Was ist ein ETF-Portfolio?
Ein ETF-Portfolio ist ein Depot, das aus börsennotierten Indexfonds besteht, die nach einer Anlagestrategie ausgesucht und sinnvoll gewichtet sind. In Form von ETF-Musterdepots stellen wir Ihnen im Folgenden verschiedene Beispiele vor.
Börsennotierte Indexfonds, ETFs genannt, bieten für Privatanleger eine kostengünstige Möglichkeit, in den Aktienmarkt zu investieren. Dadurch dass sie einen Index wie den MSCI World oder den Nasdaq 100 passiv abbilden, benötigen sie keinen teuren Fondsmanager, der entscheidet, welche Unternehmen in den ETF aufgenommen werden. Die Gesamtkostenquote TER ist bei ETFs niedrig und liegt in der Regel zwischen 0,05–0,65 % pro Jahr. Ein Ausgabeaufschlag wird anders als bei aktiv gemanagten Investmentfonds nicht erhoben.
„Gerade bei einer langfristigen Anlage für die Altersvorsorge ist ein ETF-Depot genau richtig“, sagt Uwe Paßmann von Scalable Capital, einem Online-Broker und digitalen Vermögensverwalter. „Ich würde immer empfehlen, breit gestreut anzulegen, also nicht nur einen ETF zu besparen, sondern sich ein ganzes ETF-Portfolio aufzubauen“.
Solche Portfolios liegen im Trend: Eine Geldanlage in Form von ETFs, kurz für exchange-traded funds, wird immer beliebter. Weltweit steckte Mitte 2023 ein Gesamtvermögen von mehr als 10 Milliarden US-Dollar in ETFs. Auch deutsche Anleger investieren gerne so. „ETFs sind eine Erfolgsgeschichte sondergleichen“, so Paßmann weiter. „Extrem viele Privatkundinnen und Privatkunden nutzen ETFs.“
Wie gehe ich beim Aufbau eines ETF-Depots vor?
Der Aufbau des ETF-Portfolios und die Aufteilung der verschiedenen Positionen stellen Anleger oft vor Herausforderungen. Wir zeigen Ihnen im Folgenden, wie Sie beim Aufbau Ihres ETF-Depots am besten vorgehen. Diese Schritte sind wichtig:
- Entscheiden Sie über die Risiko-Verteilung.
- Wählen Sie eine Portfolio-Strategie.
- Suchen Sie die richtigen ETFs.
- Eröffnen Sie ein Depot.
Welche Risiko-Verteilung soll Ihr ETF-Portfolio haben?
Um zu entscheiden, wie Sie Ihr ETF-Portfolio aufbauen, fragen Sie sich zunächst, wie viel Risiko sie eingehen möchten. Streben Sie ein Depot an, das zu 100 % aus renditestarken Aktien-ETFs besteht, oder sollen sicherheitsorientierte Anlageprodukten wie Staatsanleihen, Tagesgeld oder Festgeld ebenfalls einen Teil Ihres Vermögens ausmachen? Über ETF-ähnliche Produkte, die man ETC (exchange traded commodities) nennt, können Sie auch in Rohstoffe, z. B. Gold investieren.
Brauchen Sie Ihr Geld eventuell in den nächsten Jahren, sollte Ihre Aktienquote in Ihrem Depot nicht 100 % betragen. Halten Sie dann einen Teil Ihres Geldes risikoarm und verfügbar, auch wenn Sie dabei auf Rendite verzichten. Bei Staatsanleihen, Tages- und Festgeld können Sie mit sicheren Zinsen rechnen und kennen die Fälligkeit.
Ein ETF-Portfolio mit 100 % Aktienquote ist risikoreicher als eine Mischung mit Tages- und Festgeld und schwankt stärker. Es wirft aber gemäß historischen Betrachtungen einen deutlich höheren Gewinn ab. Eine Investition in einen MSCI-World-ETF brachte seit 1975 im Durchschnitt eine Rendite von ca. 8 % pro Jahr. Dies übersteigt den Ertrag von Anleihen sowie Tages- und Festgeld deutlich. Um das Risiko von ETFs zu minimieren, sollten Sie einen Anlagehorizont von mindestens 15 Jahren haben. In einem solchen Zeitraum hat ein Anleger mit einem MSCI-World-ETF noch nie Verlust gemacht.
