Warum sollte ich mein Girokonto wechseln?
Die meisten Menschen wechseln ihr Girokonto, weil sie Geld sparen wollen. Denn immer noch bezahlen viele Bankkunden unnötig hohe Kosten für ihr bestehendes Girokonto, manche mehrere hundert Euro im Jahr. Es winken deutlich geringere oder gar keine Gebühren, wenn Sie ein neues Konto eröffnen. Oft gibt es sogar Girokonto-Wechsel-Prämien in Höhe von 50 € oder mehr.
Weitere Gründe, das Girokonto zu wechseln, können ein Umzug sein, weswegen Sie die Vorzüge einer Filialbank vor Ort nicht mehr nutzen können. Eventuell wollen Sie alle Bankgeschäfte bei einer Direktbank bündeln, die zusätzlich ein hoch verzinstes Tagesgeldkonto oder kostenloses Depot anbietet. Vielleicht haben Sie auch das Vertrauen in Ihre aktuelle Bank verloren oder attraktive Zusatzleistungen bei einem anderen Geldinstitut entdeckt. Einen umfangreichen Überblick über das Angebot am Markt erhalten Sie in unserem Girokonto Vergleich.
Welche Kosten kann ich sparen, wenn ich ein neues Girokonto eröffne?
Sie können, wenn Sie das Girokonto wechseln, auf jeden Fall die Kontoführungsgebühren sowie wiederkehrende Grundkosten für die Giro-, Debit- oder Kreditkarte sparen. Zusätzlich berechnen noch erstaunlich viele Banken Geld für ganz normale Transaktionen wie Überweisungen, Lastschriften oder Daueraufträge. Nicht wenige erheben außerdem Kosten für Kontoauszüge oder Bargeldabhebungen. Dabei handelt es sich oft um geringe Einzelbeträge, doch sie läppern sich. Nur die wenigsten Bankkunden haben einen Überblick über Ihre tatsächlichen, gesamten Girokonto-Kosten.
Im Folgenden zeigen wir Ihnen, welche Kosten Sie einsparen können, wenn Sie zu einem kostenlosen Girokonto wechseln.
Beispiel-Übersicht: Kosten für ein Girokonto
| altes Girokonto | neues Girokonto |
---|---|---|
Kontoführung / Monat | 4,90 € | 0 € |
Geld abheben / Monat | 1,02 € | 0 € |
Kreditkarte / Jahr | 29,90 € | 0 € |
Girocard / Jahr | 12 € | 0 € |
Sondergebühren / Monat | 6,90 € | 0 € |
Gesamtkosten pro Jahr | 195,74 € | 0 € |
Quelle: Vergleich.de, Stand: 07.08.2024)
In unserem Beispiel sparen Sie im Jahr fast 200 €, wenn Sie ein neues Bankkonto eröffnen und von Ihrem bisherigen Girokonto wechseln.
Noch nicht eingerechnet in diese Summe sind mögliche weitere Gebühren für Kartenzahlungen sowie Zinsen für ein überzogenes Konto.
Egal, ob Sie bei der Volksbank oder Sparkasse, DKB Bank, Commerzbank, ING (früher: Ing Diba) oder einer anderen Bank ein Konto eröffnen wollen: Achten Sie auch auf die Dispozinsen. Bis zu ca. 17 % verlangen Banken für einen Dispositionskredit, im Durchschnitt über 12 %, wie Stiftung Warentest herausfand. Es gibt aber auch Girokonto-Angebote mit Dispozinsen unter 8 %.
Wie gehe ich beim Girokontowechsel vor?
Um Ihr Girokonto kostenlos zu wechseln, sind nur wenige Schritte erforderlich.
- Eröffnen Sie bei Ihrer Wunschbank ein neues Girokonto
- Nutzen Sie dort den Kontowechselservice.
Die beiden Schritte beschreiben wir im Folgenden ausführlich.
Erster Schritt: Wie eröffne ich ein Girokonto?
Ein neues Girokonto eröffnen Sie mit diesen drei Schritten:
- In unserem Girokonto Vergleich finden Sie zahlreiche, auch kostenlose Girokonten. Filtern Sie diese nach Ihren persönlichen Kriterien. Wählen Sie das beste Konto für Ihre Bedürfnisse aus. Betätigen Sie dann den Button „zum Anbieter“.
