Was kostet ein Haus?
Die Frage nach präzisen Hausbaukosten ist nur schwer zu beantworten. Im bundesweiten Durchschnitt kommen für ein Massivhaus Hausbaukosten von rund 490.000 € auf Sie zu. Das gilt bei einer Grundstücksfläche von 850 qm und einer Wohnfläche von 150 qm.
Das kostet ein Haus im Durchschnitt
| Durchschnittswert |
Grundstücksfläche | 850 qm |
Wohnfläche | 150 qm |
Grundstücks- und Hausbaukosten | 490.000 € |
Die genannten durchschnittlichen Kosten ergeben sich aus Angaben des Statistischen Bundesamtes. Allerdings sind das nur ungefähre Richtwerte, von denen der reale Immobilienpreis sehr stark abweichen kann. Was ein Haus wirklich kostet, hängt von vielen Faktoren ab, z.B.
- von der Lage des Grundstücks,
- von der Qualität der Baumaterialien,
- von der Ausstattung der Inneneinrichtung und
- von der Größe des Gebäudes.
Ein Haus wird deutlich teurer, wenn es zum Beispiel eine exklusive Innenausstattung aufweist. Es kann aber auch kostengünstiger sein, wenn das Baugrundstück in einer ländlichen Region mit geringen Quadratmeterpreisen liegt.
Achtung: Steigende Preise infolge der Corona-Pandemie und des Ukraine-Krieges
Seit 2021 gibt es vermehrt Material- und Lieferengpässe und damit steigende Kosten auf Baustellen. Das betrifft nahezu alle für Bauvorhaben relevante Materialien wie Holz, Stahl, Glas, Dämmstoffe, Farben und PVC.
Die Lieferengpässe bei Baumaterialien haben mehrere Gründe:
- Steigende Nachfrage: In einigen Ländern wie den USA und China ist nach der wirtschaftlichen Erholung ein Bauboom ausgebrochen.
- Produktionsengpässe, da 2020 während der Pandemie viele Produktionen heruntergefahren wurden.
- Der Ukraine-Krieg sorgt für weiter steigende Energiekosten, die sich in den Produktionskosten niederschlagen.
- Ein Mangel an Schiffs-Containern, die für den globalen Transport benötigt werden.
- Hamsterkäufe: Viele Firmen decken sich vorsorglich mit Materialien ein, sobald diese zur Verfügung stehen.
Bei einzelnen Materialien wie Epoxidharzen, die zur Kunststoffverarbeitung und in der Elektroindustrie benötigt werden, stieg der Preis innerhalb eines Jahres um 200 %. Bei Dämmstoffen für den Hausbau erhöhten sich die Preise um rund 25 %.
Folgen der Preissteigerungen
Handwerksbetriebe erstellen zurzeit Kostenvoranschläge in vielen Fällen nur unter Vorbehalt mit vorläufigen Materialpreisen. Oder sie geben gar keine Angebote für Tätigkeiten heraus, die erst in 2 oder 3 Monaten erfolgen. Damit sichern sich die Unternehmen gegen kurzfristige Preiserhöhungen am Markt. Dementsprechend sind die in diesem Ratgeber genannten Preise nur als Näherungswerte zu verstehen. Konkrete Preise für Ihr Bauvorhaben können Sie nur direkt beim Anbieter erfragen.
Hausbau könnte teurer werden
Die Lieferengpässe wirken sich auch auf viele Baustellen und Handwerkerbetriebe aus, weil Holzpaletten, Dämmstoffe und Fensterscheiben erst verspätet oder gar nicht geliefert werden. Verzögerungen am Bau können zu höheren Kosten führen, wenn einzelne Bauabschnitte nicht beendet werden. In vielen Fällen bleiben Bauträger oder Handwerksfirmen auf den Mehrkosten sitzen, wenn sie mit den Auftraggebern einen Festpreis ausgemacht haben.
Bei zukünftigen Bauprojekten werden die gestiegenen Preise höchstwahrscheinich an die Kunden weitergegeben. Eine Entwicklung, vor der Erik Stange vom Bauherren-Schutzbund warnt: "Wenn sich die aktuelle Situation weiter verfestigt, können die Hauspreise in Zukunft steigen. Um wie viel, kann aktuell jedoch nicht abgeschätzt werden."
Übrigens: Es ist generell gar nicht so selten, dass die tatsächlichen Hausbaukosten teurer werden als geplant. Wenn der Baukredit nicht ausreicht, können Sie bei Ihrem Kreditgeber eine Nachfinanzierung beantragen.
Welche typischen Kosten entstehen beim Hausbau?