Bei einem Robo-Advisor handelt es sich um einen digitalen Vermögensverwalter. Sie geben an, wie riskant die Strategie sein darf und ein Computerprogramm kümmert sich um die Anlage Ihres Geldes. Ein Robo-Advisor ist deutlich günstiger als ein Investment über den Berater bei Ihrer Hausbank. Die Gebühren liegen meist bei unter 1 % pro Jahr. Aktuelle Konditionen sehen Sie in unserem Robo-Advisor Vergleich.
Was ist das Pantoffel-Portfolio der Stiftung Warentest?
Das „Pantoffel-Portfolio“ der Stiftung Warentest kombiniert einen Sicherheitsanteil und einen Renditebaustein aus Aktien-ETFs, der breit gestreut in die Weltwirtschaft investiert. Es gibt das Pantoffel-Portfolio in drei Versionen: In der ausgewogenen Variante besteht das Portfolio aus 50 % ETFs auf der einen und 50 % Tages- und Festgeld auf der anderen Seite. Das defensive Pantoffel-Portfolio für vorsichtigere Anleger setzt dagegen nur zu einem Viertel auf Aktien-ETFs und zu drei Vierteln auf Tages- und Festgeld. Für mutigere „Pantoffel-Helden“ empfiehlt Finanztest, zu 75 % in ETFs zu investieren und 25 % als Tages- und Festgeld anzulegen.
Die drei Varianten des Pantoffel-Portfolios
Ausrichtung | defensiv | ausgewogen | offensiv |
---|---|---|---|
Tages- und Festgeld | 75 % | 50 % | 25 % |
Aktien-ETFs | 25 % | 50 % | 75 % |
Quelle: Stiftung Warentest
Warum sollte ich in ein ETF-Weltportfolio investieren?
Ein ETF-Weltportfolio gilt als sehr sicheres ETF-Portfolio, denn die Weltwirtschaft ist quasi ausfallsicher. Wenn es einem Unternehmen, einem Land oder einer Region wirtschaftlich nicht gut geht, wird das durch die Wirtschaftskraft anderer Firmen, Staaten und Kontinente kompensiert. Nach Krisen folgten bislang immer Erholungen und neue Höchstkurse. Fachleute und Verbraucherzentralen raten daher zu einer Investition in ein Weltportfolio aus ETFs. Indexfonds sind als Geldanlage besonders kostengünstig und einfach. Nach diesem Grundgedanken funktioniert auch das Gerd-Kommer-Weltportfolio, das nach dem Autor des Ratgebers „Souverän investieren mit Indexfonds und ETFs“ benannt ist.
Welche ETF-Weltportfolio-Strategien gibt es?
Es gibt eine Vielzahl von ETF-Weltportfolios, die sich hinsichtlich ihrer Aufteilung nach bestimmten Kriterien unterscheiden, z. B. nach Regionen, Unternehmensgröße und Nachhaltigkeit. Was ist die beste ETF-Portfolio-Strategie für Sie? Im Folgenden stellen wir Ihnen die wichtigsten Weltportfolio-Arten exemplarisch als ETF-Musterportfolios vor.
Die folgenden Weltportfolios bestehen zu 100 % aus Aktien-ETFs. Wenn Sie in Ihrem Depot konservativer anlegen wollen und beispielsweise nur eine Aktienquote von 50 % anstreben, können Sie unsere Musterportfolios trotzdem als Vorlage nehmen. Halbieren Sie dann einfach den prozentualen Anteil jedes ETFs für Ihr persönliches Depot.
