- Welche ETFs auf Europa gibt es?
- Was sind die Europa-ETFs mit der höchsten Rendite?
- Was sind die günstigsten Europa-ETFs?
- Wie lege ich mein Geld in Europa-ETFs an?
- Welche nachhaltigen Europa-ETFs gibt es?
- Experten-Tipp: Wann ist ein Europa-ETF sinnvoll?
- Welche Alternativen zu den bekannten europäischen ETFs gibt es?
Welche ETFs auf Europa gibt es?
Wenn Sie an der Börse mit Indexfonds von der Entwicklung europäischer Unternehmen profitieren wollen, haben Sie bei Europa-ETFs 2023 die Wahl zwischen
- ETFs auf die Industrieländer Europas und
- ETFs auf die Eurozone.
ETF ist die Abkürzung für exchange-traded fund, auf Deutsch: börsengehandelter Indexfonds. Mit einem ETF auf einen europäischen Index können Sie einfach, preiswert und im Vergleich zu Einzelaktien mit weniger Risiko am Aktienmarkt investieren. Ein Indexfonds benötigt keinen teuren Fondsverwalter, der aktiv nach den lohnendsten Unternehmen Ausschau hält. Ein ETF bildet passiv einen Börsenindex nach.
Welche ETFs auf die europäischen Industrieländer gibt es?
Es gibt mehrere bedeutende ETFs auf europäische Indizes. Da ist an erster Stelle der STOXX Europe 600 oder kurz STOXX 600. Er wird von der Firma STOXX Limited herausgegeben. Sie sitzt in der Schweiz und gehört zur Gruppe Deutsche Börse AG. Dieser Europa-Index umfasst 600 Unternehmen aus 17 europäischen Ländern. Darunter sind große, mittlere und kleine Firmen. Vielen Experten gilt er als bester Europa-ETF. Fast ebenso viele Positionen und sogar aus 20 Ländern enthält der Konkurrenz-Index FTSE Developed Europe der britischen FTSE Group, der jedoch keine kleinen Unternehmen beinhaltet.
Etwas weniger Positionen und ebenfalls keine Small Caps enthält der MSCI Europe. Dieser Index des US-amerikanischen Unternehmens Morgan Stanley Capital International ist die europäische Entsprechung des MSCI World. Der MSCI Europe Index umfasst ca. 410 große und mittlere Unternehmen aus 15 entwickelten Volkswirtschaften Europas. Diese haben eine Marktkapitalisierung von etwa 85 %. Ganz ähnlich ist der Solactive GBS Developed Markets Europe Large & Mid Cap zusammengesetzt. Er bildet ebenfalls 85 % der Marktkapitalisierung in 15 entwickelten Ländern Europas ab und umfasst ca 410 europäische Aktien. Deutlich weniger diversifiziert ist der STOXX Europe 50. Er bietet Zugang zu den 50 größten börsennotierten Konzernen Europas.
Welche ETFs auf die Eurozone gibt es?
Auf den Euroraum beschränkt ist der bekannte Europa-Index EURO STOXX 50. Er enthält also beispielsweise keine Aktien aus der Schweiz und Großbritannien, da er ausschließlich Unternehmen aus der europäischen Währungsunion bündelt. Er orientiert sich an den 50 größten Unternehmen dieser Staaten, von denen im Vergleich zum STOXX Europe 600 ein größerer Anteil zum Technologie- und Konsumgüter-Sektor gehört. Mit dem STOXX 50 sind Sie schlechter diversifiziert.
Der MSCI EMU Index ist etwas breiter aufgestellt. Ein ETF darauf umfasst etwa 200 mittlere und große Unternehmen der Eurozone. Noch besser diversifiziert ist Ihre Geldanlage mit einem ETF auf den EURO STOXX Index. Dieser bietet Zugang zu jenen Aktien aus der Eurozone, die bereits im STOXX Europe 600 Index enthalten sind. Er ist breiter aufgestellt als der bekanntere EURO STOXX 50 und enthält auch einige kleine Unternehmen.
Was sind die Europa-ETFs mit der höchsten Rendite?
Wer sich für ein Investment in einen europäischen ETF entschieden hat, fragt sich: Welcher Europa-ETF ist der beste? Die Rendite ist dabei für die meisten Anleger das interessanteste Kriterium. Wir haben uns die ETF-Rendite für Indexfonds auf die ähnlichen europäischen Indizes STOXX Europe 600, EURO STOXX 50, MSCI Europe, FTSE Developed Europe und Solactive GBS Developed Markets Europe Large & Mid Cap im Zeitraum von 5 Jahren angeschaut. Mit Hilfe des auf ETFs spezialisierten Online-Ratgebers justETF haben wir auf diese Weise ermittelt, welcher ETF auf einen Europa-Index für die Investoren in diesem Zeitraum Top-Erträge brachte.
