Was ist ein Renovierungskredit?
Zuständiger Redakteur für die Bereiche Kredit und Versicherung
Ein Renovierungskredit ist ein klassischer Ratenkredit. Es handelt sich um einen Kredit, der nicht an den Besitz der Immobilie gekoppelt ist – damit kommt er außer für Eigentümer auch für Mieter in Frage. Die Konditionen entsprechen allerdings denen eines freien Ratenkredits. Das heißt, die Banken verlangen etwas höhere Zinsen. Besonders niedrige Zinsen wie etwa bei einem Baukredit gibt es nicht.
Was ist der Unterschied zwischen Renovieren, Modernisieren und Sanieren?
Für den Laien klingen die Begriffe Renovieren, Modernisieren und Sanieren gleich. Doch in der Praxis stecken hinter den Begriffen unterschiedliche Bedeutungen, wenn auch mit Überschneidungen. Der Unterschied zu Modernisierung etwa ist, dass Sie mit der Renovierung den Wohnwert erhalten, mit der Modernisierung aber den Wert der Immobilie erhöhen.
- Renovieren bedeutet Schönheitsreparaturen ausführen, die dem Erhalt des Wohnwerts dienen. Dazu zählen die klassischen Malerarbeiten genau wie der Kampf gegen Schimmel oder eine Erneuerung von Bad und WC.
- Modernisieren sind Arbeiten, die den Wert der Immobilie erhöhen. Darunter fällt etwa eine moderne, effiziente Heizungsanlage, die Dämmung eines Gebäudes oder der Einbau hochwertiger Wärmeschutzfenster.
- Sanieren bedeutet, dass die Immobilie vor einem drohenden Wertverlust bewahrt wird und ernsthafte Mängel beseitigt werden. Dazu zählt die Reparatur eines undichten Daches oder das Verlegen neuer Rohre und Wasserleitungen.
Die unterschiedlichen Definitionen der Begriffe wirken sich auch auf die Voraussetzungen für Sie als Kreditnehmer aus. Der Renovierungskredit ist ein Kredit für Jedermann, damit ist der Renovierungskredit auch für Mieter möglich – ein Modernisierungskredit oder ein Kredit für eine Sanierung richtet sich an die Besitzer von Häusern und Wohnungen.
Was kann ich mit einem Renovierungskredit bezahlen?
Sie sind beim Renovierungskredit völlig frei in der Verwendung, da es sich um einen klassischen Ratenkredit handelt. Das heißt, Sie müssen der Bank keine Rechenschaft über die am Ende tatsächliche Verwendung geben. Die Frage, was darf ich vom Kreditbetrag kaufen?, müssen Sie sich nicht stellen. Den Renovierungskredit erhalten Sie zudem ohne Grundbucheintrag. Wenn Sie also etwa 10.000 € für einen vollständigen Anstrich ihrer Wohnung und das Abschleifen des Parketts einplanen, können Sie auch noch 2.000 € zusätzlich für einen neuen Fernseher mit in den Kredit aufnehmen – ein Ablehnungsgrund für den Kredit ist das nicht.
Wie hoch sind die Zinsen für einen Renovierungskredit?
Die genauen Zinsen hängen von mehreren Faktoren ab. Dazu gehört auch das aktuelle Zinsniveau. Seit Mitte 2022 sind die Kreditzinsen gestiegen. Das liegt an der Zinspolitik der Europäischen Zentralbank, die vom Juli 2022 bis September 2023 die Leitzinsen erhöht hat, um die hohe Inflation in Europa zu bekämpfen. So erhalten Sie einen Renovierungskredit über 10.000 € teilweise für unter 7 % effektiven Jahreszins, wobei die Kreditzinsen auch von Ihrer persönlichen Bonität abhängen. Je besser diese ist, desto geringer ist das Ausfallrisiko der Bank und desto niedriger sind die Zinsen.
Die Zinsen für den Renovierungskredit liegen üblicherweise etwas höher als etwa bei einem Modernisierungskredit. Dies ergibt sich daraus, dass beim Modernisierungskredit die Immobilie mit als Sicherheit einkalkuliert wird. Dennoch finden Sie günstige Renovierungskredite. Mit unserem Kreditrechner ermitteln Sie in wenigen Schritten die besten Angebote für die geplante Renovierung.
Wie bekomme ich einen Kredit, um eine Renovierung zu finanzieren?
Der einfachste Weg verläuft über unseren Kreditrechner. Sie geben die benötigte Kreditsumme und die gewünschte Laufzeit des Renovierungskredites ein. Anschließend werden Sie zu unserem Ratenkredit Vergleich weitergeleitet. Hier tragen Sie als Verwendung Renovierung ein – schon bekommen Sie eine Übersicht über die tagesaktuellen Konditionen und die besten Angebote. Nun können Sie wählen. Bei ihrem Favoriten in unserem Rechner machen Sie dann weitere Detailangaben etwa zur Anzahl der Kreditnehmer, zu ihrem Job, Einkommen oder etwaigen Immobilienbesitz. Dann stellen Sie eine unverbindliche Kreditanfrage und erhalten ein konkretes Angebot.