ETF-Weltportfolio nach Marktkapitalisierung mit nur einem ETF
Mit einem einzigen ETF auf den MSCI All Country World Index, kurz: MSCI ACWI, haben Sie bereits ein einfaches Weltportfolio realisiert. Es ist das perfekte ETF-Portfolio für Anfänger. Mit einem MSCI-ACWI-ETF investieren Sie in ca. 2.800 Unternehmen aus 23 Industrienationen und 24 Schwellenländer. Der Index MSCI ACWI bildet nach Marktkapitalisierung etwa 85 % der investierbaren Weltwirtschaft ab. Die Gewichtung von Industrie- zu Schwellenländern beträgt 89:11.
Beispiel für ein 1-ETF-Weltportfolio
ETF | Depot-Anteil | Kosten (TER) |
---|---|---|
MSCI ACWI | 100 % | 0,12–0,45 % |
Wenn Sie sich für das 1-ETF-Weltportfolio entscheiden, haben Sie wenig Verwaltungsaufwand und je nach Depot auch geringere Kosten, als wenn Sie in mehrere ETFs investieren. Sie sparen sich zudem das regelmäßige Abgleichen der Portfolio-Positionen mit dem angestrebten Anlageverhältnis, das man Rebalancing nennt.
70:30-Portfolio
Fans des YouTube-Channels Finanzfluss ist das 70:30-Portfolio längst ein Begriff, denn Thomas Kehl, der Gründer des Kanals, investiert auf diese Weise. Es ist aber auch ein gutes Einsteiger-ETF-Portfolio. Ein MSCI-World-ETF macht hier 70 % des Depots aus, die restlichen 30 % füllt ein MSCI-Emerging-Markets-ETF. Der MSCI World beinhaltet ca. 1.540 Konzerne aus entwickelten Ländern wie den USA, Europa und Japan. Schwellenländer kommen durch die Emerging Markets hinzu, zu denen u. a. China, Taiwan, Indien und Brasilien zählen. Zusammen bilden die beiden Indizes ca. 85 % des weltweit investierbaren Aktienmarktes nach Marktkapitalisierung ab.
Beispiel für ein 70:30-Portfolio
ETF auf den Index | Depot-Anteil | Kosten (TER) |
---|---|---|
MSCI World | 70 % | 0,10–0,50 % |
MSCI Emerging Markets | 30 % | 0,14–0,66 % |
Ein 70:30-Portfolio schwankt in der Regel aufgrund des höheren Schwellenländer-Anteils stärker als das 1-ETF-Weltportfolio. Da Emerging-Markets-ETFs in den letzten Jahren schlechter liefen als der MSCI World, brachte das 70:30-Portfolio auch eine geringere Rendite als der MSCI ACWI. Doch gerade wegen des höheren Schwellenländer-Anteils, der nach Marktkapitalisierung betrachtet übergewichtet ist, betrachten viele Anleger dieses Portfolio als besonders zukunftsträchtig. Sie gehen davon aus, dass Firmen aus China und Indien in Zukunft überproportional stark wachsen werden.
Statt ETFs auf die Indizes von MSCI können Sie ähnliche ETFs auf Indizes anderer Anbieter wie FTSE oder Solactive wählen. Auch diese bieten Listings für Industrie- und Schwellenländer-ETFs an. Hier haben Sie meist weniger Indexfonds zur Auswahl, sparen aber oft Verwaltungskosten, da die TER günstiger sein kann. Anstelle eines MSCI World können Sie z. B. in einen ETF auf den FTSE Developed investieren, statt eines MSCI Emerging Markets kommt der FTSE Emerging in Frage.
ETF-Weltportfolio nach Bruttoinlandprodukt (BIP)
Gewichtet man die Weltwirtschaft nicht nach Marktkapitalisierung, sondern nach Bruttoinlandsprodukt (BIP), so ergibt sich eine Aufteilung von Industrie- zu Schwellenländern von etwa 60:40. Diese Bemessung weicht noch deutlicher als das 70:30-Portfolio von der 89:11-Verteilung ab, die der derzeitigen Marktkapitalisierung entspricht, wie sie z. B. der MSCI-ACWI-ETF umsetzt. Wer nach BIP investiert, glaubt daran, dass die Entwicklung von China, Taiwan, Indien, Brasilien & Co. eine Erfolgsgeschichte wird. Sie sollten darauf vorbereitet sein, dass ein BIP-ETF-Weltportfolio stark schwankt.
