- Geldanlage für Enkel – wie geht es am besten?
- Welche Optionen habe ich beim Sparen für Enkelkinder?
- Sparen für Enkelkinder mit sicheren Zinsen
- Sparen für Enkel mit Wertsteigerung und Renditen
- Welche Geldanlage für Enkel sollte ich wählen?
- Beispielrechnung: Geburt bis zum 18.Geburtstag
- Ist das Sparen für Enkel steuerlich absetzbar?
- FAQ zum Sparen für Enkelkinder
Geldanlage für Enkel – wie geht es am besten?
Bei der Geldanlage für Enkel kommt es in erster Linie auf Ihre persönlichen Spar-Ziele und Neigungen an. Folgende Aspekte stehen dabei im Mittelpunkt:
- Möchten Sie ein Vermögen aufbauen, um dieses zu vererben?
- Soll es ein größeres Geldgeschenk werden?
- Möchten Sie Ihren Enkeln die Ausbildung oder das Studium finanzieren?
- Sind Sie eher an einer Einmalanlage einer größeren Summe interessiert oder möchten Sie monatlich Geld anlegen?
- Welches Risiko wollen Sie mit der Geldanlage für Ihre Enkel eingehen?
Je nach Ziel und Risikobereitschaft kommen andere Anlagemöglichkeiten in Frage.
Welche Optionen habe ich beim Sparen für Enkelkinder?
Wie kann ich für meine Enkel sparen? Diese Frage stellen sich viele Großeltern. Grundsätzlich können Sie zum einen mit sicheren Geldanlagen Zinsen ersparen (konservativ) und zum anderen mit etwas mehr Risiko im Laufe der Jahre eine Rendite durch Wertsteigerung Ihrer Anlage erzielen (spekulativ).
Die beliebtesten Anlageprodukte nach Risikoklasse
Anlageprodukt | konservativ | spekulativ |
---|---|---|
Festgeldkonto | x | |
Tagesgeldkonto | x | |
x | ||
Bausparen | x | |
Aktienfonds | x | |
ETF | x | |
Immobilienfonds | x | |
Sparplan | x | |
Crowdfunding | x |
Im Folgenden zeigen wir Ihnen ausführlich die Vor- und Nachteile der jeweiligen Geldanlagen für Enkel und beantworten die wichtigsten Fragen zu Ertragschancen und Risiken.
Egal, für welche Möglichkeit der Geldanlage Sie sich entscheiden, Sie sollten beim Sparen für die Enkelkinder niemals alles auf eine Karte setzen. Verteilen Sie Ihr Geld auf verschiedene Geldanlagen, um das Risiko von Verlusten zu verringern.
Sparen für Enkelkinder mit sicheren Zinsen
Zu den Klassikern des Zinssparens gehören das Sparbuch als Sparkonto, das Tagesgeld- sowie das Festgeldkonto und das Bausparen.
Lohnt sich heute noch ein Tagesgeldkonto oder Sparbuch für Ihre Enkel?
Während Banken vor einigen Jahren noch Negativzinsen erhoben, gibt es Inzwischen wieder Zinsen deutlich über 3 % für Spareinlagen. Sparen für Enkelkinder ist jedoch angesichts der Inflation mit einem Tagesgeldkonto nicht zu empfehlen, wenn Sie auf einen langfristigen Wertzuwachs hoffen. Gleiches gilt, wenn Sie ein Sparbuch für Ihre Enkel anlegen.
Der Vorteil eines Tagesgeldkontos für Enkel ist die einfache Art, um Geldmittel separat zu lagern. Es ist mit Ihrem Girokonto verbunden und Sie können jederzeit Geld einzahlen und auszahlen.
Eignen sich Festgeldkonten zum Sparen für Enkel?
Ein Festgeldkonto eignet sich, wenn Sie höhere Zinsen als auf einem Tagesgeldkonto suchen, mit Zinsen um die Inflationsrate zufrieden sind und eine sichere Geldanlage suchen. Hierbei wird Ihr Geld für einen bestimmten Zeitraum, den Sie bei Eröffnung angeben, angelegt und der Zinssatz festgeschrieben. Festgeld eignet sich besonders, wenn Sie einen Einmalbetrag fest anlegen wollen und nicht monatlich sparen möchten.
Der Vorteil: Das Geld ist sicher und die Einrichtung des Festgeldkontos ist unkompliziert möglich.
Nachteilig ist, dass die Zinsen unterhalb der Inflationsrate liegen können und der Zinssatz über die Laufzeit gleichbleibt. Dann verlieren Sie Kaufkraft. Sollten in Zukunft die Zinsen steigen, profitieren Sie zudem nicht davon.
