Warum ist es so wichtig, mit 40 ein Vermögen aufzubauen?
Zuständige Redakteurin für den Bereich Geldanlage
Ein Vermögen klingt nach großem Haus, Sportwagen oder Segelboot, Sie brauchen es aber aus einem ganz anderen Grund: Wenn Sie im Alter nur auf Ihre gesetzliche Rente zählen, wird es kaum möglich sein, Ihre Lebenshaltungskosten zu decken. Die Gefahr der Altersarmut steigt kontinuierlich an und lag 2023 bereits bei über 17 %. Doch wie kommt es dazu? Das Stichwort ist Rentenlücke. Dabei handelt es sich um die Differenz aus Ihrer gesetzlichen Rente und Ihrem Bedarf im Alter. Benötigen Sie beispielsweise 2.000 €, erhalten aber nur 1.500 € aus der gesetzlichen Rente, so fehlen Ihnen 500 € – pro Monat!
Wie viel Erspartes sollte ich mit 40 bereits haben?
Der durchschnittliche 40-Jährige verdient 2.720 € netto pro Monat. Bezieht man die durchschnittlichen Gehaltsanpassungen im Laufe der Jahre mit ein, so ergibt sich eine Nettorente von ca. 1.650 €. Legen Sie ab jetzt 10 % Ihres Gehalts zurück (wie es viele Experten empfehlen), ergeben sich Rücklagen von 95.000 € bis zum Renteneintritt. Setzt man nun jedoch die durchschnittliche Rentenbezugszeit und Inflation an, so ergibt sich ein Bedarf von 190.000 €. Es bleibt also ein Restbetrag von 95.000 €, den Sie bereits jetzt auf dem Konto haben sollten!
Bei diesem Beispiel gehen wir nur von Durchschnittswerten aus gemäß einer Studie des Fintechs Weltsparen. Wie groß der Bedarf am Ende tatsächlich ist, hängt von Ihren persönlichen Verhältnissen ab. Trotzdem sollte dieses Beispiel deutlich machen, wie wichtig es ist, sich nicht allein auf die gesetzliche Rentenversicherung zu verlassen und das Thema Altersvorsorge selbst in die Hand zu nehmen.
Nicht zu knapp kalkulieren
Wenn Sie ein Vermögen aufbauen mit 40, denken Sie vorausschauend an zusätzliche Kosten, die im Alter auf Sie zukommen könnten, wie beispielsweise altersgerechte Umbauten, Pflegedienste, usw.
Wie kann ich meinen Vermögensaufbau mit 40 starten?
Je später Sie mit dem Sparen beginnen, desto schwieriger wird es Ihre Rentenlücke zu schließen. Doch zunächst sollten Sie feststellen, welchen Bedarf Sie haben und abdecken möchten.
Wie berechne ich meine Rentenlücke?
Zuerst berechnen Sie, welcher Betrag Ihnen zusätzlich zu Ihrer gesetzlichen Rente fehlen wird. Dabei müssen die Inflation und Rentenanpassungen berücksichtigt werden.
Jetzt mit unserem Rechner Ihre Rentenlücke berechnen.
Wie viel sollte ich monatlich sparen zum Vermögensaufbau mit 40?
Der nötige Betrag, den Sie von nun an monatlich sparen sollten, hängt von Ihrer Rentenlücke, aber auch von der zukünftigen Inflation, Renten- und Lohnsteigerungen sowie von der Rendite Ihrer Geldanlage ab. Pauschal lässt sich daher kein Wert angeben.
Bei einem Durchschnittsverdiener, der aktuell etwa 2.720 € netto verdient und der im Alter 75 % seines Nettolohns zur Verfügung haben möchte, beträgt die Rentenlücke etwa 430 € im Monat. Um sich diesen Betrag ab Rentenbeginn 25 Jahre monatlich auszahlen zu können, muss er ab sofort jeden Monat etwa 470 € sparen – der Sparbetrag ist höher als der Auszahlbetrag, weil die Kaufkraft sich mit der Inflation verringert. Suchen Sie daher unbedingt nach renditestarken Anlagen, die mindestens 2 Prozentpunkte über der Inflation liegen. So können Sie den nötigen Sparbetrag deutlich senken auf ca. 320 €.
Vermögen aufbauen mit 40: Wie kann ich den Sparbetrag clever anlegen?
Klassische Geldanlagen wie Festgeld oder Sparbücher eignen sich durch das zu niedrige Zinsniveau nicht, um ein Vermögen aufzubauen. Ihr Geld einfach auf Konten zu parken, sollten Sie vermeiden, da durch die Inflation der Geldwert immer weiter abnimmt.
Die besten Chancen, um Renditen zu erwirtschaften finden Sie auf dem Aktienmarkt. Ob Sie nun für Ihren Vermögensaufbau direkt in Aktien investieren oder eher auf ETFs und aktiv gemanagte Aktienfonds setzen, ist eine Frage der persönlichen Vorlieben und der Zeit, die Sie haben, um sich mit Thema Aktienhandel zu beschäftigen.