Voraussetzungen für einen Renovierungskredit
Für einen Renovierungskredit müssen Sie einige Voraussetzungen erfüllen. Dazu gehören:
- Sie müssen volljährig sein.
- Ihr Wohnsitz und Ihr Konto müssen in Deutschland sein.
- Sie sollten über ein möglichst regelmäßiges Einkommen verfügen, mit dem Sie die Monatsraten abdecken können.
- Ihr Job ist im besten Fall unbefristet.
- Sie verfügen über eine gute Bonität und haben keine negativen SCHUFA-Einträge.
Notwendige Unterlagen für einen Renovierungskredit
Um eine Renovierung mit einem Kredit zu finanzieren, müssen Sie dem Kreditgeber einige Unterlagen vorlegen, anhand derer er Ihre finanzielle Situation bewertet. Folgende Nachweise werden für einen Renovierungskredit verlangt.
- Personalausweis oder Reisepass
- bei Angestellten: Lohn- und Gehaltsabrechnungen der letzten Monate, event. Kontoauszüge
- bei Rentnern: Rentenbescheide
- bei Selbstständigen und Freiberuflern: Steuerbescheide, betriebswirtschaftliche Auswertung, Gewinn- und Verlustrechnung, Bilanzen
Die Anforderungen können sich von Bank zu Bank unterscheiden.
Wie hoch sollte mein Renovierungskredit sein?
Die Höhe des Renovierungskredits hängt von ihrem Projekt ab. Viele Renovierungen lassen sich mit wenigen hundert Euro erledigen. Dies ist gerade auch dann der Fall, wenn Sie handwerklich einigermaßen geschickt sind und Arbeiten selbst erledigen können. Aber je umfassender die Arbeiten werden und je länger die letzte Renovierung zurückliegt, desto höher werden die Ausgaben sein und können mehrere tausend Euro betragen.
Auf unserer Ratgeberseite zu Renovierungskosten finden Sie ausführliche Hinweise und Beispiele. Mit den dort angegebenen Durchschnittskosten lässt sich die Höhe Ihres Renovierungskredites abschätzen und grob berechnen.
Danach müssen Sie für die Renovierung eines 20 qm großen Wohnzimmers mit Malerarbeiten sowie der Anschaffung eines neuen Teppichs und eines neuen Sofas im Durchschnitt ca. 3.000 € ausgeben. Wegen der regional stark unterschiedlichen Handwerkerpreise lassen sich manche Arbeiten allerdings nur schwer pauschal beziffern. Der Bundesverband deutscher Wohnungsunternehmen empfiehlt pro Quadratmeter Wohnfläche pro Jahr bis zu 8 € für Renovierungskosten einzuplanen.
Lieber mehr als zu wenig
Gerade bei etwas älteren Immobilien zeigt sich oft erst im Verlauf der Renovierung Bedarf, noch zusätzliche Arbeiten zu machen. Brauchen Sie einen Renovierungskredit für ein Haus, sollten Sie ebenfalls großzügig rechnen. Denn je mehr Fläche zur Verfügung steht, desto größer ist auch die Gefahr böser Überraschungen.
Worauf sollte ich achten, wenn ich eine Renovierung finanziere?
Über die grundsätzlichen Eckdaten des Kredites wie die Höhe und die Monatsraten hinaus bestehen weitere Zusatzoptionen, die Sie im Kreditvertrag festlegen können.
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Orientieren Sie sich bei der Laufzeit des Renovierungskredits an der Zeitspanne bis zur nächsten Renovierung. Auf keinen Fall sollte der Kredit länger laufen, als Sie die nächsten Arbeiten an ihrem Zuhause erwarten. Wenn Sie beispielsweise ihre Wohnräume neu tapezieren und streichen lassen, sollte der Kredit nach 5 Jahren getilgt sein. Denn dann sind in einem Haus die nächsten Renovierungen zu erwarten. Halten Sie also die Laufzeit in einem Zeitrahmen von 3, 4 oder maximal 5 Jahren.
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Eine wichtige Regelung ist ein Sondertilgungsrecht. Falls durch einen Gehaltsbonus, eine Schenkung oder Erbschaft unerwartet freies Kapital entsteht, können Sie so den Renovierungskredit schneller tilgen. Damit fällt die monatliche Belastung früher weg. Achten Sie aber darauf, dass die Sondertilgung bei ihrem gewünschten Kreditinstitut kostenlos ist – Banken verlangen immer wieder eine Vorfälligkeitsentschädigung.