Bausparvertrag für Enkel
Eine früher sehr beliebte Anlageform ist der Bausparvertrag. Hierbei wird ein Vertrag über eine von Ihnen bestimmte Summe angelegt und bespart. Erreichen Sie die Sparsumme, können Sie diese auszahlen bzw. ein Baudarlehen für den Immobilienerwerb in Höhe der Sparsumme aufnehmen. Die Zinsen sind hierbei bereits im Vertrag festgeschrieben. Durch Gebühren und niedrige Zinsen auf Ihr Guthaben lohnt es sich selten, aktuell zum Sparen für die Enkelkinder neue Verträge abzuschließen.
Haben Sie jedoch noch einen alten Vertrag, lässt sich dieser in vielen Fällen an Ihre Enkelkinder überschreiben. Alte Verträge bieten deutlich bessere Konditionen und ein Halten des Vertrages kann sich lohnen. Ein solcher Sparvertrag für Ihre Enkel kann eine gute Grundlage für den weiteren Vermögensaufbau bilden.
Sparen für Enkel mit Wertsteigerung und Renditen
Im Gegensatz zum Zinssparen haben Sie bei der Geldanlage in Wertpapiere, Aktien und Co. eine deutliche bessere Aussicht auf höhere Erträge.
Aktienfonds als Geldanlage für Enkel
Ein Aktienfonds besteht aus einer Vielzahl verschiedener Aktien, die durch einen Fondsmanager verwaltet werden. Je nachdem, für welchen Fonds Sie sich entscheiden, ändert sich die Ausrichtung. Es kann beispielsweise in einzelne Länder oder Branchen investiert werden.
Der Vorteil von Aktienfonds gegenüber einzelnen Aktien ist, dass das Kapital gestreut wird und sich somit das Risiko vermindert. Klassische Aktienfonds werden aktiv gemanagt, was bedeutet, dass ein Fondsmanager steuert, in welche Unternehmen investiert wird. Auch ein Fondssparplan für Ihre Enkel mit regelmäßigen, monatlichen Einzahlungen ist möglich.
Ein Nachteil bei Aktienfonds sind die Kosten. Das aktive Management des Fonds lässt sich der Herausgeber entsprechend vergüten. Über 2 % pro Jahr können hierbei an Kosten anfallen, wodurch sich Ihre Rendite deutlich schmälert.
Sparen für Enkelkinder mit ETFs
Bei einem ETF (exchange traded fund) handelt es sich um einen Indexfonds, der an der Börse gehandelt wird. ETFs bilden hierbei einen ausgewählten Index ab, wie z. B. den DAX. Vom Prinzip her ist ein ETF ein Aktienfonds, der jedoch passiv gemanagt wird. Das bedeutet, der Wert des ETFs ändert sich automatisch mit dem Wert des abgebildeten Index. Ein aktiv tätiger Fondsmanager ist nicht notwendig. Dadurch sind die Kosten für einen ETF deutlich niedriger als beim klassischen Aktienfonds. Es gibt auch nachhaltige ETFs, die ökologisch oder sozial engagierte Unternehmen enthalten.
ETFs für Ihre Enkelkinder sind aktuell eine sinnvolle Geldanlage und werden auch von Verbraucherzentralen empfohlen. Denn das Risiko ist überschaubar und auf lange Sicht hatten die etablierten ETFs eine positive Entwicklung. Als Beispiel gilt ein MSCI-World-ETF. Seit 1975 hat der MSCI World eine durchschnittliche Rendite von 8 % pro Jahr erzielt.
Auch wenn durch das Prinzip des Fonds bereits eine Diversität erreicht wird, können Sie zusätzliche auf verschiedene ETFs setzen, die sich ergänzende Indizes nachbilden, um das Risiko des Geldverlusts weiter zu verringern.
Regelmäßig sparen für Enkelkinder mit Sparplänen
Mit Hilfe eines Sparplans für Ihre Enkel legen Sie Geld in Fonds oder ETFs an. Hierbei kaufen Sie nicht für eine bestimmte Summe einmalig Anteile, sondern haben eine monatliche Sparrate. Je nach Anbieter starten viele Sparpläne bereits ab 1 € monatlich.
Für den Erwerb und die Verwaltung von Aktien und ETFs benötigen Sie ein Depot. Haben Sie noch kein Depot, können Sie in unserem Depot Vergleich verschiedene Anbieter unter die Lupe nehmen und das beste Depot für Ihre Bedürfnisse finden. Einige Banken bieten spezielle Junior-Depots, die zu riskante Geldanlagen ausschließen. Haben Sie sich für bestimmte Sparpläne für Ihre Enkel entschieden, vergleichen Sie die Konditionen bei den Depotanbietern.