Um die Hausbaukosten für Ihr Bauvorhaben besser abschätzen zu können, hilft ein Blick auf die unterschiedlichen Bauabschnitte und die damit verbundenen Ausgaben. Von der Suche des passenden Grundstücks über die Fertigstellung des Gebäudes bis zum Einzug handelt es sich um völlig unterschiedliche Phasen Ihres Bauprojektes. Dementsprechend sind vielfältige bautechnische und handwerkliche Arbeiten notwendig, die jeweils einen Kostenfaktor darstellen.
Die folgende Tabelle zeigt Ihnen, welche Kosten pro Bauabschnitt beim Hausbau durchschnittlich anfallen. Dabei erkennen Sie deutlich, dass zum Beispiel beim Rohbau und beim Innenausbau eine große Spanne bei den Kosten besteht.
Diese Kosten fallen pro Bauabschnitt beim Hausbau an
Bauabschnitt | Kostenfaktor | Durchschnittliche Hausbaukosten |
Grundstückskauf | Suche, Auswahl, Kauf | 191.500 € |
Einrichten der Baustelle | Gründungskosten (Erdarbeiten, Zufahrtswege) | 2 % der Gesamtkosten |
Rohbau | Bodenplatte, Kellerbau, Wände, Innenwände, Innenputz, Geschossdecken, Dach, Fassadengestaltung | 507 €/qm im Durchschnitt |
Innenausbau | Sanitäreinrichtung, Technische Ausstattung, Elektrik, Heizung, Heizkörper, Türen, Fliesen, Treppe, Bodenbeläge | 400–800 €/qm im Durchschnitt |
Außenanlagen | Gartenanlage, Terrasse, Garage, Einfahrt | 10.000–30.000 € |
Die Tabelle gibt Ihnen einen Überblick über die durchschnittlichen Hausbaukosten, die Sie erwarten können. Im Folgenden zeigen wir Ihnen aus welchen Faktoren sich die Kosten im Einzelnen zusammensetzen.
Der erste Schritt beim Haus bauen: das Grundstück
Das Grundstück macht mit rund 40 % einen großen Teil der Hausbaukosten aus. Bei einer Grundstücksgröße von 850 qm müssen Sie als Bauherr durchschnittlich rund 190.000 € ausgeben. Als Grundlage dieser Berechnung dient ein Quadratmeterpreis von 225 €, den das Statistische Bundeamt als Bundesdurchschnitt für Bauland angibt. Doch gerade die Quadratmeterpreise sind je nach Bundesland und nach der Lage des Grundstücks sehr unterschiedlich. In Großstädten wie München oder Berlin sind Preise von deutlich mehr als 1.000 € pro qm möglich, während in ländlichen Regionen Bauland günstiger zu bekommen ist. Einen Anhaltspunkt zum möglichen Wert des Grundstücks bietet der Bodenrichtwert, der als Hilfsmittel bei der Wertermittlung von unbebautem Boden genutzt werden kann. Der Bodenrichtwert ist in jedem Bundesland unterschiedlich hoch. Er wird von einem Gutachterausschuss des Bundeslandes regelmäßig neu ermittelt und veröffentlicht.
Bauabschnitt | Durchschnittsgröße | Durchschnittliche Kosten |
Grundstück | 850 qm, 225 €/qm | 191.500 € |
Kosten beim Haus bauen: das Einrichten der Baustelle
Bei der Planung eines Bauvorhabens sollten Sie unbedingt an die Kosten für das Einrichten der Baustelle denken. Immerhin können hier rund 2 % der Gesamtkosten entstehen. Das sind im Schnitt 9.800 €. Je nach der Lage des Grundstücks und den dortigen Bedingungen sind unterschiedliche Arbeiten notwendig. Eventuell müssen erst Zufahrtswege angelegt werden oder es sind Erdarbeiten fällig. Vielleicht müssen Bäume entfernt werden oder es entstehen Ladekosten für Geräte oder spezielle Fahrzeuge.
Bauabschnitt | Anfallende Arbeiten | Durchschnittliche Hausbaukosten |
Einrichten der Baustelle | Gründungskosten (Erdarbeiten, Zufahrtswege) | 2 % der Gesamtkosten |
Kostenaufstellung Hausbau: der Rohbau
Zum Rohbau eines Hauses gehören alle Bauarbeiten zur Erstellung des Fundamentes, der Außenwände, der tragenden Wände und des Daches. In Deutschland werden im Schnitt 500–600 €/qm für das Errichten des Rohbaus ausgegeben.
Bauabschnitt Rohbau
Anfallende Arbeiten beim Hausbau | Preise pro Quadratmeter |
Fundament | 70–150 € |
Außenwände | 100–200 € |
Zwischendecken | 120–200 € |
Fassade | 120–180 € |
Treppen | 400–900 € |
Kosten beim Hausbau: der Innenausbau
Nachdem der Rohbau fertig gestellt ist, kann der Innenausbau beginnen. Hier fallen durchschnittlich Kosten von 500–1.000 €/qm an. Beim Innenausbau sind viele verschiedene Gewerke im Einsatz. In der folgenden Kostenaufstellung zum Hausbau wird, wie in diesem Bereich üblich, zwischen Arbeitskosten und Materialkosten unterschieden.