Beispiel für ein ETF-Weltportfolio nach BIP
ETF auf den Index | Depot-Anteil | Kosten (TER) |
---|---|---|
MSCI World | 60 % | 0,10–0,50 % |
MSCI Emerging Markets | 40 % | 0,14–0,66 % |
BIP-Weltportfolio mit Small Caps
Wer seine Geldanlagen noch breiter streuen will, kann durch die Einbeziehung von kleinen Firmen, auch Small Caps genannt, zusätzliche Diversifizierung erreichen. Sowohl ein MSCI-World-ETF als auch ein MSCI-Emerging-Markts-ETF enthalten nur Unternehmen mit großer und mittlerer Marktkapitalisierung. Nimmt man nun einen MSCI-World-Small-Caps-ETF hinzu, deckt man auch kleine Unternehmen aus den Industriestaaten ab.
Fehlen noch Small Caps aus Schwellenländern. Dafür gibt es eine einfache Lösung: Tauschen Sie den Emerging-Markets-ETFs gegen einen Emerging-Markets-IMI-ETF aus. Der Zusatz IMI steht für Investable Market Index. Ein ETF auf den Emerging Markets IMI umfasst große, mittlere und auch kleine Unternehmen aus Schwellenländern in einem einzigen Indexfonds. Er enthält ca. 2.150 Positionen gegenüber den ca. 1.300, die ein herkömmlicher Emerging-Markets-ETF umfasst. Wegen des höheren Aufwands sind Small-Cap-ETFs in der Regel etwas teurer.
Beispiel für ein BIP-Weltportfolio mit Small Caps
ETF auf den Index | Depot-Anteil | Kosten (TER) |
---|---|---|
MSCI World | 50 % | 0,10–0,50 % |
MSCI World Small Cap | 10 % | 0,35–0,45 % |
MSCI Emerging Markets IMI | 40 % | 0,18 % |
Weltportfolio nach Regionen
Sie können über ETFs auch direkt in die einzelnen Regionen der Welt investieren, wenn Ihnen die Zusammenfassung der Industrieländer im MSCI World zu allgemein ist. In unserem Beispiel sind die Regionen nach Marktkapitalisierung gewichtet, aber Sie haben die Wahl, eine Aufteilung nach BIP vorzunehmen.
Beispiel-ETF-Portfolio: Aufteilung der Industrieländer nach Regionen
ETF auf den Index | Depot-Anteil | Kosten (TER) |
---|---|---|
FTSE North America | 62 % | 0,10 % |
STOXX Europe 600 | 17 % | 0,07–0,20 % |
Nikkei 225 | 7 % | 0,09–0,51 % |
Solactive Core DM Asia Pacific ex Japan | 3 % | 0,10 % |
MSCI Emerging Markets | 11 % | 0,14–0,66 % |
Ein Vorteil der Unterteilung des MSCI World in vier Regionen-ETFs ist auch die Möglichkeit, dass Sie die Regionen-ETFs einzeln verkaufen oder nach Ihren Vorlieben eine Region über- oder untergewichten können. Ein Nachteil ist das aufwändige Rebalancing, mit der Sie die einzelnen Regionen jährlich wieder ins richtige Verhältnis zueinander setzen sollten.
Nachhaltiges Weltportfolio
Sie können ein Weltportfolio mit einem nachhaltigen Ansatz verbinden. Es gibt beispielsweise MSCI-World-ETFs und MSCI-Emerging-Markets-ETFs, die die Unternehmen nach Kriterien wie Umweltschutz, Soziales und Unternehmensführung filtern. Dabei unterscheidet man die mildere Aussortierung mit dem Zusatz ESG und die strengere Anpassung, die SRI heißt. Die meisten ETFs lassen sich sowohl in einer ESG- als auch in einer SRI-Variante kaufen. Diese können Sie nach Ihrer persönlichen Strategie kombinieren. Neben der Aufteilung nach Marktkapitalisierung von 89:11 ist auch das Verhältnis 70:30 oder die Gewichtung nach Bruttoinlandsprodukt BIP in Form von 60:40 beliebt.