Bei einem Robo-Advisor handelt es sich um ein Computerprogramm, also um einen digitalen Anlageberater. Sie geben an, wie riskant die Anlagestrategie sein darf und der Robo-Advisor kümmert sich um die Anlage des Geldes. Vorteilhaft ist, dass ein Robo-Advisor deutlich günstiger ist als ein klassischer Anlageberater. Die Gebühren liegen meist bei unter 1 % der Rendite.
Großeltern sind nicht berechtigt, selbst ein Junior-Depot bei einem Broker oder Robo-Advisor im Namen des Enkelkindes zu eröffnen. Dies dürfen nur die Eltern bzw. die Erziehungsberechtigten des Kindes, wie wir im Ratgeber Sparen für Kinder genauer beschreiben. Oma und Opa können sich jedoch finanziell am Vermögensaufbau dort beteiligen und z. B. regelmäßig Geld auf das Verrechnungskonto einzahlen, etwa bei Ginmon*.
Sind Immobilienfonds zum Sparen für Enkelkinder geeignet?
Immobilienfonds für Enkel sind geeignet, wenn Sie bereit sind, ein hohes Risiko einzugehen. Hier sind attraktive jährliche Renditen möglich. Sie sollten jedoch zu offenen Immobilienfonds greifen, da es sich bei dieser Form um eine langfristige und etwas sichere Geldanlage handelt. Das investierte Geld wird über eine Vielzahl von Projekten gestreut.
Geschlossene Immobilienfonds, die oft mit hohen Erträgen werben, fokussieren sich dagegen auf einzelne Projekte. Ein Scheitern von diesen kann zu erheblichen Verlusten führen. Auch ist Ihr Geld für die Projektlaufzeit gebunden, Sie haben hierbei keinerlei Flexibilität.
Ist Crowdfunding eine Alternative beim Sparen für Enkelkinder?
Ähnlich wie bei geschlossenen Immobilienfonds investieren Sie beim Crowdfunding in einzelne Projekte. Das können Immobilien sein, Projekte von Technologieunternehmen oder auch bestimmte Produkte. Hierbei zahlen Sie direkt als Privatperson ein. Auch wenn hohe Renditen möglich sind, sollten Sie das Risiko kennen. Ohne Hintergrundwissen über die entsprechende Branche handelt es sich mehr um Spekulation als um Geldanlage.
Wollen Sie also eine langfristige Geldanlage für Enkel, dann sollten sich genau überlegen, ob Sie nicht lieber zu anderen Anlageformen greifen.
Welche Geldanlage für Enkel sollte ich wählen?
Im Idealfall entscheiden Sie sich für mehrere verschiedene Geldanlagen, um das Risiko von Verlusten zu verringern. Wenn Sie gute Renditen erzielen möchten, führt aktuell kein Weg an ETFs oder Aktien vorbei. Die klassischen Anlageform Sparbuch hat ausgedient und bietet teilweise keine Zinsen oder nur Zinserträge von unter 0,1 %. Tagesgeld und Festgeld geben in der Regel höhere Zinsen, jedoch gleichen auch diese die Inflation nicht immer aus.
Beim Sparen für Ihre Enkelkinder sollten Sie sich bei einem langen Anlagehorizont für ein gut gestreutes Portfolio mit ETFs entscheiden. Halten Sie dieses und machen Sie sich keine Sorgen über zwischenzeitliche Wertverluste. Auf lange Sicht ist das Risiko sehr gering, bei etablierten, weltweit diversifizierten ETFs Verluste zu machen.
Faktor Zeit
Je eher Sie mit dem Sparen für Ihre Enkelkinder beginnen, desto höher steigt der Ertrag. Das liegt am Zinseszinseffekt. Die Zinsen werden in jedem Jahr wieder investiert und erzielen ihrerseits einen Zinsgewinn. Ein Effekt, der im Laufe der Jahre zu einem exponentiellen Anstieg des Gewinnes führt.
Beispiel ETF: So entwickelt sich die Geldanlage von der Geburt bis zum 18. Geburtstag
In der folgenden Beispielrechnung gehen wir davon aus, dass Sie vor 18 Jahren einen ETF-Sparplan für Ihr Enkelkind eröffnet haben und in einen MSCI-World-ETF investiert haben. Basierend auf den historischen Daten, hat dieser eine Wertentwicklung von durchschnittlich etwa 8 % jährlich. Daraus ergeben sich folgende Sparbeträge.