Die renditestärksten Europa-ETFs
Rang | Name des ETFs | Rendite der letzten 5 Jahre | ISIN | WKN |
---|---|---|---|---|
1 | HSBC EURO STOXX 50 UCITS ETF EUR | 47,04 % | IE00B4K6B022 | A0YF4H |
2 | iShares Core EURO STOXX 50 UCITS ETF EUR (Dist) | 46,79 % | IE0008471009 | 935927 |
3 | iShares Core EURO STOXX 50 UCITS ETF EUR (Acc) | 46,77 % | IE00B53L3W79 | A0YEDJ |
4 | Xtrackers EURO STOXX 50 UCITS ETF 1C | 46,69 % | LU0380865021 | DBX1ET |
5 | BNP Paribas Easy EURO STOXX 50 UCITS ETF | 46,68 % | FR0012739431 | A14UTE |
6 | iShares EURO STOXX 50 UCITS ETF (DE) | 46,67 % | DE0005933956 | 593395 |
7 | BNP Paribas Easy EURO STOXX 50 UCITS ETF | 46,63 % | FR0012740983 | A14UTF |
8 | Amundi EURO STOXX 50 UCITS ETF DR - EUR (D) | 46,62 % | LU1681047319 | A2H59M |
9 | UBS ETF (LU) EURO STOXX 50 UCITS ETF (EUR) A-dis | 46,58 % | LU0136234068 | 794357 |
10 | Amundi EURO STOXX 50 UCITS ETF EUR (C) | 46,49 % | LU1681047236 | A2H59L |
Quelle: justETF.com, Stand: 14. November 2024
Die Tabelle zeigt, dass im Zeitraum von 5 Jahren ETFs auf den EURO STOXX 50 auf den besten Plätze landen. Die Unterschiede sind überschaubar: Die Rendite aller genannten ETFs unterscheidet sich auf 5-Jahres-Sicht nur um ca. 1,5 Prozentpunkte. In den Top Ten weicht sie sogar nur in einem Umfang von 0,55 Prozentpunkten ab.
ISIN ist die Abkürzung für die internationale Wertpapierkennnummer, auf Englisch: International Securities Identification Number. WKN steht für die deutsche Wertpapierkennnummer. Mit Hilfe dieser 12- bzw. 6-stelligen Kennzahl lassen sich Wertpapiere wie ETFs eindeutig identifizieren.
Sie sollten bei Investitionen in europäische ETFs sicherheitshalber einen langen Anlagezeitraum von mindestens 10–15 Jahren haben, da die Kurse kurz- und mittelfristig schwanken können. Garantiert wie die Zinsen auf Tagesgeld und Festgeld ist der Gewinn bei Aktien-ETFs nicht. Für die höhere Renditeerwartung müssen Sie ein höheres Risiko in Kauf nehmen.
Was sind die günstigsten Europa-ETFs?
Die Indexfonds auf Europa unterscheiden sich z. T. deutlich in ihren Gebühren, die Sie als Anleger bezahlen müssen. Wir haben Ihnen hier eine Übersicht der günstigsten europäischen ETFs auf die Indizes STOXX 600, EURO STOXX 50, MSCI Europe, FTSE Developed Europe und Solactive GBS Developed Markets Europe Large & Mid Cap zusammengestellt. Dafür haben wir die Gesamtkostenquote TER herangezogen. Diese Kennzahl beziffert die jährlichen ETF-Kosten in Prozent. TER ist die Abkürzung für Total Expense Ratio. Die Europa-ETF-Kosten liegen zwischen 0,05 % und 0,24 %.
