Das Wichtigste in Kürze
- Zinslose Darlehen kommen innerhalb der Familie oder unter Freunden vor.
- Es gibt keine gesetzlichen Vorgaben für Kredite zwischen Privatpersonen.
- Ein schriftlicher Kreditvertrag ist empfehlenswert. Er sollte u. a. die Namen der Beteiligten, die Kreditsumme und die Termine der Rückzahlung enthalten. Damit sind sowohl der Kreditgeber als auch der Kreditnehmer auf der sicheren Seite.
- Nutzen Sie unseren Muster-Darlehensvertrag. Er enthält alle wesentlichen Punkte, die ein zinsloses Darlehen rechtlich absichern.
Was ist ein zinsloses Darlehen?
Bei einem zinslosen Darlehen verleiht eine Person Geld an eine andere Person, ohne dafür Kreditzinsen zu verlangen. Der Darlehensnehmer bekommt den Kredit kostenlos, da er keine Zinsen zahlen muss. Das kommt häufig innerhalb einer Familie, unter Freunden oder von Arbeitgeber zu Arbeitnehmer vor. Ein zinsloser Kredit ermöglicht dem Kreditnehmer ohne weitere Kreditkosten an Geld zu kommen.
Bei einem Kredit zwischen Privatpersonen gibt es im Gegensatz zu einem Verbraucherkredit zwischen einem Kreditinstitut und einem Kunden keine gesetzlichen Vorgaben, wie der Kredit organisiert und vertraglich gestaltet sein soll. Trotzdem empfiehlt sich ein schriftlicher Vertrag zwischen den Beteiligten, um Streitigkeiten zu vermeiden.
Wie funktioniert ein zinsloses Darlehen?
Wenn Sie von Privat einen zinslosen Kredit aufnehmen, dann ist der Ablauf grundsätzlich so wie die Kreditaufnahme bei einer Bank. Sie erhalten eine bestimmte Summe und verpflichten sich im Gegenzug, das Geld entweder in Raten oder in einem Betrag zurückzuzahlen. Meist einigen sich die betreffenden Personen auf einen Zeitraum, bis wann das Darlehen getilgt sein soll.
Es gibt aber doch einige wesentliche Unterschiede zwischen einem offiziellen Bankkredit und einem zinslosen Darlehen unter Freunden oder in der Familie.
- Es werden keine Zinsen verlangt und gezahlt.
- Es findet keine Überprüfung der Bonität des Kreditnehmers bei der SCHUFA statt.
- Der Kreditnehmer darf den Kredit jederzeit komplett zurückzahlen, es muss keine Vorfälligkeitsentschädigung gezahlt werden. Das liegt daran, dass der Kreditgeber keine Zinsnachteile erleidet, die ihm ersetzt werden müssen. Deshalb ist auch ein besonderes Widerrufsrecht nicht notwendig. Der Kredit kann jederzeit gekündigt und zurückgezahlt werden.
Unter bestimmten Umständen kann bei einem zinslosen Darlehen Schenkungssteuer anfallen, weil der Darlehensnehmer einen geldwerten Vorteil erhält. Wann das der Fall ist und weitere Informationen zum Thema Steuern und zinsloser Kredit, lesen Sie weiter unten.
Darlehensvertrag für ein privates und zinsloses Darlehen
Eine mündliche Absprache zwischen Kreditgeber und -nehmer gilt als rechtlich bindender Vertrag. Nur lassen sich im Zweifelsfall die Einzelheiten dieser Absprache kaum belegen. Deshalb ist ein schriftlicher Darlehensvertrag auch im privaten Bereich bei einem zinslosen Darlehen die bessere Lösung. So sind alle Beteiligten auf der sicheren Seite. Ein schriftlicher Vertrag sollte mindestens folgende Inhalte haben:
- Namen, Adresse und Kontodaten der Vertragsparteien
- Höhe des zinslosen Darlehens
- Zinssatz von 0 %
- Auszahlungsdatum
- Termine und Höhe der Ratenzahlungen / Rückzahlungstermin
- Schlussbestimmungen (Verweis auf ungültige mündliche Nebenabreden und die salvatorische Klausel, die besagt, dass der Vertrag gilt, auch wenn einzelne Bestandteile eventuell unwirksam sind oder werden)
- Unterschriften der Vertragsparteien
Zusätzlich zu diesen elementaren Angaben können Sie individuelle Vereinbarungen festhalten. Sinnvoll können z. B. folgende Punkte sein.
- Regelungen für den Fall des Zahlungsverzuges
- Verwendungszweck
- Sicherheiten für den Kreditgeber
Sie können folgenden Mustervertrag für ein zinsloses Darlehen verwenden. Egal, ob es sich um ein Darlehen von Eltern an ihr Kind oder um einen zinslosen Kredit unter Freunden handelt.
Wo bekommt man ein zinsloses Darlehen?
