die Wohngebäudeversicherung, die Elementarversicherung und die Hausratversicherung. Welche Versicherungen außerdem sinnvoll sind und auf welche Sie auch verzichten können, erklären wir Ihnen in unserem Ratgeber Immobilien-Versicherungen.
- Instandhaltungsrücklage: Als Mieter können Sie bei anstehenden Reparaturen Ihren Vermieter beauftragen, als Eigentümer einer Immobilie müssen Sie selbst für sämtliche Schäden aufkommen. Auch größere Investitionen wie neue Fenster oder eine Badsanierung können irgendwann anstehen. Ein gängiger Richtwert geht von 1 € pro Monat und Quadratmeter aus, den Sie zurücklegen sollten. Das geht z. B. auf einem Tagesgeldkonto, aber auch ein Bausparvertrag lohnt sich oft in diesem Fall.
Tipps: Wie kann ich bei den laufenden Nebenkosten sparen?
Weil die Hausnebenkosten aus so unterschiedlichen Posten bestehen, gibt es eine Reihe von Möglichkeiten, wie Sie Ihre Nebenkosten senken können. Hier sind die wichtigsten Tipps im Überblick:
Heizkosten senken
- Raumtemperatur um 1 Grad absenken spart ca. 6 % Heizkosten
- bei Gasheizungen regelmäßig den Gasanbieter wechseln, um von besseren Angeboten zu profitieren
- Haus durch eine verbesserte Dämmung vor Kälteverlust schützen
- ineffiziente Heizungen austauschen (neue Heizungen lassen sich auch unkompliziert finanzieren)
Stromkosten senken
- Energiebewusst leben (z. B. auf den Wäschetrockner verzichten, Energiesparlampen verwenden – weitere Tipps zum Strom sparen haben wir in unserem Ratgeber zusammengefasst)
- Stromtarife vergleichen und regelmäßig Stromanbieter wechseln
- falls möglich: Photovoltaik installieren und selbst Strom produzieren
Betriebskosten sparen beim Wasser
- Wasserverbrauch senken
- versiegelte Flächen auf dem Grundstück möglichst klein halten (spart Niederschlagswassergebühr)
- Regenwasser zur Gartenbewässerung nutzen
- Gartenwasserzähler installieren (spart Abwassergebühren)
Nebenkosten einsparen beim Müll
- Müll trennen, um Größe der Restmülltonne möglichst klein zu halten oder sie seltener abholen zu lassen
- Tonnen selbst an die Straße stellen (falls Ihr Abfuhrunternehmen das nicht ohnehin verlangt)
- jährlicher Vergleich der Angebote am Markt
FAQ: Häufige Fragen zu Hausnebenkosten
Wie unterscheiden sich Nebenkosten für Mietwohnung und Haus?
Auch wenn wir bisher die Begriffe „Betriebskosten“ und „Nebenkosten“ synonym verwendet haben, gibt es doch einen großen Unterschied, der bei dieser Frage zum Tragen kommt: Betriebskosten sind nach §556 BGB solche Kosten, „die laufend entstehen“, Nebenkosten dagegen können auch einmalige Ausgaben sein wie z. B. die Reparatur eines Fensters. Als Mieter bekommen Sie deswegen strenggenommen keine Nebenkostenabrechnung, sondern eine Betriebskostenabrechnung. Denn nur Betriebskosten darf der Vermieter auf seine Mieter umlegen.
Die Nebenkosten für eine Mietwohnung und für ein Haus unterscheiden sich also weniger durch verschiedene Posten (nur beim Haus ist eine Instandhaltungsrücklage einzurechnen), als bei der Höhe mancher Posten. So werden z. B. die Kosten für die Wartung der Heizung, den Schornsteinfeger und die Straßenreinigung durch alle Mieter eines Mehrfamilienhauses geteilt, während ein Eigenheimbesitzer sie alleine übernehmen muss.
Welche Nebenkosten kann ich als Eigentümer von der Steuer absetzen?
Wenn Sie Ihr Haus selbst bewohnen, können Sie nur einen kleinen Teil der Nebenkosten steuerlich absetzen. Dazu gehören:
- haushaltsnahe Dienstleistungen (z. B. Lohn für den Gärtner oder die Putzhilfe)
- Schornsteinfeger
- Wartung der Heizung
- Handwerkerkosten
- wenn Sie im Homeoffice arbeiten: Betriebskosten Ihres Arbeitszimmers, also anteilig Strom, Heizung, Wasser, Müll
Was sind die laufenden Kosten für ein Grundstück?
Besitzen Sie ein unbebautes Grundstück oder möchten Sie ein Grundstück kaufen? Auch hier fallen laufende Nebenkosten an. Rechnen sollten Sie mit:
- Grundsteuer
- Versicherungen (wir empfehlen eine Grundbesitzerhaftpflicht)
- ggf. kommunale Gebühren wie Kosten für Straßenreinigung
Pro Jahr liegen die Kosten damit in der Regel bei etwa 100–400 €.