Die Europa-ETFs mit der günstigsten Gesamtkostenquote TER
Rang | Name des ETFs | TER | ISIN | WKN |
---|---|---|---|---|
1 | Amundi Prime Europe UCITS ETF DR (C) | 0,05 % | LU2089238039 | A2PWMH |
2 | Amundi Prime Europe UCITS ETF DR (D) | 0,05 % | LU1931974262 | A2PBLF |
3 | Amundi Stoxx Europe 600 UCITS ETF Acc | 0,07 % | LU0908500753 | LYX0Q0 |
4 | Xtrackers Stoxx Europe 600 UCITS ETF 1D | 0,07 % | LU2581375156 | DBX0TR |
5 | HSBC MSCI Europe UCITS ETF EUR | 0,10 % | IE00B5BD5K76 | A1CY17 |
6 | Vanguard FTSE Developed Europe UCITS ETF Distributing | 0,10 % | IE00B945VV12 | A1T8FS |
7 | Vanguard FTSE Developed Europe UCITS ETF (EUR) Accumulating | 0,10 % | IE00BK5BQX27 | A2PLBK |
8 | UBS ETF (LU) MSCI Europe UCITS ETF (EUR) A-dis | 0,10 % | LU0446734104 | A0X97P |
9 | iShares Core MSCI Europe UCITS ETF EUR (Dist) | 0,12 % | IE00B1YZSC51 | A0MZWQ |
10 | Xtrackers MSCI Europe UCITS ETF 1C | 0,12 % | LU0274209237 | DBX1ME |
Quelle: justETF.com, Stand: 14. November 2024
Achten Sie neben der Rendite und den Kosten auf weitere Merkmale der europäischen ETFs. Der Indexfonds sollte älter als 3 Jahre sein und ein Fondsvolumen von über 100 Millionen Euro verwalten. Ganz entscheidend ist auch, ob der ETF die Dividenden der enthaltenen Unternehmen an die Investoren auszahlt oder im Fonds zur Weiteranlage einbehält, also ausschüttend oder thesaurierend ist. Wählen Sie Ihren favorisierten Europa-ETF nach Ihrer persönlichen Anlagestrategie aus.
Wie lege ich mein Geld in Europa-ETFs an?
Wenn Sie mit Hilfe unserer Tabellen einen Europa-ETF gefunden haben, für den Sie sich interessieren, notieren Sie sich die Kennzahl. Diese wird als ISIN- und WKN-Nummer angegeben. Prüfen Sie dann, welche Broker und Depotanbieter Ihren Favoriten im Programm haben, und wo Sie besonders günstig in diesen ETF investieren können. Im Folgenden geben wir Ihnen Tipps für die Wahl eines guten Brokers. Heutzutage ist es nicht mehr notwendig, dass Sie Depotkosten von mehreren Hundert Euro im Jahr zahlen. Viele Onlinedepots sind inzwischen weitgehend kostenlos. Mehr erfahren Sie in unserem Artikel ETF kaufen.
Für Ihren Europa-ETF brauchen Sie ein Depot. Besonders günstige ETF-Depots bieten Online-Broker wie Scalable Capital* (Free Broker), finanzen.net zero* und Trade Republic* an. Depotführungsgebühren müssen Sie dort nicht zahlen. Eine Transaktion kostet nicht mehr als 1 € und Sparplanausführungen sind meist kostenlos. Wählen Sie den Depotanbieter, bei dem Sie Ihren favorisierten ETF am günstigsten bekommen.
Wenn Sie alle Ihre Geldgeschäfte an einem Ort überblicken wollen, können Sie für Ihren europäischen ETF ein Wertpapierdepot bei einer Bank nutzen, die weitere Leistungen wie ein Giro- oder Tagesgeldkonto und eine Debitkarte bereitstellt. Schauen Sie sich in diesem Fall die Anbieter von ING, DKB, Comdirect und Consorsbank genauer an. Direktbanken haben in der Regel preiswertere Angebote als Filialbanken.
Finden Sie mit unserem Vergleich den Anbieter, der am besten zu Ihnen passt.
Wenn Sie noch kein Depot besitzen, können Sie in unserem Depot Vergleich verschiedene Anbieter unter die Lupe nehmen und das beste Depot für Ihre Bedürfnisse finden. Erfahren Sie bei uns auch mehr zu Depotkosten und darüber, wie Sie innerhalb weniger Minuten ein Depot eröffnen. Verfügen Sie bereits über ein Depot, können Sie direkt beginnen, über eine Einmalanlage oder per Sparplan einen Europa-ETF zu kaufen.
Mit Sparplänen auf einen Europa-ETF, bei denen Sie monatlich eine bestimmte Summe investieren, können Sie Ihre ETF-Position im Bereich Europa kontinuierlich aufbauen. Oft ist es möglich, einen ETF-Sparplan bereits ab 25 € oder sogar 1 € pro Monat ausführen. Die Zahlungen lassen sich meist flexibel stoppen oder anpassen.
Welche Länder, Branchen und Unternehmen sind im STOXX Europe 600 abgebildet?