Beispiel für ein ESG-Weltportfolio nach Marktkapitalisierung
ETF auf den Index | Depot-Anteil | Kosten (TER) |
---|---|---|
MSCI World ESG Screened ETF | 89 % | 0,20 % |
MSCI Emerging Markets ESG Enhanced ETF | 11 % | 0,18 % |
Beispiel für ein SRI-Weltportfolio nach Marktkapitalisierung
ETF auf den Index | Depot-Anteil | Kosten (TER) |
---|---|---|
MSCI World SRI Low Carbon Select 5% Issuer Capped | 89 % | 0,19–0,22 % |
MSCI Emerging Markets SRI Low Carbon Select 5% Issuer Capped | 11 % | 0,24 % |
Auch die meisten anderen Portfolio-Strategien lassen sich in einer nachhaltigen Variante realisieren, z. B. das 1-ETF-Portfolio oder das Weltportfolio mit Small Caps. Auch ETF-Portfolios nach Regionen sind mit einem Fokus auf ökologische und ethische Kriterien umsetzbar. Oftmals sind die Kosten geringfügig höher. Mit steigender Beliebtheit grüner Anlagen kann sich das ändern.
Dividenden-Portfolio
Einige Anleger streben ein passives Einkommen aus Dividenden-Ausschüttungen an. Für sie ist ein ETF-Portfolio, das auf eine hohe Ausschüttungsquote der enthaltenden Unternehmen achtet, eine gute Wahl. In unserem Beispiel haben wir eine Aufteilung der Industrie- und Schwellenländer nach Marktkapitalisierung vorgenommen.
Beispiel für ein Dividenden-Portfolio nach Marktkapitalisierung
ETF auf den Index | Depot-Anteil | Kosten (TER) |
---|---|---|
STOXX Global Select Dividend 100 | 89 % | 0,46 % |
S&P Emerging Markets High Yield Dividend Aristocrats Index | 11 % | 0,55 % |
Ein Nachteil des Dividenden-Portfolios ist neben den hohen TER-Kosten die geringere Streuung, da nur Firmen mit einer hohen Dividendenausschüttung in diese ETFs aufgenommen werden. Statt über 1.500 wie der MSCI World enthält ein Industrieländer-ETF auf den Index STOXX Global Select Dividend 100 nur 100 Positionen. Auch der entsprechende Schwellenländer-Index S&P Emerging Markets High Yield Dividend Aristocrats umfasst nur 100 statt über 1.200 Unternehmen, die ein MSCI Emerging Markets umfasst.
Beachten Sie auch, dass die Rendite Ihres ETF-Portfolios nicht in erster Linie von der Höhe der Ausschüttungen abhängt, sondern von den Aktienkursen der enthaltenen Unternehmen. Wenn die Kurse fallen, können Sie trotz hoher Dividende Minus machen. Außerdem sind Dividenden nicht garantiert und können ausfallen. Eventuell kommt bei hohen Dividenden zudem die Abgeltungssteuer auf Sie zu, wenn Ihr Freibetrag überschritten wird.
Core-Satellite-Portfolio
Ein Core-Satellite-Portfolio besteht aus einem stabilen Kern (Core), der breit gestreut auf die Weltwirtschaft setzt, etwa in Form eines MSCI-ACWI-ETFs oder einer Mischung aus MSCI-World-ETF und MSCI-Emerging-Markets-ETF. Als Satelliten können Sie ca. 10 % Ihres ETF-Portfolios mit Einzelinvestitionen wie einem oder zwei speziellen Branchen-ETFs oder Trend-ETFs bestücken. Solche Positionen sind Wetten auf steigende Kurse in einem eng umrissenen Bereich und sehr riskant. Einige Anleger ziehen als Satelliten Einzelaktien vor, was noch risikoreicher ist.