- Füllen Sie die Antragsstrecke aus, am besten online.
- Identifizieren Sie sich über das Video-Ident-Verfahren oder alternativ über Post-Ident.
Sie können so innerhalb weniger Minuten online ein Konto eröffnen.
Zweiter Schritt: Wie läuft ein Kontowechsel ab?
Nun haben Sie die Option, die gesetzliche Kontowechselhilfe zu nutzen. Diese kostenlose Unterstützung sorgt dafür, dass Ihr Kontoumzug schnell und komplikationslos über die Bühne geht. Alle Banken in Deutschland müssen diesen Service anbieten. Die gesetzliche Kontowechselhilfe bedeutet:
- Ihre alte Bank ist verpflichtet, der künftigen Bank eine Übersicht aller Buchungen der letzten 13 Monate zu geben.
- Die neue Bank muss Ihre Zahlungspartner schriftlich über Ihre neue Kontoverbindung informieren.
- Der Kontowechsel soll innerhalb von 12 Geschäftstagen abgeschlossen sein.
Alternativ können Sie meist einen hauseigenen digitalen Kontowechselservice der neuen Bank in Anspruch nehmen. Dieser ist in der Regel noch komfortabler und umfangreicher. In einem Test von Stiftung Warentest funktionierte der digitale Kontowechselservice besser als die gesetzliche Kontowechselhilfe.
Checkliste für den Wechsel des Girokontos
Fragen Sie sich: Worauf muss ich beim Girokonto wechseln achten? Oder: Was ist bei einem Girokontowechsel wichtig? Wir haben Ihnen eine Checkliste zusammengestellt, nach der Sie vorgehen können.
- Eröffnen Sie ein neues Girokonto bei Ihrer Wunschbank.
- Beantragen Sie dort den Kontowechselservice.
- Sie erhalten nun eine Liste Ihrer Zahlungspartner. Speichern Sie sie ab oder drucken Sie sie aus. Die Liste sollte alle Eingänge, Lastschriften und Daueraufträge der letzten 13 Monate umfassen.
- Haken Sie fortlaufend ab, wer Ihr neues Konto bestätigt hat oder bereits die neue Bankverbindung nutzt. Vielleicht akzeptieren nicht alle Zahlungspartner die Benachrichtigung der Bank. Erfahrungen zeigen, dass einige den Kontowechsel von Ihnen persönlich bestätigt wissen möchten.
- Informieren Sie Ihren Arbeitgeber über Ihre neue Bankverbindung.
- Aktualisieren Sie Ihre Bankverbindung bei Internetshops, Abonnements, Behörden und im Online-Zahlungsverkehr, z. B. bei Amazon, Netflix, der Kindergeldstelle, dem Finanzamt, der Deutschen Bahn, örtlichen Verkehrsverbünden, Paypal etc..
- Denken Sie auch daran, Familie und Freunden Bescheid zu geben.
- Zur Sicherheit: Lassen Sie etwas Restguthaben auf Ihrem bisherigen Konto und schauen Sie einige Monate lang nach, ob dort noch Buchungen vorgenommen werden. Achten Sie vor allem auf jährliche, quartalsweise oder unregelmäßige Zahlungen, z. B. von Versicherungen, Vereinen oder Versorgern.
- Kündigen Sie das alte Girokonto erst, wenn alle Zahlungspartner Ihnen den Erhalt der neuen Kontoverbindung bestätigt haben.
Welche Voraussetzungen muss ich erfüllen, um ein neues Girokonto zu eröffnen?
Wenn Sie einen festen Wohnsitz in Deutschland, ein regelmäßiges Einkommen und gute Bonität haben sowie volljährig sind, erfüllen Sie alle Voraussetzungen dafür, ein Girokonto zu eröffnen. Minderjährige benötigen die Zustimmung der Eltern bzw. der gesetzlichen Vertreter.
Falls Sie über kein geregeltes Einkommen, eine schlechte Bonität oder keinen festen Wohnsitz in Deutschland verfügen, können Sie immerhin ein Basiskonto eröffnen. Dieses beinhaltet keinen Dispokredit.
Girokonto wechseln: Muss ich mein altes Girokonto kündigen?