Der Europa-Index STOXX Europe 600 umfasst 600 Unternehmen verschiedener Branchen aus 17 europäischen Ländern. Wie die Verteilung konkret aussieht und welche Konzerne, Staaten und Sektoren genau enthalten sind, zeigen wir Ihnen im Folgenden:
Welche Länder sind im STOXX 600 enthalten?
Das Land, dem im STOXX Europe 600 Index am meisten Gewicht zukommt, ist Großbritannien plus Nordirland mit einem Index-Anteil von fast einem Viertel. Es folgen Frankreich, die Schweiz, Deutschland und die Niederlande.
Die Top-Staaten im STOXX Europe 600
Quelle: Zendepot | Vergleich.de übernimmt keine Haftung für die Richtigkeit der angezeigten Informationen. Die dargestellten Daten stellen keine Anlageberatung oder Kaufempfehlung dar.
Welche Branchen sind im STOXX Europe 600 enthalten?
Die führenden Branchen aus dem Europa-Index STOXX Europe 600 sind Finanzen, die Industrie und das Gesundheitswesen. Entsprechend sind die Sektoren auch in den ETFs auf diesen europäischen Index gewichtet.
Die Top-Branchen im STOXX Europe 600
Quelle: Zendepot | Vergleich.de übernimmt keine Haftung für die Richtigkeit der angezeigten Informationen. Die dargestellten Daten stellen keine Anlageberatung oder Kaufempfehlung dar.
Welche Unternehmen sind im STOXX 600 enthalten?
Das Unternehmen im Index STOXX Europe 600, das den größten Anteil ausmacht, ist das dänische Gesundheitsunternehmen Novo Nordisk. Ebenfalls stark vertreten sind das Technologie-Unternehmen ASML aus den Niederlanden, der schweizerische Lebensmittelkonzern Nestlé sowie die Pharmafirma Astrazeneca.
Die Top-Firmen im STOXX Europe 600 Index
Quelle: Zendepot | Vergleich.de übernimmt keine Haftung für die Richtigkeit der angezeigten Informationen. Die dargestellten Daten stellen keine Anlageberatung oder Kaufempfehlung dar.
Welche nachhaltigen Europa-ETFs gibt es?
Nachhaltige ETFs auf Europa-Indizes gibt es in einer reichhaltigen Auswahl – und sie machen teilweise mehr Gewinn als die konventionellen. Der größte von ihnen ist der iShares MSCI Europe SRI UCITS ETF (Acc) (ISIN IE00B52VJ196, WKN A1H7ZS). Dieser ETF hat zwischen Mitte November 2019 und Mitte November 2024 stattliche 40,43 % Rendite erzielt. Das ist etwa so viel wie der neutrale MSCI Europe Index. Der iShares MSCI Europe SRI UCITS ETF (Acc) filtert seine Positionen streng nach den Kriterien des sozial verantwortlichen Investierens, auf Englisch: Socially Responsible Investment (SRI). Er enthält mit ca. 120 deutlich weniger Positionen als der herkömmliche MSCI Europe und ist daher weniger diversifiziert.
Ebenfalls besser als der Mutterindex lief der Deka EURO STOXX 50 ESG Filtered UCITS ETF (ISIN DE000ETFL466, WKN ETFL46) in diesem Zeitraum. Er hat sogar um 9–10 Prozentpunkte die Nase vorn. Er ist mit einer Gesamtkostenquote TER von 0,15 % außerdem für einen nachhaltigen ETF vergleichsweise günstig. Er filtert nach den Kriterien Umwelt, Soziales und Unternehmensführung, sortiert dabei aber weniger streng aus. Er umfasst nur 50 Firmen.
Nachhaltige ETFs haben sich inzwischen etabliert, auch für die Region Europa. Sie sorgen nicht nur für ein besseres Gewissen der Anleger, sondern oft auch für gute Renditen. Wofür genau die ESG-Kriterien Environment, Social und Governance stehen und wie sich verschiedene Indizes in ihrer Strenge unterscheiden, haben wir in diesen Artikeln übersichtlich für Sie dargestellt:
Eine nachhaltige Variante des STOXX Europe 600 ist der Amundi STOXX Europe 600 ESG UCITS ETF DR EUR (C) (ISIN LU1681040223, WKN A2H57X). Er enthält noch 80 % der Positionen des Basis-Index. Er erzielte in der genannten Zeitspanne eine Rendite, die ca. 1 Prozentpunkt unter der des herkömmlichen Index lag.
Wann ist ein Europa-ETF sinnvoll?