Bauabschnitt Innenausbau
Maßnahmen | Arbeitskosten | Materialkosten |
Heizungsinstallation | 5.000–15.000 € | 9.000–15.000 |
Sanitäreinrichtung | 30–90 €/Stunde | 3.000–5.000 € |
Elektro | 50–150 €/Stunde | 4.000–6.000 € |
Estrich | 10–30 €/Stunde | 10–30 €/qm |
Bodenbeläge | 10–50 €/Stunde | 10–100 €/qm |
Fenstereinbau | 300 €/Stunde | 40–80 €/qm |
Türeinbau | 30–40 €/Stunde | 100–1.500 €/Tür |
Rollläden | 50 €/Stunde | 20 €/qm |
Fliesen | 30–60 €/Stunde | 20 €/qm |
Malen, Tapezieren | 30–50 €/Stunde | ab 1 €/qm |
Was kostet ein Einfamilienhaus? Die Außenanlagen
Die Wünsche bei der Gestaltung der Außenanlagen sind in der Regel sehr verschieden. Je nach Größe des Gartens und den baulichen Gegebenheiten, werden Grundstücke vom Bauherren komplett unterschiedlich gestaltet. Daher fallen die Baukosten bei jedem Einfamilienhaus unterschiedlich aus. Sie müssen aber mit einer Summe von mindestens 10.000 € rechnen. Von folgenden durchschnittlichen Kosten bei der Gestaltung der Außenanlagen können Sie ausgehen.
Bauabschnitt Außenanlagen
Maßnahme | Kosten |
Garage | 4.000–20.000 € |
Carport | 300–8.000 € |
Einfahrt | 50 €/qm |
Terrasse | 60–250 €/qm |
Rasen | 10–25 €/qm |
Hecke | 2–30 €/qm |
Teich | 500–5.000 € |
Diese weiteren Nebenkosten kommen beim Hausbau auf Sie zu
Der Bau des neuen Gebäudes steht natürlich im Mittelpunkt des Bauprojektes. Es entstehen dabei aber auch noch zusätzliche Baunebenkosten. Diese können 15–20 % der Gesamtkosten ausmachen. Das sind immerhin zwischen 70.000 und 98.000 € zusätzlich zu den eigentlichen Baukosten. Zu diesen einmaligen Nebenkosten zählen unter anderem die Grunderwerbsteuer, der Eintrag ins Grundbuch, Ausgaben für ein Bodengutachten, Gebühren für die Baugenehmigung und verschiedene Versicherungen.
Die Baufinanzierung muss zu den Hausbaukosten passen
Planen Sie ein Haus zu bauen, dann ist die passende Baufinanzierung von entscheidender Bedeutung. In den meisten Fällen setzt sich die Finanzierung eines Bauvorhabens aus Eigenkapital plus Fremdkapital zusammen. Je höher das Eigenkapital ist, desto geringer fällt das benötigte Baudarlehen aus. Egal, ob es um die Kosten für ein Fertighaus oder für ein Massivhaus geht, nehmen Sie sich ausreichend Zeit, um alle Finanzierungsangebote genau unter die Lupe zu nehmen. Hilfreich ist dabei unser Baufinanzierungsrechner, mit dem Sie ermitteln können, welche Kosten auf Sie zukommen und welche Raten zu Ihrem Budget passen. Übrigens ist auch eine Baufinanzierung ohne Eigenkapital möglich.
Die aktuell 5 günstigsten Angebote für Baufinanzierung
Darlehensbetrag: 300.000 €, Immobilienwert: 480.000 €, Zinsbindung: 10 Jahre, Tilgung: 2 %, PLZ: 34295
Die der Berechnung zugrunde liegenden Konditionen spiegeln den tagesaktuellen Top-Zins mit 10 Jahren Sollzinsbindung wider und wurden anhand folgender Annahmen ermittelt:
Während der Sollzinsbindung:
Effektiver Jahreszins p.a.:3,52 %
Fester Sollzins p.a.:3,45 %
Anfängliche Tilgung p.a.:2,00 %
Beleihungsauslauf:63,00 %
Immobilienwert:480.000,00 €
Nettodarlehnsbetrag:300.000,00 €
Zinskosten:93.808,67 €
Monatliche Rate:1.380,00 €
Restschuld:228.208,67 €
Bei gleichbleibenden Zinsen:
Gesamtlaufzeit:28 Jahre und 11 Monate
Anzahl der Raten:347
Gesamtbetrag:478.320,71 €
Die Immobilie wird gekauft, eigengenutzt und dient mit einer erstrangigen Grundschuld als Sicherheit für die Finanzierung. Die Darlehnsnehmer sind unbefristet Angestellte mit einwandfreien Einkommens- und Vermögensverhältnissen. Zusätzlich fallen noch Kosten im Zusammenhang mit der Bestellung der Sicherheiten (z.B. Notarkosten für die Grundschuldbestellung, Kosten für das Grundbuchamt) sowie für eine Gebäudeversicherung an.