Nein, es ist nicht notwendig, Ihr bisheriges Bankkonto zu kündigen, wenn Sie ein neues Girokonto eröffnen oder das Girokonto wechseln. Sie können mehrere Girokonten parallel unterhalten. Da jedoch auch für ungenutzte Konten Gebühren anfallen können, sollten Sie ein Girokonto letztlich kündigen, wenn Sie es dauerhaft nicht benötigen.
Oft ist es möglich, die neue Bank damit zu beauftragen, das alte Konto für Sie zu kündigen. Wir empfehlen dies jedoch nicht. Sie haben Vorteile davon, das bisherige Bankkonto noch eine Weile weiterlaufen zu lassen. Sie vermeiden Ärger und Rückbuchungsgebühren, die mit fehlgeschlagenen Buchungen einhergehen können.
Sehen Sie regelmäßig nach, ob auf dem Altkonto noch Transaktionen stattfinden. Diese Zahlungspartner können Sie dann noch einmal direkt über Ihre neue Kontoverbindung informieren. Laden Sie sich vor der Kontoschließung am besten alle Kontoauszüge herunter oder drucken diese aus.
Wofür kann ich mein Girokonto nutzen?
Mit Ihrem Girokonto wickeln Sie Ihre alltäglichen Geldgeschäfte ab. Sie erhalten Ihr Einkommen per Überweisung und können im Online-Banking oder mit einem Formular selbst Zahlungen anweisen und Daueraufträge einrichten. In der Regel sind auch Ein- und Auszahlungen in bar möglich.
Wenn Girocard, Debitkarte oder Kreditkarte mit dem Girokonto verknüpft sind, werden die Kartenzahlungen dort abgebucht. Sie können Geld abheben sowie mit der entsprechenden Karte im Geschäft oder online bezahlen. Eine echte Kreditkarte können Sie übrigens auch unabhängig von Ihrem Girokonto bestellen, sogar kostenlos. Informieren Sie sich in unseren Kreditkarten Vergleich.
Wenn Sie regelmäßig Geld zurücklegen möchten, etwa als Notgroschen oder für einen späteren Autokauf oder eine Reise, sollten Sie dafür kein Girokonto ohne oder nur mit geringen Guthabenzinsen verwenden, sondern hoch verzinste Konten für Tagesgeld oder Festgeld nutzen. Dann profitieren Sie vom Zinseszins.
Möchten Sie langfristig Geld anlegen, also für mindestens 15 Jahre, eignen sich dafür vor allem ETFs. Diese börsengehandelten Indexfonds sind besonders günstig und unkompliziert. Eine solche Geldanlage empfehlen auch die Verbraucherzentralen. Weltweite ETFs streuen die Investitionen und damit das Risiko breit. Im Durchschnitt erzielt der beliebte MSCI-World-ETF seit 1975 eine jährliche Rendite von 8 %.
Sie können bei vielen Online-Brokern kostenlos ein Depot eröffnen und dort ebenfalls gratis einen ETF-Sparplan einrichten. Ihr Girokonto fungiert dann als Referenzkonto.
Sie suchen renditestarke Indexfonds? Mit unserem ETF Vergleich finden Sie den passenden ETF für Ihren Vermögensaufbau!
Häufige Fragen zum Thema Girokonto wechseln
Welche Unterlagen brauche ich für eine Kontoeröffnung?
Um ein Girokonto zu eröffnen, brauchen Sie in der Regel nur folgende Unterlagen:
- Personalausweis oder ausländischen Pass mit Aufenthaltsbescheinigung
- ausgefüllte Antragsunterlagen für das künftige Konto, online oder ausgedruckt.
- Gehaltsnachweis
Wie lang ist die Kündigungsfrist für ein Girokonto?
Wenn Sie ein Girokonto kündigen wollen, müssen Sie keine gesetzliche Kündigungsfrist beachten. Banken setzen jedoch oft eine Kündigungsfrist von 2–4 Wochen in ihren Allgemeinen Geschäftsbedingungen fest. Als Kunde können Sie jederzeit kündigen und müssen dafür keine Gründe angeben.