Einzahlungen und Rendite nach 18 Jahren bei einem ETF-Sparplan
Sparbetrag pro Monat | Summe Einzahlungen | Summe Rendite | Gesamtauszahlung nach 18 Jahren |
---|---|---|---|
50 € | 10.800,00 € | 12.644 € | 23.444 € |
100 € | 21.600,00 € | 25.288 € | 46.888 € |
150 € | 32.400,00 € | 44.932 € | 70.332 € |
Wie Sie der Tabelle entnehmen können, sind auf eine Laufzeit von 18 Jahren selbst bei geringen Sparbeträgen von 50 € monatlich mehr als 12.000 € Rendite möglich. Bedenken Sie hierbei auch, dass im betrachteten Zeitraum Ereignisse wie die Wirtschaftskrise 2008 lagen. Trotz hoher Verluste in diesem Zeitraum ist die Tendenz insgesamt positiv.
Ist das Sparen für Enkel steuerlich absetzbar?
Nein, das ist Großeltern nicht möglich. Auf den Gewinn, der durch die Geldanlage entsteht, müssen sogar Steuern gezahlt werden. Dazu macht es einen großen Unterschied, ob das Geld auf den Namen Ihrer Enkelkinder oder auf Ihren eigenen Namen angelegt ist. Wie auch Sie haben Kinder einen eigenen Freibetrag, den sogenannten Sparerpauschbetrag, der genutzt werden kann. Der Freibetrag beträgt 1.000 € pro Person und Jahr. Legen Sie das Geld auf Ihren Namen an, können Sie nur Ihren eigenen Freibetrag verwenden.
Zahlen Sie größere Summen in die Geldanlage für Ihre Enkel ein, beachten Sie auch, dass hier die Schenkungssteuer bei Überschreitung des Freibetrags greifen kann. Der Freibetrag bei einer Schenkung an Ihre Enkel ist jedoch mit 300.000 € sehr hoch.
Sie können auch in Humankapital investieren
Beim Humankapital handelt es sich um etwas Besonderes. Sie legen hier nicht Geld direkt für Ihre Enkel an, sondern helfen, dass Ihre Enkel sich selbst ein Vermögen aufbauen können. Dies geschieht zum Beispiel durch Unterstützung beim Studium, Finanzieren von Auslandssemestern, Bezahlen von zusätzlichen Kursen und Zertifikaten. Im Allgemeinen investieren Sie hierbei in die Bildung Ihres Enkels, um bessere Chancen zu ermöglichen, besserbezahlte Arbeitsplätze zu erhalten. Durch das entsprechend höhere Einkommen fällt es dem Enkelkind später leichter, selbst größere Beträge anzusparen.
FAQ zum Sparen für Enkelkinder
Was ist besser: Einmalanlage oder monatlicher Sparplan?
Beim Sparen für Ihre Enkelkinder gibt es bei dieser Frage kein besser oder schlechter. Es richtet sich ganz nach Ihren persönlichen Verhältnissen, für welchen Weg Sie sich entscheiden. Eine Kombination aus beiden ist auch möglich.
Kann ich als Oma ein Sparbuch oder Konto für meine Enkel eröffnen?
Nein, wenn Sie als Großeltern eine Geldanlage direkt auf den Namen Ihrer Enkelin bzw. Ihres Enkels eröffnen möchten, ist dies nicht möglich. Sie benötigen zwingend die Zustimmung und Unterstützung der Sorgeberechtigten. In den meisten Fällen sind das die Eltern. Nur diese können Konten für ihre Kinder eröffnen. Die Einzahlung auf eine Geldanlage ist hiervon nicht betroffen. Auf das entsprechende Konto können Sie selbstverständlich Geld einzahlen.
Gibt es eine Obergrenze beim Sparen für meine Enkel?
Übersteigt der ersparte Betrag bestimmte Summen, kann das Folgen haben, wenn das Konto auf den Namen des Enkels läuft. Ab einem Vermögen des Kindes von 15.000 € entfällt z. B. der Anspruch auf BAföG.
Außerdem ist zu beachten: Wenn Sie größere Geldsummen anlegen oder sich über die Jahre eine entsprechend hohe Summe angesammelt hat, könnte es auch bei der Krankenkasse kritisch werden. Ab einem eigenen Einkommen von 505 € monatlich (2024) kann Ihr Kind nicht mehr kostenlos in der gesetzlichen Familienversicherung versichert sein.
Was passiert bei einer Insolvenz der Bank, bei der ich mein Depot habe?
Selbst wenn die Bank, bei der Sie das Depot für Ihre Enkelkinder eröffnet haben, in die Insolvenz geht, müssen Sie sich um Ihre Aktien keine Sorgen machen. Die Aktien im Depot sind Sondervermögen und von der Insolvenz nicht betroffen. In diesem Fall können Sie ein neues Depot bei einer anderen Bank eröffnen und Ihre Aktien übertragen.