Heike Kevenhörster
Vergleich.de Expertin für Geldanlagen
Eine Investition in den europäischen Aktienmarkt ist generell sinnvoll, da diese Region einen erheblichen Teil der Weltwirtschaft ausmacht. Sie können Europa aber über Welt-ETFs wie einen MSCI-World-ETF abdecken und müssen nicht in einen gesonderten Europa-ETF investieren. Sicherheitshalber sollten Sie europäische ETFs nur als Teil eines breit diversifizierten Portfolios halten. Wer langfristig passiv und mit möglichst wenig Risiko ein Vermögen mit ETFs aufbauen will, sollte schwerpunktmäßig weltweit investieren.
Wann ist eine Geldanlage in einen STOXX-Europe-600-ETF oder einen anderen speziellen Europa-ETF sinnvoll? Die Antwort ist: Dann, wenn Sie keinen Welt-ETF besparen, sondern Ihr ETF-Portfolio lieber aus einzelnen Regionen-ETFs zusammensetzen. In dieser Situation kann ein Europa-ETF wie der STOXX 600 oder der MSCI Europe einer dieser Bausteine sein. Mit einem Weltportfolio nach Regionen können Sie die einzelnen Gebiete nach Ihrer persönlichen Vorliebe gewichten.
Ein spezieller Europa-ETF ist noch in einem zweiten Fall sinnvoll, nämlich dann, wenn Sie der Meinung sind, dass die wirtschaftliche Entwicklung Europas besser sein wird als die der gesamten Welt. Dann können Sie zu einem Kern aus einem Welt-ETF einen kleinen Anteil Europa-ETF zumischen. Eine solche Portfolio-Strategie nennt man Core-Satellite-Portfolio.
Stiftung Warentest empfiehlt Welt-ETFs wie einen MSCI-World-ETF oder einen MSCI-ACWI-ETF. Der MSCI World umfasst ca. 1.500 Unternehmen aus 23 Industrieländern, wovon Europa nach den USA den größten Anteil ausmacht. Der MSCI ACWI setzt auf die gesamte Weltwirtschaft inklusive Nordamerika, Europa, Asien und Schwellenländer. Er hält etwa 2.900 Positionen.
Welche Alternativen zu den bekannten europäischen ETFs gibt es?
Zwischen Europa-ETFs, die auf die Industrieländer Europas setzen, und Indexfonds auf die Eurozone gibt es einen interessanten Kompromiss. Wer seine Geldanlage nicht auf den Euroraum beschränken will, aber keine Lust hat, in das der EU abtrünnig gewordene Vereinigte Königreich von Großbritannien und Nordirland zu investieren, der sollte sich den Vanguard FTSE Developed Europe ex UK UCITS ETF genauer anschauen. Dieser Indexfonds investiert in 15 europäische Staaten und schließt dabei das Vereinigte Königreich explizit aus. Er ist mit einer TER von 0,10 % relativ preiswert, enthält ca. 410 Positionen und verfügt über ein ausreichend großes Fondsvolumen. Es gibt ihn seit 2014 in ausschüttend (ISIN IE00BKX55S42, WKN A12CXZ) und seit 2019 in thesaurierend (ISIN IE00BK5BQY34, WKN A2PLBL).
Spannend ist auch ein ETF auf kleine Firmen aus Europa, wie sie beispielsweise im MSCI Europe Small Cap enthalten sind. Small Caps haben in der Vergangenheit über einen langen Zeitraum eine Überrendite erzielt, wie wissenschaftliche Analysen belegen. Mehr über Faktor-Investing erfahren Sie in unserem Artikel ETF-Portfolio.
Der Xtrackers MSCI Europe Small Cap UCITS ETF 1C (ISIN LU0322253906, WKN DBX1AU) ist solch ein Europa-Small-Cap-ETF. Er enthält ausschließlich kleine europäische Werte. Der ETF verwaltet mit ca. 1.800 Millionen Euro ein großes Fondsvermögen. Er hat eine leicht erhöhte TER von 0,30 %, die angesichts des Aufwandes, kleine Firmen abzubilden, jedoch gerechtfertigt ist.
Weitere Alternativen sind speziellere ETFs etwa auf den MSCI Europe Value, die auf eine höhere Rendite von Qualitätsunternehmen setzen. Zum Kauf stehen zudem Dividenden-ETFs auf Europa, die Konzerne mit hohen Ausschüttungen an die Aktionäre beinhalten. Auch ETFs auf Immobiliengesellschaften in Europa sind eine Möglichkeit. Alle diese Indexfonds haben den Nachteil, dass sie eine geringere Diversifikation Ihres Portfolios nach sich ziehen.