Solarthermie: Per Solaranlage Warmwasser selbst erzeugen
Mit einer Solarthermieanlage auf dem Dach nutzen Sie das Sonnenlicht und stellen Ihr eigenes Warmwasser her. Damit können Sie Geschirr spülen, Wäsche waschen und das Haus heizen. Hier lesen Sie, wie eine Solaranlage funktioniert, was sie kostet und wie Sie der Staat unterstützt.
Der Begriff Solarthermie steht für das Umwandeln von Sonnenlicht in Wärme und Warmwasser. Das geschieht mithilfe einer Solaranlage, die die Sonnenenergie für die Warmwasserproduktion und das Heizen eines Hauses nutzbar macht. Handelt es sich um eine thermische Solaranlage mit Speicher, kann die erzeugte Energie gespeichert und unabhängig vom Sonnenschein bei Bedarf verwendet werden.
Kleinere Anlagen werden nur für das Erwärmen von Haushaltswasser, also z. B. zum Duschen, genutzt. Mit größeren Anlagen kann zusätzlich ein Teil der selbst erzeugten Energie für das Heizen des Gebäudes verwendet werden.
In vielen Fällen reicht eine Solarthermieanlage für die Produktion von ca. 60 % der Warmwassererwärmung für den Haushalt und für ca. 25 % der zum Heizen benötigten Wärme. Sie können Solarthermie auch mit einer Wärmepumpe, einer Pelletheizung und einer Gasheizung als eine Hybrid-Solaranlage kombinieren.
Für das Funktionieren von Solarthermie muss mindestens ein Solarkollektor vorhanden sein. Je nach der Bauweise handelt es sich um Röhrenkollektoren oder Flachkollektoren, die in den meisten Fällen auf dem Dach eines Gebäudes montiert sind. Diese nehmen die Sonnenenergie auf, die anschließend über ein geschlossenes Leitungssystem, das eine spezielle Solarflüssigkeit enthält, mithilfe einer Pumpe in den Heizungskeller transportiert wird.
Ein Wärmetauscher sorgt dafür, dass die Solarenergie an das Wasser im Warmwasserspeicher, auch als Pufferspeicher bezeichnet, abgegeben wird. Das erwärmte Wasser kann entweder in das Heizungssystem geleitet, als Nutzwasser für den Haushalt verwendet oder in einem Solarthermie-Speicher für den späteren Gebrauch aufbewahrt werden.
Was kostet Solarthermie?
Die Kosten für eine Solaranlage mit Speicher in einem Einfamilienhaus betragen im Durchschnitt zwischen 5.000 und 15.000 €. Diese große Preisspanne entsteht, weil die konkreten Kosten für Solarthermie in jedem Einzelfall von mehreren Faktoren abhängen. Diese Faktoren, die die Kosten einer Solaranlage als Komplettpaket bestimmen, sind z. B.
die Leistungsfähigkeit der Anlage
die Art der Kollektoren (Flach- oder Röhrenkollektoren)
Größe des Warmwasserspeichers
die Lage und Sonnenausrichtung des Hauses
mögliche Umbaumaßnahmen im Gebäude für das Leitungssystem
Aufwand bei der Montage auf dem Dach
Der wichtigste Punkt ist dabei die Entscheidung, ob die Solarthermieanlage nur für die Produktion von Warmwasser oder zusätzlich auch zum Heizen genutzt werden soll. Ist die Anlage als Unterstützung für die Heizung gedacht und Sie wollen Ihre alte Heizung mit Solarthermie nachrüsten, steigen die Anforderungen und damit die Ausgaben. Es gilt dabei die Faustregel: Soll die Solarthermieanlage das Heizungssystem unterstützen, werden ca. 3–4,5 qm Kollektorfläche pro Person im Haushalt benötigt. Dient die Solaranlage ausschließlich der Warmwasserproduktion, reichen 1–1,5 qm pro Person.
Folgende Tabelle zeigt beispielhaft anhand der Faustregel die Kosten von Solarthermie bei aktuellen Preisen für Sonnenkollektoren von ca. 375 € (Flachkollektor) und 750 € (Röhrenkollektor) pro Quadratmeter.
Kosten einer Solarthermieanlage für vier Personen in einem Einfamilienhaus
Kollektorfläche
Flachkollektor
Röhrenkollektor
Solaranlage nur für Warmwasser
4–6 qm
1.500–2.250 €
2.800–4.500 €
Solaranlage für Warmwasser und Heizung
12–18 qm
4.500–6.750 €
9.000–13.500 €
plus Montage, Einbau
2.000 €
2.000 €
Gesamtpreis
3.500–11.000 €
4.800–20.000 €
Es handelt sich bei der Tabelle um eine Beispielrechnung. Die konkreten Kosten einer Solaranlage können in Anhängigkeit von den individuellen Gegebenheiten abweichen.
Drastischer Preisrückgang bei Solarmodulen
Die Preise für Solarmodule sind 2023 und 2024 deutlich gesunken. Das liegt insbesondere an extrem günstigen Angeboten chinesischer Hersteller, die teilweise ihre Produkte weit unter den Herstellungskosten verkaufen. Ihr Ziel ist es, den europäischen Markt zu dominieren, wie ein Verbund aus 40 Unternehmen aus ganz Europa vermutet. Erste Unternehmen klagen über Absatzschwierigkeiten und drosseln die Produktion, da sie mit den Preisen der chinesischen Konkurrenz nicht mithalten können.
Welche Förderung gibt es bei Solarthermie?
Für den Kauf und Einbau einer Solarthermie-Anlage können Sie einen Zuschuss bei der staatlichen Förderbank KfW über das Programm 458 beantragen. Dieser Zuschuss im Rahmen der neuen Heizungsförderung beträgt mindestens 30 % der Kosten, kann sich aber durch verschiedene Boni auf maximal 70 % erhöhen. Der Höchstbetrag, der als Zuschuss gewährt wird, liegt bei 23.500 €.