Einen zinsfreien Kredit erhalten Sie am ehesten innerhalb der Familie, von Freunden oder vom Arbeitgeber. In allen Fällen gibt es die Gemeinsamkeit, dass man sich kennt und ein Vertrauensverhältnis besteht. Im Folgenden beschreiben wir einige Beispiele.
Beispiel 1 für ein zinsloses Darlehen: Familie
Ein zinsloses Darlehen wird häufig innerhalb der Familie, z. B. von den Eltern, gewährt. Der zinslose Kredit wird möglicherweise genutzt für
- die Anschaffung eines Autos
- eine Reise
- die Umschuldung eines bereits bestehenden Kredites.
In diesem Fall wird auch von einem Familiendarlehen gesprochen.
Beispiel 2 für ein zinsloses Darlehen: Freunde
In vielen Fällen sind Freunde bereit, ein zinsloses Darlehen zu gewähren. Dann geht es darum, zu helfen, etwa wenn plötzlich eine notwendige Reparatur fällig wird, die sich der Kreditnehmer ansonsten nicht leisten könnte.
Beispiel 3 für ein zinsloses Darlehen: Arbeitgeber
Ein zinsloser Kredit vom Arbeitgeber wird auch Arbeitgeberdarlehen genannt. Zum Beispiel wenn der Arbeitnehmer seinen Führerschein machen will, weil er ihn für die Arbeit braucht, aber selbst den dafür nötigen Betrag nicht aufbringen kann. In diesem Fall übernimmt der Arbeitgeber erst einmal die Kosten mit einem zinslosen Darlehen und erhält das Geld anschließend zurück.
Wie hoch darf ein zinsloses Darlehen vom Arbeitgeber sein? Es gibt keine bestimmte Obergrenze. Es ist aber möglich, dass ab einem Betrag von 2.600 € Lohnsteuer zu entrichten ist. Das sollte für jeden Einzelfall geprüft werden.
Ein spezielles zinsloses Beamten-Darlehen gibt es nicht. Beamte und Angestellte im öffentlichen Dienst erhalten aber oft günstige Konditionen bei der Kreditaufnahme, da sie oft in sicheren Dienstverhältnissen arbeiten und ein relativ hohes Einkommen haben.
Muss ein zinsloses Darlehen versteuert werden?
Ja, unter bestimmten Umständen müssen Steuern bei sehr hohen zinslosen Krediten gezahlt werden. Das liegt daran, dass der Kreditnehmer gegenüber einem Bankkredit die Zinsen spart. Das kann von der Steuerbehörde als Schenkung angesehen werden und dann ist Schenkungssteuer zu zahlen. Die Frage, was ein zinsloses Darlehen für die Steuer bedeutet, lässt sich aber nicht einfach beantworten. Denn es gibt verschiedene Freibeträge, bis zu denen zinslose Darlehen steuerfrei sind und die sehr hoch ausfallen. Diese Freibeträge sind vom Grad der Verwandtschaft abhängig. Dabei gilt: Je enger das Verwandtschaftsverhältnis ist, desto höher sind die Freibeträge.
Übersicht der Freibeträge bei zinslosen Darlehen
Verwandtschaftsgrad | Freibetrag |
---|---|
nicht verwandte Personen | 20.000 € |
Geschwister, Nichten und Neffen | 20.000 € |
Enkel | 200.000 € |
Kinder, Stiefkinder | 400.000 € |
Ehe- und Lebenspartner | 500.000 € |
Die genannten Freibeträge können in einem Zeitraum von 10 Jahren einmal für ein zinsloses Darlehen beansprucht werden. Werden diese Freibeträge überschritten, dann setzt das Finanzamt einen marktüblichen Zinssatz für Kredite an, der zur Berechnung der Schenkungssteuer herangezogen wird.
Wann verjährt ein zinsloses Darlehen?
Die Ansprüche auf Rückzahlung des zinslosen Kredites verjähren nach 3 Jahren. Damit gelten die allgemeinen Verjährungsfristen des Bürgerlichen Gesetzbuches, § 195. Diese Frist beginnt am Ende des Jahres, in dem der Rückzahlungsanspruch entstanden ist.
Wird also der 01. Juli 2025 als Zeitpunkt der Rückzahlung festgelegt, dann beginnt die Verjährungsfrist am 31.12.2025 und endet am 31.12.2028. Haben sich die Vertragspartner auf eine Rückzahlung mit Monatsraten geeinigt, unterliegt nicht der gesamte Darlehensbetrag der Verjährung, sondern die einzelnen Raten.
Dementsprechend beginnt die Verjährung mit der Fälligkeit der einzelnen Rate. Der Kreditgeber kann die 3-jährige Verjährung verlängern, indem er den offenen Betrag einklagt. Oder der Darlehensnehmer stellt ein notarielles Schuldanerkenntnis aus. In beiden Fällen verlängert sich die Verjährungsfrist auf 30 Jahre.