Sie sollten bereits ein neues Bankkonto eröffnet haben, wenn Sie Ihr bisherigen Konto schließen. Wir empfehlen, das neue und das alte Girokonto eine Zeitlang parallel zu führen, um einen glatten Übergang zu erreichen. Mögliche Fehlbuchungen können teuer, umständlich und ärgerlich werden.
Wie funktioniert der Kontowechselservice?
Der Kontowechselservice unterstützt Sie beim Girokontowechsel und erleichtert den Kontoumzug. Dieser Service nimmt Ihnen Arbeit ab, indem er die Geldeingänge, Lastschriften und Daueraufträge auf Ihrem bisherigen Konto herausfiltert. In der Regel werden die Zahlungspartner dann in Rücksprache mit Ihnen über Ihre neue Kontoverbindung informiert. Neben der gesetzlichen Kontowechselhilfe, die auch in einer Filiale auf einem Formular beantragt werden kann, bieten viele Banken noch einen komfortableren, hauseigenen digitalen Kontowechselservice an.
Kann ich mein Girokonto trotz Dispo wechseln?
Auch wenn Sie einen Dispokredit nutzen, können Sie das Girokonto wechseln und ein neues Girokonto eröffnen. Beantragen Sie bei Ihrer künftigen Bank einfach ebenfalls einen Dispositionskredit. Diese prüft daraufhin Ihre Bonität. Wenn das Geldinstitut einem Dispokredit in Ihrer Wunschhöhe zustimmt, können Sie Ihr Bankkonto wechseln. Achten Sie aber darauf, das alte Konto vor der Kündigung auszugleichen.
Kann ich ein Konto ohne SCHUFA-Prüfung eröffnen?
Ja, das können Sie. Einige Banken nehmen für ein Girokonto keine SCHUFA-Prüfung vor. Das ist nicht gegen die gesetzlichen Vorschriften, solange das Konto keinen Dispokredit umfasst. Auch solche Konten ohne SCHUFA finden Sie in unserem Girokonto Vergleich.
Ein Konto eröffnen trotz SCHUFA – geht das?
Ja, selbst das geht. Denn auch Menschen mit schlechter Bonität und negativen SCHUFA-Einträgen haben ein Recht auf ein Basiskonto, sofern sie über 18 Jahre alt sind. Für ein solches Konto ist es egal, wie schlecht Ihr SCHUFA-Score ist. Auf einem Basiskonto können Lastschriften, Überweisungen und Daueraufträge ausgeführt werden. Auch Ein- und Auszahlungen sind möglich. Mit der dazugehörigen Karte haben Sie auch die Option, bargeldlos zu bezahlen. Ein Basiskonto ist ein Guthabenkonto, mit dem Sie nicht ins Minus rutschen können.
Wer muss bei einem Kontowechsel informiert werden?
Alle Ihre Zahlungspartner müssen bei einem Kontowechsel informiert werden. Dies kann automatisch über den Kontowechselservice der Bank erfolgen. Zu Ihren Zahlungspartnern gehören Ihr Arbeitgeber, Behörden und Ämter, Vermieter oder Mieter, Versorger, Versicherungen, Verwaltungen, Vereine und Abo-Partner wie öffentliche Verkehrsmittel, Fitnessstudios oder Streamingdienste. Aktualisieren Sie Ihre Kontoverbindung auch bei Online-Zahlungsdiensten und Internetshops wie Paypal und Amazon.
Wie lange dauert ein Girokontowechsel?
Ein Girokontowechsel sollte in 12 Tagen erledigt sein. Ihre bisherige und Ihre neue Bank sind gesetzlich verpflichtet zusammenzuarbeiten und Sie bei Ihrem Kontowechsel zu unterstützen.
Wann ist ein Kontowechsel sinnvoll?
Da es zahlreiche kostenlose Girokonten gibt, sollten Sie immer über einen Wechsel nachdenken, wenn Sie derzeit für Ihr Konto Gebühren zahlen. Diese summieren sich schnell. Bei über 60 € Gebühren im Jahr empfiehlt auch Stiftung Warentest einen Kontowechsel. Ein Kontoumzug kann zudem dann sinnvoll sein, wenn Sie woanders attraktive weitere Leistungen vorfinden, z. B. eine kostenlose Kreditkarte oder ein Gratis-Depot. Girokonten unterscheiden sich z. B. auch in der Höhe der verlangten Dispozinsen erheblich.