Beispiel für ein Core-Satellite-Portfolio
ETF auf den Index | Depot-Anteil | Kosten (TER) |
---|---|---|
MSCI ACWI | 90 % | 0,12–0,45 % |
Nasdaq CTA Artificial Intelligence | 5 % | 0,40 % |
STOXX Global Digital Security | 5 % | 0,40 % |
Der Vorteil eines Core-Satellite-Portfolios besteht darin, dass Sie als Anleger Ihren Hang zum Glücksspiel ausleben können, ohne dass Sie die Performance Ihres Portfolios allzu sehr gefährden. Legen Sie zu Beginn einen (niedrigen) Anteil am Gesamtportfolio fest, den Ihre Satelliten nicht übersteigen dürfen.
Faktor-Portfolio
Faktor-basiertes Investieren, auch Faktor-Investing genannt, geht von der Annahme aus, dass es bestimmte Unternehmensmerkmale gibt, die eine höhere Rendite als bei einer neutralen, marktbreiten Geldanlage versprechen. Diese Merkmale erhöhen gleichzeitig aber auch das Risiko.
Wissenschaftler haben in der Analyse historischer Zahlen bei einem lange Anlagezeitraum eine Überrendite für folgende Faktoren ermittelt:
- kleine Unternehmensgröße (Small Size Factor)
- niedrig bewertete Firmen, gemessen am Kurs-Gewinn-Verhältnis (Value Factor)
- Unternehmen, die zuletzt bereits eine hohe Rendite aufwiesen (Momentum Factor)
- hohe Profitabilität (Quality Factor)
- hohes politisches Risiko, v. a. in Schwellenländern (Political Risk Factor)
Bei einer Übergewichtung von Firmen mit diesen Eigenschaften im ETF-Portfolio wird dem Anleger eine höhere Rendite in Aussicht gestellt, die dann „Small-Size-Prämie“, „Value-Prämie“ etc. genannt wird. Factor Investing wird oft auch als Smart Beta Investing bezeichnet. Stiftung Warentest empfiehlt Faktor-ETFs nur als Beimischung zu einem weltweit anlegenden ETF-Portfolio
Beispiel für ein Faktor-Portfolio mit Multi-Faktor-Strategie
ETF auf den Index | Depot-Anteil | Kosten (TER) |
---|---|---|
MSCI World Small Cap | 19,80 % | 0,35–0,45 % |
MSCI World Enhanced Value | 22,25 % | 0,30 % |
MSCI World Momentum | 22,25 % | 0,25–0,30 % |
MSCI World Sector Neutral Quality | 22,25 % | 0,25–0,30 % |
MSCI Emerging Markets IMI | 13,45 % | 0,18 % |
Mithilfe spezieller ETFs haben wir die Faktoren kleine Unternehmensgröße, Value, Momentum und Qualität in ein ansonsten nach Marktkapitalisierung gewichtetes Portfolio integriert. Der Emerging-Markets-IMI-ETFs verkörpert sowohl den Political-Risk-Faktor als auch den Small-Size-Faktor für Schwellenländer.
ETF-Portfolios im Vergleich
Welches ETF-Portfolio hat Ihnen am meisten zugesagt? Hier stellen wir Ihnen unsere Musterdepots noch einmal tabellarisch gegenüber, um Ihnen die Entscheidung für Ihr persönliches ETF-Weltportfolio leichter zu machen.
ETF-Portfolio-Vergleich verschiedener Strategien für ein Weltportfolio
Welt-Portfolio | Komplexität | ETF-Anzahl | Kosten (TER) |
---|---|---|---|
1-ETF-Weltportfolio nach Marktkapitalisierung | sehr gering | 1 | gering |
70:30-Portfolio | gering | 2 | gering |
BIP-Weltportfolio | gering | 2 | gering |
BIP-Weltportfolio mit Small Caps | mittel | 3 | mittel |
Weltportfolio nach Regionen | hoch | 5 | gering |
Nachhaltiges Weltportfolio (ESG) | gering | 2 | mittel |
Sehr nachhaltiges Weltportfolio (SRI) | gering | 2 | mittel |
Dividenden-Portfolio | gering | 2 | sehr hoch |
Core-Satellite-Portfolio | mittel | 4 | mittel |
Faktor-Portfolio | hoch | 5 | hoch |
Wie finde ich die richtigen ETFs für mein Depot?