6 Spar-Tipps für einen günstigen Hausbau: So können Sie die Kosten mindern
Viele Menschen haben den Wunsch nach einem Eigenheim, müssen aber gleichzeitig mit einem begrenzten Budget auskommen. Wir haben für Sie 6 Spar-Tipps, wie Sie sich Ihren Traum von den eigenen vier Wänden auch mit einem kleinen Budget erfüllen können:
- Ein Fertighaus ist meist günstiger als ein Massivhaus. Wenn die Frage lautet: „Was kostet ein Fertighaus?“, wird die Antwort oft lauten: „Weniger als ein Massivhaus“. Die Kosten für ein Fertighaus beginnen bei unter 150.000 €.
- Überlegen Sie, ob Sie einen Keller benötigen. Wenn Sie auf einen Keller verzichten, können Sie 30.000–50.000 € sparen. Allerdings brauchen Sie dann eine Bodenplatte für das Gebäude, die um 20.000 € kostet.
- Versuchen Sie so viel wie möglich in Eigenleistung zu bauen, wenn Sie handwerklich dazu in der Lage sind. Das reduziert die Baukosten für Ihr Einfamilienhaus. Handwerkerrechnungen können ihr Budget enorm belasten. Wenn Sie handwerklich geschickt sind, können Sie alleine durch Eigenarbeit 10.000–40.000 € sparen.
- Verschieben Sie den Bau einer Garage oder den Dachausbau auf später. Wenn zum Beispiel der Dachausbau nicht sofort geschehen muss, können Sie gut 20.000–40.000 € erst einmal sparen.
- Sparen Sie bei der Ausstattung im Bad und in der Küche. Natürlich ist es verlockend, im Sanitärbereich oder für die Küche die schönsten Modelle für das neue Haus zu kaufen. Wer sich aber eine exklusive Küche für 30.000 € nicht leisten kann oder möchte, ist vielleicht auch mit einer Variante für 5.000 € zufrieden.
- Verlegen Sie die Gartengestaltung ins nächste Jahr oder planen Sie dabei gleich über mehrere Jahre. Mit einer mehrjährigen Gartenplanung verschieben Sie auch die anfallen Kosten für Erdarbeiten, Pflanzen und Teich nach hinten.
Engagieren Sie einen Architekten
Viele Bauherren verzichten auf den Einsatz eines Architekten, weil sie dessen Honorar in Höhe von rund 10 % der Baukosten sparen wollen. Aber gerade bei aufwändigeren Bauprojekten kann ein Architekt durch seine Erfahrung und seinen Überblick für einen reibungslosen Ablauf sorgen und helfen, die Hausbaukosten zu senken.
Wie Sie mit den Kosten beim Hausbau Steuern sparen
Einsparpotenzial gibt es für Bauherren auch bei der Steuererklärung. Wer sich bereits vor Baubeginn darüber Gedanken macht, der kann eine ganze Menge sparen. Wir zeigen Ihnen hier einige Möglichkeiten zum Steuern sparen:
- Die Grunderwerbsteuer kann reduziert werden, wenn der Grundstückskauf und der Hausbau mit separaten Verträgen umgesetzt werden. Wird das Projekt gemeinsam umgesetzt, steigt die Grunderwerbsteuer, weil der Gesamtwert der Immobilie und damit die Bemessungsgrundlage höher sind.
- Ein Teil der Maklergebühren kann steuerlich geltend gemacht werden, um die Kosten beim Hausbau zu verringern. Aber nur, wenn der Makler bei der Finanzierung des Grundstücks behilflich ist. Dann ist dieser Anteil seiner Leistung als Werbungskosten abzugsfähig. Für die reine Vermittlungstätigkeit des Grundstücks gilt das nicht.
- Handwerkerdienste können von der Steuer abgesetzt werden. Aber nur, wenn Sie das Haus bereits bezogen haben. Wenn Sie also erst einziehen und danach das Dachgeschoss ausbauen lassen, können Sie einen Teil der Handwerkerarbeiten von der Steuer absetzen. Das ist bis zu 1.200 € im Jahr möglich.
- Planen Sie ein Arbeitszimmer (aber nur, wenn es wirklich so genutzt wird) gleich mit ein. Sie können dann bis zu 1.250 € pro Jahr an Werbungskosten geltend machen.
Klären Sie am besten mit Ihrem Steuerberater, welche Möglichkeiten zum Steuer sparen für Sie bestehen.