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Für einige Kreditnehmer kann auch eine Ratenpause eine sinnvolle Option sein. Wer von Arbeitslosigkeit oder Kurzarbeit bedroht ist oder als Selbstständiger stark schwankende Einnahmen hat, kann mit der Ratenpause prekäre Phasen überbrücken.
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Manche Kreditinstitute versuchen ihren Kunden im Zusammenhang mit einem Kredit auch eine Restschuldversicherung zu verkaufen. Diese ist allerdings in vielen Fällen überflüssig – so auch bei Renovierungskrediten. Sie lohnt sich in der Regel bei hohen Krediten mit sehr langen Laufzeiten, wie z. B. bei einer Immobilienfinanzierung.
Welche Förderungen gibt es bei Renovierungskrediten?
Die Renovierung fällt nicht in die klassischen staatlichen Förderprogramme, diese greifen vor allem bei Sanierung oder Modernisierung etwa für mehr Energieeffizienz einer bestehenden Immobilie. Einen Renovierungskredit gibt es bei der staatlichen Förderbank KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) nicht. Ebenso wenig einen staatlichen Renovierungs-Zuschuss.
Eine Ausnahme bildet allerdings eine KfW-Förderung, die sich im Bereich der Renovierung bewegt. Das KfW-Programm 159 heißt Altersgerecht umbauen. Es richtet sich nicht nur an Senioren. Alle Altersgruppen sollen mit dem Programm die Möglichkeit bekommen, ihren Wohnbereich barrierefrei zu gestalten. Damit kann etwa das Bad so umgebaut werden, dass Barrieren verschwinden. Als Kredit ausbezahlt werden bis zu 50.000 € pro Wohneinheit.
Auch Maßnahmen zur Barrierereduzierung werden über das Programm mit der Kreditnummer 455-B mit einem Zuschuss bis zu 6.250 € gefördert.
Gibt es einen Renovierungskredit ohne SCHUFA?
Nein, jede deutsche Bank ist verpflichtet vor der Vergabe eines Kredites die Kreditwürdigkeit des Kreditnehmers zu überprüfen. Dazu gehört auch die Abfrage bei einer Auskunftei wie der SCHUFA. Einige ausländische Banken bieten Kredite ohne SCHUFA. Diese sind aber mit hohen Zinsen verbunden, was den Kredit sehr teuer macht.
Bei den meisten Kreditnehmern spielt der SCHUFA-Eintrag keine Rolle. Nach Angaben der Auskunftei liegen zu über 90 % der erfassten Personen nur positive Informationen vor.
Was sind Alternativen zum Renovierungskredit für Immobilienbesitzer?
Wenn Sie eine Renovierung finanzieren wollen, muss es nicht unbedingt ein Renovierungskredit sein. In bestimmten Fällen sind andere Varianten möglich:
- Der Modernisierungskredit: Die Konditionen für diesen Kredit sind in der Regel etwas günstiger. Allerdings bekommen nur die Immobilienbesitzer Modernisierungskredite. Mietern stehen sie nicht zur Verfügung. Außerdem ist der Modernisierungskredit streng zweckgebunden. Eine zusätzliche Anschaffung gleich in dem Kredit mit abzuwickeln geht nicht.
- Der Wohnkredit: Diese Alternative ist nicht zweckgebunden. Die Banken gewähren Ihnen hier Kredite im vier- bis fünfstelligen Bereich, um Sanierungen oder Modernisierungen durchzuführen. Mietern steht dieser Kredit ebenfalls nicht offen. Ein Vorteil dieses Kredits für Eigentümer ist, dass kein Eintrag ins Grundbuch nötig ist.
- Die Baufinanzierung: Bei einer Baufinanzierung erhalten Sie von den Banken die günstigsten Zinsen. Allerdings ist sie für große Vorhaben rund um ihren Besitz gedacht, das könnte etwa ein Anbau an eine bestehende Immobilie sein. Für die klassischen, regelmäßigen Renovierungsarbeiten bietet sich die Baufinanzierung nicht an.
Sind Renovierungskosten von der Steuer absetzbar?
Ja, dafür müssen Sie allerdings einige Voraussetzungen erfüllen und dürfen auch nur in einem begrenzten Rahmen die Beträge ansetzen. Für das Absetzen kommen etwa Maler- und Tapezierarbeiten oder die Erneuerung der Böden in Frage. Das können Sie allerdings nur bei von Handwerkern durchgeführten Arbeiten. In der Steuererklärung können Sie die vom Handwerker verlangten Arbeitskosten, dessen Fahrtkosten sowie Mietkosten für Arbeitsgeräte angeben. Das Material wie Farbe oder Fliesen hingegen nicht. Insgesamt können Sie bis zu 20 % ihrer Rechnung in der Steuererklärung aufführen, maximal aber nur 1.200 € im Jahr. Absetzen können Immobilienbesitzer und auch Mieter.