„Wenn man mit 40 Jahren für die Altersvorsorge sparen will, ist ein ETF-Portfolio genau richtig“, meint Uwe Paßmann von Scalable Capital. Weil man langfristig anlege, fielen die Schwankungen am Aktienmarkt nicht ins Gewicht. „Auch ein Sparplan ist eine gute Entscheidung“, sagt er. „Man hat volle Flexibilität und kann die Sparraten auch mal aussetzen oder erhöhen.“
Auf unseren Seiten Anlagetipps und Vermögensaufbau erklären wir Ihnen die einzelnen Anlagemöglichkeiten im Detail! Dort erklären wir auch, wie Sie z. B. anhand von Dividenden von passivem Einkommen profitieren können.
Mit einem Depot den Grundstein legen
Wenn Sie in Wertpapiere investieren möchten, brauchen Sie dafür ein Depot. Hier gibt es von Banken und Online-Brokern sehr unterschiedliche Preismodelle. Einen Überblick bekommen Sie in unserem Depot Vergleich.
Sparstrategien: Wie kann ich ein Vermögen aufbauen mit 40?
Auch wenn Sie bereits 40 sind, haben Sie noch immer rund 27 Jahre Zeit, bis Sie in Rente gehen. Sie sollten also auch nicht vor risikoreicheren Anlagen zurückschrecken. Phasenweise sind hier zwar Verluste möglich, jedoch relativieren sich diese auf den Zeitraum von mehr als einem viertel Jahrhundert gesehen.
Der Aktienmarkt bietet momentan die besten Möglichkeiten für sichere Geldanlagen als auch für risikoreiche. Ihr Fokus sollte darauf liegen, möglichst sichere Geldanlagen mit risikoreichen zu mischen. Streuen Sie Ihre Anlagen breit und beherzigen damit Grundregel Nummer 1 beim Vermögensaufbau (ob nun ab 30, 40 oder 50): Diversifikation.
Folgende Anlagemöglichkeiten kommen in Frage:
- Aktien: Hier sind hohe Renditen ebenso wie Verluste möglich. Sie brauchen Geduld über einen langen Zeitraum.
- Fonds: Fondsmanager verteilen Ihr Geld an den Finanzmärkten und legen es z. B. in Aktienfonds oder Immobilienfonds an. Das Risiko ist gestreut und Sie können Ihre Anteile jederzeit verkaufen.
- ETFs: Diese börsennotierten Indexfonds bilden einen bestimmten Aktienindex nach. Der Verwaltungsaufwand ist niedriger als bei Fonds, daher sind ETFs günstiger.
- Anleihen: Wenn Sie Anleihen kaufen, leihen Sie einem Unternehmen oder einem Staat Geld und erhalten dafür Zinsen und eventuelle Kursrenditen.
- Crowdinvesting: Gemeinsam mit anderen Investoren in private Projekte oder Unternehmen einzahlen – das ist beim Crowdinvesting auch mit kleineren Beträgen möglich.
Ein Vermögen aufbauen mit Sparplänen
Wenn Sie monatlich Geld sparen möchten, sind Sparpläne eine effektive Methode. Weil die Renditen deutlich höher als bei einem Tagesgeld- oder Festgeldkonto liegen, haben Sie so die Möglichkeit, auch mit geringerem Einkommen ein Vermögen aufzubauen. Bei vielen Anbietern können Sie schon ab 25 € pro Monat einen Sparplan einrichten.
Besonders renditestark sind auch hier Fondssparpläne und ETF-Sparpläne. Sie kommen für alle infrage, die noch mindestens 10-15 Jahre bis zur Rente vor sich haben.
ETF-Sparplan Vergleich Sparen mit der 50-30-20-Regel
Viele Sparer machen gute Erfahrungen mit der 50-30-20-Regel, die Ihre Einkünfte strukturiert. Wie die Methode funktioniert, erklären wir Ihnen in unserem Artikel.
Zählt ein Eigenheim auch zum Vermögensaufbau mit 40?
Ein Eigenheim ist eine Form der Altersvorsorge. Daher gehört ein Hausbau auch zum Thema Vermögen aufbauen mit 40. Im Alter haben Sie mit einer eigenen Immobilie den Vorteil, dass Sie keine Miete bezahlen müssen. Bei steigenden Mietpreisen kann dies einen nicht unerheblichen Betrag im Monat ausmachen. Streben Sie jedoch an, dass Sie Ihre Immobilie bis zum Renteneintritt abbezahlt haben. Sollte Ihnen das schon vorher gelingen, können Sie Ihre monatliche Rate direkt in Ihre Geldanlage zum Vermögensaufbau stecken. Bei einer monatlichen Rate von 1.000 € pro Monat kommen in 10 Jahren 120.000 € zusammen.
Bedenken Sie aber: Auch im eigenen Zuhause wohnen Sie nicht kostenfrei. Neben- und Instandhaltungskosten müssen Sie natürlich weiterhin bezahlen. Haben Sie ein großes Grundstück? Können Sie sich im Alter noch selbst um alles kümmern? Auch das sind Faktoren, die Sie bedenken müssen.