Folgende Tabelle gibt einen Überblick über die Förderung für Solarthermie mit dem KfW-Programm 458.
Staatliche Zuschüsse für Solarthermie (KfW 458)
Art des Zuschusses
Zuschuss-Höhe
Grundförderung (Austausch einer alten Gas- oder Ölheizung)
30 % der Kosten
Effizienzbonus (bei besonders hoher Energieeffizienz)
5 % der Kosten
Klimageschwindigkeitsbonus (Heizungsaustausch bis 2028)
20 % der Kosten
Einkommensbonus (bei einem Haushaltseinkommen von maximal 40.000 € pro Jahr)
30 % der Kosten
Maximalförderung
70 % der Kosten
Quelle: KfW, Stand: Februar 2024
Zusätzlich können Sie einen Ergänzungskredit bei der KfW (Programm 358, 359) beantragen, sollten Sie über weniger als 90.000 € zu versteuerndes Haushaltseinkommen verfügen. Dieser Kredit beträgt höchstens 120.000 € je Wohneinheit.
Außerdem erhalten Sie bei der kompletten Sanierung eines alten Hauses zum Effizienzhaus und beim Neubau eines besonders energieeffizienten Gebäudes weiterhin Kredite und Tilgungszuschüsse von der KfW im Rahmen der Programme 261 und 297.
Ergänzt werden die bundesweiten Förderprogramme mit weiteren Möglichkeiten der Finanzierung von Solarthermie durch spezielle Maßnahmen auf Landesebene. Deren Einzelheiten erfahren Sie bei den Investitionsbanken Ihres Bundeslandes.
Solaranlage finanzieren
Zur Finanzierung einer Solarthermieanlage kommt ein privater Sanierungskredit in Frage. Er wird an Eigentümer von Immobilien vergeben und ist zweckgebunden. Das bedeutet, dieser Ratenkredit darf nur für Sanierungsmaßnahmen genutzt werden. Der Sanierungskredit lässt sich mit staatlichen Förderprogrammen kombinieren.
Ratenkredit Vergleich
Ratenkredit Vergleich
Vorteile und Nachteile von Solarthermie für die Heizung
Es gibt einige Argumente, die für die Installation einer Solarthermieanlage sprechen. Allerdings auch einige Nachteile, über die sich Hausbesitzer im Klaren sein sollten.
Vorteile einer Solarthermieanlage
Einsparpotenzial beim Heizen
umweltfreundliche Energiegewinnung
kostenlose Energiequelle
Möglichkeit der staatlichen Förderung
sehr langfristige Investition
Nachteile einer Solarthermieanlage
hohe Investitionskosten
weiteres Heizungssystem ist notwendig
eventuell Umbauten erforderlich
Energieertrag ist vom Wetter abhängig
geeignete Dachfläche ist Voraussetzung
Was ist besser: Solarthermie oder Photovoltaik?
Das lässt sich schwer sagen, da es einige grundlegende Unterschiede zwischen Photovoltaik und Solarthermie gibt. Während bei Solarthermie die Sonnenenergie für die Produktion von Warmwasser genutzt wird, produziert bei der Photovoltaik eine Solaranlage Strom.
Hinzu kommen technische Unterschiede:
Bei der Solarthermie wird die Sonnenenergie von Kollektoren eingesammelt, die ca. 80 % der einstrahlenden Sonnenenergie umwandeln. Anschließend gibt es einige Verluste beim Wasserkreislauf, wodurch der Wirkungsgrad bei 50 % liegt.
Eine Photovoltaikanlage basiert auf Solarzellen, die sich auf speziellen Modulen befinden. Diese Technik ist komplizierter, wodurch ein Wirkungsgrad von nur 15–20 % erreicht wird. Obwohl die Technik der Solarzellen anspruchsvoller ist, lassen sich Photovoltaikanlagen einfacher montieren, da Module als Fertigbausteine zur Verfügung stehen.
Ein Argument für Solarthermie sind in der Regel geringere Anschaffungskosten. Dafür lässt sich bei der Photovoltaik mehr Geld beim Energieverbrauch sparen.
Fazit: So lohnt sich eine Solarthermieanlage
Die Warmwassergewinnung für Ihr Haus mit Solarthermie lohnt sich bei der Betrachtung des Umweltaspekts vom ersten Tag an. Sie nutzen mit der Sonne eine CO2-neutrale Energiequelle und können zumindest einen Teil Ihres Bedarfs damit decken. Solar für Warmwasser: Das lohnt sich.
Bei der Wirtschaftlichkeit von Solarthermie muss genau gerechnet werden. Der Verbraucherzentrale Bundesverband hat mit einer Beispielrechnung anhand eines Hauses mit einer 10 qm großen Solarthermieanlage eine jährliche Ersparnis von 325 € gegenüber einer Gasheizung errechnet. In 20 Jahren sind das unter Abzug der Betriebskosten ca. 3.500 €, die Sie mit einer Solaranlage sparen. Bei den aktuell hohen Gaspreisen, der Energiekrise und der Inflation fällt diese Ersparnis höher aus. Dem stehen die Anschaffungskosten von mehreren tausend Euro gegenüber.
Wie viel Sie durch eine Solaranlage konkret sparen, hängt von vielen individuellen Faktoren ab. Z. B. von der Dämmung des Gebäudes, Ihrem Verbrauch an Warmwasser und der genutzten Haustechnik. Das Beispiel der Verbraucherzentrale macht deutlich, dass sich Solarthermie langfristig bezahlt machen kann.
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