Wenn Sie wissen, nach welcher Ausrichtung Sie Ihr ETF-Portfolio zusammenstellen wollen, geht es nun daran, die richtigen ETFs für Ihr Depot zu finden. Denn auf einen Index wie den MSCI World gibt es viele verschiedene ETFs zur Auswahl. Unter den bekanntesten Anbietern von ETFs ist die Firma Blackrock mit der Marke iShares oder Xtrackers von DWS Investment. Aber auch Invesco, Amundi, Lyxor, UBS oder Vanguard bieten große, etablierte Indexfonds an.
Wenn Sie sich fragen: „Welche ETFs soll ich für mein Weltportfolio wählen?“, sollten Sie die Indexfonds nach folgenden fünf Kriterien vergleichen:
- Volumen des investierten Kapitals (es sollte mindestens 100 Millionen betragen)
- Fondsdomizil (in Irland aufgelegte ETFs haben einen Steuervorteil bei US-Aktien)
- thesaurierend oder ausschüttend (wird die Dividende ausgezahlt oder im ETF behalten?)
- Replikationsmethode, z. B. physisch oder synthetisch
- ETF-Kosten, z. B. eine niedrige Gesamtkostenquote TER
Mehr erfahren Sie in unserem Artikel ETF kaufen.
Notieren Sie sich die Kennzahl der ETFs, für die Sie sich interessieren. Diese werden als WKN- oder ISIN-Nummer angegeben. Prüfen Sie dann, welche Broker und Depotanbieter Ihre Favoriten im Programm haben und wo Sie besonders günstig in diese ETFs investieren können. Die Kosten können sich in der Größenordnung von bis zu mehreren Hundert Euro im Jahr unterscheiden.
Depot eröffnen: Welches Depot ist das Beste für mein ETF-Portfolio?
Für Ihr ETF-Portfolio benötigen Sie ein Depot. Besonders günstige Depots bieten Online-Broker wie Scalable Capital* (Free Broker), finanzen.net zero*, Trade Republic*, Smartbroker*, Traders Place* und justTRADE* an. Depotführungsgebühren müssen Sie dort nicht zahlen. Eine Transaktion kostet nicht mehr als 1 € und Sparplanausführungen sind oft kostenlos. Wählen Sie den Depotanbieter, bei dem Sie Ihre favorisierten ETFs am günstigsten bekommen.
Wenn Sie alle Ihre Geldgeschäfte an einem Ort überblicken wollen, können Sie ein Wertpapierdepot bei einer Bank nutzen, die weitere Leistungen wie ein Giro- oder Tagesgeldkonto und eine Debitkarte bereitstellt. Schauen Sie sich in diesem Fall die Anbieter von ING, DKB, Comdirect und Consorsbank genauer an. Direktbanken haben in der Regel preiswertere Angebote als Filialbanken.
Broker, die mit besonders vielen Handelsplätzen und außerbörslichem Direkthandel werben, können Sie bei Ihren Erwägungen außen vorlassen. Sie benötigen diese Leistungen für Ihr ETF-Portfolio nicht.
Haben Sie noch kein Depot, können Sie in unserem Depot Vergleich verschiedene Anbieter unter die Lupe nehmen und das beste Depot für Ihre Bedürfnisse finden.
Erfahren Sie bei uns auch mehr zu Depotkosten und darüber, wie Sie innerhalb weniger Minuten ein Depot eröffnen. Besitzen Sie bereits ein Depot, können Sie direkt beginnen, über Einmalanlagen oder per Sparplan Ihr ETF-Portfolio aufzubauen, indem Sie ETFs kaufen.
Über ETF-Sparpläne, bei denen Sie monatlich eine bestimmte Summe investieren, können Sie sich stetig ein ETF-Portfolio aufbauen. Mehrere ETFs lassen sich auch gleichzeitig besparen. Oft können Sie einen ETF-Sparplan bereits ab 1 € pro Monat ausführen. Die Zahlungen lassen sich meist flexibel stoppen oder anpassen, falls Sie die finanziellen Mittel vorübergehend nicht haben.